Acta Pacis Westphalicae III C 4 : Diarium Lamberg: 1645-1649 / Herta Hageneder

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VORWORT

Vor 35 Jahren hat Hans Sturmberger darauf aufmerksam gemacht, daß von dem Prinzipalgesandten der kaiserlichen Kongreßdelegation in Osnabrück, dem Grafen Johann Maximilian von Lamberg, ein Tagebuch vorhanden sei, das er „bei allen Mängeln … zu einer erstrangigen Quelle über den Verlauf des Kongresses“ zählte. Diese Bewertung war, wie der hier vorgelegte Text ausweist, zutreffend. Das Diarium Lamberg, im formalen Charakter dem Diarium des Nuntius Chigi in Münster verwandt, ist das private Notizenbuch eines Diplomaten. Er zählte nicht zu den einflußreichen Persönlichkeiten, vertrat aber an einer politisch zentralen Stelle in den Jahren 1644 bis 1649 den Kaiser. Deshalb hat die Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte die Publikation dieses Tagebuchs, das leider eine Lücke vom Juni 1647 bis August 1648 enthält, sehr früh in ihr Editionsprogramm aufgenommen. Es dauerte aber einige Zeit, bis in Frau Dr. Herta Hageneder (damals in Linz, später in Innsbruck, heute in Wien) eine fach- und sachkundige Bearbeiterin gefunden werden konnte. Sie hat sich dieser Aufgabe nahezu zwei Jahrzehnte hindurch unterzogen. Über die Hilfe, die ihr für ihre Tätigkeit von seiten der Vereinigung und von anderen Stellen geboten wurde, berichtet die Einleitung. Als Herausgeber möchte ich aber auch an dieser Stelle der Editorin für ihre beharrliche Kooperationsbereit-schaft danken. Die Erforschung der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens wird heute in Österreich wenig betrieben. Um so dankbarer ist jede Mitarbeit von österreichischer Seite an unserer großen Aktenedition zu begrüßen. Die hier vorgelegte Quelle beleuchtet nicht den osnabrückischen Prozeß der politischen Meinungs- und Willensbildung beim Kongreß; sie notiert vielmehr das für den Grafen Lamberg Erinnernswerte vom Diplomaten-Alltag. Derartige Materialien sind heute wieder in den Vordergrund historischen Interesses getreten. Das Lamberg-Diarium bietet aber nicht „Geschichte von unten“, sondern – wenn das Bild erlaubt ist – von der Seite her gesehene und erfahrene Geschichte der Diplomatie. Das hat nicht nur biographischen Reiz, sondern hält unmittelbar viel Lebenswirklichkeit fest. Da politische Entscheidungen sich nicht im luftleeren Raum ereignen, gehört auch dies in die Geschichte des Westfälischen Friedens. Dem erneuten Dank an die Bearbeiterin dieses Tagebuchs, an die Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften, bei der die Ausgabe der Akten des Westfälischen Friedens weiterhin gut aufgehoben ist, und nicht zuletzt auch an das Haus Aschendorff, dessen geduldige und erprobte Betreuung auch diesem Bande zugute kam, füge ich den Wunsch an, daß das Lamberg-Diarium von der Forschung ähnlich gut aufgenommen werden möge wie die anderen Bände der Acta Pacis Westphalicae . Bonn, den 25. Februar 1986 Konrad Repgen

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