Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Donnerstag

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17 Jouis] am Rande: Consultatio cum electoralibus.
Jouis, 16. huius, seind die herren Churcolnischen
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und Churbayrischen zu unß kommen , da dann von inen ad consultandum an
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die handt gegeben worden: 1. Weil die Schwäbischen und Frankischen craiß-
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deputati, zwar nur die adiuncti und nit die principales, alhier ankommen

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Am 15. März 1645 waren mit den Prinzipalgesandten des Fränkischen Kreises Göbel und Müller
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auch Johann Konrad Varnbüler (1594–1654), württembergischer Geheimer Rat und Gesandter
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mit Mandat für Pfalz-Veldenz, Kriechingen und Rappoltstein, und Dr. Sebastian Otto (1607–
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1678), Ulmer Syndikus und Gesandter mit Mandat für Aalen, Bopfingen und Giengen, angekommen.
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auch iüngst veranlaaßt worden, miteinander ze conferiren, waß in puncto ad-
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missionis ad consultationes gegen inen vorzunemmen. 2. Weil das cammer-
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gericht zu Speyr wegen der Franzosen trangsal umb ein freyen abzug zu
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werben ansuecht, wie solches bei denn mediatorn anzebringen. 3. Weil we-
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gen Cöln und Bayern in puncto deß Savoyischen tractaments der meinung
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seind, daß ime ze willfaren, ob solches in effect ze richten und von unß, den
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Kayserlichen, der anfang mit entgegenschikung der carotssi ze machen.

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Ad primum consideratis considerandis per nos fuit responsum: Wir hielten
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dafür, daß disen gesandten anzezeigen cum occasione ipsorum salutationis,
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wann sie die admission ad consultationes suechten, es were deß Kaysers und
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der churfürsten meinung nie gewesen, fürsten und stände a iure suffragii in
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negocio pacis außzeschliessen, sondern allein dahien gesehen worden, daß
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durch zu vil einmischung allerhandt stände die handlungen nit schwerer ge-
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macht oder verlengert wurden. Und würde auch kein bedenkhens haben,
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wan uff ein gmeine craißdeputation geschlossen, daß mit derselben zuthun

[p. 297] [scan. 345]


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die handlungen gefüert werden solten. Nachdem aber noch derzeit dessen kein
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nachricht obhanden, so stehe zu bedenkhen, wie diser conuentus, wann sich
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bei demselben deß einen oder andern craißes deputati befinden wolten, zu
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tauffen were, seitemaln solcher nit vor einen formblichen ausschutz des gant-
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zen corporis der reichständen gehalten werden köndte, neben deme auch die
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gegentheil, als wölche auff gegenwartt aller ständen tringen theten, darmit
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nit zefriden noch inen begegnet werden köndte, daß die gegenwerttige ver-
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samblung repraesentatiua omnium statuum wer. 2. Vernemme man, daß sie
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allein adiuncti und noch andere principales vom craiß verordnet, als werde
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inmittelst, biß die principales vorhanden oder wenigst ad congressum legiti-
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mirt, fast one frucht ablauffen, wann dise adiuncti schon ad consilia erschei-
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nen solten. 3. Wüßte man, daß zu Frankfurt noch in consultatione wer,
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selbige ordinari reichsdeputation

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Die Mitglieder der Reichsdeputation waren durch die Reichsabschiede von Augsburg 1555 § 65 und
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Speyer 1570 § 20 (Druck: RA III S. 27,290) bestimmt worden. Es waren im Kurfürstenrat:
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Mainz, Köln, Bayern, Sachsen, Brandenburg und Trier (in Frankfurt nicht vertreten); im Fürsten-
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und Städterat: Österreich, Bayern, Braunschweig, Jülich (rechtlich zwischen Brandenburg und
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Pfalz-Neuburg umstritten und in Frankfurt nicht vertreten), Pommern, Hessen (vertreten durch
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Hessen-Darmstadt), Burgund, Würzburg, Konstanz, Münster, die Abtei Weingarten, die Graf-
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schaft Fürstenberg und die Reichsstädte Köln und Nürnberg.
zu denn hiesigen congressibus ze transfe-
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riren, daß auch mehrer theil und under den fürsten Würtzburg sonderlich
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dazu inclinirte. Daher in betrachtung, waßgestalt solche ordinari reichs-
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deputation in denn reichsconstitutionibus fundirt, wol zu bedenkhen, wann
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selbige translation solte effectuirt werden, daß alsdann die craißdeputatio-
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nes nit wurden stattfinden mögen. Doch wolte man gern vernemmen, wie
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sie selbst vermeinten, der sachen ze thuen sein, und alsdann nachgedenkhen,
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wie man sich zu einmüettigem verstandt möchte vergleichen konden.

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Ad secundum vernemmen wir, das die reichsdeputation deßwegen ad Caesa-
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rem ze schreiben vorhabens, damit unß, hierunder durch die mediatores mit
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denn Franzosen ze negocirn, aufferlegt werde. Derentwegen etwas bedenk-
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lich, vor einlangendem solchem bevelch sich vil der sachen anzenemmen.
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Doch uff ihr ferner zusprechen und dieweil periculum in mora, weren wir
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erbiettig, bei den herrn mediatorn in genere, daß der cameralen petitis
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möchte willfahrt werden, anbringens ze thun. Stüende solchem nach zu inen,
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churfürstlichen, ob sie a part bei denselben ferners nachfolgen und ein
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oder andere specialiteten andeütten wolten, solte quoad locum hunc in
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medio statu relinquendum durante bello.

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Ad tertium sagten wir, die sachen weren ad Caesarem referirt, daher deß
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beschaidts zu erwartten, und diß hetten wir auch dem Savoischen abgeord-
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neten

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Dr. Gian Franzesco Bellezia.
vorgehalten, warmit er sich contentirt, auch noch ettlich fundamenta
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seiner praetension in scriptis übergeben, die wir zugleich Ihr Maiestät refe-
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rirt hetten. Vernemmen sonst gern, daß bemeldte beede herrn churfürsten
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disem gsandten contento wolten geben lassen, wolches auch unser ungehin-
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dert wol geschehen köndt. Wie sie dann sonderlich vorgeschlagen, ime

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wenigst die carotssen entgegenzeschikhen und mit andern ceremonien
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so lang einzehalten, biß wir a Caesare resolution erlangt hetten, endtlich aber
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darauff bestanden, daß sie noch in 8 oder mehr tag mit anzeig ihres er-
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biettens gegen dem abgeordneten wolten innhalten wolten [!], in hoffnung,
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wir interea resolution bekommen wuerden, ist man demnach in disen dreyen
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puncten mit einander verglichen und selbe allerseits beliebt worden.

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