Acta Pacis Westphalicae II B 5,1 : Die französischen Korrespondenzen, Band 5, 1. Teil: 1646 - 1647 / Guido Braun unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und Achim Tröster, unter Mithilfe von Antje Oschmann am Register
Abschluß des schwedisch-kurbrandenburgischen Rezesses betreffend die Überlassung Pom-
merns, des kaiserlich-kurbrandenburgischen Rezesses betreffend die kurbrandenburgische
Entschädigung und des kaiserlich-schwedischen Satisfaktionsabkommens. Laufende Ver-
handlungen über die Satisfaktion Hessen-Kassels. Beginn der Beratungen über einige reichs-
ständische Partikularinteressen. Verhandlungsstand bei den Religionsgravamina. Mögliche
schwedische Zustimmung zu einer allgemeinen Waffenruhe im Reich. Bedeutender Anteil
Frankreichs an diesen Verhandlungserfolgen; dessen Anerkennung durch die protestantischen
wie die katholischen Reichsstände. Hohe Betriebsamkeit bei den laufenden Verhandlungen;
mögliche Ankunft Bruns in Osnabrück. Letztlich vergebliche Bemühungen Lisolas um Blok-
kierung der schwedischen Satisfaktionsverhandlungen; Unterredung d’Avaux’ mit ihm vor
seiner Abreise nach Münster und Wien; vermutliches Einlenken der Spanier gegenüber
Frankreich aufgrund des Drucks durch die voranschreitenden Verhandlungen in Osnabrück.
Verbleib Kammins bei Kurbrandenburg; Einsatz d’Avaux’ für dessen Entschädigung gegen
kursächsischen und braunschweig-lüneburgischen Widerstand. Angebot Volmars an Oxen-
stierna zur Überlassung ganz Pommerns kurz vor Abschluß des schwedisch-kurbrandenbur-
gischen Rezesses; Vorzüge der mit Einverständnis des Kurfürsten getroffenen Vereinbarung:
größere Sicherheit des Friedens; für die Verhandlungen Serviens in den Niederlanden dien-
liche Verpflichtung Kurbrandenburgs gegenüber Frankreich; möglicherweise negative Folge
einer nicht einvernehmlichen Lösung: Bindung Schwedens an den Kaiser; daher Eintreten
der Kaiserlichen für die Überlassung ganz Pommerns; weiterer Grund hierfür: Problem der
Entschädigung Kurbrandenburgs bei einer Teilzession. Konferenz d’Avaux’ mit Salvius und
den Kaiserlichen: erfolgreiche Verhandlungen über die finanzielle Forderung Schwedens; ze-
remonieller Rang d’Avaux’ bei dieser Konferenz; seine schiedsrichterliche Entscheidung von
Steuer- und Zollfragen; nach anfänglich guten Erfolgsaussichten keine weiteren Verhandlun-
gen über Benfeld. Abschluß des schwedisch-kaiserlichen Satisfaktionsabkommens nach inten-
siven Vermittlungsbemühungen d’Avaux’ und La Courts; größere Umgänglichkeit der Kai-
serlichen als der Schweden; keine Kopie des Abkommens durch die Schweden übermittelt,
sondern nur Einsichtnahme gewährt; ihre grundsätzliche Abneigung gegen einen schnellen
Abschluß; Befürchtungen der Kaiserlichen wegen des suspensiven Bündnisvorbehaltes der
Schweden zugunsten ihrer Verbündeten in ihrem Satisfaktionsabkommen. Auseinanderset-
zung mit den Kaiserlichen über das von den Franzosen geforderte Verbot der Assistenz Spa-
niens durch den Kaiser. Aufnahme des suspensiven Bündnisvorbehaltes zugunsten Frank-
reichs auf dessen Drängen hin, gegen den Willen nicht nur der Kaiserlichen, sondern auch
der Schweden. Offenhalten der Möglichkeit zu weiteren französischen Forderungen an die
Kaiserlichen durch d’Avaux. Schwedische Unterzeichnung des Satisfaktionsabkommens mit
den Kaiserlichen entgegen dem tags darauf aus Stockholm eingetroffenen, nachdrücklichen
Verbot des Verzichts auf Teile Pommerns. Satisfaktion Hessen-Kassels: vielversprechendes,
wenngleich noch nicht zufriedenstellendes Angebot der Kaiserlichen; Einschaltung der
Schweden auf hessen-kasselischen Wunsch. Religionsgravamina: Katalog der sechs noch offe-
nen Forderungen der Protestanten; deren große Bedeutung; Ermahnung der diese Forderun-
gen unterstützenden Schweden zur Einhaltung der in ihren Allianzverträgen mit Frankreich
enthaltenen Bestimmungen zum Schutz der katholischen Kirche; Notwendigkeit einer eige-
nen Reichs- und Religionspolitik für die Reputation Frankreichs; Unangemessenheit der pro-
testantischen Forderungen; deren Abträglichkeit für Frankreich; vormals vereinbarter Ver-
zicht der Schweden auf Osnabrück und Minden; Entschädigung Gustav Gustavsons; Un-
nachgiebigkeit d’Avaux’ wie Oxenstiernas in der Frage beider Hochstifter. Haltung der
Schweden zu einer Waffenruhe weiterhin ungewiß. Bitte um Anweisungen zu: 1) Erwerb
Benfelds oder der zehn Reichsstädte im Elsaß für Frankreich; 2) Umfang und Form des kai-
serlichen Verzichts auf Unterstützung Spaniens; 3) Art des französischen Engagements gegen
die Protestanten bei den Religionsgravamina. Optieren d’Avaux’ für ein stärkeres Eintreten
zugunsten der Katholiken: Nachgiebigkeit gegenüber den Protestanten für Frankreich poli-
tisch nur mit Nachteilen verbunden; mögliche Gefahren durch die dominante Position der
Schweden; drohender Verlust jeglichen politischen Kredits der Franzosen im Reich; Nachteile
durch einen französischen Rückzug aus den Religionsverhandlungen; Begründung des fran-
zösischen Eingreifens zugunsten der Katholiken gegenüber den Protestanten und den Schwe-
den.