Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
Dienstag Reck bei Chigi. Gestriger Beschluß zur hessischen
Satisfaktion
Vgl. APW [III A 4,1 S. 219] .
. Ksl. Duplik, an der die Kurfürstlichen aussetzen, daß sowoll
in praeliminaribus alß andern punctis die principia et causae belli wieder-
umb berurt, auch rationes confoederationum in imperio admittendarum
und sonsten einige sachen eingeruckt wehren, welche newen disputat und
aufenthalt verursachen möchten. Bitte an Chigi, daß er es nach Erhalt der
Duplik dahin dirigiren möge, daß deßwegen keine weiterungh und fernerer
aufenthalt verursacht wurde, und nachdemahln man wiste, wie empfindt-
lich itzo sich die Frantzosen bey ihrem gluck bezeigten, und daß vor die-
ßem die herrn mediatores die vorkommene propositiones und schrifften ab
una et altera parte moderirt, so wurden sie hierin den sachen auch woll zu
thun wissen. Chigi: Erfreut, daß die catholische insgesambt wegen der
Hessen praetension sich der sachen angenohmmen. [...] Die Frantzosen
wehren sehr empfindtlich und redeten alß victoriosi, und nachdemahln
Ihre Kayserliche Majestät sich albereits in puncto dandae satisfactionis so
weit uberwunden, so muste man die principia belli nit wiederumb anfangen
zu disputiren. Er wolte den Venetum vorhin woll informiren und sich diese
sach bey uberlieferung der duplic angelegen sein laßen, dabey fragendt, ob
man nit dafur hielte, daß die herrn Kayserliche auf ihr der mediatorn zu-
sprechen in den zu der offension reichenden materiis et verbis etwas
enderen wurden. Warauff alß ihme geandtwortet, was ohne Ihrer Majestät
und des reichs nachtheil geschehen konte, darinnen wurden die herrn
Kayserlichen sich woll zu accommodiren wissen, fienge er ahn von den
Spaniern in Niederlandt zu redden, daß bey denselben alles so langsamb
hergienge, daß er forchte, wan die Frantzosen schon vom reich wurden
abgehalten, daß sie dannoch in Niederlandt, angesehen sie große kriegs-
praeparatoria machten, gehen wurden. Der herr thumbprobst: Dieß
wehre eben die ursach, daß verschiedene im reich in die gedancken gerä-
then, alßwan die Spanische sich bemuheten, daß mit Ihrer Kayserlichen
Majestät und dem reich der friedt nit mögte mit den außlendischen ge-
schlossen werden, bevorn sie ihre sachen mit den Stadischen und anderen
ihren rebellen auch adioustirt hetten. Er herr nuncius: Könte nit eigent-
lich wissen, was die Spanische intendiren mochten, vermerckte aber soviel,
daß [...] Terranova sich zimblich in die negotia eintrunge und fur Spanien
am Kayserlichen hoff redete, hoffte gleichwoll, es wurden Ihre Kayserliche
Majestät sich bey der morgen ankommender post also erkleren, daß,
nachdeme die Frantzosen auch kunfftigen freitagh ihre andtwort von Pariß
haben konten, darauff ein zuverlesiger schluß zu machen, darumb halte er
die vom herrn thombprobsten beschehene erinnerung sehr gut. Diesem-
negst alß ihme herrn nuntio referirt worden, welcher gestaltt die Schwe-
dische hauptarmada albereits in den stifft Paderborn ankommen und derent-
wegen allerhandt gefahr zu besorgen. So hatt er zwarn solches ungern
und mitleidentlich vernohmmen, doch nit gewust, wie es derzeit zu diverti-
ren, und darauf in den discurs gerathen, er hette offters gewunschet und
wollmeinentlich erinnert, daß, wan schon Ihre Churfürstliche Durchlaucht
in Bayern keine völcker mehr hetten wollen werben laßen, dannoch sie
andern die opinion gemacht hetten, alß wan sie bey ihrer friedtliebender
intention gleichwoll bey einem ungewissen außschlagh sich noch stärckers
und mehrers armiren.
Neue Nachrichten vom schwedischen Vormarsch. Beratung der anwesen-
den kurfürstlichen Räte über eine von Blumenthal angeforderte Resolution
zu von Melander an Reck und Herding mitgeteilten Punkten – Schreiben
Buschmanns .
Mitteilung der Mainzer: Entwurf einer für Mediatoren und Ksl.
bestimmten Informationsschrift in der hessischen Satisfaktionsfrage.
Satisfaktion
Vgl. APW [III A 4,1 S. 219] .
in praeliminaribus alß andern punctis die principia et causae belli wieder-
umb berurt, auch rationes confoederationum in imperio admittendarum
und sonsten einige sachen eingeruckt wehren, welche newen disputat und
aufenthalt verursachen möchten. Bitte an Chigi, daß er es nach Erhalt der
Duplik dahin dirigiren möge, daß deßwegen keine weiterungh und fernerer
aufenthalt verursacht wurde, und nachdemahln man wiste, wie empfindt-
lich itzo sich die Frantzosen bey ihrem gluck bezeigten, und daß vor die-
ßem die herrn mediatores die vorkommene propositiones und schrifften ab
una et altera parte moderirt, so wurden sie hierin den sachen auch woll zu
thun wissen. Chigi: Erfreut, daß die catholische insgesambt wegen der
Hessen praetension sich der sachen angenohmmen. [...] Die Frantzosen
wehren sehr empfindtlich und redeten alß victoriosi, und nachdemahln
Ihre Kayserliche Majestät sich albereits in puncto dandae satisfactionis so
weit uberwunden, so muste man die principia belli nit wiederumb anfangen
zu disputiren. Er wolte den Venetum vorhin woll informiren und sich diese
sach bey uberlieferung der duplic angelegen sein laßen, dabey fragendt, ob
man nit dafur hielte, daß die herrn Kayserliche auf ihr der mediatorn zu-
sprechen in den zu der offension reichenden materiis et verbis etwas
enderen wurden. Warauff alß ihme geandtwortet, was ohne Ihrer Majestät
und des reichs nachtheil geschehen konte, darinnen wurden die herrn
Kayserlichen sich woll zu accommodiren wissen, fienge er ahn von den
Spaniern in Niederlandt zu redden, daß bey denselben alles so langsamb
hergienge, daß er forchte, wan die Frantzosen schon vom reich wurden
abgehalten, daß sie dannoch in Niederlandt, angesehen sie große kriegs-
praeparatoria machten, gehen wurden. Der herr thumbprobst: Dieß
wehre eben die ursach, daß verschiedene im reich in die gedancken gerä-
then, alßwan die Spanische sich bemuheten, daß mit Ihrer Kayserlichen
Majestät und dem reich der friedt nit mögte mit den außlendischen ge-
schlossen werden, bevorn sie ihre sachen mit den Stadischen und anderen
ihren rebellen auch adioustirt hetten. Er herr nuncius: Könte nit eigent-
lich wissen, was die Spanische intendiren mochten, vermerckte aber soviel,
daß [...] Terranova sich zimblich in die negotia eintrunge und fur Spanien
am Kayserlichen hoff redete, hoffte gleichwoll, es wurden Ihre Kayserliche
Majestät sich bey der morgen ankommender post also erkleren, daß,
nachdeme die Frantzosen auch kunfftigen freitagh ihre andtwort von Pariß
haben konten, darauff ein zuverlesiger schluß zu machen, darumb halte er
die vom herrn thombprobsten beschehene erinnerung sehr gut. Diesem-
negst alß ihme herrn nuntio referirt worden, welcher gestaltt die Schwe-
dische hauptarmada albereits in den stifft Paderborn ankommen und derent-
wegen allerhandt gefahr zu besorgen. So hatt er zwarn solches ungern
und mitleidentlich vernohmmen, doch nit gewust, wie es derzeit zu diverti-
ren, und darauf in den discurs gerathen, er hette offters gewunschet und
wollmeinentlich erinnert, daß, wan schon Ihre Churfürstliche Durchlaucht
in Bayern keine völcker mehr hetten wollen werben laßen, dannoch sie
andern die opinion gemacht hetten, alß wan sie bey ihrer friedtliebender
intention gleichwoll bey einem ungewissen außschlagh sich noch stärckers
und mehrers armiren.
Neue Nachrichten vom schwedischen Vormarsch. Beratung der anwesen-
den kurfürstlichen Räte über eine von Blumenthal angeforderte Resolution
zu von Melander an Reck und Herding mitgeteilten Punkten – Schreiben
Buschmanns .
Mitteilung der Mainzer: Entwurf einer für Mediatoren und Ksl.
bestimmten Informationsschrift in der hessischen Satisfaktionsfrage.