Acta Pacis Westphalicae III A 3,3 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 3. Teil: 1646 / Maria-Elisabeth Brunert
1. Allgemeines
Für die vorliegende Edition wurden nur vollständige Protokollserien und umfangreiche Teilserien berücksichtigt, nicht aber einzelne Protokolle, Extrakte, Conclusa oder Einzelvoten, die in zahllosen Aktenbeständen enthalten sind. Die jeweilige Akteneinheit wird kurz charakterisiert, bei der näheren Beschreibung aber sind nur die in diesem dritten Teilband veröffentlichten 27 Protokolle berücksichtigt.
23 Protokollserien enthalten das durch Diktatur verbreitete, gemeinsame Protokoll der evangelischen Mitglieder des Fürstenrats Osnabrück. Die Diktatur schloß die Überschrift des ersten Protokolls ein, die aus Invocatio, Bezeichnung der Sitzung (sessio publica
Siehe dazu
Brunert,
in APW
III A 3/1, LXXVII bei Anm. 170.
),
Sitzungsnummer (beginnend mit I), Ort, Datum und Uhrzeit besteht. Die Invocatio lautet im Vorlage-exemplar I(n) N(omine) I(esu).
Sie wurde zum Teil in dieser, zum Teil in erweiterter Form übernommen
Vorlageexemplar der Diktatur war
Magdeburg
E. Einige Überlieferungen haben I(n) N(omine) I(esu) C(hristi);
einzig
Sachsen-
Weimar
B III und
Grafen
von
Schwarz-burg
A I haben I(n) N(omine) D(omini) N(ostri) I(esu) C(hristi).
Wahrscheinlich ist die gfl. Schwarzburger Überlieferung aller in diesem Teilband edierten Protokolle eine Ko-pie von
Sachsen-
Weimar
B III. Der Schwarzburger
Ges.
nahm zuerst am 27. Juli 1646 an einer
FRO
-Sitzung teil (
Meiern
III, 540
) und wird sich für die früheren Sitzungen den Protokolltext vom
Ges.
Sachsen-Weimars besorgt haben.
. Auch die Zeitangabe variiert in den ver-schiedenen Überlieferungen geringfügig; im Magdeburger Vorlageexem-plar lautet sie hora fere 9 matutina.
Sicherlich kann man aus kleinen Ab-weichungen keine weitreichende Schlüsse ziehen, doch liefern gemeinsame Unterschiede einzelner Überlieferungen gegenüber anderen Protokoll-
[p. CX]
[scan. 110]
serien
dann ein Indiz für ein Abhängigkeitsverhältnis, wenn andere Hin-weise hinzukommen. So haben
Braunschweig-
Lüneburg-
Celle
A I,
Braunschweig-
Lüneburg-
Calenberg
B I und
Braunschweig-
Lüne-burg-
Wolfenbüttel
A I gemeinsam die Zeitangabe hora 9 matutina
Andere Varianten sind: hora matutina 9 (
Brandenburg-
Kulmbach
B IV), hora 9 ante-meridiana (
Braunschweig-
Lüneburg-
Wolfenbüttel
B I,
Fränkische
Grafen
A II,
Württemberg
A I), hora nona (
Wetterauer
Grafen [
Nassau-
Dillenburg]
C).
.
Da die Gesandten Braunschweig-Lüneburg-Celles und Braunschweig-Lü-neburg-Wolfenbüttels erst Ende April 1646 nach Osnabrück gekommen sind
, ist anzunehmen, daß sie für die Anfangsphase die Protokolle von Braunschweig-Lüneburg-Calenberg übernommen haben.
Wie einige wenige Beispiele zeigen, wurde der diktierte Text einiger Pro-tokollserien gelegentlich durch Zusätze verändert. Bei Marginalien und Korrekturen über der Zeile wurde daher immer geprüft, ob sie zum diktier-ten Text gehören. Hingegen sind nicht alle Protokolle kollationiert worden. Es ist daher zwar unwahrscheinlich, kann aber nicht völlig ausgeschlossen werden, daß ein Protokoll mit den äußeren Merkmalen des diktierten tat-sächlich einen an einigen Stellen individuell veränderten Text enthält.
Bei keiner der Protokollserien kann mit Sicherheit gesagt werden, ob es sich um die Originale der Diktatur handelt; bei einigen steht hingegen fest, daß es Kopien der diktierten Exemplare sind
So
Magdeburg
Ea (s. bei Anm. 406),
Wetterauer
Grafen (
Nassau-
Dillenburg)
C (Geißel hat die Serie als Kopie bezeichnet, s. S. CXXII),
Grafen
von
Schwarzburg
A I,
Braunschweig-
Lüneburg-
Celle
A I und
Braunschweig-
Lüneburg-
Wolfen-büttel
A I und B I (die
Ges.
dieser (Reichs-)Stände waren bei Beginn der Sitzungsperi-ode gar nicht in Osnabrück).
. Das Protokoll der 25. Sitzung enthält in fast allen Überlieferungen ein Sessionsschema der Re- und Correlation vom 26. und 27. April 1646
. Manchmal wurden nachträglich Fürstenratsprotokolle unterschiedlichen Ursprungs zu einer Serie vereinigt
Beispiele sind
Österreich
B I und
Braunschweig-
Lüneburg-
Wolfenbüttel
B I.
. Einigen Serien wurden Verhandlungsakten beigefügt;
Württemberg A I ist dafür das beste Beispiel. – Der erste Bestandteil der Sigle bezeichnet immer die Provenienz.