Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Samstag Statim igitur sequenti die sabbati per secretarium
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suum mane circiter horam 8. antemeridianam nobis in domum comitis trans-
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misit cum adiuncta copia. Volebamus exemplum per notarium et testes inde
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sumere, sed quod notarius nullus in urbe, qui linguae Gallicae peritus haberi
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posset, per amanuensem meum

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Arbogast Gözmann.
exemplum fieri curaui ac eodem die post
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prandium hora circiter tertia ad dominum nuncium instrumentum authenti-
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cum retuli. Quod quidem in forma exteriori sine vitio repertum est, sed quod
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ad contextum ipsum attinet, dixi domino nuncio nobis nondum fuisse
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ocium desuper consultandi, facturos id breui mentemque nostram ipsi vel
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scripto vel voce declaraturos, quam quidem facultatem nobis per expressum
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reseruatam vellemus.

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Hoc eodem die inuisit dominum nuncium orator Venetus facta nimirum
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pace

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Durch den Frieden von Ferrara 1644 III 31 (Druck: J. DuMont VI 1 S. 297f) wurde der sog.
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Castrokrieg beendet, in dem Venedig, Toskana und Modena Odoardo Farnese (1612–1646), Hg.
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von Parma seit 1622, gegen Papst Urban VIII. unterstützt hatten, der das päpstliche Lehns-
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herzogtum Castro den Farnese entziehen und seiner Familie zuwenden wollte.
salutationis officia peracturus, a quo nuncio deinde lunae 18. huius
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resalutatus fuit.

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15 Sub] am Rande: Eadem caussa Veneti.
Sub vesperam huius sabbati Venetus a nuncio discedens recta ad nos per-
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rexit, aiebat se intellexisse a nuncio nobis originalem Gallorum plenipoten-
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tiam transmissam et, quia ipsi Galli exemplum ad se transmiserint, se quoque
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huius exempli nos participes reddere voluisse, quemadmodum eodem tem-
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pore et nostram sibi dudum exhibitam copiam ad Gallos transmiserit (scilicet
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volebat hoc modo simultaneae mediationis possessionem sibi adstruere);
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subinde querebat, quid nobis de ista plenipotentia videretur, an contenti esse
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possimus. Responimus nobis nondum etiam tantum fuisse otii, ut expendere
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omnia potuerimus, sed tamen absque mora id facturos mentemque nostram
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ad dominos mediatores declaraturos, sperare facilem huius puncti expeditio-
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nem fore, ut deinceps ad alia progredi queamus.

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Videbatur ad haec ansam quaerere, quae nostra de negocio Danico mens
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esset, dicebat enim istud negocium posse seorsim tractari et his nostris
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tractatibus non esse admiscendum, nam id longiorem nobis moram caussa-
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turum. Rumorem esse tractari inter Caesarem, Danum et Polonum de foedere
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ineundo. Nos, de hoc nobis nihil constare, illud in progressu tractatuum
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manifestum euasurum, an et quatenus negocium Danicum his tractatibus
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misceri vel non misceri debeat, nos de his nihil adhuc cogitasse. Cum igitur
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videret se frustra obliquis suis quaestionibus tempus terere nosque interio-
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res nostros sensus prodere nolle, colloquium omisit et dicto vale abscessit.
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35 Exemplum] am Rande: Plenipotentia Gallica.
Exemplum plenipotentiae Gallicae videbis inter acta [ 228].

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Sambstag vormittags, den 16. huius, haben wir obgedachten thumbprobst

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Dietrich Adolf von der Recke.

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zu unß erfordert, mit dem aber der cantzler anderer verhindernus halber nit

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erschienen, ime auff die 3 proponirte puncten unsere meinung vorgehalten:
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Daß wir namblich hetten wünschen mögen, es weren dise puncten, nach-
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dem wir gleichwol neben etwölchen andern gesandten nun ein geraume zeit
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allhier dem congress zugewarttet, etwas zeittlichers an unß gebracht wor-
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den, damit man dennselben besser nachdenkhen und zu einem beederseits
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annemblichen schluss gelangen, auch anderwerts befahrende weitterung ver-
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hüettet werden köndt. Wir hetten gleichwol nit underlassen, dem werkh, so-
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vil die kürtze der zeit leiden wöllen, nachzedenkhen, und möchten die herren
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churfürstlichen gsandten vorderist sich versichert halten, daß wir vor unsere
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personen in privato Ihr Fürstlicher Gnaden, dem herrn bischoffen zu Oßna-
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brukh, als einem reichsfürsten wie auch dero übrigen herrn collegis ihrem
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standt und qualiteten gemäß alle gebürende ehr und respect zu erweisen
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gantz geneigt.

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Sintemaln unß aber auch auff der Römisch Kayserlichen Maiestät reputa-
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tion und hoheit von obhabender gesandtschaft wegen zu sehen gebürte, so
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wolten wir verhoffen, man würde unß in ungleichen nit verdenkhen, wann
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wir unß nit allerdings, wie es Ihr Fürstliche Gnaden und dero mitgesandten
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villeicht in einbildung gefaßt, erclären köndten. Vorderist hetten wir andern
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allhie anwesenden herrn gesandten weder maaß noch ordnung vorzeschrei-
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ben, waß sie diser churfürstlichen gsandtschafft in eim und anderm vor ehr
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und höflicheit erweisen wolten, wurden es auch inen, herrn abgesandten von
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hertzen wol gönnen; waß aber unß anlangte, da were zwischen unß und
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andern gesandten ein großer underschied und wurde sich nit argumentiren
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lassen, wann andere gesandten, wölche von solchen statibus dependiren, die
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vor sich selbst absolut und mit dem Römischen reich nit verwandt seind,
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inen, churfürstlichen gsandten, mit entgegenschikhen und einbegleitten ein
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sonderbare cortesia erweisen solten, daß daher auch von unß ein gleiches
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observirt werden müßte, sintemal daß hochlöbliche churfürstliche colle-
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gium dißortts keinen absonderlichen statum liberum constituiren thet, son-
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dern ihre dependentz von der Römisch Kayserlichen Maiestät als ihrem
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oberhaupt hetten. Nun wolten wir nit gern hierinnen zu vil oder zu wenig
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thun, warüber unß künfftig ein oder andern ortts her etwas zu verweisen
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kommen möcht. Wir wüßten unß aber gar nit zu erinnern, daß dergleichen
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entgegenschickhen und einbeglaitten von Kayserlichen gegen chur- und fürst-
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lichen gesandten uff einigem reichstag oder anderem particularconvent im
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reich iemaln were beschehen und in üebung gewesen. Daher unß auch nit wol
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veranttworttlich sein wölle, vor dißmal einigen actum einzefüren, der vor
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eine newerung und wol auch zu verkleinerung der Kayserlichen auctoritet
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außgedeüttet werden köndte und möchte. Ersuchten demnach Ihr Fürstliche
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Gnaden, den herrn bischofen von Oßnabrukh, und dessen hochansehenliche
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herren mittgesandten, sie wolten unß dessentwegen im unguetten nit ver-
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denkhen.

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Bei denn andern puncten hetten wir von Ihr Kayserlicher Maiestät außtruk-
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lichen bevelch, wann die herren churfürstlichen abgesandten unß vorderist

[p. 111] [scan. 159]


1
visitirt hetten, daß wir selbige auch hinwiderumb visitiren solten, so wir auch
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zu thun erbiettig. Waß aber daß gepräng bei solchem actu anlangte, da wüß-
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ten wir unß anderst nit zu bescheiden, denn wann uff einigem reichsconvent
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die Kayserliche commissarii von denn chur- und fürstlichen gsandten besucht
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würden, daß die Kayserliche weiter nit dann biß uff die stiegen entgegen-
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zegehen pflegten und im übrigen die oberhandt behalten theten, derentwe-
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gen wir auch nit wol von diser observantz abweichen köndten. Wir weren
8
aber deß erbiettens, wann Ihr Fürstliche Gnaden, der herr bischoff, unß
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absonderlich und außerhalb der gsandtschafft besuechen solt, daß wir ime als
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einem reichsfürsten die oberhandt ze geben nit underlassen wolten. Und
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dißes möcht auch, wann sich begeben solt, daß die herren churfürstlichen
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gesandten von unß zu einer mahlzeit erbetten würden, also gehalten werden.
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Auff den dritten puncten wolten wir auß deren von unß beim ersten ange-
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regter ursach darfür halten, daß diser churfürstlichen gesandtschafft voll-
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macht niemandt anderm als unß, den Kayserlichen gsandten, einzelifern
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seye, dann die hauptfridenstractation einmahl von Ihr Kayserlicher Maiestät
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als deß heiligen Römischen reichs oberhaupt und auß deren commission
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durch unß gefüret würden. Die hochlöblichen churfürsten constituirten diß-
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ortts keinen statum per se liberum, sondern weren, wie die gulden bull sagt,
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pars corporis Caesareae personae, und weren demnach die herren churfürstli-
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chen gsandten bei disem friedenswerkh Ihrer Kayserlichen Maiestät und von
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derentwegen unsere assistenten und beyständt. Verhofften also, es würden Ihr
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Fürstliche Gnaden, der herr bischoff, und dessen mitgesandten sich mit diser
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unserer anttwortt begnüegen und darauff auch solchergestalt bequemen, daß
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alle fernere verlengerung ihrer einkunfft möchte vermitten bleiben.

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Auff solche unsere anfüegung hatt er geanttworttet, das er nit underlassen
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wolt, dise meinung alsbaldt ze referirn, wie er dann auff daßienig, waß er
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gleich anfangs seines beim herrn grafen beschehenen anbringens im discurs
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vermerkht, bereits ein vorrelation hette ablauffen lassen und die ereignende
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difficulteten zu erkennen geben. Er pitte aber, man wolt dises anbringen nit
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also verstehen, als ob ein hochlöbliches churfürstliches collegium einige
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newerung anzemassen und etwas suechen wolte, das zu Ihr Kayserlicher
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Maiestät disreputation außschlagen solt, dann sie dessen gar nit bedacht,
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alles wer allein umb die mit der republic von Venedig habende differentz

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Zum Rangstreit mit Venedig vgl. W. Becker S. 144ff.

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ze thuen und hette den ursprung von dem für dieselb am Kayserlichen hof
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außgangnem decret, daher die herren churfürsten alles daßienig, waß sie in
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consequentiam desselben und inen ze nachtel geschehen ze sein erachten
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köndten, desto mehr ze contradiciren und sich darwider zu verwahren ursach
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hetten, wie dann seines vernemmens ein collegialschluss gemacht sein soll,
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daß sie einmal nit ruhen wolten, biß angeregtes decret widerumb cassirt und
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auffgehebt wer. Er vor sein person, die warheit zu bekennen, wüßte sich son-
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sten keines actus zu berichten, daß einem churfürstlichen gesandten von denn
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Kayserlichen mit entgegenschikhung der gutschen und einbeglaittung were

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1
begegnet worden, man wurde es auch nit praetendiren, wann dergleichen
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anietzt mit dem Venetianischen nit beschehen wer. Bei dem andern puncten
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wüßte er zwar wol, daß von denn Kayserlichen gesandten zu Frankfurt denn
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churfürstlichen die reuisita nit erstattet worden, es were aber zu Nürenberg
5
beschehen und hette bei deme zu bleiben, daß wir unß dessen erbotten; allein
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wegen des vermerkhten underschiedts mit der oberhandt möchte es bei der
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ersten visita noch difficultet haben, denn es alsdann umb die officia ur-
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banitatis et humanitatis ze thuen, im übrigen, wann sie, churfürstliche gesand-
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ten, von unß erfordert oder selbst unß in pertractandis negotiis besuchten,
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wüßten sie wol, daß die observantz wer, daß die Kayserlichen gesandten die
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oberhandt haben solten. Bei dem dritten puncten wer ihr meinung nie anderst
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gewesen, dann das der churfürsten vollmacht allein uns, denn Kayserlichen
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gsandten, einzehendigen gebürte, hetten es allein zu unserer discretion heimb-
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geben wöllen, ob wir eine weitere legitimation gegen den herrn mediatorn
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vonnöthen achten wollten. Wer an ime selbst kundtbar, daß die churfürstli-
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chen gesandten die tractation nit ze füeren, sondern allein den Kayserlichen
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im namen ihrer principalen als der Römisch Kayserlichen Maietät geheimb-
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sten und innersten räthen ze assistirn und mit rath an handt ze gehen hetten.

19
Uff dise seine erclärung haben wir ime weiter angefüegt, daß, sovil die ent-
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gegenschikung und einholung anlangte, gleichwol die herren churfürstli-
21
che gesandte den underschiedt gegen andern gesandten wol zu beobachten
22
hetten, dann in specie mit dem Venetianischen gesandten hett es diese be-
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schaffenheit, 1. das er von einem solchen statu verordnet, der dem Römi-
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schen reich gantz nichts verwandt und in seiner aigenen volkommen
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superioritet begriffen, 2. daß er in terris imperii ankommen und also ime
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iure hospitii ein mehrer ehrentbiettung als andern im reich gesessenen stän-
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den gebüeren wolt, 3. daß er mediator und daher billich ein mehrers ze
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respectiren, 4. were von unß ime nit vigore decreti Caesarei, sondern an-
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gedeütter respecten willen dise ehr erzeigt worden. Und weil es sich ie one
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ungleiche nachred wider die Kayserliche auctoritet mit entgegenschikhung
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der gutschen nit würde practicirn lassen, zumahlen zwischen denn Spa-
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niern und Franzosen dessentwegen auch unglegenheit zu befahren, also
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möchte zu verhüettung aller dergleichen unglegenheiten der sachen eint-
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weder mit einer protestation und reservation oder aber mit deme ze
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helffen sein, daß Ihr Fürstliche Gnaden, der herr bischoff von Oßnabrukh,
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sambst dem herrn graffen von Königsekh

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Berthold Gf. von Königsegg-Rothenfels (1593–1663), Domscholaster in Köln, ursprünglich als kur-
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kölnischer Mitbevollmächtigter vorgesehen.
als mitgesandten al incognito
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sich hereinbegeben theten.

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Hierauff sagte er, daß dergleichen von unß angezogne motivi bereits weren
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in deliberatione gewesen, man hette aber iederzeit befunden, daß das ange-
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regte Kayserliche decretum eine praeiudicirliche consequentz dißortts nach
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sich ziehen würde. Dann wo daß ius hospitii so weit vorgezogen werden solt,
42
so wurde es endtlich dahien kommen, daß die herren churfürstlichen nit nur

[p. 113] [scan. 161]


1
den Venetianern, sondern auch den Hollendern und mehr andern ständen,
2
so sich der souverainitet berüembten, nachgehen und endtlich gar vor der
3
thür drauß bleiben müeßten. Mit der protestation werde seines erachtens der
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sachen nit ze helffen sein, dann diß gebe nur mehrer weitterung und unge-
5
legenheit. Daß andere aber, unbekandt einzekommen, wann es bei ime
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stünde, wurde er vor das beste und rathsamste halten, wie er dann nit
7
ermanglen wölle, angedeütten herren alles beweglich ze representiren.

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