Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Sonntag
Sontags, den 30. huius, ante meridiem haben uff guett-
finden Ihrer Excellentz herr graaf von Nassau und ich vormittag unß zu
denn herrn Spanischen gsandten verfüegt und inen vor allen dingen die
Churbrandenburgische anttwortt mundtlich summarischen innhalts erzehlt,
sodann auch per copiam Latine factam communicirt, mit weitterer außfüe-
rung, waßgestalt solche den mediatorn zugleich vorgetragen und darvon
mit denn Franzosen ze handlen angesucht, waß auch dabei vom Venetia-
nischen pottschaffter wegen deß obstaculi an cession deß Porto Longone
und Piombino were discurirt worden. Und haben wir dabei dise weitere auß-
füerung gethan, wir begehrten zwar inen, herrn Spanischen plenipotentiarien,
einige maaß oder ordnung nit zu geben, wie wir es auch nit bevelcht weren,
es erforderte aber gleichwol die nothurfft und Ihr Kayserlicher Maiestät
sambt dero gantzen hochloblichen hauses interesse, der sachen waß mehrers
nachzedenkhen. Einmal sei es an deme, daß deroselben und dem reich der
friden zum höchsten nothwendig, sie weren auch an cräfften dermaassen
abkommen und sonst von iederman verlassen, daß, wa sie zu keinem friden
solten gelangen könden und wider so mächtige feinde weiters im krieg ver-
faßt bleiben müessen, gleichsamb nichts anders dann derselben und ihres
hauses augenscheinlicher untergang zu gewartten stuende. Waß Ihr König-
liche Maiestät in Hispanien anlangte, begehrten wir zwar dero vires nit ze
examinirn, es sei aber zu besorgen, daß die republic von Venedig ein sehr
nachteiligen und schadlichen friden mit dem Türkhen eingehen und dar-
durch desselben macht auff deß königs stati in Italia richten möcht. Ob Seine
Maiestät alsdann solchem newen feindt und zugleich denn Franzosen und
deroselben anhängern werde gnugsamen widerstandt thuen mögen, daß
köndten wir zwar nit wissen, es werde aber die erfahrung bezeügen, daß es
vil schwerer als biß dato hergehen werde. Einmal sei gewiß, daß der friden
im Teutschlandt derentwegen mit denn Schweden und protestierenden desto
weniger werde zu erhalten sein, und seye nichts gewissers, wann der herr
churfürst zu Bayern der ursachen, waran daß werkh sich stossen wolt, be-
richtet werde, daß er darauff sein absonderlich accommodament suechen,
ime auch alle andere catholische chur-, fürsten und stände deß reichs nach-
folgen und sich mit hellem hauffen zu denn Franzosen schlagen werden.
Also blieben Ihr Kayserliche Maiestät denn Schweden und protestierenden
allein zum raub außgestellt. Und seye hiebei ferners zu betrachten, das dise
beede porti von dem heyligen Römischen reich zu lehen rüeren und etwan
die Franzosen daher ihr absehen auff Ihr Kayserliche Maiestät richten und
pretendirn werden, daß diselb ihren consens als dominus directus darin
geben solten. Wölches sie zwar in praeiudicium Ihrer Koniglichen Maiestät
in Hispanien nit thuen würden, wann es aber unter die stände deß reichs
kommen und selbige vermerkhen solten, daß darmit ein universalfriden
erkaufft werden köndte, so sei zu fürsorgen, daß sie mit ihren suffragiis
consultiuis Ihrer Maiestät den consensum würden abtringen wöllen oder
entlich deroselben vorgreiffen und zu bedeütter separation anlaaß nemmen.
Hingegen wann Spania vor sich selbst darin willigte und wenigst einen
anstandt, darvon beraits erwöhnung beschehen, mit deren vom herrn nuncio
bestimbter condition, daß nemblich facta intra duos proximos menses recu-
peratione die beschehene cession ungültig sein solte, zugeben thet, so wurde
der favor von gantz Italia und denn Teutschen ständen vor Spania erhalten
werden. Neben allem deme wer gleichwol zu bedenkhen, daß Ihr Königliche
Maiestät sich anietzt im statu orbitatis befinden thet und keinesweegs rath-
samb sein woll, mit weitterer continuation deß kriegs die sachen in solcher
gfahr stekhen ze lassen, daß etwan ein fernerer casus einfallen möcht, dar-
durch die gantze monarchei noch in mehrer zerrüttung gerathen köndt.
Wir zweifleten demnach nit, die herren plenipotentiarii wurden solches alles
ihrer beywohnenden prudentz nach reifflich erwegen, unß solche erinnerung
in ungleichem nit auffnemmen, sondern vilmehr auff ein fürtreglichs mittl
bedacht sein und zumaln unß mit ihrem guettachten, waß auff die Chur-
brandenburgische resolution ze thuen wer, an handt gehen.
His auditis hatt herr conte Peneranda in presentia seiner mitgesandten, deß
herrn ertzbischoffs von Cambray und herrn Bruins, selbst geanttworttet:
Erstlich sovil die Churbrandenburgische anttwortt anlangte, wer wol leicht
zu erachten geweßt, daß die anderst nit außfallen würde. Er setze auch außer
zweifl, deß Französischen residentens du Saint Romain negociation sei bei
disem werkh mehr schädlich dann nutzlich gewesen, und gehe in der gantzen
statt daß geschrey, daß er gantz daß widerspil dessen, so wir Kayserliche
vermeinten ime bevohlen geweßt sein solle, verhandlet, allermaassen der
Plettenberg selbst in disen gedankhen begriffen. Er, Peneranda, wüßte kein
bedenkhen, warumb man nit alsobaldt mit denn Schweden weiter handlung
vornemmen solt. Halte aber nit darfür, daß wir waß fruchtbarlichs auß-
richten werden, dann einmal hette er so vil nachricht, daß die cron Schweden
noch derzeit keinen friden einzegehen gemeint sei. Daß wir unß aber
hierinn nach denn Franzosen regulirn und unß gleichsamb in ihre händ
geben wolten, daß were contra rationem, sie weren ja deß Kaysers ärgste
feindt und werden nichts negocirn, so wider der Schweden intention sei,
er liesse es aber an sein ortt gestellt sein. Waß dann den vom Venetianischen
ambassador gehaltnen discurs anlangte, da hette er ein für allemal gesagt,
daß er kein bevelch nec pro nec contra von seinem könig hette wegen deß
Porto Longone und Piombino, weiter köndte er sich nit treiben lassen. Er
were in vorigen handlungen mit denn Franzosen gar nit auff ein general-
instruction, wie der Venetianer vermeinte, sondern auff solche bevelch gan-
gen, die ime endtlich dasjenig, waß beschehen, einzegehen an handt gegeben
hetten. Sein könig hette zur zeit, als die letstere brieff von demselben auß
Madrid abgeferttigt worden, daß ist den 26. Novembris, kein nachricht deß
verlust diser beeden posten gehabt, consequenter ime auch nichts bevehlen
könden. Also woll ime nit gebüeren, in so wichtigem werkh, als dises sei,
ohne gemessenen bevelch etwas einzegehen. Er sage nit, daß man den Fran-
zosen die begehrte cession geben oder auch nit geben soll, sondern daß er
kein bevelch hab. Es möchte sein, daß ime ordre zuköme, solche cession
zu verwilligen, die Franzosen möchten sich aber versichert halten, daß er
inen von solcher verwilligung keinen buchstaben nachgeben werde, sie
hetten dann vordrist alle übrige puncten, wie er die von handt geben,
categorice approbirt und guettgehaißen. Er wüßte wol, daß keiner unter
unß Kayserlichen gsandten wer, wölcher, wann er in dem standt wie er
sich befinden thet, daß geringste einwilligen würde, wie dann herr graf von
Trautmansdorff ime selbst gesagt, er würde es über sich nit nemmen. Wann
dann er, als der Ihr Kayserlicher Maiestät privatus und in so hohem ansehen,
dergleichen nit thete, wie wir ime, als der dergleichen hohe stell bei
seinem könig nit hette, solches zumuetten wollen. Waß deß Venetianers
praesupposita anlange, sei darauff wenig fundament ze machen. Ex prae-
suppositis facilem esse argumentationem, es sey aber daran gelegen, ob
diselbe vera aut falsa, subsistentia aut imaginaria seyen. Er wüßte gwiß, daß
die Franzosen einmahl keinen friden begehrten, und wann er dise cession
einmahl verwilligte, so wer dardurch seines königs reputation etiam non
secuta pace zum höchsten laedirt. Der weniger theil der Italianischen ständen
würden gern sehen, daß denn Franzosen dise posti in handts bleiben solten,
ja auch die republica di Venetia selbst werde diser meinung nit sein. Er
köndte nit glauben, daß der Contareni von derselben disen bevelch hab.
Thue er es dann nit als ambassador, so köndt er es noch weniger als mediator
thuen, dann ime nochweils die mediation zwischen Spania und Frankreich
in disem particulari nit eingeraumbt worden. Thue er es aber als Contareni,
so hab man sich dessen nichts zu achten, weil ohnedaß lengst verspürt
worden, daß er sich denn Französischen interessi gantz ergeben und partey-
isch, hingegen der cron Spania in allem widrig erzeigen thet. Zu verwundern
sei, daß er allein, ohne beyziehung deß herrn nuncii, sich dises werkhs so
hitzig unternemmen thue; er lauff allein zu denn Franzosen, allein zu denn
Kayserlichen, allein zu ime, Peneranda. Wann es ein sach sei, so pro inter-
esse gantz Italien ze negocirn nothwendig, warumb er den principalem und
potiorem mediatorn nit auch darzu ziehe. Es sei noch nit 3 tag, daß der herr
nuncius eben in disem zimmer, wa er unß anietzt anhörte, ime contestirt
hette, es köndte keinsweegs zugeben werden, daß die Franzosen dise plätz
und portus innbehalten solten, und er wurde ine, Peneranda, nit für ein red-
lichen ministrum seines königs halten, wan er darein ohne gmessne instruc-
tion willigen thet. Daß aber in denen mit denn Franzosen per Hollandos
vorgehabten tractaten die mediatores nit gleich anfangs darzu gezogen
worden, sei daher erfolgt, daß die Franzosen selbst es also haben wollen
und sich rundt erclärt, wann diß werkh anderst als durch die Hollender
tractirt wurde, daß sie zu nichts verbunden sein wolten. Daß wir dann sagten,
der churfürst von Bayern werde sich von Ihrer Maiestät absöndern und Ihr
Maiestät wurden drüber leiden und zu grundt gehen müessen auß mangel
der mittel, so hab man dergleichen motivi schon lange zeit gefürt; es hab
an denn mediis nie, aber wol an guetter direction ermanglet, und dessen
beclagte sich der churfürst, wie er von seinen hiesigen deputatis hörte, am
mehisten. Daß hauß Österreich sey schon zu grundt gerichtet, man derffs
nit erst gewärttig sein, und werde man es mit dergleichen waichen, verzagten
und desparatis oder, wie er den terminum gebraucht, muliebribus consiliis
noch mehr zu grundt richten wie auch stiffter und clöster hinweggeben
mit der catholischen religion unwiderbringlichen nachtel und doch keinen
friden erhalten, sondern solches noch am jüngsten gericht verantwortten
müessen. In summa er beschloss seinen discurs mit disen formalibus: Semel
pro semper dico, quod hac in re sine expresso regis mandato nihil faciam,
nolo rogari sententiam, nolo dare consilium nec accipere a quoquam.
Wir haben es müessen dabei bewenden lassen und allein vermeldt, Ihr Ex-
cellentz und unser meinung sei nit, ine zu etwas zu nöthigen, so ime nit ver-
anttworttlich, sondern allein der sachen bewandtnus ze remonstriren, damit
wir gleichwol in omnem euentum entschuldigt sein möchten. Demnach
haben wir auch begehrt, unß anzezeigen, waß sein meinung wer, daß uff deß
hertzogs von Lothringen ime communicirtes schreiben ze antwortten. Da
sagt er, es wer dem herrn Bruin bevohlen geweßt, solches zu thuen, und
stüende an deme, daß sie nit wüßten, waß darauff ze thuen, allein hetten sie
bißher stetigs seine restitution pro conditione sine qua non in den tractaten
mit denn Franzosen eingesetzt und seyend es auch noch fürders ze behaupten
entschlossen, die aber solche condition ebensowenig, als mit unß beschehen,
admittirn wollen. Hette auch biß dato der hertzog an sie nichts geschriben.
Wir haben auch inter discurrendum nit unterlassen, anregung ze thuen, wie
hoch sich die Franzosen berüembten, daß die Hollender mit Spania zu
keinem schluss tretten wurden, da doch wir hofften, es wurde darmit
anderst beschaffen sein, verhoffend, sie, Spanische, solten unß davon etwas
andeuttung thuen. Es ist aber von keinem mit geringstem wortt darauff ge-
anttworttet worden. Also haben wir entlich den abschiedt genommen.
Eodem nachmittag umb 4 uhr seind beede Französische plenipotentiarii,
herr duca di Longavilla und conte d’Avaux, zu Ihr Excellentz kommen,
dabei auch herr graf von Nassau und ich, Volmar, unß eingefunden. Und
haben die Franzosen vordrist gegen unß die anwünschung frölichen weih-
nachtsfeyrtagen, auch eines glukseeligen newen jars abgelegt, sodann ange-
zeigt, daß der Romain vom churfürsten von Brandenburg wider zurukh-
kommen. Und wer Sein Churfürstliche Durchlaucht anfangs mit deß Romains
anbringen übel zefriden geweßt, mit vermelden, hette verhofft, die cron
Frankreich solt ine vilmehr bei denn Pommerischen landen helffen schützen
als darvontreiben, und dieweil er vernommen, das conte Servient nechster
tagen in Haag kommen solt, so wolt er dessen erwartten und mit ime von
diser sachen weiter handtlen. Es hatt aber der Romain darauff geanttworttet,
daß er sich mit deß Servients ankunfft betrogen finden werdt, dann dise
absendung sei mit desselben wissen und willen geschehen, auch sein nego-
ciation weit auff andere sachen gerichtet. Die cron Frankreich wer schuldig
und verbunden, crafft der pundtnus die cron Schweden bei demjenigen
handtzehaben, waß zu derselben satisfaction diente. Man köndte sich in
disem werkh nit lenger mehr auffhalten lassen, sondern es müeßte einmal
zum schluss getretten werden. Der churfürst hette darauff vermeldt, er köndt
und wolt Stettin, Gartz und Wollin nit zurukhlassen, dabei aber Wolgast
nit gedacht, also möcht ers vermuettlich denn Schweden lassen. Wegen
Magdenburg hett er sich beschwert, man macht ime bei demselbem vor-
schlag solche conditiones, darauß er wol vermerkhen müeßt, daß mans ime
nit ze geben begehr. Sonderlich beschwerte er sich, daß er der lantgrafin zu
Hessen Cassel und den Schweden für so starkhe forderungen solte satis-
faction laisten und hingegen der possession uff lange jar erst zuwartten.
Dann es wer gar kein proportion mit den einkommen, dise ertzstifft möchte
nit über 200 000 reichsthaler ertragen. Doch entlich wer er dabei bliben, daß
er sein entliche erclärung seinen deputirten räthen zu Münster und Oßna-
brukh zugeschriben. Sie, Franzosen, wolten also vernemmen, waß in der
sachen weiter ze thuen.
Respondimus, daß wir willens weren, durch unsere collegas die Schweden
vernemmen ze lassen, ob sie bei solcher bewandtnus der weitern und schließ-
lichen handlung noch laut ihrer alternatif stattthuen wolten. Uff deren
erfolgende erclärung weren wir erbiettig, durch unsere collegas alsbaldt die
tractation reassumirn ze lassen, und solte auch ich, Volmar, dennselben zuge-
ordnet werden, biß herr graf von Trautmansdorff mit glegenheit bessern
wetters und laibsvermögens selbst hinachkommen köndt. Wir wolten aber
verhoffen, es wurden auch sie, Franzosische gsandten, sich der sachen mit
unß unterfangen und etwan herr conte d’Avaux sich auch hinüberbemüehen.
Darauff haben sie sich alsbaldt zu ja erclärt und darfür gehalten, es wer un-
nöthig, vordrist die Schweden umb ihr erclärung anzefragen, sondern man
soll sie bei ihrer inen, Franzosen, gegebner anttwortt fassen, und möchte
derwegen ich, Volmar, mich ehist hinüber nach Oßnabrukh begeben und
der sachen ein anfang machen, der conte d’Avaux wer demnach entschlossen,
sich auch dorthien zu verfüegen. Jedoch dieweil wir unß bezogen, daß wir
auch daß churfürstliche collegium umb sein votum vernemmen wolten, ists
dabei verblieben, daß dessen erwarttet, alsdann mit inen, Franzosen, ein ent-
lichs verglichen werden solt.
Baldt nachdem die Franzosen ihre complimenti verricht, ist auch der Vene-
tianische pottschaffter herbeikommen. Der hatt nun auch darvor gehalten,
daß man der Churbrandenburgischen räthen weitern anbringens nit zu-
wartten, sondern die handlung cum Suecis in conformità della alternativa
fortsetzen solt. Hatt aber daher ursach genommen, von denn Spanischen
tractaten ze reden, daß namblich besser, dise wurden vordrist zu endt ge-
bracht, dann sonder allen zweifl hernach mit denn Schweden und protestie-
renden vil leichter gehandlet werden köndt, dann er wüßte, daß die Schwe-
den nichts üblers förchteten, wie sie dann ieweils starkh nachfragen liessen,
in quo statu sich dise tractaten befinden theten. Fienge darauff abermaln an,
weitläuffig von dem Porto Longone et Piombino ze discurirn und dem conte
Peneranda unrecht ze geben, daß er daß werkh darmit auffhalten thet. Die
Franzosen hielten sich hierinn beschaidenlich, sagten, daß in ihren durch
mittel der Hollander mit denn Spaniern gefüertten tractatibus ein clausula
generalis begriffen, namblich waß ein oder ander theil biß uff unterschrei-
bung dises appuntaments hin und wider occupirn wurdt, daß solt ime blei-
ben. Nun wer dise clausul bei inen, Franzosen, nit nur uff Catalonia und
Niderlandt, sondern auch uff Italia gmeint gewesen, und wann sie Orbitello
mittelst vorgehabter belägerung eingenommen, wurden sie es ebensowenig
zurukhgeben haben als ietzt dise zween plätz. Daß conte Peneranda sich
ex defectu mandati entschuldige, sei unerheblich. Der könig in Spania hab
wol gewüßt, daß dise plätz belägert, und die gedankhen machen könden,
wann die erobert, daß es die Franzosen nit mehr restituirn wurden. Weil er
dann entzwischen kein mandatum prohibitivum heraußgeschikht, so sey a
contrario sensu ze presumirn, daß dem könig nit zuwider, ad obtinendam
pacem die cession einzewilligen, und wann diß geschehe, so wer der fridt
gemacht, und wolten sie die articul noch heut unterschreiben. Einmal sei
gwiß, daß diser friden auch den Teutschen friden merklich befürdern werd.
Wans aber vor außgang diß nechsteingehenden Januarii nit geschehe, so
werdts alsdann vergebens sein, dann man sei nunmehr im werkh, die prae-
paratoria zu künfftigem feldtzug widerumb an handt ze richten.
Nach abtritt der Franzosen hatt sich der Venetus noch waß mehrers auff-
gehalten und sein discurs in diser materi continuirt. Wir haben ime aber
gesagt, daß wir über alle angewendte erinnerung bei denn Spanischen nichts
erhalten könden, und müeßtens also an sein ortt gestellt sein lassen.
Er hatt
auch vermeldt, nachricht ze haben, wan schon von denn Hollendern mit
Spania fridt geschlossen, daß doch Frankreich resolvirt sei, den krieg mit
Spania allein auß[zu]füeren, dann sie vermeinen, der könig sei in declina-
tione, und könde Frankreich sich nichts andres als mehrer glüklicher pro-
gressi versichert halten.
finden Ihrer Excellentz herr graaf von Nassau und ich vormittag unß zu
denn herrn Spanischen gsandten verfüegt und inen vor allen dingen die
Churbrandenburgische anttwortt mundtlich summarischen innhalts erzehlt,
sodann auch per copiam Latine factam communicirt, mit weitterer außfüe-
rung, waßgestalt solche den mediatorn zugleich vorgetragen und darvon
mit denn Franzosen ze handlen angesucht, waß auch dabei vom Venetia-
nischen pottschaffter wegen deß obstaculi an cession deß Porto Longone
und Piombino were discurirt worden. Und haben wir dabei dise weitere auß-
füerung gethan, wir begehrten zwar inen, herrn Spanischen plenipotentiarien,
einige maaß oder ordnung nit zu geben, wie wir es auch nit bevelcht weren,
es erforderte aber gleichwol die nothurfft und Ihr Kayserlicher Maiestät
sambt dero gantzen hochloblichen hauses interesse, der sachen waß mehrers
nachzedenkhen. Einmal sei es an deme, daß deroselben und dem reich der
friden zum höchsten nothwendig, sie weren auch an cräfften dermaassen
abkommen und sonst von iederman verlassen, daß, wa sie zu keinem friden
solten gelangen könden und wider so mächtige feinde weiters im krieg ver-
faßt bleiben müessen, gleichsamb nichts anders dann derselben und ihres
hauses augenscheinlicher untergang zu gewartten stuende. Waß Ihr König-
liche Maiestät in Hispanien anlangte, begehrten wir zwar dero vires nit ze
examinirn, es sei aber zu besorgen, daß die republic von Venedig ein sehr
nachteiligen und schadlichen friden mit dem Türkhen eingehen und dar-
durch desselben macht auff deß königs stati in Italia richten möcht. Ob Seine
Maiestät alsdann solchem newen feindt und zugleich denn Franzosen und
deroselben anhängern werde gnugsamen widerstandt thuen mögen, daß
köndten wir zwar nit wissen, es werde aber die erfahrung bezeügen, daß es
vil schwerer als biß dato hergehen werde. Einmal sei gewiß, daß der friden
im Teutschlandt derentwegen mit denn Schweden und protestierenden desto
weniger werde zu erhalten sein, und seye nichts gewissers, wann der herr
churfürst zu Bayern der ursachen, waran daß werkh sich stossen wolt, be-
richtet werde, daß er darauff sein absonderlich accommodament suechen,
ime auch alle andere catholische chur-, fürsten und stände deß reichs nach-
folgen und sich mit hellem hauffen zu denn Franzosen schlagen werden.
Also blieben Ihr Kayserliche Maiestät denn Schweden und protestierenden
allein zum raub außgestellt. Und seye hiebei ferners zu betrachten, das dise
beede porti von dem heyligen Römischen reich zu lehen rüeren und etwan
die Franzosen daher ihr absehen auff Ihr Kayserliche Maiestät richten und
pretendirn werden, daß diselb ihren consens als dominus directus darin
geben solten. Wölches sie zwar in praeiudicium Ihrer Koniglichen Maiestät
in Hispanien nit thuen würden, wann es aber unter die stände deß reichs
kommen und selbige vermerkhen solten, daß darmit ein universalfriden
erkaufft werden köndte, so sei zu fürsorgen, daß sie mit ihren suffragiis
consultiuis Ihrer Maiestät den consensum würden abtringen wöllen oder
entlich deroselben vorgreiffen und zu bedeütter separation anlaaß nemmen.
Hingegen wann Spania vor sich selbst darin willigte und wenigst einen
anstandt, darvon beraits erwöhnung beschehen, mit deren vom herrn nuncio
bestimbter condition, daß nemblich facta intra duos proximos menses recu-
peratione die beschehene cession ungültig sein solte, zugeben thet, so wurde
der favor von gantz Italia und denn Teutschen ständen vor Spania erhalten
werden. Neben allem deme wer gleichwol zu bedenkhen, daß Ihr Königliche
Maiestät sich anietzt im statu orbitatis befinden thet und keinesweegs rath-
samb sein woll, mit weitterer continuation deß kriegs die sachen in solcher
gfahr stekhen ze lassen, daß etwan ein fernerer casus einfallen möcht, dar-
durch die gantze monarchei noch in mehrer zerrüttung gerathen köndt.
Wir zweifleten demnach nit, die herren plenipotentiarii wurden solches alles
ihrer beywohnenden prudentz nach reifflich erwegen, unß solche erinnerung
in ungleichem nit auffnemmen, sondern vilmehr auff ein fürtreglichs mittl
bedacht sein und zumaln unß mit ihrem guettachten, waß auff die Chur-
brandenburgische resolution ze thuen wer, an handt gehen.
His auditis hatt herr conte Peneranda in presentia seiner mitgesandten, deß
herrn ertzbischoffs von Cambray und herrn Bruins, selbst geanttworttet:
Erstlich sovil die Churbrandenburgische anttwortt anlangte, wer wol leicht
zu erachten geweßt, daß die anderst nit außfallen würde. Er setze auch außer
zweifl, deß Französischen residentens du Saint Romain negociation sei bei
disem werkh mehr schädlich dann nutzlich gewesen, und gehe in der gantzen
statt daß geschrey, daß er gantz daß widerspil dessen, so wir Kayserliche
vermeinten ime bevohlen geweßt sein solle, verhandlet, allermaassen der
Plettenberg selbst in disen gedankhen begriffen. Er, Peneranda, wüßte kein
bedenkhen, warumb man nit alsobaldt mit denn Schweden weiter handlung
vornemmen solt. Halte aber nit darfür, daß wir waß fruchtbarlichs auß-
richten werden, dann einmal hette er so vil nachricht, daß die cron Schweden
noch derzeit keinen friden einzegehen gemeint sei. Daß wir unß aber
hierinn nach denn Franzosen regulirn und unß gleichsamb in ihre händ
geben wolten, daß were contra rationem, sie weren ja deß Kaysers ärgste
feindt und werden nichts negocirn, so wider der Schweden intention sei,
er liesse es aber an sein ortt gestellt sein. Waß dann den vom Venetianischen
ambassador gehaltnen discurs anlangte, da hette er ein für allemal gesagt,
daß er kein bevelch nec pro nec contra von seinem könig hette wegen deß
Porto Longone und Piombino, weiter köndte er sich nit treiben lassen. Er
were in vorigen handlungen mit denn Franzosen gar nit auff ein general-
instruction, wie der Venetianer vermeinte, sondern auff solche bevelch gan-
gen, die ime endtlich dasjenig, waß beschehen, einzegehen an handt gegeben
hetten. Sein könig hette zur zeit, als die letstere brieff von demselben auß
Madrid abgeferttigt worden, daß ist den 26. Novembris, kein nachricht deß
verlust diser beeden posten gehabt, consequenter ime auch nichts bevehlen
könden. Also woll ime nit gebüeren, in so wichtigem werkh, als dises sei,
ohne gemessenen bevelch etwas einzegehen. Er sage nit, daß man den Fran-
zosen die begehrte cession geben oder auch nit geben soll, sondern daß er
kein bevelch hab. Es möchte sein, daß ime ordre zuköme, solche cession
zu verwilligen, die Franzosen möchten sich aber versichert halten, daß er
inen von solcher verwilligung keinen buchstaben nachgeben werde, sie
hetten dann vordrist alle übrige puncten, wie er die von handt geben,
categorice approbirt und guettgehaißen. Er wüßte wol, daß keiner unter
unß Kayserlichen gsandten wer, wölcher, wann er in dem standt wie er
sich befinden thet, daß geringste einwilligen würde, wie dann herr graf von
Trautmansdorff ime selbst gesagt, er würde es über sich nit nemmen. Wann
dann er, als der Ihr Kayserlicher Maiestät privatus und in so hohem ansehen,
dergleichen nit thete, wie wir ime, als der dergleichen hohe stell bei
seinem könig nit hette, solches zumuetten wollen. Waß deß Venetianers
praesupposita anlange, sei darauff wenig fundament ze machen. Ex prae-
suppositis facilem esse argumentationem, es sey aber daran gelegen, ob
diselbe vera aut falsa, subsistentia aut imaginaria seyen. Er wüßte gwiß, daß
die Franzosen einmahl keinen friden begehrten, und wann er dise cession
einmahl verwilligte, so wer dardurch seines königs reputation etiam non
secuta pace zum höchsten laedirt. Der weniger theil der Italianischen ständen
würden gern sehen, daß denn Franzosen dise posti in handts bleiben solten,
ja auch die republica di Venetia selbst werde diser meinung nit sein. Er
köndte nit glauben, daß der Contareni von derselben disen bevelch hab.
Thue er es dann nit als ambassador, so köndt er es noch weniger als mediator
thuen, dann ime nochweils die mediation zwischen Spania und Frankreich
in disem particulari nit eingeraumbt worden. Thue er es aber als Contareni,
so hab man sich dessen nichts zu achten, weil ohnedaß lengst verspürt
worden, daß er sich denn Französischen interessi gantz ergeben und partey-
isch, hingegen der cron Spania in allem widrig erzeigen thet. Zu verwundern
sei, daß er allein, ohne beyziehung deß herrn nuncii, sich dises werkhs so
hitzig unternemmen thue; er lauff allein zu denn Franzosen, allein zu denn
Kayserlichen, allein zu ime, Peneranda. Wann es ein sach sei, so pro inter-
esse gantz Italien ze negocirn nothwendig, warumb er den principalem und
potiorem mediatorn nit auch darzu ziehe. Es sei noch nit 3 tag, daß der herr
nuncius eben in disem zimmer, wa er unß anietzt anhörte, ime contestirt
hette, es köndte keinsweegs zugeben werden, daß die Franzosen dise plätz
und portus innbehalten solten, und er wurde ine, Peneranda, nit für ein red-
lichen ministrum seines königs halten, wan er darein ohne gmessne instruc-
tion willigen thet. Daß aber in denen mit denn Franzosen per Hollandos
vorgehabten tractaten die mediatores nit gleich anfangs darzu gezogen
worden, sei daher erfolgt, daß die Franzosen selbst es also haben wollen
und sich rundt erclärt, wann diß werkh anderst als durch die Hollender
tractirt wurde, daß sie zu nichts verbunden sein wolten. Daß wir dann sagten,
der churfürst von Bayern werde sich von Ihrer Maiestät absöndern und Ihr
Maiestät wurden drüber leiden und zu grundt gehen müessen auß mangel
der mittel, so hab man dergleichen motivi schon lange zeit gefürt; es hab
an denn mediis nie, aber wol an guetter direction ermanglet, und dessen
beclagte sich der churfürst, wie er von seinen hiesigen deputatis hörte, am
mehisten. Daß hauß Österreich sey schon zu grundt gerichtet, man derffs
nit erst gewärttig sein, und werde man es mit dergleichen waichen, verzagten
und desparatis oder, wie er den terminum gebraucht, muliebribus consiliis
noch mehr zu grundt richten wie auch stiffter und clöster hinweggeben
mit der catholischen religion unwiderbringlichen nachtel und doch keinen
friden erhalten, sondern solches noch am jüngsten gericht verantwortten
müessen. In summa er beschloss seinen discurs mit disen formalibus: Semel
pro semper dico, quod hac in re sine expresso regis mandato nihil faciam,
nolo rogari sententiam, nolo dare consilium nec accipere a quoquam.
Wir haben es müessen dabei bewenden lassen und allein vermeldt, Ihr Ex-
cellentz und unser meinung sei nit, ine zu etwas zu nöthigen, so ime nit ver-
anttworttlich, sondern allein der sachen bewandtnus ze remonstriren, damit
wir gleichwol in omnem euentum entschuldigt sein möchten. Demnach
haben wir auch begehrt, unß anzezeigen, waß sein meinung wer, daß uff deß
hertzogs von Lothringen ime communicirtes schreiben ze antwortten. Da
sagt er, es wer dem herrn Bruin bevohlen geweßt, solches zu thuen, und
stüende an deme, daß sie nit wüßten, waß darauff ze thuen, allein hetten sie
bißher stetigs seine restitution pro conditione sine qua non in den tractaten
mit denn Franzosen eingesetzt und seyend es auch noch fürders ze behaupten
entschlossen, die aber solche condition ebensowenig, als mit unß beschehen,
admittirn wollen. Hette auch biß dato der hertzog an sie nichts geschriben.
Wir haben auch inter discurrendum nit unterlassen, anregung ze thuen, wie
hoch sich die Franzosen berüembten, daß die Hollender mit Spania zu
keinem schluss tretten wurden, da doch wir hofften, es wurde darmit
anderst beschaffen sein, verhoffend, sie, Spanische, solten unß davon etwas
andeuttung thuen. Es ist aber von keinem mit geringstem wortt darauff ge-
anttworttet worden. Also haben wir entlich den abschiedt genommen.
Eodem nachmittag umb 4 uhr seind beede Französische plenipotentiarii,
herr duca di Longavilla und conte d’Avaux, zu Ihr Excellentz kommen,
dabei auch herr graf von Nassau und ich, Volmar, unß eingefunden. Und
haben die Franzosen vordrist gegen unß die anwünschung frölichen weih-
nachtsfeyrtagen, auch eines glukseeligen newen jars abgelegt, sodann ange-
zeigt, daß der Romain vom churfürsten von Brandenburg wider zurukh-
kommen. Und wer Sein Churfürstliche Durchlaucht anfangs mit deß Romains
anbringen übel zefriden geweßt, mit vermelden, hette verhofft, die cron
Frankreich solt ine vilmehr bei denn Pommerischen landen helffen schützen
als darvontreiben, und dieweil er vernommen, das conte Servient nechster
tagen in Haag kommen solt, so wolt er dessen erwartten und mit ime von
diser sachen weiter handtlen. Es hatt aber der Romain darauff geanttworttet,
daß er sich mit deß Servients ankunfft betrogen finden werdt, dann dise
absendung sei mit desselben wissen und willen geschehen, auch sein nego-
ciation weit auff andere sachen gerichtet. Die cron Frankreich wer schuldig
und verbunden, crafft der pundtnus die cron Schweden bei demjenigen
handtzehaben, waß zu derselben satisfaction diente. Man köndte sich in
disem werkh nit lenger mehr auffhalten lassen, sondern es müeßte einmal
zum schluss getretten werden. Der churfürst hette darauff vermeldt, er köndt
und wolt Stettin, Gartz und Wollin nit zurukhlassen, dabei aber Wolgast
nit gedacht, also möcht ers vermuettlich denn Schweden lassen. Wegen
Magdenburg hett er sich beschwert, man macht ime bei demselbem vor-
schlag solche conditiones, darauß er wol vermerkhen müeßt, daß mans ime
nit ze geben begehr. Sonderlich beschwerte er sich, daß er der lantgrafin zu
Hessen Cassel und den Schweden für so starkhe forderungen solte satis-
faction laisten und hingegen der possession uff lange jar erst zuwartten.
Dann es wer gar kein proportion mit den einkommen, dise ertzstifft möchte
nit über 200 000 reichsthaler ertragen. Doch entlich wer er dabei bliben, daß
er sein entliche erclärung seinen deputirten räthen zu Münster und Oßna-
brukh zugeschriben. Sie, Franzosen, wolten also vernemmen, waß in der
sachen weiter ze thuen.
Respondimus, daß wir willens weren, durch unsere collegas die Schweden
vernemmen ze lassen, ob sie bei solcher bewandtnus der weitern und schließ-
lichen handlung noch laut ihrer alternatif stattthuen wolten. Uff deren
erfolgende erclärung weren wir erbiettig, durch unsere collegas alsbaldt die
tractation reassumirn ze lassen, und solte auch ich, Volmar, dennselben zuge-
ordnet werden, biß herr graf von Trautmansdorff mit glegenheit bessern
wetters und laibsvermögens selbst hinachkommen köndt. Wir wolten aber
verhoffen, es wurden auch sie, Franzosische gsandten, sich der sachen mit
unß unterfangen und etwan herr conte d’Avaux sich auch hinüberbemüehen.
Darauff haben sie sich alsbaldt zu ja erclärt und darfür gehalten, es wer un-
nöthig, vordrist die Schweden umb ihr erclärung anzefragen, sondern man
soll sie bei ihrer inen, Franzosen, gegebner anttwortt fassen, und möchte
derwegen ich, Volmar, mich ehist hinüber nach Oßnabrukh begeben und
der sachen ein anfang machen, der conte d’Avaux wer demnach entschlossen,
sich auch dorthien zu verfüegen. Jedoch dieweil wir unß bezogen, daß wir
auch daß churfürstliche collegium umb sein votum vernemmen wolten, ists
dabei verblieben, daß dessen erwarttet, alsdann mit inen, Franzosen, ein ent-
lichs verglichen werden solt.
Baldt nachdem die Franzosen ihre complimenti verricht, ist auch der Vene-
tianische pottschaffter herbeikommen. Der hatt nun auch darvor gehalten,
daß man der Churbrandenburgischen räthen weitern anbringens nit zu-
wartten, sondern die handlung cum Suecis in conformità della alternativa
fortsetzen solt. Hatt aber daher ursach genommen, von denn Spanischen
tractaten ze reden, daß namblich besser, dise wurden vordrist zu endt ge-
bracht, dann sonder allen zweifl hernach mit denn Schweden und protestie-
renden vil leichter gehandlet werden köndt, dann er wüßte, daß die Schwe-
den nichts üblers förchteten, wie sie dann ieweils starkh nachfragen liessen,
in quo statu sich dise tractaten befinden theten. Fienge darauff abermaln an,
weitläuffig von dem Porto Longone et Piombino ze discurirn und dem conte
Peneranda unrecht ze geben, daß er daß werkh darmit auffhalten thet. Die
Franzosen hielten sich hierinn beschaidenlich, sagten, daß in ihren durch
mittel der Hollander mit denn Spaniern gefüertten tractatibus ein clausula
generalis begriffen, namblich waß ein oder ander theil biß uff unterschrei-
bung dises appuntaments hin und wider occupirn wurdt, daß solt ime blei-
ben. Nun wer dise clausul bei inen, Franzosen, nit nur uff Catalonia und
Niderlandt, sondern auch uff Italia gmeint gewesen, und wann sie Orbitello
mittelst vorgehabter belägerung eingenommen, wurden sie es ebensowenig
zurukhgeben haben als ietzt dise zween plätz. Daß conte Peneranda sich
ex defectu mandati entschuldige, sei unerheblich. Der könig in Spania hab
wol gewüßt, daß dise plätz belägert, und die gedankhen machen könden,
wann die erobert, daß es die Franzosen nit mehr restituirn wurden. Weil er
dann entzwischen kein mandatum prohibitivum heraußgeschikht, so sey a
contrario sensu ze presumirn, daß dem könig nit zuwider, ad obtinendam
pacem die cession einzewilligen, und wann diß geschehe, so wer der fridt
gemacht, und wolten sie die articul noch heut unterschreiben. Einmal sei
gwiß, daß diser friden auch den Teutschen friden merklich befürdern werd.
Wans aber vor außgang diß nechsteingehenden Januarii nit geschehe, so
werdts alsdann vergebens sein, dann man sei nunmehr im werkh, die prae-
paratoria zu künfftigem feldtzug widerumb an handt ze richten.
Nach abtritt der Franzosen hatt sich der Venetus noch waß mehrers auff-
gehalten und sein discurs in diser materi continuirt. Wir haben ime aber
gesagt, daß wir über alle angewendte erinnerung bei denn Spanischen nichts
erhalten könden, und müeßtens also an sein ortt gestellt sein lassen.
auch vermeldt, nachricht ze haben, wan schon von denn Hollendern mit
Spania fridt geschlossen, daß doch Frankreich resolvirt sei, den krieg mit
Spania allein auß[zu]füeren, dann sie vermeinen, der könig sei in declina-
tione, und könde Frankreich sich nichts andres als mehrer glüklicher pro-
gressi versichert halten.