Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
Samstag Mitteilung Longuevilles: Man möge wegen der
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Magdeburger und Kasseler Session keine weythere difficultet machen.

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W: Will deshalb mit den Bayern selbst zu Longueville kommen.

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Konferenz der katholischen kurfürstlichen Gesandten mit den Kaiserlichen
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(vgl. demnächst APW III A 1, 2).

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W/Haslang/Reck bei den Franzosen. W: Über die Mediatoren haben die Ver-
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treter
der katholischen Kurfürsten ihre Einwände gegen die Session Magde-
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burgs
und Hessen-Kassels schon dargelegt, man will aber auch mit den Fran-
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zosen
selbst darüber confidenter reden. Die Rechte des jetzigen Administra-
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tors
von Magdeburg gründen sich auf den Prager Frieden, in dem Session und
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Votum außer bei Kreistagen ausdrücklich aberkannt worden sind

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Verzicht auf die Session bei Reichs- und Deputationstagen im Prager Frieden:
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Friedenspacten S. 93.
; beides
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widerspricht dem geistlichen Vorbehalt, der wie der Prager Frieden noch
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Verhandlungsmaterie bilden wird, dem aber nicht präjudiziert werden
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darf. Hessen-Kassel bildet eine Partei mit den Kronen und nimmt auf
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deren Seite an den Friedensverhandlungen teil. Longueville: Es handelt
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sich um einen extraordinari conventus; Hessen wegen seiner Verbindung
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mit Frankreich auszuschließen, sei für die Krone schimpflich. W: Man
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hat die Franzosen frühzeitig gebeten, sie möchten sich in dießer sachen mit

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1
den Heßen, warin ihnen so verschiedene unwiederlägliche rationes zu-
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wieder, nit vertieffen und darnach endlich per punto d’honore nemen. Als
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mit dem Kaiser nicht ausgesöhnt, kann Hessen zu Session und Votum nicht
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zugelassen werden; da bei der Versammlung, auch wenn es ein extraordina-
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rius conventus ist, ein Reichsschluß gemacht werden soll, darf man a for-
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malitate et legibus ad hoc requisitis nit abweichen. Mit einem Deputations-
7
tag
haben die Franzosen sich nicht zufriedengeben wollen, der Kaiser hat
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nun alle gehorsamen Stände berufen. Trotz Verteilung auf zwei Orte hat
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der vergliechener modus consultationum et negotiorum concludendorum
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keine formb des deputation- noch craiß- sondern eines reichstags; quartum
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aliquod genus contra consuetudinem et leges imperii zu machen, das würde
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der handlung und intendirter schlußversicherung nit bevorstehend sein.
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[...] Die Admission Hessens ist auf dem letzten Reichstag durch förmlichen
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Beschluß abgelehnt worden

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Zur Frage der Admission Braunschweig-Lüneburgs und Hessen-Kassels auf dem Regens-
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burger Reichstag 1641 vgl. K. Bierther S. 135ff.
; da Hessen seither die Versöhnung mit dem
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Kaiser wegen seines Bündnisses mit den Kronen abgelehnt hat, hat es seine
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Partei selbst gewählt, wobei es biß zu anderwertiger erklerung zu ihrer der
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Frantzosen selbst eigner reputation zu laßen. Hieruber haben beide
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graven d’Avaux und Servient nebenst dem Longeville successive angefan-
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gen zu reden und vor und nach dieße motiven und rationes vorgebracht:
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1. Man hette alhie solche difficulteten nit zu machen, nachdemahln die
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Magdeburgische und Heßen zu Oßnabrück albereits im fürstenrhat zuge-
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laßen worden. 2. Heßen wehr kein feindt des Kaißers als Kaißers noch des
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reichs; sie stünden pro libertate et imperii statu conservando, hetten zwarn
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einige beschwerden gegen das regimen und consilia Austriaca, die das impe-
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rium haereditarium machen und potentiam suam cum oppressione statuum
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et libertatis extendiren wollen, sie wehren aber derentwegen für keine
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feinde zu halten; man solte in den reichsprotocollis nachsehen, was andere
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für beschwernüßen und klagten gegen den Kaiser und die Spanische con-
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silia eingeführt. Anno 1630 hette Ihre Churfürstliche Durchlaucht in Baye-
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ren selbsten sich beschwerten verschiedener sachen halber, und wehre dan-
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noch nit hostis Imperatoris et imperii. Plures bonum posse habere finem et
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in mediis ad illum obtinendum non convenire, Hassos de iniusto bello non
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condemnandos et idcirco cum 〈nutu〉 Gallorum excludendos. 3. Es wehre ie
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woll eine frag, ob nit licite die waffen gegen den Kaiser zu ergreiffen, wel-
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cher contra libertatem et leges handle und also gleichsam selbst hostis
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imperii were. Wobei verscheidene sachen ratione consiliorum Hispanicorum
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vorgerücktt, und daß indeme a modo isto regendi, welchen hoc saeculo
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Rudolphus und Matthias imperatores gebraucht, abgetretten, auch zu
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anfang des Bohemischen kriegs von dem Koning von Franckreich erwie-
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ßene liebe und affection nit allein nitt erkantt, sondern solches nachdenck-
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liches ombragi gegeben worden, daß sie nohtwendig zu versicherung ihres

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1
status und erhaltung der Teutschen libertet die waffen ergreiffen müßen.
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Die catholische chur- fürsten und stande, welche sich ietzo wegen des kriegs
3
beclagten, hetten mit den Frantzosen, den Spannischen und Austriacis zu
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gefallen, nit wollen zu thun haben. 4. Man solte auß den geklagten kriegs-
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ubelen nuhn sich selbsten ohne fernern auffhaltt helffen, und alle stände de
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communi imperii et patriae bono, ihrem habenden recht nach, mittconsul-
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tiren laßen. Solches erforderten die praeliminartractaten, der sachen Wich-
8
tigkeit und eines jedern standts dabei habendes interesse, verscheidenen
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mahln wiederholend, daß Hassi für keine feinde zu halten und dieselbe in
10
dieser ihrer praetension, darbei der cron Franckreich reputation mit ver-
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sirte, nit konten verlaßen. Warauff ihnen hinc inde wiederumb geant-
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wortet, sie wolten doch nit in hoc passu ihres konigs und der cronen reputa-
13
tion allegiren noch behaubten, daß die Heßen pro libertate et statu imperii
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stünden. Man müßte in allen sachen den anfang und verfolg consideriren.
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Lgf. Wilhelm hat von Schweden das stifft Paderborn per solemnissimum
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actum zu mannlehen empfangen und die reversales geben, daß extincta sua
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Wilhelmi linea masculina der stifft Paderborn der cron Schweden ein wie-
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derheimbgefallenes und eröffnetes lehen sein solle

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Die endgültige Fassung (Mai/Juni 1633) seiner mit Schweden geschlossenen Donations-
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verträge Sverges Traktater V. 2 S. 72ff, 77ff.
. Ob dieses nuhn sei,
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statum imperii zu conserviren oder totaliter auch fundationes Caroli Magni
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darbei zu invertiren, das würden sie selbsten erkennen konnen. Wehr son-
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sten feindt zu nennen sei, das würde ex ipsis actionibus et operibus zu
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iudiciren sein. Es wehren die actiones der Heßen also beschaffen, daß keine
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hostilitates alicuius belli zu benennen, die sie nit geübt hetten und darmitt sie
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nit noch täglich umbgingen. Verwüstungen im Erzstift Köln. Es würde ein
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seltsamer modus sein und ansehen gewinnen, daß man dergleichen partes,
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da sie in einer handt einen brandt feurs, mit der andern das blütige schwert
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in theils stände hertzen gleichsamb stecken hetten, mitt und neben sich in
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consilio soll sitzen und votiren laßen. Beim Deputationstag zu Speyer 1594
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haben die Protestanten Kardinal Andreas von Konstanz ausschließen
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wollen, weil er in den Niederlanden gegen ihre Glaubensgenossen Krieg
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führte

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Andreas von Österreich (1558–1600), Kardinal 1576, Bf. von Konstanz 1589, von
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Brixen 1591. Da er 1598/99 stellvertretender Statthalter in den Niederlanden war, ist
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wohl der Deputationstag zu Speyer 1600 gemeint (so im kurkölnischen Votum 1645 IX
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20, vgl. APW III A 1,1 S. 295).
; man sehe daraus, wie es dohmals Heßen selbsten zu suchen gewißt.
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Wan die cron Franckreich so gar auff ihren respect gehen und darin punc-
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tuel sein wölte, so solten sie darauff sehen, daß die Heßen die mitt ihnen
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gemachte confoederationsarticuln quoad catholicam religionem conservan-
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dam hielten. Klagen aus Neuss. Da man nuhn zugleich causam Dei, religio-
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nis et ecclesiarum vor sich hette, da solte man den punctum honoris eifferen
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und nit in sachen anbinden, dahin er nit gehörig noch mit einigem nützen
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und rechtt bestehen kan. Die Osnabrücker Zusammenkünfte ohne Ansage

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1
des Mainzer Direktoriums sind nur privatae conferentiae. Solte sich auch
2
einer, so in dem statu alß Magdeburg und Heßen ist, unberuffen eigen-
3
thedtlicherweise eintringen, damitt würde weitters nichts gewonnen, alß
4
daß man sich darüber zu beschweren und zu beklagen. Die praeliminar-
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tractaten hetten de hac forma et modo consilii tenendi nit einmahl gedachtt
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noch etwas geschloßen, der partheien sichere beisammenkunfft und salvi-
7
conductus wehren vergliechen, und hetten sie die Heßen als confaederati
8
adversae partis darautt auch die salvos conductus ad comparendum erhal-
9
ten; illud beneficium illos debere coronis, daß sie dergestalt frei zugelaßen,
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und wehre selbiges anders nit alß ad tractandum non vero ad sedendum in
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consilio cum statibus, contra quos partem adversam constituunt, zu verste-
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hen. Was angedeutet worden, Hassos de iniusto bello non condemnandos,
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darbei wehren verscheidene sachen zu consideriren; dieserseit würde es nit
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movirt, wan aber die herren Frantzosische plenipotentiarii darauff die ex-
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clusion nehmen wolten, so müßten sie gleichfals gedencken, daß man nit in
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admissione der Heßen deroselben procedurn und waffen an seiten Ihrer
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Kayserlichen Majestät und der reichsstände iustificiren und alle fideles
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status, so gegen sie zu stehen gezwungen worden, condemnieren konte. Bei
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den praeliminaribus hette sichs außgewiesen, daß man mitt dergleichen
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quaestionen nit vorttkommen konnen, und hetten sie die herren Frantzoßen
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alhie zu Münster ihre erste ubergebene vollmacht wieder zurücknehmen
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und enderen laßen müßen, weilen sie iustam causam belli sich zuschreiben
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und den unglimpff cum iniustitia causae auff Ihre Kayserliche Majestät
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und das reich schieben wollen. Sie alß in publicis wollerfahrene und ver-
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stendige wüßten woll, daß man mitt dergleichen quaestionen keine frie-
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denshandlung vorttsetzte; abstrahendum esse ab istis, und wan es in dem
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stand gelaßen würde, warin es bei dem letzt zu Regenspurg gehaltenen
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reichs- wie auch deputationtag zu Franckfurt gesetztt, so hetten die Heßi-
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sche sich nit zu beklagen, alß lange sie sich selbsten nit mitt verwerffung
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der Kaiserlichen gnaden und accomodation von den andern reichsstenden
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sessione und voto separiren und außschließen theten. Was die Beschwerden
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anderer Stände angeht, wehre solches alles secundum leges ipsas imperii et
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capitulationes inter Caesarem, electores principes ac status imperii zu ver-
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gleichen und zu entscheiden, ohne daß man darzu ein so viel christenbluts
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vergießendes schwert zücken und zu solchen extremis schreiten und sich
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darbei verlauffen und gleichsamb cum ipsis legibus et statu imperii verlie-
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ren solte. Man redete viell von den Spanischen consiliis et Austriacorum,
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dieses wehren keine sachen, zu dern iustification man erschienen; de inten-
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tione exterarum coronarum wolte man auch nit iudiciren, man hette ein
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exempel mit des stiffts Paderborn belehnung allegirt. Von Franckreich
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mögten auch allerhandt opiniones sein, indeme sie gnugsamb versichert,
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daß kein catholischer chur- oder fürst mit den Spanischen, auch wer es
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auch wehre, würde einig sein, wan sie contra statum et libertatem imperii
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handleten; deme danoch unangesehen würden die catholische von ihnen

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1
verfolgtt, von landt und leuht außgesetztt, alles cum tali effectu, wan es
2
schon praeter intentionem sein mögte, daß die protestirende solchen vor-
3
theil gewinnen, warauß sie zu volliger untertrückung der catholischen
4
durch der cron Franckreich auctoritet und machtt nit wiederumb zu setzen.
5
Solten derwegen etwas billig zurückdencken, und sich an dem spiegelen,
6
daß sie albereits mitt einer von ihnen selbsten bekanter sachen, daß es wie-
7
der den praeliminarschluß wehre, die in dem stifft Oßnabrück vacirender
8
pfarr restitution nit erhalten noch den clagten zu Neuß oder andern ortern
9
nec prece nec minis remediiren konten. Die Frantzosische herren ministri
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hetten gar zu wiedrige impressiones von Ihrer Kayserlichen Majestät fried-
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liebender intention und consiliis, irreten derwegen in vielen sachen; und
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würde man schon die proposition haben, wan sie nitt mit dergleichen un-
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nöhtigen einwürffen es remorirten, wie dan gleichwol deme unangesehen
14
die proposition den montag, gliebts Gott, von den Kaiserlichen gesanten
15
geschehen würde. Es wehre sonten auß dießen von ihnen gefürhten discurs
16
und allegationen pro Hassis, so viel abzunehmen, daß, wan die Heßen ses-
17
sionem et votum erhielten, so würden auch die Pfältzische und andere sich
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darzustellen baltt gedencken. Warauff die Frantzoßen ihre vorige dis-
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cursus resumirt und sonderlich darin behaubten wollen, Heßen wehre für
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keinen feindt des Kaisers und des reichs zu halten; es wehren verschiedene
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reichsstände, alß die fürsten von Lüneburg und Würtzburg selbsten, damit
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sie in keiner feindtschafft begrieffen, sie hetten auch mitt dem Kaiser alß
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Kaiser keinen krieg, Austriacorum et Hispanorum consilia pro libertate
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imperii communibus viribus impugnari. Mitt dem pfaltzgraffen hette es
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eine andere beschaffenheit, derselb wehre banno declaratus hostis gewesen.
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Dergleichen sententz wehre noch nit uber Heßen gesprochen. Wan landt-
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graff Wilhelm mit empfangung des stiffts Paderborn zu lehen gesundiget,
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das cessirte itzo nach seinem thodt, man müßte bei den friedenshandlungen
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nitt vindicatiff sein und dergestaltt in extremis nitt bestehen; in Franck-
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reich wehren exempla, daß man pro bono publico regni anders in derglei-
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chen sachen geurtheilt und verfahren. Er duc de Longeville selbsten hette
32
die waffen in Franckreich ergrieffen, Perrone und anderer mehr importi-
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render platzen sich versichertt

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In der Erhebung des Hochadels gegen Luynes 1619/20 führte Longueville den Aufstand
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in der Normandie und Pikardie.
, alß man darauff von beruhigung des
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konigsreichs consultirt, hette er den consiliis beigewohnet und solche decla-
35
rationem erhalten, daß seine actiones zum besten des königs wehren außge-
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deutet worden. Warauff ihnen der unterscheidt der sachen cum pluri-
37
bus incidentiis et circumstantiis et ex ipsa natura rei nebenst deme remon-
38
strirt, daß er ante examinationem causae et controversiam plane composi-
39
tam alsolche königliche resolution nit erhalten hette, welches er auch ge-
40
standen hat. Es hette bei diesem krieg im reich eine andere beschaffenheit,
41
und hette sowoll der auffgerichteter landtsfried alß andere leges imperii
42
gnugsamb die declaration gegen das Heßische verfahren in sich begrieffen,

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1
und wolte sich zumahln nit gebüren, daß die annoch wenig anwesende
2
stände Ihrer Kayserlichen Majestät wegen der Heßischen admission ein
3
anders einrhaten oder ihres theils zulaßen solten, alß was auff algemeinem
4
reichstag zu Regenspurg von allen stenden für gut befunden wehre. Von
5
den hertzog von Lünenburg oder andern reichsstenden, damit die Heßen in
6
keiner feindtschafft begrieffen, wehre zumahln nit zu argumentiren; es
7
wehre reichskündig, daß etliche stände sich neutral hielten, theils darunter
8
verschönet, theils aber mit aufflagung der contributionen und einnehm-
9
mung ihrer häuser und stätte, wie Newburg, ubel tractirt, Wirtzburg wie es
10
der stifft vor diesem erfahren, dergleichen würde ihnen von den Heßen bei
11
ersehendem fürtheil und glegenheit begegnen. Sie die Frantzosen hetten
12
mehr ursach, die Heßen von ihrem unbefugten begehren abzumahnen alß
13
sich dern anzunehmen, damit die sache nit in weiter deliberation kommen
14
und anlaß gegeben würde, die reichsprotocolla zu erfüllen und der posteri-
15
tet zu bezeugen, wie daß sie bei diesem kriegswesen cum inversione status
16
imperii, quod ratione Paderborn satis clarum et probatum, verfahren.

17
Die Frantzosische herren plenipotentiarii haben das Paderbornische ex-
18
empel ungehrn, soviel man vermerckt, gehort und ihre displicentz darbei
19
bezeigtt, es aber damit entschuldigen wollen, daß mit des landtgraff Wil-
20
helms thodt die sache und der fehler verstorben. Darauff ihnen tenor
21
investiturae, und wie gern die Heßen dießen sommer die statt Paderborn
22
wieder occupirt und nebenst ihnen wol bewußten consiliis und anschlägen
23
zu gemüht geführt. Und alß sie auff die rationes und fundamenta dieser-
24
seits, so ihnen außführlich vorbrachtt, bestendigerweise nit antworten kon-
25
nen, und ihnen die bedeutung inter caetera beschehen, daß man bei einer
26
alsolchen fundirter sachen expreßen befelch hette, die excludendos nit
27
zuzulaßen. So haben sie einstendigst begehrt, man mögte doch ihr
28
begehren und anbringen dergestaltt uberschreiben, damit sie und die Heßi-
29
sche einige satisfaction haben konten, nitt zweiffelend, es würde an hiesi-
30
gem berichtt viel gelegen und woll anders einzurichten sein. [...] Ge-
31
andtwortet, man wiste nit, was man für rationes finden solte, Ihre Chur-
32
fürstliche Durchlaucht wie dan auch andere zu enderung ihrer gegebenen
33
befelch in hac causa Hassiaca zu bewegen, alß lange sie mit feur und
34
schwert saeviirten. Die Landgräfin hat offen erklärt, daß ihro iure belli das
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plenum ius in ecclesiasticis et temporalibus in hac diocaesi Monasteriensi
36
angewachsen; wan man nuhn, wie es sich gebürte, rechtt berichten und
37
schreiben solte, so würden die bereits einkommene befelche nit geendert
38
werden. Es wolten doch die herren plenipotentiarii etwas mehrers in sich
39
gehen und den catholischen ohne das gnugsamb betrangten ständen die
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Heßen und andere nit mehr uber den halß ziehen. Als beim Abschied
41
Longueville erwähnt, sein Schwager Enghien

42
Louis II. de Bourbon (1621–1686), duc d’Enghien, seit 1646 prince de Condé; 1645
43
Führer der zur Unterstützung Turennes aus den Niederlanden herbeigeführten französi-
44
schen Armee.
liege schwer verwundet in

[p. 287] [scan. 337]


1
Straßburg, antwortet W, daß er und andere Frantzosische plenipotentiarii
2
darahn selbst schuldig, zumaln wan das von den mediatoren vorgeschlagene
3
armistitium ex parte Franckreich acceptirt, wurde nicht allein der duc de
4
Anguin nicht verletzt noch mit kranckheit befallen, sondern auch vieler
5
christen bluths unvergoßen sein plieben. Warauff er I. H. G. starck an-
6
gesehen und gesagt, daß es wahr. Er konne aber bezeugen, daß er unnd
7
seine collegen darzu nit ubel intentionirt gewesen, und habe allein ahn ihr
8
alliirten der mangel gestanden. Auff welches I. H. G., daß eben auch die
9
Schweden diese andtwortt auf zuefragenn von sich geben und auff die
10
Frantzosen die schuldt lagen thetten.

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