Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert

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In einer Konferenz mit den schwedischen Gesandten haben wir keine Eröffnung auf
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die kaiserliche Responsion erhalten können. Die Schweden haben Geleitbriefe für die
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Bevollmächtigten der Stadt Erfurt verlangt. Bey dem puncto amnistiae sein sie
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auf deme bestanden, daß man würde ad annum 1618 kommen müßen. Wie
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wir aber replicirt, daß solches ex parte coronae Sueciae, alß welche allererst
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anno 1630 mit Keyserlicher mayestät in krieg khommen, mit fuege nit prae-
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tendirt werden khönte, haben sie hingegen erinnert, daß doch die Keyser-
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lichen abgesandten zu Münster selbst schon der Pfältzischen sach bey denen
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Franzosen gedacht und also von dem termino anni trigesimi in effectu auß-
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gesetzt hetten. Wir haben darauf geantwortet, daß solches nit der meinung
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geschehen, umb dhadurch von bemeltem termino außzusetzen, sondern
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umb den Franzosen ire unbefuegnis zu praesentiren, warumb sich der Pfalt-
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zischen sach nit anzunhemmen, noch die sach vom jahr 1630 weiters zurück-
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zusetzen zu praetendiren heten. Welchs wir Ewer Liebden … ploß zur
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wißenschafft und nachricht anzeigen wollen, dhamit sie wißen mögen, wie
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sich die gegentheil dero discursen mißbrauchen wöllen.

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Gelangt aber dabei ahn dieselbe unser dienstfreundtliche, auch underthenig-
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und dienstliche bitt, mit denen Churmeintzischen oder dha sie es vor nötig
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erachten mögten, denen sämbtlichen churfürstlichen daraus zu communi-

[p. 545] [scan. 573]


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ciren und deren guetachten uns zu überschreiben, weßen wir unß wegen
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Erfurth zu erclehren hetten. Wir vermuthen, es solten unß die Schweedi-
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schen auff erlangten paß für selbe stad bei diesem punct wegen vergleittung
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der mediatorum ferners nichts zuemuthen, wiewol sie sich gleichwol nit
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darzu verbinden oder ulteriori instantiae renuntiiren wöllen. Mit Stralsondt
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scheint, daß sie ire vorige praetension fallen lassen, haben sich auch zum
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andern mahl in discurs gegen unß vernhemmen laßen, daß sie dem Römi-
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schen reich nichts begehrten zu entziehen; wir besorgen aber, under diesen
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worthen lige ein betrug.

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Und demnach wir aus Ewer Liebden … iüngstem schreiben

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Am 27. Oktober hatten Nassau und Volmar noch einmal daran erinnert, die Meinung der
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Deputierten Straßburgs und Colmars zu den französischen Forderungen auf die Vorderöster-
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reichischen Lande zu erfahren (Konzept: RK , FrA Fasz. 92 VI nr. 873 fol. 352 – Kopie:
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Den Haag A IV 1628 nr. 18; Giessen 204 nr. 140 S. 1168–1169; ebenda 206 nr. 114
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S. 727–728 – Druck: Gärtner VI nr. 121 S. 566). Vgl. [auch nr. 258.]
soviel ver-
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nhommen, daß die Franzosen ire praetension auf das Elsaß und umbligende
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örter gerichtet, so haben wir die fürstlich Altenburgische sambt den stadt
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Straßburgischen und Colmarischen zu unß erfordert und denselben dieß
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unbilligs insinuiren vorgehalten. Die haben auf sich genhommen, mit andern
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alhie anweesenden fürsten und stendten daraus zu communiciren; ist ihnen
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aber solchs insinuiren sehr unvermuethlich vorkommen, und sonderlich hat
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der Straßburgischer wie auch Colmarischer erinnert, daß die cron Franck-
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reich die confoederirte stendte bei dem Hailbrunner schluß

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Am 23. April 1633 schlossen Axel Oxenstierna und einige evangelische Reichsstände in Schwa-
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ben
, Franken, am Ober- und Niederrhein den Heilbronner Bund ( Druck: J. DuMont VI 1
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S. 50ff.); vgl. J. Kretzschmar und APW [I S. 361 Anm. 2.]
deütlich ver-
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sichern laßen, daß sie vom reich daß geringste nit abzureißen oder zu prae-
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tendiern begehre, massen auch alle deren particular mit Colmar und anderen
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stetten getroffene accord (deren bemelter Colmarischer vermeint, under-
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schiedtliche zu banden zu bringen) selbige praecaution und außzeigung
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deutlich in sich begrieffen, und scheint es, daß gleichwol die protestirende
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hierin eins sein werden, von des reichs landen nichts zurückzulaßen. Waß
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nun deswegen ferners von den Colmarischen oder anderen möchte zu han-
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den gebracht werden, wollen wir Ewer Liebden … zu communiciren nit
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underlaßen.

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Schließlich haben wir denselben anzeigen sollen, waßgestalt der Burgundi-
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scher abgesandter gestrigstags bei unß gewesen und angezeigt, daß er nun
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3 wochen alhie sich aufhalte, aber gar nit sehe, daß einige von den catholi-
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schen stendten herzukommen; wölte noch dise eingehende woche zuwar-
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ten, dafern aber dhazwischen kheine andere catholische stendte hiehero
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erscheinen würden, wolte er auch wieder nach Münster zurückkheren.

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