Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Montag Folgenden montags, 13. huius, kombt er
Bischof von Osnabrück; vgl. APW [ III C 3, 1 S. 94ff.]
zu unß und
referirt, waßmassen er der sachen cum eodem canonico nachgedacht, befinde
zwar, das der sachen eintweder durch ein euacuation intra certum districtum
oder durch eine suspension armorurn particularem vel uniuersalem ze helffen.
Aber nur discursweiß und zum bericht, die euacuation betreffend, were solch
mittel hievor von Kayserlicher Maiestät beliebt und noch unlengst dem
herrn churfürsten von Cöln widerumb ze negociren heimbgeben worden. Es
hetten auch die Hollender solche selbst an hand geben und die terminos
bedeuttet: ienseit Reins zwischen Rein, der Maas und Mosel, diesseit aber
zwischen Rein, Weser und Lipp. Dises hetten aber die Franzosen verhindert,
vermuettlich weil sie ein absehen auff die statt Cöln und selbige darumb nit
gern in die neutralitet keimen lassen wollen, weil sie hernach ihre dissegni
darauff nit hetten effectuiren könden, wie dann fast darfür gehalten werden
wolle, daß sie nechstkünfftigen feldtzug einen versuch auff dise statt thuen
werden. Sonsten hette man Kayserlicherseits in der stifft Münster und Oßna-
brukh mehr plätz innen als auff der gegenseitten, also daß man dennselben
allzeit mit einem aequiualente begegnen köndte, und erfolgte gleichwol auß
diser euacuation dises commodum, daß Ihr Kayserliche Maiestät ein corpo
von 12 000 mann wuerden ins feldt auß dem Westfälischen craiß füeren
mögen, da aber die Schwedischen und Hessischen guarnisonen bei weitem
nit so starkh, also der vortel für Kayserliche Maiestät größer were. Jedoch
hette dises werkh auch seine nachgedenkhen.
Das armistitium particulare sei von denn Hessen auff die baan gebracht,
und stüendte dahin, daß der herr churfürst zu Cöln bewilligen thet, daß
deßwegen die ständt nach Cassel möchten kommen, umb das werkh aller-
dings zu vergleichen. Es köndten sich aber Ihr Churfürstliche Durchlaucht
noch nit recht darzu resolviren. Zudem hetten die Hessen in der stifft Oßna-
brukh nichts, wer also der sachen nit durchgehend geholffen.
Von dem armistitio uniuersali wöll noch die zeit nit sein, darvon ze reden. Er
hette zwar commission von Churcöln und Bayern gehabt, deßwegen mit
dem herrn nuncio ze reden, wie beschehen, und er glaub, Bayern möcht deme
selbst geschriben haben. Aber omnibus consideratis hetten sie nit rathsamb
finden mögen, daß werkh ferners ze urgiren, sonderlich weil damalen die
sachen mit Gallas so schlecht gestanden. Daher wol zu vermuetten gewesen,
daß sich die Franzosen eintweder gar nit oder mit unerträglichen conditioni-
bus dazu würden verstanden haben. Wie er dann die dabei vorgeloffne con-
siderationes dem herrn churfürsten in Bayern geschrieben, auch die antt-
wortt empfangen, daß ers zwar nochmaln gern dahien wurde gerichtet
sehen, doch wolt ers ime und denn Kayserlichen gesandten pro re nata wei-
ters ze bedenkhen remittirt haben. Und er, herr bischoff, glaube, die intention
werde hauptsächlich dahin gezihlt haben, weil Churbayern 6 newe regimen-
ter werbe, als 4 zu fueß und 2 zu pferdt, daß er durante armistitio desto
besser darmit auffkommen köndt. Dem allem nach sehe er nit, wie waß
satsames noch derzeit inproposita quaestiones
proposita quaestione
geschlossen werden köndte,
sondern er vermeinte, man solte es dahin stellen, daß man vordrist vernem-
men wolt, waß die gegentheil vor einen vorschlag thun würden. Alsdann
wolte man sich weiter darüber bedenkhen und vernemmen lassen, waß man
diserseits vor ein mittel ze treffen thuenlich hielt. Sonderlich aber werde
man in puncto extensionis neutralitatis dahin ze sehen haben, daß man kein
suspensionem der obrigkheit, wie über Oßnabrukh und Münster besche-
hen, einwillige.
Wir haben in genommenem abtritt zugleich rathsamb befunden, unß mit
disem schluß ze conformiren und aber ratione armistitii vel euacuationis in
specie nichts weder pro noch contra ze motiviren, sondern biß zu seiner zeit
anstehen ze lassen.
Bischof von Osnabrück; vgl. APW [ III C 3, 1 S. 94ff.]
referirt, waßmassen er der sachen cum eodem canonico nachgedacht, befinde
zwar, das der sachen eintweder durch ein euacuation intra certum districtum
oder durch eine suspension armorurn particularem vel uniuersalem ze helffen.
Aber nur discursweiß und zum bericht, die euacuation betreffend, were solch
mittel hievor von Kayserlicher Maiestät beliebt und noch unlengst dem
herrn churfürsten von Cöln widerumb ze negociren heimbgeben worden. Es
hetten auch die Hollender solche selbst an hand geben und die terminos
bedeuttet: ienseit Reins zwischen Rein, der Maas und Mosel, diesseit aber
zwischen Rein, Weser und Lipp. Dises hetten aber die Franzosen verhindert,
vermuettlich weil sie ein absehen auff die statt Cöln und selbige darumb nit
gern in die neutralitet keimen lassen wollen, weil sie hernach ihre dissegni
darauff nit hetten effectuiren könden, wie dann fast darfür gehalten werden
wolle, daß sie nechstkünfftigen feldtzug einen versuch auff dise statt thuen
werden. Sonsten hette man Kayserlicherseits in der stifft Münster und Oßna-
brukh mehr plätz innen als auff der gegenseitten, also daß man dennselben
allzeit mit einem aequiualente begegnen köndte, und erfolgte gleichwol auß
diser euacuation dises commodum, daß Ihr Kayserliche Maiestät ein corpo
von 12 000 mann wuerden ins feldt auß dem Westfälischen craiß füeren
mögen, da aber die Schwedischen und Hessischen guarnisonen bei weitem
nit so starkh, also der vortel für Kayserliche Maiestät größer were. Jedoch
hette dises werkh auch seine nachgedenkhen.
Das armistitium particulare sei von denn Hessen auff die baan gebracht,
und stüendte dahin, daß der herr churfürst zu Cöln bewilligen thet, daß
deßwegen die ständt nach Cassel möchten kommen, umb das werkh aller-
dings zu vergleichen. Es köndten sich aber Ihr Churfürstliche Durchlaucht
noch nit recht darzu resolviren. Zudem hetten die Hessen in der stifft Oßna-
brukh nichts, wer also der sachen nit durchgehend geholffen.
Von dem armistitio uniuersali wöll noch die zeit nit sein, darvon ze reden. Er
hette zwar commission von Churcöln und Bayern gehabt, deßwegen mit
dem herrn nuncio ze reden, wie beschehen, und er glaub, Bayern möcht deme
selbst geschriben haben. Aber omnibus consideratis hetten sie nit rathsamb
finden mögen, daß werkh ferners ze urgiren, sonderlich weil damalen die
sachen mit Gallas so schlecht gestanden. Daher wol zu vermuetten gewesen,
daß sich die Franzosen eintweder gar nit oder mit unerträglichen conditioni-
bus dazu würden verstanden haben. Wie er dann die dabei vorgeloffne con-
siderationes dem herrn churfürsten in Bayern geschrieben, auch die antt-
wortt empfangen, daß ers zwar nochmaln gern dahien wurde gerichtet
sehen, doch wolt ers ime und denn Kayserlichen gesandten pro re nata wei-
ters ze bedenkhen remittirt haben. Und er, herr bischoff, glaube, die intention
werde hauptsächlich dahin gezihlt haben, weil Churbayern 6 newe regimen-
ter werbe, als 4 zu fueß und 2 zu pferdt, daß er durante armistitio desto
besser darmit auffkommen köndt. Dem allem nach sehe er nit, wie waß
satsames noch derzeit in
sondern er vermeinte, man solte es dahin stellen, daß man vordrist vernem-
men wolt, waß die gegentheil vor einen vorschlag thun würden. Alsdann
wolte man sich weiter darüber bedenkhen und vernemmen lassen, waß man
diserseits vor ein mittel ze treffen thuenlich hielt. Sonderlich aber werde
man in puncto extensionis neutralitatis dahin ze sehen haben, daß man kein
suspensionem der obrigkheit, wie über Oßnabrukh und Münster besche-
hen, einwillige.
Wir haben in genommenem abtritt zugleich rathsamb befunden, unß mit
disem schluß ze conformiren und aber ratione armistitii vel euacuationis in
specie nichts weder pro noch contra ze motiviren, sondern biß zu seiner zeit
anstehen ze lassen.