Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Mittwoch
Mittwochs, den 19. huius, vormittag umb 10. uhr
seind beede herren mediatores zu unß kommen und haben unß vorgehalten,
daß der hertzog von Longauilla bei deren inen erstatteter revisita unter
anderem sich vermerkhen lassen, daß er gern sehen wolte, die Kayserlichen
theten sich dermaln einer anttwortt über die Französische proposition erclä-
ren. Worüber sie ime entgegen gehalten, ob sie zwar noch [von] unß nichts
vernommen, so müeßten sie es iedoch an ihrem ortt darfürhalten, daß solche
proposition nit geringes nachgedenkhten causirn werde, indeme zu dem ein-
gang ein clausula addendi etc. beygesetzt, da man anstehen werde, wohin
solches angesehen. Sodann wer auch der articul wegen pretendirter satisfac-
tion also unlautter und generaliter gesetzt, daß sie nit sehen, waß die Kay-
serlichen darüber werden anttwortten könden. Hierauff hette der hertzog
gesagt, waß die bedeütte clausulam antreffen thet, soll man versichert sein,
daß man Französischentheils nit gedenkhe, hierdurch einige newe substan-
tialpostulata auff die baan ze bringen, sondern sich allein vorbehalte, daß
so gesetzt nach vernemmender einred der Kayserlichen mehrers zu erläuttern.
Die kron Frankreich seye sehr begihrig, einen friden ze machen und daß
werkh uffs allerehist ze fürdern, ungehindert deren allerortten erscheinender
newer progressen, als daß sie in Catalonien ein so ansehenliche victori er-
halten, in denn Niderlanden die oberhandt hetten, la Motta
nunmehr auch
erobert wer. Und sobald sie der Kayserlichen anttwortt auff die proposition
sehen, wolten sie zugleich sich in puncto satisfactionis semel pro semper er-
clären und selbige also setzen, daß man verspüren solt, sie begehrten nichts
unbillichs. Deßgleichen wolten sie sich auch in puncto assecurationis eines
endtlichen vernemmen lassen.
Waß dann die guardie deß duca di Longavilla anlangte, hetten sie deßentwegen
bei denn andern beeden Französischen plenipotentiariis anregung gethan. Die
hetten aber vermeldet, es werde ihres erachtens nit vonnöthen sein, hierunder
den hertzog selbst anzesprechen, dann er sich beraits gegen inen vernemmen
lassen, daß er kein lust habe, solche manier ze continuirn, sonderlich weil er
vermerkhte, daß von andern nit geschehen, und were also selbst bedacht, di-
ses auffwartten einzestellen. Jedoch hetten sie, Franzosen, hierunder auch dise
wortt lauffen lassen, daß sie wunderte, warumb von unß Kayserlichen allhier
sobaldt gegen inen andung gethan werde, da doch der Schwedische pleni-
potentiarius Oxenstiern zu Oßnabrukh sich dergleichen auffwarttens auch
gebrauchte, one daß gegen ime von denn Kayserischen alldort daß geringste
were geandet worden.
Vermeinten demnach sie, mediatores, es wurde fürohien von dem hertzogen
underlassen werden. Wie sie dann hierunder auch mit dem herrn conte Pine-
randa gehandlet und die anttwortt erhalten, wann es die Franzosen unter-
lassen theten, so solts von ime auch vermitten bleiben, wa nit, so werde er
seines königs reputation zugleich in acht nemmen müessen. Drittens hatt der
Venetianische ambassador widerumb erinnerung gethan wegen deß Ragoczi
gsandten und ihrer verglaittung, sagend, daß der duca di Longavilla selbst
darumb sollicitirt mit vermelden, es hette er, Ragoczi, darumb bei inen aber-
maln gar starkh sollicitirn und nachfolgen lassen.
Respondimus ad primum, wir hetten nichts liebers erwünscht, als daß wir
lengst mit denen allhier und zu Oßnabrukh anwesenden churfürstlichen, auch
fürstlichen und anderer ständen gesandten über die materiam der gegen-
theilen propositionum zu einiger consultation hetten gelangen mögen. Es
weren aber noch bißher allerhandt verhindernuß von denn ständen selbst in
weeg gelegt worden. Zudeme stüenden wir stundlich in erwarttung Ihr
Kayserlicher Maiestät resolution, darauff wir alsdann der sachen einen an-
fang ze machen nit underlassen würden. Ad secundum were zuzesehen, wie
sich der hertzog in solchem pass hinfüro erzeigen werde. Ad tertium stüende
zugleich noch uff Kayserlicher Maiestät resolution. Wir sehen aber kein ver-
nünfftige ursach, warumb die Franzosen solches ze pretendiren haben kön-
den oder sollen, dann ia die Ragoczische und Hungerische hendel mit dem
reich nichts ze thuen.
Es seyend folgendts beede mediatores in discursu zu red worden, daß die
Churbayerischen gsandten seither, als unß der Franzosen abschlägige antt-
wortt in puncto armistitii angebracht worden, abermaln bei denn Franzosen
geweßt. Sie, mediatores, köndten solch particularnachlauffen einmal nit
guett finden. Were besser, man gienge den rechten weeg und liess die sachen
durch unß, Kayserliche, mit inen, mediatorn, und durch sie hernach mit denn
gegentheilen negocirn. Es könde und werde solchergestalt Ihr Kayserlicher
Maiestät nit zu guetten kommen und wuerde, wans nit anderst werden solle,
sagt der Venetus, besser sein, daß Ihr Maiestät uff mittel bedacht wer, disen
congress gantz zu zertrennen. Wir habens dahiengestellt sein lassen, mit
bedeütten, wann die stände sich uff ein gwissen modum, allermaassen im
vorschlag wer, zusamenthuen wurden, so werden solche particularnego-
ciationes von selbst sich abschneiden.
Eodem mittwochs, als die mediatores von unß hinweg, meldet sich der
Churcölnische secretarius an auß bevelch selber gesandtschafft
Vgl. APW [III C 3,1 S. 244.]
, waißt ein
schreiben von denn Churmaintzischen zu Oßnabrukh an Ihr Fürstliche
Gnaden, den herrn bischoffen daselbst, abgangen, darin sie ze wissen begeh-
ren: 1. wer daß Lengerisch conclusum an die fürsten und stände ze bringen,
2. obs an selbe sambtlich oder allein an die deputatos ordinarios, 3. ob
Magdenburg, Hessen Cassel, Straßburg außzeschliessen, 4. weil es mit dem
predicat excellentz noch nit richtig, wie man sich in eventum, sie Churmaint-
zische die relation auszerichten hetten, gegen denen fürstlichen verhalten
solle. Zaigt gedachter secretarius an, es were geschlossen worden ze antt-
wortten: Ad primum, die Maintz- und Brandenburgischen solten es thuen, ad
secundum, an die deputatos ordinarios allein, denen gleichwol freyzestellen,
es hernach den übrigen ständen ze intimirn, ad tertium, were noch derzeit nit
nöthig, hierauff sich ze resolvirn, wiewol, waß Straßburg anlangte, wurde man
selbe a sessione nit außschliessen könden. Ad quartum, man sol sich dißortts
der adiunctorum gebrauchen. Addit, die Brandenburgischen hetten haben
wollen, daß man wegen admission der Hessen Casselischen ein schluss fassen
solt, were aber zur anttwortt geben worden, die nothurfft erforderte es noch nit.
Nos praemissa gratiarum actione respondimus, dise sachen alle weren beraits
zu Lengerich resolvirt gewesen, und verwunderte unß, das die Churmaintzi-
schen erst drüber scrupulirten. Man solt inen schreiben, sie soltens befür-
dern und sich allher verfüegen, damit dermaln denn consultationibus ein an-
fang köndte gemacht werden. Man hett hievor sich stetigs wider die Fran-
zosen und Schweden beschwehrt, das man sie zu keiner proposition bringen
köndte, ietzt könde man mit denn ständen zu keiner consultation kommen,
und woll man doch nit zugeben, daß wir, Kayserliche, es allein negocirn. Die
schuldt dises verzugs stehe numehr einzig und allein auff denn ständen. Mit
diser occasion haben wir ime, secretarien, zugleich auch angedeüttet, waß
die mediatores an unß gebracht hetten, daher man sovil mehr ursach, die
zusammentrettung der ständen zu befürdern. Waß aber in § ’Es seyend fol-
gendts‘ etc. angehenkht, daß haben wir ze melden unnöthig erachtet, im
übrigen den secretarien erinnert, solches alles seinem herrn widerumb zu-
rukhzebringen.
Eodem mittwoch, den 19. huius, empfangen wir a Caesare zwei schreiben.
Daß erste vom 4. Julii, innhalts, waß der herr churfürst in Bayern von seines
beichtvatters zu Pariß vorgangner handlung an Ihr Maiestät communicirt
und darinnen begehrt, das Ihr Maiestät iemandt zu ime ad consultandum de
variis und sonderlich de admittendo octauo electoratu abordnen solt. Ihr
Maiestät bevehlen, diß alles allein zu unserer nachricht in secreto ze halten,
biß sie unß nach vorgangner conferentz ein mehrers bevehlen werden. Da
wir aber vermerkhen solten, daß die Churbayerischen gsandten nochmaln
abseittige handlungen mit denn Franzosen füertten, solten wir fleissig auff-
sicht drauff halten, sonsten aber unß gegen inen, auch andern churfürstlichen
gsandten, mit andung nichts vermerkhen lassen, es were dann summum peri-
culum in mora [ 737]. Daß ander vom 5. huius ist ein resolution uff unser re-
lation vom 23. Junii innhalts: 1. Wegen des modi consultandi bleibs bei Ihr
Maiestät vorigen bevelchen, das man sich bearbeitte, mit denn ordinari depu-
tatis ze consultirn, mit denn non deputatis aber guette, vertrauliche correspon-
dentz et communicationes, doch nit collegialiter ze halten. Wann auch die
churfürstlichen einen andern modum vorschlagen, soll mans per modum voti
an Ihr Maiestät uff ratification gelangen lassen. Wann man aber uff einen reichs-
tag sich lenden solt, sollen wirs secundiren. Dabei würdt communicirt, waß
deßwegen ad Maintz, Bayern, Saxen geschriben, so in geheimbdt ze halten.
2. Die Hessen Casselischen sollen zu keiner session admittirt werden, die
landtgräfin hab sich dann vordrist accommodirt. Ausserhalb dessen lass man
geschehen, daß sie bei denn frembden cronen stehen mögen. 3. Sei recht
beschehen, daß wir dem duca von Longavilla das predicat altesse nit ge-
geben noch unß dißortts zu einiger newerung verstehen solten. 4. Wegen
deß predicats excellentz zwischen denn churfürstlichen und fürstlichen sol-
len wir unß nec pro nec contra einmischen. 5. Wegen der passbrief vor den
Ragoczi ze sehen, wie diser punct in consultatione umbgangen werden
köndte [ 738].
Vom duca Savelli eodem sub dato Rom, 1. Junii, pontificem adhuc in sententia
perseuerare Caesarem iuuandi, sollicitum esse de mediis. Leslaeum iam in Ger-
maniam rediisse, quid Florentiae impetrauerit, proximum se scripturum [ 739].
seind beede herren mediatores zu unß kommen und haben unß vorgehalten,
daß der hertzog von Longauilla bei deren inen erstatteter revisita unter
anderem sich vermerkhen lassen, daß er gern sehen wolte, die Kayserlichen
theten sich dermaln einer anttwortt über die Französische proposition erclä-
ren. Worüber sie ime entgegen gehalten, ob sie zwar noch [von] unß nichts
vernommen, so müeßten sie es iedoch an ihrem ortt darfürhalten, daß solche
proposition nit geringes nachgedenkhten causirn werde, indeme zu dem ein-
gang ein clausula addendi etc. beygesetzt, da man anstehen werde, wohin
solches angesehen. Sodann wer auch der articul wegen pretendirter satisfac-
tion also unlautter und generaliter gesetzt, daß sie nit sehen, waß die Kay-
serlichen darüber werden anttwortten könden. Hierauff hette der hertzog
gesagt, waß die bedeütte clausulam antreffen thet, soll man versichert sein,
daß man Französischentheils nit gedenkhe, hierdurch einige newe substan-
tialpostulata auff die baan ze bringen, sondern sich allein vorbehalte, daß
so gesetzt nach vernemmender einred der Kayserlichen mehrers zu erläuttern.
Die kron Frankreich seye sehr begihrig, einen friden ze machen und daß
werkh uffs allerehist ze fürdern, ungehindert deren allerortten erscheinender
newer progressen, als daß sie in Catalonien ein so ansehenliche victori er-
halten, in denn Niderlanden die oberhandt hetten, la Motta
erobert wer. Und sobald sie der Kayserlichen anttwortt auff die proposition
sehen, wolten sie zugleich sich in puncto satisfactionis semel pro semper er-
clären und selbige also setzen, daß man verspüren solt, sie begehrten nichts
unbillichs. Deßgleichen wolten sie sich auch in puncto assecurationis eines
endtlichen vernemmen lassen.
Waß dann die guardie deß duca di Longavilla anlangte, hetten sie deßentwegen
bei denn andern beeden Französischen plenipotentiariis anregung gethan. Die
hetten aber vermeldet, es werde ihres erachtens nit vonnöthen sein, hierunder
den hertzog selbst anzesprechen, dann er sich beraits gegen inen vernemmen
lassen, daß er kein lust habe, solche manier ze continuirn, sonderlich weil er
vermerkhte, daß von andern nit geschehen, und were also selbst bedacht, di-
ses auffwartten einzestellen. Jedoch hetten sie, Franzosen, hierunder auch dise
wortt lauffen lassen, daß sie wunderte, warumb von unß Kayserlichen allhier
sobaldt gegen inen andung gethan werde, da doch der Schwedische pleni-
potentiarius Oxenstiern zu Oßnabrukh sich dergleichen auffwarttens auch
gebrauchte, one daß gegen ime von denn Kayserischen alldort daß geringste
were geandet worden.
Vermeinten demnach sie, mediatores, es wurde fürohien von dem hertzogen
underlassen werden. Wie sie dann hierunder auch mit dem herrn conte Pine-
randa gehandlet und die anttwortt erhalten, wann es die Franzosen unter-
lassen theten, so solts von ime auch vermitten bleiben, wa nit, so werde er
seines königs reputation zugleich in acht nemmen müessen. Drittens hatt der
Venetianische ambassador widerumb erinnerung gethan wegen deß Ragoczi
gsandten und ihrer verglaittung, sagend, daß der duca di Longavilla selbst
darumb sollicitirt mit vermelden, es hette er, Ragoczi, darumb bei inen aber-
maln gar starkh sollicitirn und nachfolgen lassen.
Respondimus ad primum, wir hetten nichts liebers erwünscht, als daß wir
lengst mit denen allhier und zu Oßnabrukh anwesenden churfürstlichen, auch
fürstlichen und anderer ständen gesandten über die materiam der gegen-
theilen propositionum zu einiger consultation hetten gelangen mögen. Es
weren aber noch bißher allerhandt verhindernuß von denn ständen selbst in
weeg gelegt worden. Zudeme stüenden wir stundlich in erwarttung Ihr
Kayserlicher Maiestät resolution, darauff wir alsdann der sachen einen an-
fang ze machen nit underlassen würden. Ad secundum were zuzesehen, wie
sich der hertzog in solchem pass hinfüro erzeigen werde. Ad tertium stüende
zugleich noch uff Kayserlicher Maiestät resolution. Wir sehen aber kein ver-
nünfftige ursach, warumb die Franzosen solches ze pretendiren haben kön-
den oder sollen, dann ia die Ragoczische und Hungerische hendel mit dem
reich nichts ze thuen.
Es seyend folgendts beede mediatores in discursu zu red worden, daß die
Churbayerischen gsandten seither, als unß der Franzosen abschlägige antt-
wortt in puncto armistitii angebracht worden, abermaln bei denn Franzosen
geweßt. Sie, mediatores, köndten solch particularnachlauffen einmal nit
guett finden. Were besser, man gienge den rechten weeg und liess die sachen
durch unß, Kayserliche, mit inen, mediatorn, und durch sie hernach mit denn
gegentheilen negocirn. Es könde und werde solchergestalt Ihr Kayserlicher
Maiestät nit zu guetten kommen und wuerde, wans nit anderst werden solle,
sagt der Venetus, besser sein, daß Ihr Maiestät uff mittel bedacht wer, disen
congress gantz zu zertrennen. Wir habens dahiengestellt sein lassen, mit
bedeütten, wann die stände sich uff ein gwissen modum, allermaassen im
vorschlag wer, zusamenthuen wurden, so werden solche particularnego-
ciationes von selbst sich abschneiden.
Churcölnische secretarius an auß bevelch selber gesandtschafft
Vgl. APW [III C 3,1 S. 244.]
schreiben von denn Churmaintzischen zu Oßnabrukh an Ihr Fürstliche
Gnaden, den herrn bischoffen daselbst, abgangen, darin sie ze wissen begeh-
ren: 1. wer daß Lengerisch conclusum an die fürsten und stände ze bringen,
2. obs an selbe sambtlich oder allein an die deputatos ordinarios, 3. ob
Magdenburg, Hessen Cassel, Straßburg außzeschliessen, 4. weil es mit dem
predicat excellentz noch nit richtig, wie man sich in eventum, sie Churmaint-
zische die relation auszerichten hetten, gegen denen fürstlichen verhalten
solle. Zaigt gedachter secretarius an, es were geschlossen worden ze antt-
wortten: Ad primum, die Maintz- und Brandenburgischen solten es thuen, ad
secundum, an die deputatos ordinarios allein, denen gleichwol freyzestellen,
es hernach den übrigen ständen ze intimirn, ad tertium, were noch derzeit nit
nöthig, hierauff sich ze resolvirn, wiewol, waß Straßburg anlangte, wurde man
selbe a sessione nit außschliessen könden. Ad quartum, man sol sich dißortts
der adiunctorum gebrauchen. Addit, die Brandenburgischen hetten haben
wollen, daß man wegen admission der Hessen Casselischen ein schluss fassen
solt, were aber zur anttwortt geben worden, die nothurfft erforderte es noch nit.
Nos praemissa gratiarum actione respondimus, dise sachen alle weren beraits
zu Lengerich resolvirt gewesen, und verwunderte unß, das die Churmaintzi-
schen erst drüber scrupulirten. Man solt inen schreiben, sie soltens befür-
dern und sich allher verfüegen, damit dermaln denn consultationibus ein an-
fang köndte gemacht werden. Man hett hievor sich stetigs wider die Fran-
zosen und Schweden beschwehrt, das man sie zu keiner proposition bringen
köndte, ietzt könde man mit denn ständen zu keiner consultation kommen,
und woll man doch nit zugeben, daß wir, Kayserliche, es allein negocirn. Die
schuldt dises verzugs stehe numehr einzig und allein auff denn ständen. Mit
diser occasion haben wir ime, secretarien, zugleich auch angedeüttet, waß
die mediatores an unß gebracht hetten, daher man sovil mehr ursach, die
zusammentrettung der ständen zu befürdern. Waß aber in § ’Es seyend fol-
gendts‘ etc. angehenkht, daß haben wir ze melden unnöthig erachtet, im
übrigen den secretarien erinnert, solches alles seinem herrn widerumb zu-
rukhzebringen.
Eodem mittwoch, den 19. huius, empfangen wir a Caesare zwei schreiben.
Daß erste vom 4. Julii, innhalts, waß der herr churfürst in Bayern von seines
beichtvatters zu Pariß vorgangner handlung an Ihr Maiestät communicirt
und darinnen begehrt, das Ihr Maiestät iemandt zu ime ad consultandum de
variis und sonderlich de admittendo octauo electoratu abordnen solt. Ihr
Maiestät bevehlen, diß alles allein zu unserer nachricht in secreto ze halten,
biß sie unß nach vorgangner conferentz ein mehrers bevehlen werden. Da
wir aber vermerkhen solten, daß die Churbayerischen gsandten nochmaln
abseittige handlungen mit denn Franzosen füertten, solten wir fleissig auff-
sicht drauff halten, sonsten aber unß gegen inen, auch andern churfürstlichen
gsandten, mit andung nichts vermerkhen lassen, es were dann summum peri-
culum in mora [ 737]. Daß ander vom 5. huius ist ein resolution uff unser re-
lation vom 23. Junii innhalts: 1. Wegen des modi consultandi bleibs bei Ihr
Maiestät vorigen bevelchen, das man sich bearbeitte, mit denn ordinari depu-
tatis ze consultirn, mit denn non deputatis aber guette, vertrauliche correspon-
dentz et communicationes, doch nit collegialiter ze halten. Wann auch die
churfürstlichen einen andern modum vorschlagen, soll mans per modum voti
an Ihr Maiestät uff ratification gelangen lassen. Wann man aber uff einen reichs-
tag sich lenden solt, sollen wirs secundiren. Dabei würdt communicirt, waß
deßwegen ad Maintz, Bayern, Saxen geschriben, so in geheimbdt ze halten.
2. Die Hessen Casselischen sollen zu keiner session admittirt werden, die
landtgräfin hab sich dann vordrist accommodirt. Ausserhalb dessen lass man
geschehen, daß sie bei denn frembden cronen stehen mögen. 3. Sei recht
beschehen, daß wir dem duca von Longavilla das predicat altesse nit ge-
geben noch unß dißortts zu einiger newerung verstehen solten. 4. Wegen
deß predicats excellentz zwischen denn churfürstlichen und fürstlichen sol-
len wir unß nec pro nec contra einmischen. 5. Wegen der passbrief vor den
Ragoczi ze sehen, wie diser punct in consultatione umbgangen werden
köndte [ 738].
Vom duca Savelli eodem sub dato Rom, 1. Junii, pontificem adhuc in sententia
perseuerare Caesarem iuuandi, sollicitum esse de mediis. Leslaeum iam in Ger-
maniam rediisse, quid Florentiae impetrauerit, proximum se scripturum [ 739].