Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann

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Bey denen iüngst von ihrer Kayserlichen majestätt plenipotentiarien zue Münster biß
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auf die vom dreyzehenden Septembris einkommenen relationen wirdt erinnert:

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1. Wan zu erhalten gewest were, das auch disseitige postulata hierin gesezt weren
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worden, so hette mans vor beßer gehalten.

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24–25 1. … vor beßer gehalten] In E I (fol. 64–64’) folgen die Punkte 2–4: 2. Daß obwohln
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die Frantzösischen gesandten bei gedachter conferentz zue solchen postulatis sich
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bekennet, iedoch zuegleich erwehnet, daß sie der Schweden alß ihrer confoederirten
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interesse dabei gleichfalß zue beobachten verbunden, sonderlich auch in puncto
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satisfactionis pro militia Suecica schlechte hoffnung geben, waß begert, zu erheben.
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3. die Bergstraß

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Bei dem Streit der Kf.en von Mainz und Pfalz um die Bergstraße ging es um das Recht und die
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Form der Wiedereinlösung und Inbesitznahme einer alten Pfandschaft. 1463 hatten die
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Mainzer Kf.en die Schlösser und Städte Starkenburg, Heppenheim, Bensheim und Mörlenbach
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für 100 000 fl. an Kurpfalz verpfändet und 1544 zusätzlich 10 000 fl. auf den Pfandschilling
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aufgeschlagen und die Orte Sobernheim, Monzingen und Böckelheim zum Pfandobjekt
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hinzugesetzt. Als der Mainzer Kf. Johann Schweikard von Kronberg (1553–1626) 1621 in
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Heidelberg die Rückzahlung des Pfandschillings anbot, war die kurpfälzische Seite darauf
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nicht eingegangen. Daraufhin hatte Ferdinand II. (1578–1637; 1619 Ks.) auf dem Regensbur-
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ger F.entag von 1623 dem Mainzer Kf.en die Zahlung der Schuldsumme erlassen und die
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Pfandgebiete zugesprochen ( Mentz II S. 63; Ritter III S. 191; vgl. Meiern, APW III S.
359–366 ).
und waß anderweit von der Undtern Pfaltz hinwegkomben, außgela-
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ßen sowohl auch 4. die 500 000 fl., so der herzog von Wirttemberg anstadt Haidenhaimb
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refundirn sollen

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Hg. Eberhard III. von Württemberg (1614–1674); 1628/1638 Hg. ( NDB IV S. 236–237 ).
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– Heidenheim an der Brenz (Hgt. Württemberg); 1635/1639 dem Kf.en Maximilian I. von
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Bayern (1573–1651) gegen eine 1638 dem Ks. geleistete Zahlung von 500 000 fl. überlassen
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( HHStD VI S. 264–266; Philippe S. 20–21. Vgl. den ksl.-kurbayerischen Vertrag vom 28.
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Juni 1638; Druck: Aretin S. 189–193).
, hinweggestrichen worden

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Die Punkte 3 und 4 waren noch in der Erklärung der ksl. Ges. vom [31. August 1646] ( ultima
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generalis declaratio ) aufgeführt gewesen.
.

[p. 57] [scan. 133]


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2. Daß wörtlein „universalis pax“ wirdt allein ad pacem Germanicam

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1 restringirt] In E I (fol. 64’): und consequenter Spanien ab universalitate pacis, warauf der
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tractat anfangs veranlast worden, ausgeschlosßen.
restringirt, und
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mögte künden alhie gesagt werden, daß Spanien ab universalitate pacis, warauf der
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tractat anfangs veranlast worden, außgeschloßen.

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3. Ahnstatt der clausul „suscepta tractatio de satisfactione Hasso Cassellana ad finem
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perducatur“

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Diese Klausel hatte noch in dem mit den frz. Ges. vereinbarten Projekt der Mediatoren vom
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[10. September 1646] (vgl. APW II A 4 nr. 340 Beilage A) gestanden.

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5 andere] In E I (fol. 64’): so viel praeiudicirlicher.
andere were eingeruckt worden, videlicet utque „pari passu domui Hasso
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Cassellana omni ex parte satisfiat“. Were guet, wan man wuste, was daß „omni ex
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parte“ mit sich bringt.

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4. Ad § 1 das wörtlein „dominii temporalis“ nicht hierin kommen, zuewider dem, was
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die Kayserlichen plenipotentiarii in notis

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Vgl. die Erklärung der ksl. Ges. zu dem mit den frz. Ges. vereinbarten Projekt der Mediatoren
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vom 11. September 1646 (vgl. APW II A 4 nr. 340 Beilage B).
begert.

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5. Ad § 2 bey der vestung Breysach 4 dörffer überlaßen, da doch hievor nur von 3
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geredt worden

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Nachdem die frz. Ges. in ihrer Erklärung vom 29. Mai 1646 (vgl. APW II A 4 nr. 151
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Beilage 1) die drei Orte Niederrimsig, Harten (Hartheim) und Acharren (Achkarren)
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gefordert hatten, ersetzten die ksl. Ges. in ihrer Erklärung vom 5. Juni 1646 ( ulterior
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declaratio; vgl. APW II A 4 nr. 167 Beilage A) den ersten Ort durch Hochstett (Hochstetten),
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da ein Irrtum der frz. Ges. vorliege. In der Erklärung der ksl. Ges. vom [31. August 1646]
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( ultima generalis declaratio; vgl. APW II A 4 nr. 326 Beilage A), in dem mit den frz. Ges.
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vereinbarten Projekt der Mediatoren vom [10. September 1646] und im ksl.-frz. Vorvertrag
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werden alle vier Orte aufgeführt.
.

[p. 58] [scan. 134]


1
6. Ad § ‚dictarum cessionum‘ verglichen, das ipso die subsignationis tractatuum die
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instrumenta cessionum etiam a tota domo Austriaca sollen außgelifert werden. Wan nun
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ein solches instrumentum aus Spanien solle herausgebracht werden, so sihet man leicht,
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wie weit sich die subsignatio nach geschloßenem tractat noch verweilen werde.

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7. Wirdt der § ‚Nullae munitiones in citeriore ripa Rheni a Basilea usque Philipsburgum
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extruantur‘ nochmals

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6 bewilliget] In E I (fol. 67): zuewieder der hierüber ergangenen gemesßenen resolutio-
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nen.
bewilliget.

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7–8 8. …] (Dieser Punkt fehlt in E I völlig.)
8. Khein terminus gesezt, wan die Frantzosen ihre instrumenta extradirn sollen ratione
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restituendorum pro domo Austriaca et Imperio.

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9. Ad § 4, wo bedingt wirdt, „quod patere debeat liber transitus per terras et acquas
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Imperii ad inducendum militem commeatum in fortalitium Philipsburg“, kein terminus
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unde vel via certa specificirt wirdt unnd die Franzosen under diser generalitet praeten-
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diren, fortan freyheit zu haben, ex omnibus partibus et per omnes partes Imperii ihre
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völcker und munition dorthin zu bringen.

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10. Ad § ‚Rex‘ wirdt in fine zuegesezt „excepto tantum iure protectionis“, da doch in
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selbigem paragrapho nicht allein von Philipsburg (auf welche diß ius allein gemaint),
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sondern von dem ganzen bistumb Speyr gehandlet wirdt, und dahero die Franzosen dis
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ius auch auf daß ganze bistumb extendirn werden, cum alias dicendum fuisset: „excepto
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tantum iure protectionis praedicto nempe super castro Philipsburg“.

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11. Ad § 4 circa ea, quae ex parte regis christianissimi praestanda, wirdt bedingt, daß die
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bischoven zu Basel und Straßburg wie auch alle andere immediatstände in utraque
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Alsatia sollen bey ihrer immedietet verbleiben, derienigen aber, so etwan under denen
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bistumbern Mez, Tull und Verdun geseßen, gar nicht gedacht. Und besorgt man sich, da
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sich einige solche stände der orthen befunden, mögte denselben die inclusion der andern
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zu ihrer exclusion

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24 gedeyen] In E I (fol. 68–69) folgen noch die Punkte 14, 15 und die Zusammenfassung der
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dep. Räte: 14. Ob nicht besßer, daß ein gewisßer terminus, intra quem die Franzoßen die
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übernohmene officia bei denen Schwedischen verrichten und dieselben zue denen
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außgesezten conditionen vermögen sollen, determiniret und also der § ‚Haec omnia rata
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sint‘

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Vgl. das mit den frz. Ges. vereinbarte Projekt der Mediatoren vom [10. September 1646].
der mediatoren intention nach verblieben were, damit denen Frantzosen nicht
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anlaß, daßiehnige, waß ihnen obligt, ihres gefallens zue differiren, gegeben werde,
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zuemahln man nach und nach solchen terminum hette zue prorogirn gehabt.
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15. Unangesehen Spanien und Lothringen fortan von denen Franzosen außgeschlosßen,
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iedoch weiter darwider nicht protestirt, sondern zuer beliebung der ubrigen articul
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geschritten worden. Nun erinnern sich die gehorsamsten räthe, daß noch am 24. dieß

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Konnte nicht ermittelt werden.

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geschlossen worden, daß alle proiecta und notae in eine schrifft zuesambengebracht,
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auch waß hin und wieder bedenkhlich, erinnert oder hinzuegesezt und Euer Kaiserlicher
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Majestät gesandten hette eingeschlossen werden [ sollen]. Nachdeme es aber numehr so
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weit komben, daß die iungsteinkombene schrifft numehr solenniter verglichen und
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depositirt, so besorget man sich, daß schwerlich etwaß zue endern sein werde. Haben es
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iedoch gehorsamst erindern sollen, ob sich etwa bei einrichtung des volligen instrumenti
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pacificationis gelegenheit geben möchte, an einem und dem anderm ort etwaß erleütte-
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rung zue thuen.
gedeyen.

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