Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann

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Auf die ksl. Weisung vom 20. November 1646

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Ausf.: RK FrA Fasz. 51b fol. 84–84’ – Kopie: Giessen 208 nr. 42 p. 171–172 – Konzept:
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RK FrA Fasz. 51b fol. 78–78.
. Verweis auf nr. 149. Nun sein
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wir in erwartung gestanden, daß der effect erfolgen möege. Es haben unß
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aber selbe Schweedische gesandten darauf ahn verschienenen freytag, den 7.
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dieses, durch ihren secretarium, den Milonium oder Berenclaw, anzeigen
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laßen, daß, ob sie zwar willens gewest, der beschehenen abred zufolg unß
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heimbzusuchen und ire erclehrung in puncto satisfactionis zu überbringen,
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so würden sie doch fürnhemblich dieser ursachen halben dhavon abgehal-
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ten, weiln auf dasienig memorial, so von dem Salvio wegen der Heßen
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Caßlischen satisfaction und in puncto satisfactionis pro militia zu Münster
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denen Kayserlichen gesandten aldha hinderlaßen worden

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Vgl. nr. 127 Beilagen [1] und [3].
, noch keine
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antwort erfolgt. Solang solches nit beschehe, seie es vergeblich, fernere
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handlung zu pflegen, müeße alles pari passu gehen und laße sich eines von
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dem andern nit separirn. Ließen unß derohalben ersuchen, vorhero selbige
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beantwortung zu befordern, zudeme so hette der Salvius bey seiner abreiß
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von Münster mit denen Frantzösischen gesandten verlaßen gehabt, sich mit
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dem Oxenstern uber den vorschlag, so von dem Venedischen ambassadorn
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in gegenwart selbiger Frantzösischen plenipotentiarien zu uberwindung der
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difficulteten wegen Pommern an handt gegeben worden, zu underreden
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und daß sich alßdan insgesambt darüber gegen bemelte Frantzösische
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gesandten erclehren wölten. Solches wehre bey voriger tags abgelauffener
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ordinari beschehen, warauf sie auch vorhero eine antwort, ehedan sich zue
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weiterhandlung einlaßen können, erwarten müesten. Hetten unß immitls
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von demienigen, waß dhamals ahn die Frantzosen geschrieben worden,
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parte geben und das concept ires abgangnen schreibens verlesen laßen
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wöllen; maßen unß der secretarius sölchs zu verlesen zugestelt, doch wieder
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zu sich zurückgenhommen mit vermelden, daß er unß dhavon copey zu
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hinderlaßen nit befehlicht.

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Wir haben nach verlesung selbigs unß communicirten concepts geantwor-
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tet, daß wir gäntzlich darauf zugelegt gehabt, es würden die Schweedische
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gesandten sich bey dem puncto satisfactionis, nachdeme derselb gleichwol
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zu Münster zimblich zum standt gebracht, ferners nit aufgehalten, sondern
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sölchergestalt dhabey erclehrt haben, daß die sach darauf hette möegen
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völlig zum schluß und in einen schrifftlichen receß gebracht werden

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Vgl. das Protokoll dieser Konferenz vom 4. Dezember 1646 (Druck: Nr. 149 Beilage [1]).
,
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zumahl wir iüngsthin die andeütung gethaen, daß die Heßen Caßlische
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praetension suo ordine, wan zuvorderist die sachen mit den cronen alß
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principaltractanten allerdings richtig und vergliechen sein würde, auch an
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handt genhommen werden solle, der punctus satisfactionis pro militia aber
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mit diesem werck kheine gemeinschafft hette, sondern eine iede parthey die
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irige zu zahlen wißen würde. Und hetten unß so viel desto weiniger dieses

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andeütens versehen gehabt, weiln unß der bericht von Münster einglangt,
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daß der punctus satisfactionis bey obengemelten des Salvii mit den Frantzö-
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sischen plenipotentiariis und Venedischen ambassador gehaltenen confe-
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rentz in effectu allerdings abgehandtlet und zur richtigkeit gebracht wor-
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den. Dha wölle es ein seltzames absehen gewinnen, wan man itzo wieder
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zuruckgehen wölte. Zu Münster habe man sich Schweedischentheils darauf
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beruffen, daß selbe sach alhie abgehandtlet werden müeße. Wie man
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dieselbe itzo alhie gern abhandtlen wölle, seie auch nit fortzukhommen.
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Man würde endtlich wißen müeßen, waran man seie, und würde sich die
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handlung solchergestalt nit wöllen aufhalten laßen. Haben endtlich insinu-
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irt, ob unß von selbigen schreiben zu unser information möege abschrifft
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mitgetheilt werden, so der secretarius ad referendum aufgenhommen und
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unß uber etliche stundte darnach beykommende abschrifft dhavon einge-
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schickt.

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So haben wir auch nachricht erlangt, ob sölten sich die fürstliche Sachßen
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Altenburgische und Weymarische bey einem discurs mit diesen formalien
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haben herausgelaßen, daß die Kayserische und catholische stendte bey dem
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puncto satisfactionis noch beßer daran müesten. Der Churbrandeburgischer
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gesandter, graff von Witgenstein, hat mir, Cran, noch gestern gesagt, er
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zweifle itzo mehr an dem frieden alß zuvor niemaln, dan die Schweeden
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hetten die protestirende stendte wieder an sich gezogen. Es hette ihme auch
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der Frantzösische resident de la Court erzehlt, daß der Oxenstern iüngsthin
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zu Münster kheine sach mehr eiffrig bey den Frantzosen getrieben hette,
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alß daß dieselbe noch eine campagna mit ihnen, Schweeden, wagen und
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außhalten wölten, warin sich aber die Frantzosen geweigert haben sölten.
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Imgleichen wil es der von Löwen behaubten, daß die Schweeden, seither
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ihnen die hofnung von dem heyrath der königin mit seinem gnädigsten
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churfürsten und herrn benhommen worden

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Zu dem schwed.-kurbg. Heiratsplan vgl. [nr. 20 Anm. 5] . Nach seiner Ankunft in Den Haag
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am 12./22. November 1646 hatte der Kf. von Brandenburg am 27. November/7. Dezember
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1646 Louise Henriette von Oranien (1627–1667), die älteste Tochter des Statthalters Pz.
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Friedrich Heinrich (1584–1647), geheiratet (Druck des Ehevertrags: DuMont VI.1 S.
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353–360) ( Droysen III.1 S. 310; Opgenoorth I S. 162).
, auf andere principia gefallen,
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suchten itzo vermitls des hertzogen in Churlandt underhandlung mit Polen
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den frieden zu stabilirn und selben könig bey Pommern mit uberlaßung
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etlicher ämbter interessirt zu machen

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Hg. Jakob von Kurland aus der Dynastie Kettler (1610–1682); 1642 Hg. ( NDB X S.
313–315 ; zu seiner Vermittlung zwischen Polen und Schweden: ADB XIII S. 542 ).

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Polen und Schweden hatten am 2./12. September 1635 zu Stuhmsdorf nur einen auf 26 Jahre
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befristeten Waffenstillstand abgeschlossen (Druck: ST V.2 nr. 41 S. 333–342). Polen hatte im
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November 1646 auf dem WFK, allerdings auf der Grundlage von gefälschten Urkunden,
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selbst Anspruch auf Teile von Hinterpommern erhoben (Druck des Memorials: Meiern,
APW III S. 776–777 ) (UA I S. 211).
, dhamit sie so viel desto lenger den
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krieg im Reich continuirn möegen. Umb ihnen auch Chursachßen zu
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obligirn, so würde itzo der herr administrator zu Magdeburg von newen mit

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dem Schweedischen heyrath und wie mit solcher gelegenheit stifft und statt
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Magdeburg erblich zu machen, eingenommen

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Der damalige Adm. von Magdeburg Hg. August von Sachsen-Weißenfels (1614–1680;
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1628/1635 Adm. ) war der zweite Sohn des Kf.en Johann Georg I. von Sachsen (1585–1656;
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1611 Kf.). Zu dem schwed. Heiratsplan konnte nichts ermittelt werden.
. Der Salvius hette gegen
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ihme, von Löwen, noch unlengst, wie bemeltes heyrats halben zwischen
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ihnen discursus fürgefallen, diese formalia gebraucht: „Die königin würde
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itzo ein priestersfraw werden müeßen“, auf bemelten herrn administratorn
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zielendt. Es beharren auch die Churbrandeburgische gesandten alhie besten-
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dich darauf, daß sie nit allein nit instruirt, von Ewer Majestätt erblanden
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ratione aequivalentis waß zu praetendirn, sondern ihnen solches außtruck-
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lich in instructione verbotten und der Schweeden dhagegen fürgeschütztes
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fürgeben ein unbegründetes und erdichtetes werck seie. Warauß und auß
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allen andern deren actionen und oberzehlten umbstendten gnugsamb
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abzunhemmen, daß dieselbe kheinen frieden begehren.

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