Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Freitag Freytags, 30. huius, von Oßnabrukh communicirn in
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relatione ad Caesarem: 1. der statt Bremen beschwehrung, daß sie nit unter
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das Schwedische joch gegeben, sondern ein freye reichsstatt declarirt werden
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sollen, 2. daß die protestantes sich ad aequam compositionem in puncto
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grauaminum erbietten und die Pfaltzische sach ad particulares tractatus
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remittirn, 3. auch auff der amnestia ad annum 1618 so starkh nit verharren
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wollen, de 29. eiusdem [ 1120].

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Eodem referirn wir ad Caesarem respondendo ad literas de 13. huius, be-
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treffend die duplicas, cum extractu protocolli, was in puncto satisfactionis mit
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den mediatoribus gehandlet [ 1121].

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Eodem an Ihr Maiestät recepisse uff dero schreiben von 16. diß, Spanischen
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pottschaffters erinnerung betreffend [ 1122].

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Eodem nach Oßnabrukh communicatio relationis ad Caesarem [ 1123a].

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Eodem an duca Savelli [ 1123b].

[p. 579] [scan. 627]


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1 Eodem] am Rande: Mit conte Peneranda.
Eodem Freytags a meridie hab ich, Volmar, ex commissione domini comitis
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a Trautmansdorff dem herrn conte Peneranda relation gethan, waß mit denn
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mediatorn am vorgehenden mittwoch were gehandlet worden.

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3 Daher] am Rande: Französische risposta auff der Spanier specialproposition.
Daher auch
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anlaaß genommen, ime ettlich rationes vorzehalten, warumb die nothuerfft
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erforderte, daß sie, Spanische, auff der Franzosen risposta noch ferners in
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tractatu einen versuech thuen solten, wenigst uff disen schlag, wie von unß
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gegen den mediatorn beschehen, zu wölchem ende die ad marginem be-
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deütter risposta, apud acta [ 1123c], vermerkhte avvertimenti deducirt wor-
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den. Sodann, weil man vermerkht hette, daß die Franzosen etwan lieber ge-
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gen überlassung der graafschafft Burgundt sich zum friden wurden behand-
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len lassen, ob nit dahien zu gedenkhen, seitemaln in verlassung deß Elsaß
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dise provintz onedaß wurde zu verlieren gehen müessen.

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Respondit 1. pro communicatione gratias agens. 2. Daß er sich in kein fer-
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ner offerta gegen denn Franzosen einlassen köndte one disreputation seines
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königs, solang diselben auff denen von inen eröffneten terminis verharren
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würden. Wann aber durch die mediatores penetrirt werden solte, daß die
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Franzosen einige fernere billiche handlung leiden und nit so praecise uff
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denen anietzt vorgestellten extremitatibus verharren wolten, so were er
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erbiettig, uff eine solche apertur alsbaldt sich mit weitern mittlen dermaassen
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vernemmen ze lassen, daß die gantze weit sehen solte, das die cron Hispanien
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daß eüsseriste gethan und an sich nichts erwenden ze lassen begehrte, waß zu
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erhebung eines erbarn und billichen friden immer dienstlich sein köndte. Ad
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secundum erkente er sehr wol, daß bei verlust deß Elsaß die grafschafft Bur-
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gundt nit in geringer gfahr sein wurde. Weil aber darvon im königlichen
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rath nie nichts vorkommen, sein instruction auch darvon nichts melden thet,
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also wüßte er sich darauff nichts zu erclären. Köndte leichtlich erachten, daß
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die Franzosen darauff ein aug geworffen, sie hetten aber noch darin kein
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hauptplatz eingenommen, und werde sich noch müeh costen, ehe sie sich der-
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selben graffschaft maister machen köndten. Daß Elsaß betreffend, halte er nit
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dafür, daß dardurch ein friden zu erheben werde sein, sondern vilmehr
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würde es ein fomentum sein fernern kriegs, der Teutschlandt am mehisten
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treffen werdt. Dann sein könig köndt einmal darein nit consentirn.

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Nach disem, als ich meldete, daß der Salvius allhie wer und herr obristhof-
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meister eben ietzt gegen ime die visita verrichten thet, sagte er, man soll ja
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sehen, daß man mit den Schweden und den protestirenden sich vergleich.
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Ich anttworttet, man were ja der intention, wann es nur dahien ze bringen.
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Allein würde sehr guett sein, wann die Spanischen auch mit denn Hollendi-
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schen tractaten fürgehen theten. Respondit, an inen solts ja nit manglen, sie
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würden mit denn Hollendern pacem vel treugam tractirn, wölches inen
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beliebte. Tum ego, ja, wann man fridt mit inen machen wolt, so müeßten Ihr
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Königliche Maiestät sie in statum libertatis absolutum setzen und seiner
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superioritet in perpetuum renuncirn. Darauff anttworttet er, eben diß wer im

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königlichen rath beschlossen und man were solches ze thuen erbiettig. Dar-
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auff sagte ich, diß würde ja der best und sicherste weeg sein, den man ie er-
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denkhen köndt. Das hauß Österreich hette von anno 1310 biß uff anno 1474
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stetigen krieg mit denn Schweitzern gefüert und durch keinen anstandt mit
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inen zu ruhe kommen mögen, biß endtlich in disem 1474. jar ein ewige erb-
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einung mit inen auffgericht und sie für ein freye republica declarirt worden
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seyen. Von diser erbeinung hette man gleichwol dise guetthat, daß derent-
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wegen die Schweitzer bei disen ietzigen schweren anfechtungen deß hauß
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Österreich sich niemaln zu offentlichem bruch hetten vermögen lassen wöllen.
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Dergleichen köndte endtlich mit disen Generalstaaden auch practicirt und
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der cron Spanien ein grosse aemulation ab dem halß genommen werden.

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12 Haec] am Rande: Apponatur dies vom 30. Martii anno 1646.
Haec cum retulissem domino comiti a Trautmansdorff, inter caetera signifi-
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cauit, daß herr bischoff von Oßnabrukh ime gesagt, als er vor ettlich wochen
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Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht in Bayern referirt, waß er vor einen dis-
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curs mit dem duca di Longavilla wegen deß Elsaß gehalten und wie er ime
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die unbillicheit dises zumuettens remonstrirt hett, darauff wer ime nechst-
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vergangnen mittwochs, den 28. huius, ein anttwortt zukommen sub dato
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19. huius,

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18 darinn] am Rande: Churfürst von Bayern will die Franzosen nit irr machen lassen.
darinn Ihr Churfürstliche Durchlaucht ime verweisen theten, daß
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er sich mit solchen discursibus gegen den Franzosen außgelassen, solte sie
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dergestalt nit irr machen.

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