Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
Samstag Schreiben Landsbergs: Nach Mitteilung Nassaus
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haben die Mediatoren den Ksl. erklärt, die Franzosen wollten sich nicht an
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die Verträge von Regensburg und Cherasco binden lassen. Die Ksl. haben
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eingewandt, in beiden Fällen seien die französischen Unterhändler zum
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Abschluß bevollmächtigt gewesen, die Nichteinhaltung der Verträge sei ein
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Hauptgrund des gegenwärtigen Krieges. Die Mediatoren rechnen jedoch
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nicht mit einer Änderung der französischen Haltung. Die Forderung wegen
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Trier haben die Franzosen fallengelassen, drängen aber auf Stimmrecht für
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die zu den Verhandlungen erscheinenden Reichsstände. Die Ksl. bezogen
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sich hierzu auf das Reichsrecht und entgegneten, als Contarini erwähnte,
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der Vertreter Frankfurts

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Dr. Zacharias Stenglin (1604–1674), Syndikus der Stadt Frankfurt.
habe geäußert, seine Stadt werde sich so wenig
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wie andere das Stimmrecht nehmen lassen, wan der Kayser, chur- und
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fursten ad certos tractatus deputierten, gäbe es kein Stimmrecht aller

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Stände; gestehe man es zu, seien unabsehbare Schwierigkeiten und Verzöge-
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rungen zu erwarten. Nach Meinung der Mediatoren werden hierin die
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Franzosen nachgeben, die sich auf ihre dreimalige Einladung berufen und
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nun dahinstellen, welche Stände erscheinen und wie sie dem Kaiser assistie-
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ren. Sie fordern aber Berücksichtigung der Beschwerden ihrer Verbündeten.
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Die Ksl. antworteten, man könne darüber nacheinander verhandeln und
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mit der Freilassung Triers beginnen. Sie wiesen die französische Auffassung
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zurück, Lothringen sei nicht als ihr Verbündeter zu betrachten. Die
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Franzosen halten Behandlung erst der deutschen und dann der italienischen
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Fragen für gut, wollen sich aber nicht direkt daran binden lassen. Servien
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wird allein nach Osnabrück reisen, da d’Avaux die Rückkehr nach Frank-
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reich vorbereiten muß.

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