Acta Pacis Westphalicae III D 1 : Stadtmünsterische Akten und Vermischtes / Helmut Lahrkamp
Hochgeborner graf, gnediger, auch woledel gestrenger, großgünstig geehrter
lieber herr!
Nachdem Ihrer Römisch Kayserlichen Mayestet unsers allergnedigsten
herrn, sowol auch Ewer Gräflichen Gnaden und Woledlen Herrlichkeit
allergnedigst- und gnedigen befelch und anweisung zufolge wegen der
vorhabenden allgemeinen friedenstractaten nunmehr Irer Churfürstlichen
Durchlaucht zu Cöln, unsers gnedigsten landtsfürsten und herrn, under-
thenigst gesuchtes bedencken uns zukommen, darauß deroselben gnedigste
wolmeinung und vätterliche ermahnung zu aller möglichen accomodation
wir underthenigst gern vernommen, so ist unser höchste schuldigkeit,
werden uns nach eusseristem vermögen befleissen und angelegen sein lassen,
unsere burgerschafft zu allen allergehorsambisten diensten und praestation
zu disponiren; haben doch wolmeinend Ewer Gräflichen Gnaden und
Woledlen Herrlichkeit dabei underthenig und underdinstlicher gebür in
bedencken stellen wollen, ob nach dero hochbegabten verstendnuß nit
nötig oder je rhatsam und dienlich erachtet werden mögte, etwan einem
hochwürdigen thumbcapitul oder fürstlichen herrn rhäten alhie durch ihre
hochansehenliche erinnerungsschreiben in gnaden und gunsten anzu-
muthen, weil uf des thumbhofs freiheit und becirck sich auch ansehenliche
hauß und höfe, wie auch wohl erbawete clöstere, commenthureyen und
stiffter befinden, darin fürnehme abgesandten je so wol, wo nit besser als
under der burgerschafft zu accomodiren und underzubringen, daß derwegen
denen, so zur besichtig- und bestellung der logimenter uff alhero künfftiger
zeit vorhergeschickt würden, der zutritt vergünnet und nit verweigert
werden mögte, da dieses uns als weltlichem magistrat sonsten directe zu
suchen oder zu verordnen nit wol anstehen noch gebüren wolte; verpleiben
gleichwol in alle wege schuldig und allerunderthenigsten gehorsambs
eusserist beflissen, es an unserer burgerschafft vermögen nicht erwinden zu
lassen, mit erwiederter underthenig- und gantz dinstlichen bitt, Ewer
Gräfliche Gnaden und Woledlen Gestrengen geruhen und ihro belieben
lassen wollen, wan und sobald die siechere tagsetzung zu ihrer wissenschafft
gelangen mögte, uns darab in zeiten soviel möglich in gnaden und groß-
günstig avisiren zu lassen, wie zu ihnen wir uns underthenig und gantz
dienstlicher gebür getrösten, dieselben göttlicher protection zu hohem
gräflichen wolstand und frischer leibsgesundheit langwirig zu gefristen
trewlich befehlendt und unsere underthenig schuldige diensterbietung
erholend.
Geben under unserm secretsigel am 7. Novembris anno 1641.
Ewer Gräflichen Gnaden und Woledlen Gestrengen
underthenig-, auch gantz dienst- und bereitwillige
burgermeistere und rhat der statt Münster.