Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Montag
Montags, den 15. huius, nachmittag hab ich per me die
Churbayrischen visitirt und inen im namen ihres gnädigsten herrn zu der
erlangten victori in Frankhen gratulirt. Solchen anlaß zwar genommen,
darmit ich von inen heraußlokhen möcht, waß sie am vorgehenden tag bei
denn Franzosen verrichtet hetten. Wie dann nach lang gehaltnem discurs
entlich der von Haßlang darmit heraußgangen, sagendt, werend gestern bei
denn Franzosen gewesen der ursachen, sie hetten von ihrem herrn ein
schreiben vom 3. diß datirt zwar, aber erst vergangnen zinstags vorige
wochen empfangen, innhalts, daß sie zu denn Franzosen gehen und noch-
mals alles fleiß ermahnen wolten, mit ihrer proposition dermaln heraußze-
gehen und die fridenstractaten lenger nit aufzehalten. Nun hetten sie dem-
zufolg am mittwoch hernach bei inen umb audientz ansuechen lassen wöllen
und allein erkundigen lassen, ob es vordrist mit dem predicat excellentz sein
richtigkheit haben würde. Dann uff solchen fahl hetten sie bevelch, etwas bei
inen im namen ihres herrn mundtlich zu verrichten. Dieweiln aber eben sel-
ben abendts die zeittung wegen deß Turraine niderlag einkommen, hetten
sie darmit inngehalten, darmit es nit daß ansehen hab, als begehrte man sie
gleichsamb zu illudiren, solches folgendts mit herrn bischoffen von Oßna-
brukh communicirt und auß dessen rath, weil sie onedaß schon nachricht
gehabt, das bei inen solche visita verrichtet werden solte, gestrigen sontags
sich zu inen begeben und allein obigen innhalt inen angebracht. Sie hetten
sich darauff aller willfahrigkheit erbotten und den verzug allein mit deme
entschuldigt, daß die Schweden ohne verwilligte verglaittung der mediat-
ständen mit ihrer proposition nit herauß wolten. Und hette der Servient
endtlich gesagt, sie wollen nit hoffen, daß dise rencontre die tractatus pacis
hindern solte. Darauff sie, Churbayrische, geanttworttet, nein, sondern es
solls billich mehrers befürdern, wie dann ihr gnädigster herr nichts anders
suechte, dann daß ehistmüglich ein friden beschlossen werden möchte.
Ich sagte inen auch, waß der nuncius apostolicus sich gegen denn Spani-
schen vernemmen lassen, victoriam hanc esse bonum effectum ex mala
caussa, quod etc. ut supra. Darauff gaben sie anttwortt, sie wüßten von
keiner neutralitet nichts, inen were allein de armistitio ze tractirn bevohlen
gewest, wie sie auch nichts anders sollicitirt hetten. Von des patris confes-
soris ihres herrn negociato zu Pariß
sei inen gantz nichts bewußt. Daher
hab ich anlaß genommen, inen in confidentia ze communicirn, waß der Hol-
lendisch ambassador von Pariß an sein obern deßwegen sub 22. Aprilis
geschriben, auß wölchem sie sehen möchten, wie die Franzosen Ihrer Chur-
fürstlichen Durchlaucht dise action so verhaßt hindurchziehen und außlegen
thüend und noch folgendts thuen werden.
Churbayrischen visitirt und inen im namen ihres gnädigsten herrn zu der
erlangten victori in Frankhen gratulirt. Solchen anlaß zwar genommen,
darmit ich von inen heraußlokhen möcht, waß sie am vorgehenden tag bei
denn Franzosen verrichtet hetten. Wie dann nach lang gehaltnem discurs
entlich der von Haßlang darmit heraußgangen, sagendt, werend gestern bei
denn Franzosen gewesen der ursachen, sie hetten von ihrem herrn ein
schreiben vom 3. diß datirt zwar, aber erst vergangnen zinstags vorige
wochen empfangen, innhalts, daß sie zu denn Franzosen gehen und noch-
mals alles fleiß ermahnen wolten, mit ihrer proposition dermaln heraußze-
gehen und die fridenstractaten lenger nit aufzehalten. Nun hetten sie dem-
zufolg am mittwoch hernach bei inen umb audientz ansuechen lassen wöllen
und allein erkundigen lassen, ob es vordrist mit dem predicat excellentz sein
richtigkheit haben würde. Dann uff solchen fahl hetten sie bevelch, etwas bei
inen im namen ihres herrn mundtlich zu verrichten. Dieweiln aber eben sel-
ben abendts die zeittung wegen deß Turraine niderlag einkommen, hetten
sie darmit inngehalten, darmit es nit daß ansehen hab, als begehrte man sie
gleichsamb zu illudiren, solches folgendts mit herrn bischoffen von Oßna-
brukh communicirt und auß dessen rath, weil sie onedaß schon nachricht
gehabt, das bei inen solche visita verrichtet werden solte, gestrigen sontags
sich zu inen begeben und allein obigen innhalt inen angebracht. Sie hetten
sich darauff aller willfahrigkheit erbotten und den verzug allein mit deme
entschuldigt, daß die Schweden ohne verwilligte verglaittung der mediat-
ständen mit ihrer proposition nit herauß wolten. Und hette der Servient
endtlich gesagt, sie wollen nit hoffen, daß dise rencontre die tractatus pacis
hindern solte. Darauff sie, Churbayrische, geanttworttet, nein, sondern es
solls billich mehrers befürdern, wie dann ihr gnädigster herr nichts anders
suechte, dann daß ehistmüglich ein friden beschlossen werden möchte.
Ich sagte inen auch, waß der nuncius apostolicus sich gegen denn Spani-
schen vernemmen lassen, victoriam hanc esse bonum effectum ex mala
caussa, quod etc. ut supra. Darauff gaben sie anttwortt, sie wüßten von
keiner neutralitet nichts, inen were allein de armistitio ze tractirn bevohlen
gewest, wie sie auch nichts anders sollicitirt hetten. Von des patris confes-
soris ihres herrn negociato zu Pariß
hab ich anlaß genommen, inen in confidentia ze communicirn, waß der Hol-
lendisch ambassador von Pariß an sein obern deßwegen sub 22. Aprilis
geschriben, auß wölchem sie sehen möchten, wie die Franzosen Ihrer Chur-
fürstlichen Durchlaucht dise action so verhaßt hindurchziehen und außlegen
thüend und noch folgendts thuen werden.