Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
Euer Liebden und Excellenz auch der herr und mein hochgeehrter herr
haben neben widersendung ihrer nechsten relation ad Caesarem auß unserm
extractu protocolli zu ersehen, waßgestalten wir gestrigentags den herrn
mediatorn die Keyserlichen responsiones eingelifert und selbige denn Fran-
zösischen plenipotentiariis vorzebringen ersuecht, waß auch darbei in punc-
to satisfactionis vor discurs vorgeloffen. Und dieweil denn die Weimari-
sche und Lubeckhische gesandten denn allhiesigen ständen offendtlich vor-
getragen, daß die Schwedischen plenipotentiarii (wie allhie von denn Fran-
zosen zugleich beschehen war) gegen denn ständen zu Oßnabruck sich
außtruklich erclärt hetten, sie von demienigen, waß ans reich gehördte,
unnd in specie auch an Pommern, daß geringste nit an sich zu behalten
begehrten. An wölcher erclärung, da man derselben versichert sein köndte,
propter consequentiam sovil gelegen, daß man uff solchen fahl die Franzo-
sen zugleich mit ihren ungerechten praetensionibus fort- und abweisen
kondte. Als ersuechen wir Euer Liebden und Excellenz auch den herrn
hiemit fleissigst, sie wollen sich dessen bei denn protestierenden unbe-
schwert erkundigen, inen auch die Französische pretension gegen den Vor-
derösterreichischen landen (so deß hauses Österreich urältiste patrimonial-
landt seind) zu verstehen geben, und waß ihre gedankhen darüber sein
möchten erforschen; dabei dann unter anderm sonderlich ze representirn,
daß disen landen beede reichslandtvogteyen im Elsaß und Orttnaw anhen-
gig, under iener Hagenaw, Weissenburg, Landaw, Oberehenheim, Roß-
heim, Schletstatt, Münster in S. Gregorienthal, Kaysersperg, Türingkheim
und Colmar, under dieser aber auff disseit Reins Offenburg, Gengenbach,
Zell am Harmerspach, also beeder seiten Reins dreyzehn reichsstätt begrif-
fen seind und leichtlich zu gedenkhen, waß für beschwerliche eingriff sel-
bige inskünfftig unterm schein der obigen reichslandtvogtei von einem so
mächtigen potentaten zu gewartten haben werden. Neben dem der stadt
Straßburg solchergestalt der Rein und die Kintzig zu ihrem unvermeiden-
lichen verderben beschlossen bliben. Derentwegen hierüber sonderlich der
Straßburgische und Colmarische gesandten ze informiren. Wir er-
wartten demnach mit verlangen, waß in ein- und anderm vor erclärungen
außfallen werden, damit wir uns allhie weiter ze richten wissen mögen.