Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Mittwoch Mittwochs, den 20. huius, als herr graf von Traut-
mansdorff unß communicirt, waßgestalten die Schweden ime die visita er-
stattet, und zugleich begehrt, daß wir solchen verlauff auch den Spanischen
communicirn solten, ut apud acta [ 947], als haben wir unß zu denselben,
als namblich herrn conte Peneranda, so den Bruin allein bei sich gehabt,
vormittags circa decimam verfüegt und inen den innhalt bedeütter relation
erzehlt. Illi liessens dabei bleiben, sehen wol, daß die gegentheil mit etwas
prolongation umbgiengen, erbietten sich in hoc et aliis occasionibus ihrer
assistentz. Wir dankhten inen drumb et post alios discursus discessimus.
Eodem abendts hora 5. seind wir zu denn herrn mediatorn gangen und auff
deß herrn grafen von Trautmansdorff in gemeldtem schreiben beschehen
erinnern dennselben vorgehalten, wir wüßten unß zwar wol zu berichten,
waßgestalten die Franzosen uff beschehen anlangen, ihrer anttwortt über
wolgedachts herrn grafen beschehen anerbietten sich vernemmen ze las-
sen, zur entschuldigung eingewendet, daß sie nochmaln vordrist eine con-
ferentz mit denn Schweden halten müeßten, alsdann und immediate nach
herrn grafens zurükhkunfft von Oßnabrukh sich einer endtlichen erclärung
vernemmen lassen wolten. Nachdem wir aber auß sein, herrn grafens, an
unß überschribnem bericht so vil müeßten abnemmen, daß die Schweden sich
nit so willfahrig zur haupthandlung ansehen liessend, als man wol verhofft
hette, noch auch von anstellung bedeütter conferentz daß wenigst nit
gehördt werde, also sei es fast an deme, daß wir im zweifl stehen müeßten,
ob disen beeden cronen oder ihren ministris nochmaln rechter ernst zum
friden sei oder nit, sondern liesse sich vilmehr ansehen, daß sie mit solcher
hinderheltigkheit nur die zeit zu verzögern suechten. Derentwegen hette
unß vor guett angesehen, sie, herren mediatores, hiemit zu ersuechen, daß
sie unbeschwert mit erster glegenheit denn Französischen plenipotentiariis
zusprechen wolten, one weitern verzug und unerwarttet wolgedachten herrn
grafens zurukkunfft ihre erclärung, waß dann ihr endtliche meinung in
puncto satisfactionis praetensae seyen, zu eröffnen, damit man Kayserlicher-
seits dermaln einist sehen möge, ob sie mit ernst und mit billichen ver-
nünfftigen conditionibus frid ze machen gedenkhen oder nit.
Hierauff haben die mediatores zwar ein und anders discurrendo movirt, sich
aber hauptsachlich dessen vernemmen lassen, sie weren berait, alles dasjenig
bei denn Franzosen ze negocirn, waß wir begehren würden. Weil aber der
morndrig tag ein postag, da sie mit ihren postexpeditionibus beschefftigt, zu-
gleich besser wer, noch waß mehrern particulariteten von Oßnabrukh zuze-
wartten, also vermeinten sie, es köndte noch bis freytag nach abgeferttigter
post anstandt leiden. Alsdann, wann wir bei diser unser meinung verharren
und villeicht mehrer motivi vorzebringen hetten, wolten sie alles bei denn
Franzosen bestermaassen ze negocirn nit unterlassen. Vor dißmal sorgten sie
wol, dieselben würden bei ihrer vorigen anttwortt verbleiben wollen. Wir
habens also dabei bewenden lassen, dessen auch herrn grafen von Traut-
mansdorff de dato 21. huius berichtet laut beylag [ 948].
Eodem mittwochs, den 20. huius, ist von Kayserlicher Maiestät resolution
einkommen vom dato Lintz, den 7. huius, uber unsere relationes vom 21.
und 24. Nouembris, innhalts, daß es vordrist in puncto admittendorum bei
der ständen per maiora geschlossner admission zu bleiben, und wer der ver-
glaichung deß revers mit Magdenburg zu erwartten. Doch sollen wir dessen
ungehindert uff heraußgebung der Franzosen replic tringen. Denn Hessen
Casselischen aber hett man mehrer vertröstung, etwan in puncto satisfactio-
nis sie zuzelassen, ze geben kein ursach. 2. Herrn mediatoribus et specialiter
nuncio weren umb ihr avertimento wegen sothaner facilitet der catholischen
standen ze dankhen und zu ersuechen, disen mit guetter manier und gelegen-
heit ad maiorem constantiam in caussis religionis ermahnung ze thuen.
3. Wessen man sich quoad punctum satisfactionis über der Churbranden-
burgischen andung, daß hievor Pommern in tractatum kommen wer, zu
bedenkhen und uff außschlag herrn grafens von Trautmansdorff zu erclären.
4. Wegen Jägerndorff wer im absonderlicher bevelch zukommen. 5. Daß
man sich deß jüngsten Boheimischen landtagschluss
in puncto streittig-
machender erbsuccession, auch widereinfüerung sectischer religion bedienen
soll. 6. Das dem Venetianischen ambassador ratione mediationis von der
republica sub 12. Novembris zukommen, wölches alles suo loco et tempore
in acht ze nemmen [ 949].
mansdorff unß communicirt, waßgestalten die Schweden ime die visita er-
stattet, und zugleich begehrt, daß wir solchen verlauff auch den Spanischen
communicirn solten, ut apud acta [ 947], als haben wir unß zu denselben,
als namblich herrn conte Peneranda, so den Bruin allein bei sich gehabt,
vormittags circa decimam verfüegt und inen den innhalt bedeütter relation
erzehlt. Illi liessens dabei bleiben, sehen wol, daß die gegentheil mit etwas
prolongation umbgiengen, erbietten sich in hoc et aliis occasionibus ihrer
assistentz. Wir dankhten inen drumb et post alios discursus discessimus.
Eodem abendts hora 5. seind wir zu denn herrn mediatorn gangen und auff
deß herrn grafen von Trautmansdorff in gemeldtem schreiben beschehen
erinnern dennselben vorgehalten, wir wüßten unß zwar wol zu berichten,
waßgestalten die Franzosen uff beschehen anlangen, ihrer anttwortt über
wolgedachts herrn grafen beschehen anerbietten sich vernemmen ze las-
sen, zur entschuldigung eingewendet, daß sie nochmaln vordrist eine con-
ferentz mit denn Schweden halten müeßten, alsdann und immediate nach
herrn grafens zurükhkunfft von Oßnabrukh sich einer endtlichen erclärung
vernemmen lassen wolten. Nachdem wir aber auß sein, herrn grafens, an
unß überschribnem bericht so vil müeßten abnemmen, daß die Schweden sich
nit so willfahrig zur haupthandlung ansehen liessend, als man wol verhofft
hette, noch auch von anstellung bedeütter conferentz daß wenigst nit
gehördt werde, also sei es fast an deme, daß wir im zweifl stehen müeßten,
ob disen beeden cronen oder ihren ministris nochmaln rechter ernst zum
friden sei oder nit, sondern liesse sich vilmehr ansehen, daß sie mit solcher
hinderheltigkheit nur die zeit zu verzögern suechten. Derentwegen hette
unß vor guett angesehen, sie, herren mediatores, hiemit zu ersuechen, daß
sie unbeschwert mit erster glegenheit denn Französischen plenipotentiariis
zusprechen wolten, one weitern verzug und unerwarttet wolgedachten herrn
grafens zurukkunfft ihre erclärung, waß dann ihr endtliche meinung in
puncto satisfactionis praetensae seyen, zu eröffnen, damit man Kayserlicher-
seits dermaln einist sehen möge, ob sie mit ernst und mit billichen ver-
nünfftigen conditionibus frid ze machen gedenkhen oder nit.
Hierauff haben die mediatores zwar ein und anders discurrendo movirt, sich
aber hauptsachlich dessen vernemmen lassen, sie weren berait, alles dasjenig
bei denn Franzosen ze negocirn, waß wir begehren würden. Weil aber der
morndrig tag ein postag, da sie mit ihren postexpeditionibus beschefftigt, zu-
gleich besser wer, noch waß mehrern particulariteten von Oßnabrukh zuze-
wartten, also vermeinten sie, es köndte noch bis freytag nach abgeferttigter
post anstandt leiden. Alsdann, wann wir bei diser unser meinung verharren
und villeicht mehrer motivi vorzebringen hetten, wolten sie alles bei denn
Franzosen bestermaassen ze negocirn nit unterlassen. Vor dißmal sorgten sie
wol, dieselben würden bei ihrer vorigen anttwortt verbleiben wollen. Wir
habens also dabei bewenden lassen, dessen auch herrn grafen von Traut-
mansdorff de dato 21. huius berichtet laut beylag [ 948].
Eodem mittwochs, den 20. huius, ist von Kayserlicher Maiestät resolution
einkommen vom dato Lintz, den 7. huius, uber unsere relationes vom 21.
und 24. Nouembris, innhalts, daß es vordrist in puncto admittendorum bei
der ständen per maiora geschlossner admission zu bleiben, und wer der ver-
glaichung deß revers mit Magdenburg zu erwartten. Doch sollen wir dessen
ungehindert uff heraußgebung der Franzosen replic tringen. Denn Hessen
Casselischen aber hett man mehrer vertröstung, etwan in puncto satisfactio-
nis sie zuzelassen, ze geben kein ursach. 2. Herrn mediatoribus et specialiter
nuncio weren umb ihr avertimento wegen sothaner facilitet der catholischen
standen ze dankhen und zu ersuechen, disen mit guetter manier und gelegen-
heit ad maiorem constantiam in caussis religionis ermahnung ze thuen.
3. Wessen man sich quoad punctum satisfactionis über der Churbranden-
burgischen andung, daß hievor Pommern in tractatum kommen wer, zu
bedenkhen und uff außschlag herrn grafens von Trautmansdorff zu erclären.
4. Wegen Jägerndorff wer im absonderlicher bevelch zukommen. 5. Daß
man sich deß jüngsten Boheimischen landtagschluss
machender erbsuccession, auch widereinfüerung sectischer religion bedienen
soll. 6. Das dem Venetianischen ambassador ratione mediationis von der
republica sub 12. Novembris zukommen, wölches alles suo loco et tempore
in acht ze nemmen [ 949].