Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Mittwoch
Mercurii, 11. huius, seyend wir sambtlich zu dem
herrn conte Peneranda gefahren und haben ime praesentibus ipsius collegis,
domino archiepiscopo Cameracensi et domino Bruno, daßjenig referirt, waß
unß die Churbayerischen gsandten wegen ihres mit denn Franzosen gehaldt-
nen discurs angebracht hetten, waß auch die Franzosen selbst in ihren mit
ein und anderm under unß furgeloffnen discursibus sich hetten vernemmen
lassen, item, waßgestalten und mit waß condition wir von Ihr Kayser-
licher Maiestät one einige verhindernus nach innhalt unserer commission
zu schließlicher handtlung fürzegehen bevelcht weren, und zwar also zeitt-
lich, damit hierdurch die nechstangehende feldtzüg verhüettet werden
könden. Nichtsdestweniger wurden wir nit underlassen, unser absehen
dahien ze halten, daß die cron Hispanien auch zugleich in dise fridenshand-
lung möchten eingeschlossen werden, wa man sich allein an deroselben
seitten zu einem mehr proportionirten anerbietten resolvirn wurde.
Conte Peneranda respondit, er wüßte nit, waß er darzu sagen solte, dann
sovil er auß unserm vortrag begreiffen köndt, so were es beraits eintweder
eine von Ihr Kayserlicher Maiestät geschlossne resolution oder stüende uff
derselben weitern bevelch. Es werde solchergestallt zu einer völligen tren-
nung zwischen beeden hausern außschlagen, da sie doch in ihrer instruction
den außtruklichen bevelch hetten, in einige condition nit einzewilligen, dar-
durch dergleichen Separation zu beförchten stuende. Man wolle den friden
erkauffen mit deß königs aigenthumb (dann die Vorderosterreichische lande
gehördten dem könig aigenthumblich und were seinen consanguinis zu
Ynsprukh allein derusus fructus
ususfructus
accordirt worden), und eben mit solchem
aigenthumb deß königs werde derselb auch vom Kayser verlassen und in die
discretion seiner feinden gestellt.
Und obwol herr obristhofmeister hierauff ein und andere remonstration
gethan, sonderlich daß die necessitas Ihr Kayserliche Maiestät zu einem
friden quibuscunque tandem modis zwingen thet, selbe iedoch alle mittl und
weeg ze suechen begehrten, daß die cron Spanien auch darein begriffen
werden möchten, wölches auch, wie die Franzosen clar zu verstehen geben
theten, leicht geschehen köndte, wann Spania der Franzosen praetension uff
zwo graaffschafften deferirn theten, so ist doch nichts sattes heraußzebringen
gewesen, sondern alles dahien gestellt worden, waß die weitere handlungen
mit sich bringen wurden.
Und dieweil sich conte Peneranda neben anderm dessen beschwert, das er
noch alleweil von denn mediatorn bericht werde, daß die Franzosen einige
andere handlung nit annemmen, sondern auff deme verharren wurden, waß
ihre risposta mit sich bringen thet, so hatt herr obristhofmeister bei dem
Venetianischen pottschaffter und auß Seiner Excellentz bevelch ich, Volmar,
beim herrn nuncio erinnerung gethan, seitemaln die tractatio pacis nunmehr
einzig und allein an deme bestüende, das auch mit Spanien und Frankreich
zu einem tractat möchte gelangt werden, da wir auch allerseits vernommen
hetten, daß es die Franzosen nit außschlagen wurden, wann es allein zu einer
proportionierten offerta gelangen möcht, wölche die Spanischen ze thuen
erbiettig, wann sie versichert sein köndten, daß der handlung darüber solte
stattgethan werden, daß derentwegen sie, herrn mediatores, sambt und
sonders noch einen versuech bei gedachten Franzosen thuen wolten. Dann
one den friden mit Spanien köndte auch der friden in Teutschlandt nit
bestehen; und hette gleichwol Ihr Königliche Maiestät in Hispanien auch
ein starks erbrecht an die Vorderosterreichischen lande, also das derent-
wegen nichts bestendigs köndte gehandlet werden, wann nit Spanien mit
eingeschlossen werde.
herrn conte Peneranda gefahren und haben ime praesentibus ipsius collegis,
domino archiepiscopo Cameracensi et domino Bruno, daßjenig referirt, waß
unß die Churbayerischen gsandten wegen ihres mit denn Franzosen gehaldt-
nen discurs angebracht hetten, waß auch die Franzosen selbst in ihren mit
ein und anderm under unß furgeloffnen discursibus sich hetten vernemmen
lassen, item, waßgestalten und mit waß condition wir von Ihr Kayser-
licher Maiestät one einige verhindernus nach innhalt unserer commission
zu schließlicher handtlung fürzegehen bevelcht weren, und zwar also zeitt-
lich, damit hierdurch die nechstangehende feldtzüg verhüettet werden
könden. Nichtsdestweniger wurden wir nit underlassen, unser absehen
dahien ze halten, daß die cron Hispanien auch zugleich in dise fridenshand-
lung möchten eingeschlossen werden, wa man sich allein an deroselben
seitten zu einem mehr proportionirten anerbietten resolvirn wurde.
Conte Peneranda respondit, er wüßte nit, waß er darzu sagen solte, dann
sovil er auß unserm vortrag begreiffen köndt, so were es beraits eintweder
eine von Ihr Kayserlicher Maiestät geschlossne resolution oder stüende uff
derselben weitern bevelch. Es werde solchergestallt zu einer völligen tren-
nung zwischen beeden hausern außschlagen, da sie doch in ihrer instruction
den außtruklichen bevelch hetten, in einige condition nit einzewilligen, dar-
durch dergleichen Separation zu beförchten stuende. Man wolle den friden
erkauffen mit deß königs aigenthumb (dann die Vorderosterreichische lande
gehördten dem könig aigenthumblich und were seinen consanguinis zu
Ynsprukh allein der
aigenthumb deß königs werde derselb auch vom Kayser verlassen und in die
discretion seiner feinden gestellt.
Und obwol herr obristhofmeister hierauff ein und andere remonstration
gethan, sonderlich daß die necessitas Ihr Kayserliche Maiestät zu einem
friden quibuscunque tandem modis zwingen thet, selbe iedoch alle mittl und
weeg ze suechen begehrten, daß die cron Spanien auch darein begriffen
werden möchten, wölches auch, wie die Franzosen clar zu verstehen geben
theten, leicht geschehen köndte, wann Spania der Franzosen praetension uff
zwo graaffschafften deferirn theten, so ist doch nichts sattes heraußzebringen
gewesen, sondern alles dahien gestellt worden, waß die weitere handlungen
mit sich bringen wurden.
Und dieweil sich conte Peneranda neben anderm dessen beschwert, das er
noch alleweil von denn mediatorn bericht werde, daß die Franzosen einige
andere handlung nit annemmen, sondern auff deme verharren wurden, waß
ihre risposta mit sich bringen thet, so hatt herr obristhofmeister bei dem
Venetianischen pottschaffter und auß Seiner Excellentz bevelch ich, Volmar,
beim herrn nuncio erinnerung gethan, seitemaln die tractatio pacis nunmehr
einzig und allein an deme bestüende, das auch mit Spanien und Frankreich
zu einem tractat möchte gelangt werden, da wir auch allerseits vernommen
hetten, daß es die Franzosen nit außschlagen wurden, wann es allein zu einer
proportionierten offerta gelangen möcht, wölche die Spanischen ze thuen
erbiettig, wann sie versichert sein köndten, daß der handlung darüber solte
stattgethan werden, daß derentwegen sie, herrn mediatores, sambt und
sonders noch einen versuech bei gedachten Franzosen thuen wolten. Dann
one den friden mit Spanien köndte auch der friden in Teutschlandt nit
bestehen; und hette gleichwol Ihr Königliche Maiestät in Hispanien auch
ein starks erbrecht an die Vorderosterreichischen lande, also das derent-
wegen nichts bestendigs köndte gehandlet werden, wann nit Spanien mit
eingeschlossen werde.