Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
Donnerstag Mitteilung Nassaus: Schreiben Savellis

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Anlage 45: Savelli an ksl. Gesandte Münster 1645 III 11. – Federico Savelli (gest.
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1649), duca di Savelli, principe di Albano, ksl. Feldmarschall, ksl. Botschafter in Rom
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1644–1649.
[...].
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Bericht Recks über Erkundigungen bei Chigi, dem er gleichzeitig das
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Schreiben Savellis mitteilt: Die Franzosen waren trotz starken Drängens
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der Mediatoren nicht zur Herausgabe einer schriftlichen Erklärung bereit
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und bestanden in ihrer mündlichen Stellungnahme zur ksl. Replik wieder
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auf der Freilassung Kurtriers, dem Erscheinen einer größeren Anzahl von
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Ständen sowie auf einer Erläuterung der Ksl. über die mit dem Termin 163

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Lücke im Text.

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verbundene Absicht. Die Mediatoren haben diese Einwürfe als
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Verzögerungsversuche bezeichnet und die Franzosen an das Versprechen
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vom Dezember erinnert, nach einem Monat zur Sache zu kommen. Auf den
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Vorwurf, die Franzosen wollten weder sagen, bis wann und auf welche

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Stände sie warten müßten, noch ihre Alliierten benennen, sei dem
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Servient haraußgewischt, zum beschluß der friedenshandtlung würde man
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die alliirte schon benennen, deren sich alßdan wol mehrere finden möchten,
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alß man vermutthet. Auß welchem des hern nuncii selbst mainung nach zu
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schließen ist, daß noch taglich mehrere zerspalt- und trennung der reichs-
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stende und darauß erfolgende unruhe im reich von den Franzosen gesucht
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und erwarttet werde. Da diese Haltung der Gesandten nicht mit den
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Äußerungen Bichis

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Alessandro Bichi (1596–1657), Kardinal 1633, Nuntius in Paris 1630–1634.
in Rom übereinstimmt, glaubt Chigi, daß die
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Gesandten sich nicht an die Weisungen des Hofes halten, doch würden sie
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wol einen wunck von hoff aus haben, worauf sie sich zu verlaßen. Dahero
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Ihrer Hailigkeit er eben iezo schriebe, daß sie doch mit allem ernst und
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eiffer das negotium pacis beym Franzosischen hoff pressiren und forttrei-
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ben laßen mochten; sonsten wan das werde allda anderst nit incaminirt,
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nichts alhier zu richten sein würde. Was der cardinal Bichi mit dem
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Kayserlichen ambasciadorn zu Rom gered, hab er auch dem Venetianischen
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daselbst angedeutt, vermeine auch, daß er ihme die proposition communi-
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cirt, und selbige bey hiesigem Veneto zu finden sein werde. Die Franzosi-
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sche alhier gingen mit andern streichen umb, und wan sie gleich iezo
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wiederumb was schrifftliches solten ubergeben, werde es doch in effectu ihr
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erst vermeinte proposition sein. Mit den Spaniern aber wolten sie vor ein-
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langung anderwertter dero plenipotenz nichts tractiren, maßen er neben
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dem Veneto den Kayserlichen von diesem allem parte gehen würde, wie-
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wol sie denselben ihre verrichtung bey den Franzosen mit diesen wortten,
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daß sie nichts gerichtet, genugsamb expliciren kondten. I. H. G. bey ihm
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beschehene erinnerung wegen eines im stifft Oßnabruck vom Gustavo

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Gustaf Gustafsson (1616–1653), Gf. von Vasaborg, natürlicher Sohn Kg. Gustav
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Adolfs, schwedischer Inhaber des Bistums Osnabrück.
ein-
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gesezten praedicanten hab er den Franzosischen umbstendlich vorpracht,
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und sowol bey dieser alß andern occasionen, seinem beruff nach, beweglich
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zue gemüth geführt, daß sie mit denen, welche Gott und seiner kirchen
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keinen glauben hielten, zu so groß und scheinbarem der catholischen reli-
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gion undergang zuhielten. Und wurden sie, wan sie anderst zu den sachen
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nit thetten, zu ihrem selbst eigenen schimpff und schaden noch gewahr
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werden, daß ihnen die Schwedische ins gesicht speyen würden. Inmaßen er
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dan die gewisse nachricht hette, daß noch kurzlich der Gustavus Gustavi-
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sohn zu einem geistlichen, welcher in einer zumal gerechten sach ihm ein
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vorschreiben von ihnen Franzosischen zugebracht, geandtworttet, es ginge
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ietzo mit solchen schreiben noch hin, wan aber die Schwedische armada
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noch eine victori erhielte, so hetten die Franzosen mit dem vorschreiben nit
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mehr zue bemühen. Die von I. H. G. begerte schreiben und remonstrationes
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ahn die Schwedische gesandten zu Oßnabruck in vorangedeutter sachen
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wegen des eingesezten praedicantens hetten die Franzosische abgehen zu

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laßen sich erpotten. Und alß danebenst den mediatoribus recommen-
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dirte Speyerische cammergerichtsversicher- und verschonung remonstrirt,
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hetten sie gleichfalß angelobet, deßwegen schreiben abgehen zu laßen;
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gestalt sie dan auch darumb von etlichen protestirenden fursten ersucht,
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und ohnedem der konig in Frankreich anderst nichts intendirte, alß daß die
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justiz, Teutsche freyheit und der reichsstatus moge erhalten werden [...].

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Erkundigung wegen der Pfarrei Gehrde bei den Franzosen. D’Avaux,
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der allein ist, verspricht seine Unterstützung und kommt auf seine Diffe-
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renzen
mit Servien und die Abberufung eines der Gesandten. Doch würden
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beyde biß zue des Longeville ankunfft, ob selbiger den vergleich treffen
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kondt, noch verpleiben; wo aber solches nit, maßen er es wegen des
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Servient humor unmoglich hielte, so werde einer von ihnen weg, und hoffe
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er alßdan einmal von diesem seinem collega redimirt zu werden. Gab dabey
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soviel zu verstehen, wan er alß caput legationis ante adventum des Longe-
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ville abgefordert werden solte, ein solches groß aufsehen, alß ob man a
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parte Franckreich keinen lust zum frieden, geben dörfft. Auch der Ser-
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vient, alß welcher gar zu hitzig, allein nichts werde richten, weilen es mit
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schnarchen und pochen nit wolle gethan sein, wie er so viell jar im Teutsch-
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land gelehrnet. D’Avaux möchte an der am kommenden Sonntag von
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W vorzunehmenden Weihe eines Weihbischofs für Paderborn

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Bernhard Frick (1600–1655), Bf. von Cardica, Weihbf. von Paderborn 1644.
teilnehmen,
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fürchtet aber, daß Servien ihn, zumal wenn auch die Bayern anwesend
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sind, als gar zu Kayserisch und churfurstisch verleumden werde, weshalb
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man durch die Einladung von dessen Frau

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Augustina La Roux (1615–1652), comtesse de Servien.
auch Servien zum Kommen
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veranlassen möge. Da er andeutet, gern einmal mit W allein sprechen zu
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wollen, wird ihm von diesem ein Treffen vor der Stadt oder an drittem Ort
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26 vorgeschlagen] am Rande: an Bayern 1645 III 31
vorgeschlagen.

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