Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Dienstag Dinstags, 3. huius, a Caesare zwei schreiben, waß Ihr
Kayserliche Maiestät an Churbayern in puncto grauaminum geschriben, de
dato Lintz, 19. et 23. Martii [ 1124].
Eodem a Caesare recepisse de eodem uff die relation vom 13. Martii [ 1125].
Eodem an Ihr Kayserliche Maiestät vom herrn grafen von Trautmansdorff
recepisse uff dero schreiben vom 19. Martii in puncto grauaminum [ 1126].
Eodem ad Caesarem cum extractu protocolli, was mit conte Peneranda in
puncto satisfactionis Gallicae gehandlet, auch die catholischen wegen der
deputation nach Oßnabrukh in deliberatione [ 1127].
Eodem nach Oßnabrukh communicatio relationis [ 1128].
Eodem von Oßnabrukh [ 1129a].
Eodem von Oßnabrukh proiect duplicarum et instrumenti pacis an grafen
von Trautmansdorff [ 1129b].
Dinstags, den 3. huius, seind die herren mediatores bei unß gewesen mit
anzeig, sie hetten uff jüngst mit inen beschehene veranlaassung und zuge-
stelltes memorial sich gestern abendts zu denn Französischen plenipotentia-
riis verfüegt und glegenheit gesuecht, mit inen von dem puncto satisfactionis
in discurs ze kommen. Und als sie angefangen, ihre praetension auff das Elsaß
ze berüeren, hetten die Franzosen alsogleich zu wissen begehrt, ob sie deß-
wegen etwas in commissione von den Kayserlichen empfangen. Darauff sie
mit nein geanttworttet, sonder sich dahien bezogen, daß sie als mediatores
die vorlauffende circumstantias in acht nemmen theten und ie nach eraig-
nender glegenheit mit ein und anderm theil von der sachen ze discurirn sich
angelegen sein liessend, damit desto mehrer apertur zu beschliessung eines
fridens erhalten werden möge. Als sie nun den discurs darauff weiter prose-
quirt und inen representirt, daß ja die pretension uff daß gantze Elsaß gar
zu exorbitant, wann es aber etwan umb ein stukh darvon ze thuen, möchte
der sachen leichter ze helffen sein, da weren sie absolute widerumb darauff
gefallen, daß sie daß gantze Elsaß haben wolten, mit nochmahliger anzeig,
sie wüßten, daß es Ihr Kayserliche Maiestät allberait bewilligt. Sie, media-
tores, hetten es widersprochen und entlich vom Undern Elsaß von denen
in unserem memorial benambßten plätzen andeüttung gethan. Die Fran-
zosen hetten darauff zu vernemmen begehrt, ob Philipsburg auch darinn
begriffen, so sie nit berichten könden. Weiter hetten selbige eingewendet,
daß Elsaß werde sich nit theilen lassen, weren keine termini reales ze finden,
man wurde daher stetigs in gezänkh miteinander kommen. Sie, mediatores,
hetten endtlich von diser abtheilung abstrahirt und sich auff die von unß
bemerkhte conditiones gewendet, die Franzosen gefragt, waß man sich doch
in omnem euentum von inen zu versehen, wann inen einige quota vom Elsaß
überlassen wurde, waß sie für beyhilff thun wolten, damit gleichwol der
Ynsprukischen linii, als wölche ja unschuldig umb daß ihrig komme, ein
gebüerende satisfaction darfür geschehe und daß inen neben anderm zu
solchem ende die von Württemberg recuperirte drei herrschafften
Vgl. oben [S. 2 Anm. 4.]
verbleiben
möchten. Darauff hetten sie sich aller willfehrigkheit erbotten. Item wegen
der assistentz contra Turcam wolten Frankreich und Schweden ihre in
Teutschlandt habende armada darzu hergeben. Als gefragt, wann aber der
Kayser das volkh nit, sondern ein beytrag an gelt begehrte; duca de Lon-
gauilla anttworttet ja, die cron Frankreich würde auch dises einwilligen.
Servient aber war diesem zuwider gewesen. Nichtsdestweniger were Lon-
gavilla darauff bestanden, daß mit gelt geholffen werden solte, mit ver-
melden, hette man biß daher zu dem Teutschen wesen contribuirn könden,
so wurde es auch contra Turcam kein difficultet haben. Die cron Schweden
ebenmassig ad tolerabiles conditiones zu behandlen, weren sie auch erbiettig,
und in summa, wann man dennselben daß hertzogthumb Pommern gantz
und inen, Franzosen, gantz Elsaß lasse, so werde der fridt in 4 tagen gemacht
sein. Von den bisthumbern Bremen und Verden hetten sie nichts gemeldt,
daß die den Schweden gelassen werden solten, sondern vilmehr hoffnung
geben, selbe darvon abweichen würden. Quoad caussam Palatinam bleiben
sie, Franzosen, freylich des erbiettens, selbige begehrtermaassen accommo-
dirn ze helffen. Sie weren auch in der meinung gestekht, als ob Preißgau ein
pars Alsatiae wer, so inen widersprochen worden. Item, sie hetten gefragt,
casu quo sie Preisach abtretten theten, ob mans demoliren würde. Sie, die
mediatores, beantworttet, daß sie dergleichen von unß nit verstanden, zwar
erachteten, wann die Franzosen zugleich das gantz Elsaß restituirten, das es
mit diser demolition kein sonder difficultet abgeben würde. Schließlich
weren sie uff dem bestanden, sie wolten von diser materi mit dem Salvio
vordrist reden und alsdann sich gegen inen, mediatorn, einer gwissen
resolution vernemmen lassen, mit dem anhang, waß darauff gehandlet, daß
kein theil darzu verbunden sein solt, wa nit ein endtlicher schluss und frid
darauff erfolgte, sondern in entschlagung dessen alles ultro citroque pro
non dictis nec factis gehalten werden solle. Wegen einschliessung der cron
Hispanien hetten sie, mediatores, noch derzeit kein anregung thuen
wollen.
Herr obristhofmeister replicirte hierauff, dise conditio köndte nit außge-
lassen werden. Spania müeßte einmal mit in den friden einkommen. Domini
mediatores, dises werkh hette grosse difficulteten, dann die Franzosen weren
hierinn so obstinati, daß sie, mediatores, nit wüßten, wie die sachen anze-
greiffen. Mit Catalonien weren sie, Franzosen hoch impegnirt, die grafschafft
Rossiglion wolten sie nit lassen, gegen Niderlanden pretendirten sie gantz
Artoiß, möchten daselbst villeicht ettlich plätz in Flandern restituirn. Hetten
doch wegen Gravelingen difficultet machen wollen. Venetus dicebat, seiner
meinung nach wurden die Franzosen daß Elsaß auch quittirn, wann man
inen die grafschafft Burgundt sambt gantz Artoiß überliesse. Herr obrist-
hofmeister anttworttet, dieses weren gar zu schwere postulata, wann mit
Spania kein frid gemacht werden wolte, so müeßte man zum wenigsten
sehen, ob treugae erhalten werden köndten. Domini mediatores vermeinten,
es derffte endtlich dahien kommen. Sie haben auch per discursum vermeldet,
daß es nit unrathsamb wer, wann die Spanischen ihre conditiones, worauff
sie endtlich zu gehen gedächten, der königin zu Pariß per viam aliquam
secretam selbst unter augen representirn liessend, dann sie verspürten, daß
mit denn ministris propter mutua et quasi innata odia eben schwerlich waß
guetts zu erheben sein werde.
Colloquium finitum, daß zu erwartten, waß die Franzosen nach gehaltner
underred mit dem Salvio sich weiters erclären würden, so sie, mediatores,
unß alsbaldt ze referiren benommen.
Kayserliche Maiestät an Churbayern in puncto grauaminum geschriben, de
dato Lintz, 19. et 23. Martii [ 1124].
Eodem a Caesare recepisse de eodem uff die relation vom 13. Martii [ 1125].
Eodem an Ihr Kayserliche Maiestät vom herrn grafen von Trautmansdorff
recepisse uff dero schreiben vom 19. Martii in puncto grauaminum [ 1126].
Eodem ad Caesarem cum extractu protocolli, was mit conte Peneranda in
puncto satisfactionis Gallicae gehandlet, auch die catholischen wegen der
deputation nach Oßnabrukh in deliberatione [ 1127].
Eodem nach Oßnabrukh communicatio relationis [ 1128].
Eodem von Oßnabrukh [ 1129a].
Eodem von Oßnabrukh proiect duplicarum et instrumenti pacis an grafen
von Trautmansdorff [ 1129b].
Dinstags, den 3. huius, seind die herren mediatores bei unß gewesen mit
anzeig, sie hetten uff jüngst mit inen beschehene veranlaassung und zuge-
stelltes memorial sich gestern abendts zu denn Französischen plenipotentia-
riis verfüegt und glegenheit gesuecht, mit inen von dem puncto satisfactionis
in discurs ze kommen. Und als sie angefangen, ihre praetension auff das Elsaß
ze berüeren, hetten die Franzosen alsogleich zu wissen begehrt, ob sie deß-
wegen etwas in commissione von den Kayserlichen empfangen. Darauff sie
mit nein geanttworttet, sonder sich dahien bezogen, daß sie als mediatores
die vorlauffende circumstantias in acht nemmen theten und ie nach eraig-
nender glegenheit mit ein und anderm theil von der sachen ze discurirn sich
angelegen sein liessend, damit desto mehrer apertur zu beschliessung eines
fridens erhalten werden möge. Als sie nun den discurs darauff weiter prose-
quirt und inen representirt, daß ja die pretension uff daß gantze Elsaß gar
zu exorbitant, wann es aber etwan umb ein stukh darvon ze thuen, möchte
der sachen leichter ze helffen sein, da weren sie absolute widerumb darauff
gefallen, daß sie daß gantze Elsaß haben wolten, mit nochmahliger anzeig,
sie wüßten, daß es Ihr Kayserliche Maiestät allberait bewilligt. Sie, media-
tores, hetten es widersprochen und entlich vom Undern Elsaß von denen
in unserem memorial benambßten plätzen andeüttung gethan. Die Fran-
zosen hetten darauff zu vernemmen begehrt, ob Philipsburg auch darinn
begriffen, so sie nit berichten könden. Weiter hetten selbige eingewendet,
daß Elsaß werde sich nit theilen lassen, weren keine termini reales ze finden,
man wurde daher stetigs in gezänkh miteinander kommen. Sie, mediatores,
hetten endtlich von diser abtheilung abstrahirt und sich auff die von unß
bemerkhte conditiones gewendet, die Franzosen gefragt, waß man sich doch
in omnem euentum von inen zu versehen, wann inen einige quota vom Elsaß
überlassen wurde, waß sie für beyhilff thun wolten, damit gleichwol der
Ynsprukischen linii, als wölche ja unschuldig umb daß ihrig komme, ein
gebüerende satisfaction darfür geschehe und daß inen neben anderm zu
solchem ende die von Württemberg recuperirte drei herrschafften
Vgl. oben [S. 2 Anm. 4.]
möchten. Darauff hetten sie sich aller willfehrigkheit erbotten. Item wegen
der assistentz contra Turcam wolten Frankreich und Schweden ihre in
Teutschlandt habende armada darzu hergeben. Als gefragt, wann aber der
Kayser das volkh nit, sondern ein beytrag an gelt begehrte; duca de Lon-
gauilla anttworttet ja, die cron Frankreich würde auch dises einwilligen.
Servient aber war diesem zuwider gewesen. Nichtsdestweniger were Lon-
gavilla darauff bestanden, daß mit gelt geholffen werden solte, mit ver-
melden, hette man biß daher zu dem Teutschen wesen contribuirn könden,
so wurde es auch contra Turcam kein difficultet haben. Die cron Schweden
ebenmassig ad tolerabiles conditiones zu behandlen, weren sie auch erbiettig,
und in summa, wann man dennselben daß hertzogthumb Pommern gantz
und inen, Franzosen, gantz Elsaß lasse, so werde der fridt in 4 tagen gemacht
sein. Von den bisthumbern Bremen und Verden hetten sie nichts gemeldt,
daß die den Schweden gelassen werden solten, sondern vilmehr hoffnung
geben, selbe darvon abweichen würden. Quoad caussam Palatinam bleiben
sie, Franzosen, freylich des erbiettens, selbige begehrtermaassen accommo-
dirn ze helffen. Sie weren auch in der meinung gestekht, als ob Preißgau ein
pars Alsatiae wer, so inen widersprochen worden. Item, sie hetten gefragt,
casu quo sie Preisach abtretten theten, ob mans demoliren würde. Sie, die
mediatores, beantworttet, daß sie dergleichen von unß nit verstanden, zwar
erachteten, wann die Franzosen zugleich das gantz Elsaß restituirten, das es
mit diser demolition kein sonder difficultet abgeben würde. Schließlich
weren sie uff dem bestanden, sie wolten von diser materi mit dem Salvio
vordrist reden und alsdann sich gegen inen, mediatorn, einer gwissen
resolution vernemmen lassen, mit dem anhang, waß darauff gehandlet, daß
kein theil darzu verbunden sein solt, wa nit ein endtlicher schluss und frid
darauff erfolgte, sondern in entschlagung dessen alles ultro citroque pro
non dictis nec factis gehalten werden solle. Wegen einschliessung der cron
Hispanien hetten sie, mediatores, noch derzeit kein anregung thuen
wollen.
Herr obristhofmeister replicirte hierauff, dise conditio köndte nit außge-
lassen werden. Spania müeßte einmal mit in den friden einkommen. Domini
mediatores, dises werkh hette grosse difficulteten, dann die Franzosen weren
hierinn so obstinati, daß sie, mediatores, nit wüßten, wie die sachen anze-
greiffen. Mit Catalonien weren sie, Franzosen hoch impegnirt, die grafschafft
Rossiglion wolten sie nit lassen, gegen Niderlanden pretendirten sie gantz
Artoiß, möchten daselbst villeicht ettlich plätz in Flandern restituirn. Hetten
doch wegen Gravelingen difficultet machen wollen. Venetus dicebat, seiner
meinung nach wurden die Franzosen daß Elsaß auch quittirn, wann man
inen die grafschafft Burgundt sambt gantz Artoiß überliesse. Herr obrist-
hofmeister anttworttet, dieses weren gar zu schwere postulata, wann mit
Spania kein frid gemacht werden wolte, so müeßte man zum wenigsten
sehen, ob treugae erhalten werden köndten. Domini mediatores vermeinten,
es derffte endtlich dahien kommen. Sie haben auch per discursum vermeldet,
daß es nit unrathsamb wer, wann die Spanischen ihre conditiones, worauff
sie endtlich zu gehen gedächten, der königin zu Pariß per viam aliquam
secretam selbst unter augen representirn liessend, dann sie verspürten, daß
mit denn ministris propter mutua et quasi innata odia eben schwerlich waß
guetts zu erheben sein werde.
Colloquium finitum, daß zu erwartten, waß die Franzosen nach gehaltner
underred mit dem Salvio sich weiters erclären würden, so sie, mediatores,
unß alsbaldt ze referiren benommen.