Acta Pacis Westphalicae I 1 : Instruktionen, Band 1: Frankreich - Schweden - Kaiser / Fritz Dickmann, Kriemhild Goronzy, Emil Schieche, Hans Wagner und Ernst Manfred Wermter

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VORWORT

Als die „Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte“ im Herbst 1957 beschlossen hatte, ihre Arbeiten mit der Publikation der Acta Pacis West-phalicae zu beginnen, war der Druck der Geschichte des Westfälischen Friedens von Fritz Dickmann schon weit fortgeschritten. Der Autor dachte nunmehr daran, einen kleinen Ergänzungsband zu publizieren. In dessen Mittelpunkt sollten die von ihm teils neu entdeckten, teils zuerst benutzten Quellen über den Anteil Richelieus an der Fixierung der französischen Friedensziele stehen. Sobald Dickmann von dem Projekt der APW hörte, bot er sich an, seine Pläne und Vorarbeiten in dieses größere Unternehmen einzubringen. Die Verhandlungen mit ihm führten im Frühjahr 1958 zum Plan dieses ersten Instruktionen-Bandes; denn inzwischen hatte Hans Wagner die Geheim-Instruktion Trauttmansdorffs von 1645 entdeckt, und er war sofort bereit, seinen wichtigen Fund in den APW zu publizieren. Die französischen und die kaiserlichen Akten hätten schon genügend Material für einen Quellenband geliefert. Dennoch war von vornherein geplant, als sinnvolle Ergänzung die schwedischen Akten hinzuzunehmen, wollen die APW doch vor allem über den Anteil der Großmächte an den Friedensverhandlungen Aufschluß geben. Da Ernst Manfred Wermter im Frühjahr 1958 ohnehin im Auftrage der „Ver-einigung“ die Stockholmer Archivalien aufnahm, stand er als Bearbeiter für den Teil Schweden zur Verfügung. Und so enthält dieser Band die wichtigsten Quellen über die Friedensziele derjenigen Großmächte, welche die Instrumente vom 24. Oktober 1648 unterzeichnet haben: Kaiser, Frankreich und Schweden. Wird man prinzipiell für Quellenpublikationen die streng chronologische Reihen-folge als am besten geeignet betrachten, so verbot sich in diesem Falle ein solches System; denn Charakter und Provenienz der hier zu vereinigenden Quellen sind dafür zu verschieden. Im Gegenteil werden ihre Eigenart und Aussagekraft erst erkenntlich, wenn jeder Teil als in sich geschlossene Einheit betrachtet und benutzt werden kann. Für den Teil Frankreich gaben Dickmanns Exzerpte den Grundstock ab. Bei der Ausarbeitung des Druckmanuskriptes für die APW und auch noch während der Drucklegung erbrachten jedoch die Forschungen von Kriemhild Goronzy, die seit Frühjahr 1958 in Paris die Archivalien für die APW aufnahm, mancherlei wichtige Ergänzungen für die Rekonstruktion der allmählichen Ent-stehung der französischen Hauptinstruktion. Die Arbeit und die wissenschaftliche Verantwortlichkeit wurden deshalb so aufgeteilt, daß für die Einleitung und den sach-

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lichen Kommentar Fritz Dickmann, für die Textgestaltung, den Varianten-Apparat und die Vorbemerkungen der einzelnen Aktenstücke dagegen Kriemhild Goronzy verantwortlich zeichnen.
Gerade bei den hier abgedruckten französischen Akten übersteigt der kritische Apparat bei weitem das Maß, das bei der Edition neuzeitlicher Quellen üblich ist. Mancher Kritiker wird einwenden, es sei zuviel Mühe aufs Detail verwendet und dadurch die Benutzung nicht eben erleichtert worden. Dazu muß gesagt werden, daß der Grund einzig in dem überaus komplizierten Handschriften-Befund liegt, der seinerseits den überragenden Anteil Richelieus an der Formulierung der franzö-sischen Friedensbedingungen von 1643 besser als jede theoretische Darlegung beweist. Und weil es sich um das eigentliche Hauptwerk dieses großen Staatsmannes handelt, mußte auch seine Arbeitsweise bis ins Kleine und Kleinste hinein verfolgt werden. Ein Mehr in diesem Punkte schien eher angebracht als ein Weniger, damit die künftige Forschung von vornherein alle eventuell auftauchenden Fragen textlicher Art beantwortet findet. Bot bei den französischen Akten die Mannigfaltigkeit der Textüberlieferung für die Editoren die eigentliche Schwierigkeit, so lag das Problem bei den Akten des Teils Schweden genau umgekehrt: die Dürftigkeit der Quellenüberlieferung ist erstaunlich. Man bedenke, welche Bedeutung dem Osnabrücker Frieden für die schwedische Großmachtstellung in Europa zukommt, und man vergleiche damit die Tatsache, daß die Hauptinstruktion von 1641 nicht einmal als vollständig lücken-loser Text dargeboten werden kann! Bei dieser Situation haben die Herausgeber einen Weg eingeschlagen, der in der deutschen Wissenschaft zwar nicht ohne Vorbild ist, aber doch nicht zum Üblichen gehört: dem schwedischen Text, für den Ernst Manfred Wermter die Verantwortung übernommen hat, ist als Anhang eine Übersetzung von Emil Schieche beigefügt. Diese besitzt insofern eigenen Wissen-schaftsrang, als versucht wird, den fragmentarischen Texten ihren eigentlichen Zusammenhang und Inhalt durch Übersetzung ins Deutsche abzugewinnen. Daneben hat Schieche bei der Kollation der schwedischen Texte mitgeholfen. Die geringsten Editionsschwierigkeiten hat der Teil Kaiser bereitet. Voraussetzung dafür waren allerdings die intimen Aktenkenntnisse und das Finderglück Hans Wagners, der die Trauttmannsdorff-Instruktion an einer Stelle entdeckt hat, an der sie niemand vermuten konnte. Hundert Jahre lang ist sie von der Forschung vergeblich gesucht worden und darf nun wohl als das interessanteste Stück der in diesem Bande vereinigten Akten gelten. * * *

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Jedem der drei Teile ist eine eigene Einleitung vorangestellt, die an die Akten heranführt und, soweit notwendig, den Inhalt skizziert. Deshalb braucht an dieser Stelle nicht nochmals darauf eingegangen zu werden. Auch die Editions-Grundsätze der einzelnen Teile sind – entsprechend der Sprache und Eigenart der verschiedenen Quellen – nicht überall gleich und deshalb jeweils gesondert dargelegt. Das Ver-zeichnis der Quellen und der Literatur sowie das Register erfassen natürlich den gesamten Band einheitlich.
Im übrigen haben die Editoren für die Bearbeitung ihres jeweiligen Teiles soviel Freiheit bekommen, wie vom Standpunkt des Ganzen einigermaßen vertretbar schien; denn da die Bearbeiter für ihre Teile auch die wissenschaftliche Haupt-verantwortung tragen, schien es billig zu sein, ihre Individualität nicht durch zu viele schematisch-einheitliche Vorschriften zu beeinträchtigen. Es bleibt den Herausgebern aber noch die angenehme Pflicht, auch an dieser Stelle den Institutionen und Persönlichkeiten zu danken, ohne deren Hilfe und Entgegen-kommen diese Publikation unmöglich gewesen wäre. Zunächst sind hier die wissen-schaftlichen Einrichtungen zu nennen, die ihre Schätze für die Edition zur Ver-fügung stellten und den Editoren mancherlei Erleichterungen gewährten: die Archives du Ministère des Affaires Étrangères, die Bibliothèque Nationale und das Institut de France in Paris, das Riksarkiv in Stockholm und das Haus-, Hof- und Staatsarchiv sowie das Fürstlich Trauttmansdorffische Zentral- Familienarchiv in Wien. Sodann gilt unser Dank dem Bundesmini-sterium des Innern, mit dessen Hilfe die „Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte“ arbeitet, sowie der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die einen nam-haften Zuschuß für die Druckkosten zur Verfügung stellte. Nicht unerwähnt darf auch die Mühe und Sorgfalt bleiben, die von der Aschendorffschen Verlagsbuchhand-lung auf diesen Band verwendet wurde. Und schließlich darf nicht vergessen werden, daß die Hauptsache doch den Editoren zu danken ist. Bonn, im April 1962 Konrad Repgen

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