Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
Auf zwei Schreiben vom 14. April ; und bin ich mit meinen herrn graven in
diesem fast einig, daß wan die Frantzosen auff die unserseits ihnen gethane
offerta nicht alßbaldt zum schluß greiffen, daß es ihnen mit dem friden kein
ernst seye und, wan sy Osterreich opprimiren wollen, das hauß Bayren nit
vorbeygehen noch verschonen werden. Eß wirdt sich nunmehr in kurtzem
schickhen mussen, weiln sy, die cronen, sonderlich Schweden, noch newlich
gesagt, daß, sobaldt wir unsere duplicam ubergeben haben würden, sy alßdan
sich mit dem allerehisten darauff erkleren und den frieden schliessen wollen,
wiewohl ich sorge, es stehe noch ein grosser und grober tuckh dahinden.
Das armistitium betreffendt bin ich auch in diesem mit dem herrn generalleu-
tenandten graven Gallaß einig, wan solches auff ein so lange zeit von zwey,
drey oder mehr monathen hinaußgestelt werden solte, daß hierunter nichts
alß ein betrug steckhe. Dieweiln aber dasselb lauth meiner leztern relation
plomatis begert wirdt, so sehe ich nit, wan ihr intention dißorths richtig, wie
solches außzuschlagen und, dafern mit demselben auch nit zuezulangen, sol-
ches pro re nata und biß zu volligem schluß, da alßdan alle hostilitates gegen-
einander auffgehebt werden, nicht noch von einer wochen zur andern zu ex-
tendiren sein werde. Iedoch weilen allem ansehen nach die Schweden hierzue
nicht incliniren, die Frantzosen auch (nicht ohne verwunderung) von densel-
ben so gar dependiren, daß sy fast alles thuen muessen, waß die Schweden
nur begeren, so ist noch ungewiß, ob ein stillstandt erfolgen wirdt oder nit.
Sonsten kehren sich die sachen in puncto separationis Hispanicae alhie gantz
umb, dan wie vor diesem die Frantzosen vermittelst ihrer churfürstlichen
durchlauchtt in Bayren diese separation gar starckh gesucht, ihre churfürstli-
che durchlauchtt auch ihro solche ganz eyfferig angelegen sein lassen, also
thuen ietzt die Frantzosen das contrarium behaubten und sagen, daß der
friedt mit dem Reich allein ohne einschliessung der cron Spanien kein be-
standt haben könne, so meines erachtens auß diesem fundamento herrührt,
daß, gleichwie Bayren ihre Kayserliche mayestät tringet, den friden mit
Franckhreich auch mit hinderlassung Elsas zu schliessen, also hinwiderumb
ihre Kayserliche mayestät die cron Spanien ebenergestalt und zwar zu belie-
bung der conditionen, wie Franckreich will, antreiben solten. Im übrigen be-
ziehe ich mich auf die Relationen an den Kaiser.
[Eigh. PS] Bitte um Rücksichtnahme auf Ferdinand von Waldstein
einer Reichshofratsstelle.