Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 VIII 11
1646 VIII 11
Samstag Bayern bei W. 1. Ernst berichtet aus Osna-
brück : Nach Mitteilung Vorburgs sind die Schweden mit Verbleib der Kur
und aller anhängenden Rechte bei Bayern und der achten Kur für Pfalz
einverstanden, doch soll Ernst die Schweden selbst aufsuchen, da sie gebeten
sein wollen; Ernst wird den Besuch jedoch von der Titularfrage abhängig
machen. 2. Auf Ersuchen der Bayern haben die Sachsen sich zur Förderung
der Kursache bereit erklärt, doch müssen sie nach Anhörung der übrigen kur-
fürstlichen Voten erst berichten, worauf Kursachsen der Mehrheit folgen
wird; hierbei sind sie trotz der Vorstellung geblieben, daß dann auch Bran-
denburg sein Votum suspendiren könne, daß man mit Böhmen und den
geistlichen Kurfürsten die Mehrheit schon habe und daß Kursachsen in
München zugesagt habe, die Alternation nicht zu vertreten, so daß nur die
achte Kur übrig bleibe. 3. Da Lampadius der Sache nicht günstig war, sollte
Ernst ihm zusprechen. Diesem haben die Braunschweiger erklärt, sie hätten
zunächst an die Alternation gedacht, auf den Bericht, daß Kurbayern sie
nicht wünsche, aber Befehl erhalten, auf die achte Kur zu gehen, doch
hofften sie, daß die Fürstlichen in dieser Frage nicht übergangen würden.
Sie waren mit der Versicherung zufrieden, daß alle drei Reichsräte befragt
werden sollten. 4. Die Trierer haben heute versichert, wegen Kur und
Oberpfalz für Bayern zu stimmen, gleichzeitig aber wieder auf Restitution
Ehrenbreitsteins gedrungen und vorgebracht, (1) daß der neue Komman-
dant Lucas
nicht wie Nievenheim auf Kurfürst und Kapitel vereidigt sei,
(2) daß er sein ganzes Regiment auf der Festung habe und vom Erzstift
unterhalten lasse, obwohl 450 Mann zur Besatzung genügten, (3) daß zur
Sicherheit von Erzstift und Festung die Feindseligkeiten gegen Franzosen
und Schweden aufhören müßten. Ihrem Versprechen gemäß wollen die
Bayern sich dafür bei den Kölnern verwenden. 5. Auf Befehl Kurbayerns
wollen sie die Ksl. ersuchen, vor Beratung der Pfalzfrage die Protestanten
in Münster und Osnabrück mittels einer im Entwurf beigefügten Proposi-
tion zu disponieren. 6. Im Gegensatz zu der früheren Meinung, zuerst im
Kurkolleg über die Kur und die Pfalz, dann mit Zuziehung Böhmens und
der übrigen Kollegien über die achte Kur zu beraten, will man zur Gewin-
nung einer klareren Majorität durch Zuziehung Böhmens und damit Ab-
wehr der brandenburgischen Opposition diesen Unterschied jetzt aufgeben.
7. Bitte um Unterstützung durch die kölnischen und von W geführten Voten
auch im Fürstenrat. 8. Während Kurbayern wünscht, daß während der
Beratungen d’Avaux in Osnabrück ist, haben sie Bedenken, ob er dazu
bereit sein wird oder die anderen Gesandten ihn deputieren; wenn Servien
geschickt wird, sind eher schlechte Einwirkungen zu befürchten; auch
d’Avaux kann durch seine Instruktion an die für Bayern ungünstigeren In-
tentionen Serviens und Mazarins gebunden werden. Kooperierten die Fran-
zosen aber doch, würden sie alhier und uberall ruffen und schreiben, daß sie
den churfürsten zur chur gebracht und manutenirt hetten, auch deßwegen
grose obligation erwartten, welches sie ihrestheylß ganz nit rhatsamb be-
finden kondten. [...] Buschmann nach Beratung der Kölner: 1. Erfreut,
daß nunmehr auch die uncatholische stend das medium octavi electoratus zu
apprehendiren anfingen, zweiffleten nicht, es werden dahin der sambt-
lichen catholischen oder doch die maiora gleichfalß gehen. Daß man sich
der coronen vorher wol werde versichern mußen, sonderlich soviel die
Schweden belangt, die nach Mitteilung Trauttmansdorffs noch vor wenigen
Tagen in Osnabrück auf der Alternation bestanden haben; auch Longue-
ville hat neulich noch der alternation erwehnung gehabt, und daß Chur-
bayern nur ein theyl der obern Pfalz pleiben und der ander theyl sub hypo-
theca solte gelaßen werden. Dahero, wie gemelt, man sich bey den coronis
etwas bestendiges, ehe es ad consultationem dieser sachen kombt, werde
versichern müßen, zumaln sonst, wangleich schon die stend under sich eins,
die coronae doch den pfalzgraffen und Engelland ahn sich hangen, darnach
alßdan guten theylß der uncatholischen stend wieder zuruckfassen dörff-
ten . Ad 2. Weylen in iungster conferenz fur gutt angesehen, die Chursachsi-
sche zu disponiren, so wolten I. H. G. und die andere Churcolnische solches
besten fleißes beobachten. Ad 3. Seye vom Dr. Ernst wol geschehen, daß er
den scrupul, alß wan die churfürstliche diß werck under sich allein zu trac-
tiren gedächten, den Braunschweig Lünenburgischen benommen. Ad 4.
Hab es in diesem werck bey der Churtryerischen erklehrung sein bewen-
den . Wegen Ehrenbreitstein ist Kurköln in den beiden ersten Punkten zur
Unterstützung bereit, wegen des dritten aber besorgten difficultet, weyln
der herr graff von Trautmanstorff, daß darzu Ihre Maiestet nicht verste-
hen würde, sich vernehmen laßen. Ad 5. Ließen sie sich Churbayerns er-
innerung wol gefallen und hielten eine sondere notturfft zu sein, befinden
auch beym proiect kein mangel, nur tragen die beysorg, daß es im fursten-
rhat ex parte Pfalz Newburg grose oppositiones geben werd, denen in sol-
chem proiect nothwendig zu praevenyren und zue begegnen, daß nemblich
per hoc medium octavi electoratus andere weitläuffigkeiten und praeteensio-
nes der agnaten fallen thetten, dan wan Ihre Maiestet dem pfalzgraffen alles
condoniren und er in electoratum restituirt würd, hette kein agnatus oder
proximus ichtwas zu praetendiren, sondern pleibt denselben ihr ius ad alios
casus integrum. Ob aber alle uncatholische stend yedes orts in gesambt oder
yeder absonderlich von den Kayserlichen vorzufordern, hielten sie diß
lezter fur das best, weyln sie sich alßdan cathegorice, ob und was fur be-
felch sie haben oder auch fur sich selbst intentionirt seyen, erklehren
musten, da sie sonst ingesambt einen abtritt nehmen, under sich consultiren
und villeicht solche andtwort geben wurden, die das werck mehrers diffi-
cultiren und intriciren möcht. Beym 6. seyen es I. H. G. und die andere
Churcolnische mit ihnen Churbayerischen auß denen angezogenen ursachen
ganz eins, und daß ein gewisser tag darzue außgesehen, interim bey den
coronen und stenden das werck nohtwendig underbawet werden möcht, und
ist darzu der 27. huius den Kayserlichen und Churbayerischen vorzuschlagen
fur gut angesehen, daß nemblich ahn beyden orthen hier und zu Oßnabruck
in allen dreyen collegiis die consultation angestelt und mit der genaden Got-
tes zu guter endschafft gebracht werde. Zwarn haben die Churbayerische
vorgehabt, mit den Kayserlichen und Churmainzischen gleich morgen oder
ubermorgen zu reden, ist aber endlich, noch etwas zuzuwartten, geschlossen.
Ad 7. seind I. H. G. und die Churcolnische der Churbayerischen mainung
gleichfalß gewesen, und daß ihnen uber die vorgebrachte considerationes
noch ferner zu gemuth gehe, daß die gesandten von ihren principaln man-
datum haben, also er allda weder pro noch contra richten werd. Auf das
letzter haben sie sich vernehmen laßen, daß von Ihrer Churfürstlichen
Durchlaucht sie befelcht, auch von dero stiffter wegen die anwesende prae-
laten und deputirte wol intentionirt weren. I. H. G. belangend, würden sie
von wegen ihrer stiffter ihre obligation gegen Churbayern und das gesambt
hauß nicht vergessen oder zuruckstellen, wisten auch, soviel die andere ihr
aufgetragene vota betreffen thett, daß die herrn principaln hierinnen, dem
catholischen weesen, allgemeinen wollweesen und churhauß Bayern zum
besten, nicht zuewider sein würden. W: Nach Errichtung der achten Kur
kann es Schwierigkeiten wegen des Reichsvikariats geben, das die Protestanten
ganz für Pfalz behaupten oder doch alternieren lassen wollen; seye auch der
Churmainzische canzler [...] hierbey zimblich sorglich, in erwegung, wie er
bericht zu sein und nit wenig zu befahren vermeldet, daß von der andern
seith auf das erste, nemblich perpetuum vicariatum, starck gangen werde,
oder doch endtlich die landen, so under das Pfalzische vicariat gehorig, they-
len und also auch tertium vicarium imperii constituiren würden, welche et
pro imperio et pro religione sehr gefehrliche sachen. Benebens so werde der
pfalzgraff allein nicht elector sein wollen, sondern auch dabey ein ambt
und dignitet gleich den andern affectiren, umb bey der wahl und cronung
eines Romischen Kaysers etwas zu thun zu haben, so sie in discursu vor
diesem dem hern graff von Trautmanstorff hetten angedeut, und er fur wol
erinnert, und daß darauff muste gedacht werden, gehalten, und stunden
I. H. G. soviel mehrers in den sorgen, wan nichts dergleichen dem pfalz-
graffen gelaßen, daß er alßdan desto mehrer ursach nehmen werd, durch
die coronen und uncatholische das vicariat zue behaubten, da er sonst, wan
er dergleichen erzampt erlangt, sich wie Churbrandenburg mit demselben
ohne vicariat contentiren must. Die herrn Churbayerische hielten diese
considerationes für gar erheblich, andeuttend, daß der herr graff von
Trautmanstorff in iungst mit ihnen gehaltener conferenz gleichmeßige er-
wehnung vom officio gehabt und diese drey vorgeschlagen 1. ein erzhoff-
meister , 2. erzguardihaubtman, 3. erzjagermeister, mit vermelden, daß er
anderst nichts finden konne. Nun aber seye beym ersten die difficultet, daß
ein hoffmeister den andern ambtern vorgehe und also dem pfalzgraffen zur
competirung mit andern weltlichen churfursten iezt oder künfftig anlaß
geben mocht. So seye auch beym zweytten bedencklich, daß der pfalzgraff
alle guardi und wachten auf waaltagen, reichs- und andern conventen an-
ordnen und bestellen soll. Und mochte also das dritt wol das beste sein.
[...]
brück : Nach Mitteilung Vorburgs sind die Schweden mit Verbleib der Kur
und aller anhängenden Rechte bei Bayern und der achten Kur für Pfalz
einverstanden, doch soll Ernst die Schweden selbst aufsuchen, da sie gebeten
sein wollen; Ernst wird den Besuch jedoch von der Titularfrage abhängig
machen. 2. Auf Ersuchen der Bayern haben die Sachsen sich zur Förderung
der Kursache bereit erklärt, doch müssen sie nach Anhörung der übrigen kur-
fürstlichen Voten erst berichten, worauf Kursachsen der Mehrheit folgen
wird; hierbei sind sie trotz der Vorstellung geblieben, daß dann auch Bran-
denburg sein Votum suspendiren könne, daß man mit Böhmen und den
geistlichen Kurfürsten die Mehrheit schon habe und daß Kursachsen in
München zugesagt habe, die Alternation nicht zu vertreten, so daß nur die
achte Kur übrig bleibe. 3. Da Lampadius der Sache nicht günstig war, sollte
Ernst ihm zusprechen. Diesem haben die Braunschweiger erklärt, sie hätten
zunächst an die Alternation gedacht, auf den Bericht, daß Kurbayern sie
nicht wünsche, aber Befehl erhalten, auf die achte Kur zu gehen, doch
hofften sie, daß die Fürstlichen in dieser Frage nicht übergangen würden.
Sie waren mit der Versicherung zufrieden, daß alle drei Reichsräte befragt
werden sollten. 4. Die Trierer haben heute versichert, wegen Kur und
Oberpfalz für Bayern zu stimmen, gleichzeitig aber wieder auf Restitution
Ehrenbreitsteins gedrungen und vorgebracht, (1) daß der neue Komman-
dant Lucas
(2) daß er sein ganzes Regiment auf der Festung habe und vom Erzstift
unterhalten lasse, obwohl 450 Mann zur Besatzung genügten, (3) daß zur
Sicherheit von Erzstift und Festung die Feindseligkeiten gegen Franzosen
und Schweden aufhören müßten. Ihrem Versprechen gemäß wollen die
Bayern sich dafür bei den Kölnern verwenden. 5. Auf Befehl Kurbayerns
wollen sie die Ksl. ersuchen, vor Beratung der Pfalzfrage die Protestanten
in Münster und Osnabrück mittels einer im Entwurf beigefügten Proposi-
tion zu disponieren. 6. Im Gegensatz zu der früheren Meinung, zuerst im
Kurkolleg über die Kur und die Pfalz, dann mit Zuziehung Böhmens und
der übrigen Kollegien über die achte Kur zu beraten, will man zur Gewin-
nung einer klareren Majorität durch Zuziehung Böhmens und damit Ab-
wehr der brandenburgischen Opposition diesen Unterschied jetzt aufgeben.
7. Bitte um Unterstützung durch die kölnischen und von W geführten Voten
auch im Fürstenrat. 8. Während Kurbayern wünscht, daß während der
Beratungen d’Avaux in Osnabrück ist, haben sie Bedenken, ob er dazu
bereit sein wird oder die anderen Gesandten ihn deputieren; wenn Servien
geschickt wird, sind eher schlechte Einwirkungen zu befürchten; auch
d’Avaux kann durch seine Instruktion an die für Bayern ungünstigeren In-
tentionen Serviens und Mazarins gebunden werden. Kooperierten die Fran-
zosen aber doch, würden sie alhier und uberall ruffen und schreiben, daß sie
den churfürsten zur chur gebracht und manutenirt hetten, auch deßwegen
grose obligation erwartten, welches sie ihrestheylß ganz nit rhatsamb be-
finden kondten. [...] Buschmann nach Beratung der Kölner: 1. Erfreut,
daß nunmehr auch die uncatholische stend das medium octavi electoratus zu
apprehendiren anfingen, zweiffleten nicht, es werden dahin der sambt-
lichen catholischen oder doch die maiora gleichfalß gehen. Daß man sich
der coronen vorher wol werde versichern mußen, sonderlich soviel die
Schweden belangt, die nach Mitteilung Trauttmansdorffs noch vor wenigen
Tagen in Osnabrück auf der Alternation bestanden haben; auch Longue-
ville hat neulich noch der alternation erwehnung gehabt, und daß Chur-
bayern nur ein theyl der obern Pfalz pleiben und der ander theyl sub hypo-
theca solte gelaßen werden. Dahero, wie gemelt, man sich bey den coronis
etwas bestendiges, ehe es ad consultationem dieser sachen kombt, werde
versichern müßen, zumaln sonst, wangleich schon die stend under sich eins,
die coronae doch den pfalzgraffen und Engelland ahn sich hangen, darnach
alßdan guten theylß der uncatholischen stend wieder zuruckfassen dörff-
ten . Ad 2. Weylen in iungster conferenz fur gutt angesehen, die Chursachsi-
sche zu disponiren, so wolten I. H. G. und die andere Churcolnische solches
besten fleißes beobachten. Ad 3. Seye vom Dr. Ernst wol geschehen, daß er
den scrupul, alß wan die churfürstliche diß werck under sich allein zu trac-
tiren gedächten, den Braunschweig Lünenburgischen benommen. Ad 4.
Hab es in diesem werck bey der Churtryerischen erklehrung sein bewen-
den . Wegen Ehrenbreitstein ist Kurköln in den beiden ersten Punkten zur
Unterstützung bereit, wegen des dritten aber besorgten difficultet, weyln
der herr graff von Trautmanstorff, daß darzu Ihre Maiestet nicht verste-
hen würde, sich vernehmen laßen. Ad 5. Ließen sie sich Churbayerns er-
innerung wol gefallen und hielten eine sondere notturfft zu sein, befinden
auch beym proiect kein mangel, nur tragen die beysorg, daß es im fursten-
rhat ex parte Pfalz Newburg grose oppositiones geben werd, denen in sol-
chem proiect nothwendig zu praevenyren und zue begegnen, daß nemblich
per hoc medium octavi electoratus andere weitläuffigkeiten und praeteensio-
nes der agnaten fallen thetten, dan wan Ihre Maiestet dem pfalzgraffen alles
condoniren und er in electoratum restituirt würd, hette kein agnatus oder
proximus ichtwas zu praetendiren, sondern pleibt denselben ihr ius ad alios
casus integrum. Ob aber alle uncatholische stend yedes orts in gesambt oder
yeder absonderlich von den Kayserlichen vorzufordern, hielten sie diß
lezter fur das best, weyln sie sich alßdan cathegorice, ob und was fur be-
felch sie haben oder auch fur sich selbst intentionirt seyen, erklehren
musten, da sie sonst ingesambt einen abtritt nehmen, under sich consultiren
und villeicht solche andtwort geben wurden, die das werck mehrers diffi-
cultiren und intriciren möcht. Beym 6. seyen es I. H. G. und die andere
Churcolnische mit ihnen Churbayerischen auß denen angezogenen ursachen
ganz eins, und daß ein gewisser tag darzue außgesehen, interim bey den
coronen und stenden das werck nohtwendig underbawet werden möcht, und
ist darzu der 27. huius den Kayserlichen und Churbayerischen vorzuschlagen
fur gut angesehen, daß nemblich ahn beyden orthen hier und zu Oßnabruck
in allen dreyen collegiis die consultation angestelt und mit der genaden Got-
tes zu guter endschafft gebracht werde. Zwarn haben die Churbayerische
vorgehabt, mit den Kayserlichen und Churmainzischen gleich morgen oder
ubermorgen zu reden, ist aber endlich, noch etwas zuzuwartten, geschlossen.
Ad 7. seind I. H. G. und die Churcolnische der Churbayerischen mainung
gleichfalß gewesen, und daß ihnen uber die vorgebrachte considerationes
noch ferner zu gemuth gehe, daß die gesandten von ihren principaln man-
datum haben, also er allda weder pro noch contra richten werd. Auf das
letzter haben sie sich vernehmen laßen, daß von Ihrer Churfürstlichen
Durchlaucht sie befelcht, auch von dero stiffter wegen die anwesende prae-
laten und deputirte wol intentionirt weren. I. H. G. belangend, würden sie
von wegen ihrer stiffter ihre obligation gegen Churbayern und das gesambt
hauß nicht vergessen oder zuruckstellen, wisten auch, soviel die andere ihr
aufgetragene vota betreffen thett, daß die herrn principaln hierinnen, dem
catholischen weesen, allgemeinen wollweesen und churhauß Bayern zum
besten, nicht zuewider sein würden. W: Nach Errichtung der achten Kur
kann es Schwierigkeiten wegen des Reichsvikariats geben, das die Protestanten
ganz für Pfalz behaupten oder doch alternieren lassen wollen; seye auch der
Churmainzische canzler [...] hierbey zimblich sorglich, in erwegung, wie er
bericht zu sein und nit wenig zu befahren vermeldet, daß von der andern
seith auf das erste, nemblich perpetuum vicariatum, starck gangen werde,
oder doch endtlich die landen, so under das Pfalzische vicariat gehorig, they-
len und also auch tertium vicarium imperii constituiren würden, welche et
pro imperio et pro religione sehr gefehrliche sachen. Benebens so werde der
pfalzgraff allein nicht elector sein wollen, sondern auch dabey ein ambt
und dignitet gleich den andern affectiren, umb bey der wahl und cronung
eines Romischen Kaysers etwas zu thun zu haben, so sie in discursu vor
diesem dem hern graff von Trautmanstorff hetten angedeut, und er fur wol
erinnert, und daß darauff muste gedacht werden, gehalten, und stunden
I. H. G. soviel mehrers in den sorgen, wan nichts dergleichen dem pfalz-
graffen gelaßen, daß er alßdan desto mehrer ursach nehmen werd, durch
die coronen und uncatholische das vicariat zue behaubten, da er sonst, wan
er dergleichen erzampt erlangt, sich wie Churbrandenburg mit demselben
ohne vicariat contentiren must. Die herrn Churbayerische hielten diese
considerationes für gar erheblich, andeuttend, daß der herr graff von
Trautmanstorff in iungst mit ihnen gehaltener conferenz gleichmeßige er-
wehnung vom officio gehabt und diese drey vorgeschlagen 1. ein erzhoff-
meister , 2. erzguardihaubtman, 3. erzjagermeister, mit vermelden, daß er
anderst nichts finden konne. Nun aber seye beym ersten die difficultet, daß
ein hoffmeister den andern ambtern vorgehe und also dem pfalzgraffen zur
competirung mit andern weltlichen churfursten iezt oder künfftig anlaß
geben mocht. So seye auch beym zweytten bedencklich, daß der pfalzgraff
alle guardi und wachten auf waaltagen, reichs- und andern conventen an-
ordnen und bestellen soll. Und mochte also das dritt wol das beste sein.
[...]