Acta Pacis Westphalicae III A 3,1 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 1. Teil: 1645 / Maria-Elisabeth Brunert
Osnabrück 1645 Juli 21/31
Magdeburg C fol. 16’–24 (= Druckvorlage); damit identisch Magdeburg Ca fol. 25–39’,
Sachsen-Altenburg A I 1 fol. 13–20’, Sachsen-Gotha B I fol. 17–22’; vgl. ferner Bran-
denburg -Kulmbach A II unfol. und, damit identisch, Fränkische Grafen A I fol. 79–81’,
Magdeburg B fol. 7–10, den Druck in Meiern I, 523–526.
Entwurf des Conclusums der Sitzung von 1645 VII 18/28 mit der fürstlichen Stellungnahme
zum Lengericher Schluß der kurfürstlichen Gesandten vom 10. Juli 1645: beabsichtigte Teilung
der Kollegien, Gefahr der Separation. Resolution städtischer Gesandter über den Lengericher
Schluß. Admission der Gesandten Nassau-Saarbrückens und Sayn-Wittgensteins namens der
Wetterauer Grafen.
(Im Quartier der Magdeburgischen zu Osnabrück.) Anwesend: Magdeburg (Direktorium), Bran-
denburg-Kulmbach, Braunschweig-Lüneburg-Celle / Braunschweig-Lüneburg-Grubenhagen /
Braunschweig-Lüneburg-Kalenberg (/ Württemberg), Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Meck-
lenburg-Schwerin / Mecklenburg-Güstrow / Hochstift Schwerin / Hochstift Ratzeburg, Fränki-
sche Grafen (/ Nürnberg), Straßburg und Ulm.
Magdeburgisches Direktorium. Praemissis
chen undt gräfflichen herren abgesandten würden sich erinneren, welcherge-
stalt uber dem zu Lengercke gemachten churfürstlichen concluso
Siehe Nr. [2 Anm. 1] .
deliberandi betreffend, am 18. [ /28.] dieses ein gewißer schluß gemacht undt
denselben in ein concept zu bringen veranlaßet worden
Siehe Nr. [2 (S. 29 Z. 1ff.)] .
am sonnabendt zeitlich verfertiget gewesen, wegen unterschiedener eingefal-
lener hindernüße aber hette mann nicht ehe zusammenkommen können.
Weil nun die notturfft erfordere, das es abgelesen undt wol ponderiret würde,
solte es itzo geschehen, undt were darbey nur dieses zu erinnern, das, obzwar
jüngst von andern undt ihnen uff den ersten modum, das nehmlich 2 collegia
zu Münster undt 1, so das stärckeste, allhier oder vice versa 1 dort undt 2
allhier sein möchten, geschloßen worden,
nerm nachsinnen unterschiedliche difficultäten undt hergegen beßer befun-
den, wann nach dem letzten modo die collegia in sich zertheilet würden,
32–33 zumal – weren] Brandenburg-Kulmbach A II: indeme sonderlich beede cronen
gewies erlangter nachricht nach damit gantz nicht einig weren undt zumahln bey der-
ienigen cronen, da nur das eine collegium sein solte, der ungleichheit halber sich nicht
geringer disgusto undt offension erzeigen möchte.
sten nicht einig weren
Nach dem Bericht des magdeburgischen Diariums hat Salvius 1645 VII 18/28 den magdebur-
gischen Ges. seinen Besuch ankündigen lassen. Diese lehnten eine solche bevorab denen herrn
catholischen unßers directorii halber nicht allerdings gefällige zusammenkunfft ab und
ließen sich sowohl durch den mecklenburgischen Ges. Kayser als auch den magdeburgischen
Sekretär Werner bei Salvius entschuldigen. Dieser habe die Gründe akzeptiert und gegen
herrn Dr. Keysern deßen bericht nach unter andern gedacht, daß die cron Schweden nicht
geschehen laßen, sondern ihr für einen schimpf anziehen würde, wann mann 2 reichscol-
legia nach Münster transferiren und nur eines alhier verbleiben wolte ( Magdeburg G II
fol. 166–166’). – Die frz. Ges. waren mit den Beschlüssen der Lengericher Konferenz, nach
denen die Reichsstände in Münster beraten sollten, zufrieden (APW [II B 2 Nr. 167, 523]
[Z. 27ff.)] .
dort undt nur 1 hier weren, das also das concept in dem punct nothwendig
geendert undt auff den letztern modum eingerichtet werden müßen.
Hierauff lase der herr hoffmeister undt abgesandte das concept selbsten ab
undt stellet’s zur umbfrage mit der anzeige, das, ob es zwar vermittels derer
bey newlichster session angeführter statlicher fundamenten weitläuffiger auß-
geführet werden können, so hette mann doch solches vor unnötig undt an
den kürtzlich angezogenen haubtrationibus gnug zu sein erachtet, weil nicht
allein das churfürstliche conclusum, so gar kurtz undt ohne form, nurt ex-
tractsweise communiciret, sondern das ubrige im vorigem ubergebenen be-
dencken
Das Bedenken vom 29. Juni 1645 (s. Nr. [2 Anm. 13] ).
Brandenburg-Kulmbach. Praemissis praemittendis.
nem concept hette er nichts zu erinnern, sondern dem directorio pro labore
danck zu sagen, undt befünde darauß,
13–15 das – gegangen] Brandenburg-Kulmbach A II: wasmasßen dieselbe die abtheilung
der collegien in integra forma, als das das eine an einem, die übrige sich an dem andern
befindten solten, nicht für rathsamb befündten, sondern dafürhielten, das der cronen
exempel nach alternative mit den in beeden ortten sich befindlichen ständten oder colle-
giis communicirt [ in Fränkische Grafen A I folgt: werden solte, womit dort das kulm-
bachische Votum endet], besonders auch mit denen zu Münster subsistirenden ständten
parte hiervon zu geben, auch die dabey habende suffragia in alle weg reservirt undt ia
keine ursach nur zur suspicion separationis gegeben, weiln es sowohln des Fränckhi-
schen craises gemeiner instruction
Siehe Nr. [2 Anm. 21] .
rum zuwieder, darzu man sich nicht verstehen köndte.
Dabey auch die formalia, diesen punct betreffend, abgelesen undt concludirt wordten,
das zwar der modus, so den reichsconstitutionen undt zur conservation der ständte li-
bertet am vorträglic{hsten}, zu elegiren, jedoch auch benebenst zu consideriren, welcher
bey dieser im Reich obschwe{benden} confusion am füeglichsten zu practiciren.
eine enderung gemacht, da doch das newlichste mal die maiora uff den ersten
modum gegangen.
Nun sey er newlichst
vermerckt, das sie eben dieser letztern meinung weren, undt diß darumb, weil
die herren catholischen schwerlich anhero kommen würden. So were auch
herr Salvius bey ihme gewesen
erste modus nicht gefallen würde. Mann möchte sich nach ihrem, der cronen
exempel accommodiren, die auch an beyden orten weren
Die schwed. Ges. Oxenstierna und Salvius waren in Osnabrück, in Münster war der schwed.
Resident Schering Rosenhane.
Zu Rosenhane (1609–1663): Er war am 8. September 1643 in Osnabrück angekommen und
wechselte Anfang 1645 nach Münster. – Nach Universitätsbesuch in Uppsala und einer Stu-
dienreise durch England, Fkr. und die Ndl. war er nach Schweden zurückgekehrt und wurde
1632 Assessor am obersten kgl. Gericht, 1634 Unterstatthalter in Stockholm, 1637 Landes-
hauptmann in Östergötland, 1650 Kanzleirat und Reichsrat, 1652 nobilitiert und zum
Oberstatthalter in Stockholm ernannt (J. L. Walther, 30–33; SMK VI, 359f.; Wermter,
XXIX; APW [II C 1, 116f., 453)] .
Die frz. Ges. Longueville, d’Avaux und Servien waren in Münster; in Osnabrück war Frk.
durch Residenten vertreten: der abberufene Claude de Salles baron de Rorté war gerade, am
17. Juli, aus Osnabrück abgereist ( Magdeburg G II fol. 161; APW [II B 2, 817 Anm. 6] ),
Ende Oktober begann Jean de La Barde seine (bis 1646 währende) Tätigkeit in Osnabrück.
Zu Henri II d’Orléans duc de Longueville (1595–1663): Er war der ranghöchste frz. Ges. und
traf am 30. Juni 1645 in Münster ein. 1613 war er Gouverneur der Picardie, 1619 Gouver-
neur der Normandie, 1639 Befehlshaber der frz. Truppen in Dtld., 1642 in Piemont, nach
seiner Rückkehr vom WFK, 1648, führendes Mitglied der Fronde ( BU XXV, 81f.; NBG
XXXI, 586f.; Lahrkamp, Münster, 306).
Zu Claude de Mesmes comte d’Avaux (1595–1650): Er traf am 18. März 1644 als frz. Ges. in
Münster ein. 1623 war er conseiller d’Etat, 1643 und 1649 surintendant des finances, hatte
seit 1627 verschiedene diplomatische Missionen als ao. Ges. in Italien, Dänemark, Polen,
Schweden und 1637 in Dtld. (mit Sitz in Hamburg) erfüllt und war 1643 in Den Haag
gewesen (DBF IV, 832–837; Lahrkamp, Münster, 306).
Zu Abel Servien (1593–1659): Er traf am 3. April 1644 als frz. Ges. in Münster ein. Servien
war 1616 procureur générale im parlement von Grenoble, 1618 conseiller d’Etat, 1624
maitre des requêtes, 1628 intendant de justice, seit diesem Jahr erfüllte er verschiedene di-
plomatische Missionen. 1630 wurde er secrétaire d’Etat à la guerre, nahm 1631 an den Ver-
handlungen von Cherasco teil, führte seit seiner Heirat 1641 die Titel seiner Frau und nannte
sich: comte de la Roche des Aubiers. 1643 wurde er nach Den Haag entsandt, war 1648
ministre d’Etat, seit 1652 marquis de Sablé, de Châteauneuf et de Bois-Dauphin, wurde
1653 surintendant des finances und war seit etwa 1655 baron de Meudon ( Kerviler;
Enaux-Moret; Lahrkamp, Münster, 306).
Zu Rorté: Er war am 10. Dezember 1643 zum Residenten in Osnabrück ernannt worden; die
magdeburgischen Ges. legten ihre erste Visite bei ihm am 16. Juni 1645 ab. Er war 1633 frz.
Resident bei den Kf.en von Sachsen und Brandenburg, 1636 bis 1643 Resident in Hamburg,
1639, 1640 und 1642 führten ihn diplomatische Missionen nach Schweden ( Magdeburg
G II fol. 142’; Inventaire, 145f; Sondèn, 187).
Zu La Barde (1603–1692): Er war 1622 secrétaire ordinaire im Haus Marias von Medici,
1630 in diplomatischer Mission in Rom, 1632 secrétaire de la Maison du Roi und conseiller
d’Etat, 1633 conseiller privé, 1634 trésorier in der généralité d’outre-Seine et Yonne, 1635
premier commis des affaires étrangères, wurde nach Abschluß des WFK frz. Ges. in der
Schweiz, 1652 chevalier de Saint-Michel, um 1661 baron de Marolles-sur Seine seigneur de
Motteux et de Langlee. Schon 1644 zum Ges. nominiert, beanspruchte er auf dem WFK den
Titel ambassadeur ( Moréri II, 67; Piccioni, 93ff.; APW [III D 1, 346] ; APW [II B 2, 817]
[Anm. 6] , und [826f.] ).
La Barde veröffentlichte: De rebus Gallicis Historiarum libri decem ab anno 1643 ad an-
num 1652. Paris 1671.
zu deliberiren, kemen sie zusammen oder verrichteten es per lit[ t]eras. Wolle
also sich dem auffsatz non quidem animo prius votum corrigendi, sed decla-
randi, conformiren undt bate hinzuzusetzen, das alle praesentes zugleich zu
admittiren undt hergegen die ordinaria undt nebendeputation beyde repudi-
iret würden.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Praemissis praemittendis. Hette nichts darbey zu erinnern; bedanckte sich vor
die außfertigung.
Mann were zwar in puncto expeditionis different gewesen, wann mann aber
die vota recht ansehe, würden wol fast paria vota, wo nicht maiora, auff den
anderen modum gegangen sein, gestalt dann er nomine utriusque principis
undt wegen Würtenberg undt also mit 4 votis indifferent gewesen were. Nun
hette er weiter nachgedacht undt treffliche rationes befunden, warumb der
andere modus beßer sey als der erste, dann
1. würde solchergestalt an beyden orten von allen collegiis zugleich tractiret
werden undt ein ieglicher seiner gelegenheit nach an iedem orte sein undt ab-
undt zureisen können.
2.
13–18 Blieben – möchte] Brandenburg-Kulmbach A II: undt weiln gleichwohln die
meinste evangelici alhier beisammen verbleiben würdten, mögten Magdeburg, Baden,
Strasburg etc. desto weniger ausgeschlosßen, auch wegen Hesßen Casßel desto geringer
disputat gemacht werdten, wie dann für sich selbsten hoch bedenckhlich, das ein standt
propter bellum privatum sive ex privatis causis von seinen iuribus, votis et regalibus
ausgeschlosßen werdten solte.
men undt könten eo liberius alleine votiren, welches sonst eo in casu nicht
geschehen könte, wann catholische darbey weren.
3. Hette mann darvon diß vortheil, das Magdeburg, item Heßen Caßel, Ba-
den etc.
Est. Magdeburg, Baden-Durlach, Reichsstadt Straßburg, Hessen-Kassel: die bislang nicht ad-
mittierten Reichsstände (s. [Nr. 1 Anm. 9] ).
werden möchte.
4. Könten solchergestalt die evangelischen allgemach eine parthey machen,
die seiunctio geschehe unvermarckt, undt bliebe doch ein collegium etc.
Zum fall auch einer communication mit denen zu Münster nötig were, könte
solches durch ein paar deputatos in loco medio (als zu Lengerke) oder, wann
es ja die notturfft erfordert, in ipsis locis tractatuum alternatim geschehen, so
mit schlechter mühe undt unkosten zu vorrichten. Gestalt deßen exempel an
den herren Kayßerlichen
Zu diesem Zeitpunkt waren Ks. und Reich in Münster vertreten durch den Primarges. Johann
Ludwig Gf. von Nassau-Hadamar und den Sekundarges. Dr. Isaak Volmar, in Osnabrück
durch den Primarges. Johann Maximilian Gf. von Lamberg (s. Nr. [2 Anm. 13] ) und den Se-
kundarges. Lic. Johann Baptist Krane (s. Nr. [2 Anm. 13] ).
Zu Nassau (1590–1653): Er traf am 30. Juli 1643 in Münster ein. Erzogen im reformierten
Glauben, konvertierte er 1629 in Wien zum Katholizismus. Er erhielt 1607 bei der Erbteilung
Nassau-Hadamar als Herrschaftsgebiet, besuchte die Hofschule zu Dillenburg, studierte 1604
in Sedan, 1606 in Genf, reiste anschließend nach Frk. und England, 1610 in die Ndl., wurde
1636 RHR und im selben Jahr als ksl. Bevollmächtigter in diplomatischer Mission nach Lüt-
tich entsandt, war 1638 zum ksl. Ges. des geplanten Kölner Kongresses bestimmt. Nassau
wurde 1650 gefürstet ( APW [II A 1, 23] ; Gschliesser, 233f.; Michel; Renkhoff, 553
Nr. 3045).
Zu Volmar (1582/1583–1662): Er traf am 8. September 1643 in Münster ein. Als Lutheraner
erzogen, konvertierte er um 1606 zum Katholizismus. Seit 1620 in verschiedenen Funktionen
bei der vorderösterreichischen Regierung, wurde er 1643 zum GR ernannt. Als Ges. der Tiro-
ler Linie nahm er 1640 am Regensburger RT , 1643 am Frankfurter Reichsdeputationstag teil
( Foerster, In Propositionem Gallicam; Foerster, Einleitung, XXV-XXXI).
Der kurmainzische Ges. J. Adam Krebs (s. [Nr. 1 Anm. 3] ) ist am selben Tag (VII 31) in Mün-
ster bezeugt ( APW [III A 1,1, 213] ), der kurmainzische Ges. Heinrich Fhr. Brömser von Rüdes-
heim befand sich am folgenden Tag (VIII 1) in Osnabrück ( APW [III A 1,1, 214] ). Der Auf-
enthaltsort des kurmainzischen Ges. Hugo Eberhard Gf. Cratz von Scharffenstein konnte für
den 31. Juli nicht ermittelt werden; Cratz befand sich am 18. Juni in Osnabrück und war am
12. August in Münster ( APW [III A 1,1, 135] , [229] ).
Der Kf. von Köln war zu diesem Zeitpunkt in Münster vertreten durch Franz Wilhelm Gf.
von Wartenberg, Dietrich Adolf von der Reck, Dietrich Hermann Fhr. von Merfeldt zu
Westerwinkel, Lic. iur. Arnold von Landsberg, Dr. Peter Buschmann.
Der Kf. von Bayern war in Münster vertreten durch Georg Christoph Fhr. von Haslang zu
Hohenkammer und Giebing und Dr. Johann Adolf Krebs.
Der Kf. von Brandenburg wurde in Münster und Osnabrück vertreten durch Gf. Johann VIII.
von Sayn-Wittgenstein (s. Nr. [2 Anm. 65] ), ferner in Osnabrück durch Johann Friedrich Fhr.
von Löben (s. Nr. [2 Anm. 65] ) und Dr. Peter Fritze (s. Nr. [1 Anm. 4] ), in Münster durch Fried-
rich Fhr. von Heiden und Dr. Johann Portmann (Nr. [2 Anm. 65] ). Löben befand sich aller-
dings um den 24., 25. Juli 1645 in Münster und wurde dort, obwohl nicht akkreditiert, zur
Konferenz zugelassen ( APW [III A 1,1, 200] , [203] ). Die Ges. des Kf.en von Sachsen waren noch
nicht eingetroffen (s. Nr. [2 Anm. 18] ), dasselbe gilt für die Ges. des Kf.en von Trier ( Abmeier,
17).
Zum kurmainzischen Prinzipalges. Cratz von Scharffenstein (um 1590–1663, Gf. seit 1630):
Er hatte zusammen mit Brömser und J. A. Krebs am 20. April 1645 seinen feierlichen Einzug
in Osnabrück gehalten. Cratz von Scharffenstein hatte in Siena studiert und war 1625–1654
Dompropst in Worms, 1627–1653 Chorbf. von St. Lubentius in Trier, 1638 Propst von St.
Bartholomäus in Frankfurt, Domkustos und Kämmerer des weltlichen Gerichts in Mainz,
hatte 1640–1641 als kurmainzischer Ges. am Regensburger RT teilgenommen, wurde 1653
Dompropst in Trier und 1654 bzw. 1662 Bf. von Worms; er war ksl. und kurmainzischer GR
( APW [III C 4, 59f.] ; Winfried Becker, Kurfürstenrat, 164 Anm. 131; Günther Rauch, 158f.;
Ammerich, 68f.).
Zum kurmainzischen Prinzipalges. Brömser (1600–1668): Er war kurmainzischer GR , Hof-
richter und Vicedom zu Mainz, war 1642 Ges. zu den Wiener Verhandlungen über die Pfäl-
zische Frage, 1643–1645 auf dem Frankfurter Reichsdeputationstag und wurde 1651 Titular-
RHR ( Zedler IV, 1458; Möller T. XXXIII, 88; Gschliesser, 524; Kietzell, 104
Anm. 28; Winfried Becker, Kurfürstenrat, 164 Anm. 132).
Zum kurkölnischen Prinzipalges. Gf. Wartenberg (1593–1661): Seinen feierlichen Einzug in
Münster hielt er am 25. November 1644. Er gehörte einer wittelsbachischen Nebenlinie an und
war seit 1602 Reichsgf. Nach Schulbesuch bei den Jesuiten in Ingolstadt war er 1608–1614
Alumne des Collegium Germanicum in Rom, wurde 1617 Präsident des Geistlichen Rates im
Hgt. Bayern, 1621 kurkölnischer Obersthofmeister und leitender Minister, 1627 Bf. von Os-
nabrück, 1629–1648 von Minden, 1630–1648 von Verden, 1629 Restitutionskommissar für
Niederdtld. zwischen Rhein und Elbe, 1633 Bistumsadm. von Hildesheim. 1636–1637 war er
als Begleiter des Kf.en von Köln auf dem Regensburger Kf.entag. Er war 1642–1649 Koadju-
tor des Bf.s von Regensburg, 1645–1661 Apostolischer Vikar für Bremen, wurde 1649 Bf. von
Regensburg und 1660 Kardinal; Wartenberg votierte im CC für 15, bis 1646 sogar für 16
Reichsstände (Heinrich Schneider, 120; Wolff, Corpus Evangelicorum, 59ff.; Foerster,
Einleitung Wartenberg, XXIX-XXXVI; Hausberger, 558–561).
Der kurkölnische Ges. von der Reck (1601–1661) ist zuerst im November 1643 in Münster
nachweisbar, er vertrat auf dem WFK auch das Hst. Paderborn (zur Biographie s. APW [III]
[C 2,1, 36 Z. 30] ; Wolff, Corpus Evangelicorum, 210; Bierther, 57; Kietzell, 104
Anm. 28; Hengst, 363f.).
Der kurkölnische Sekundarges. Merfeldt (auch: Meerfeldt; 1598–1658) vertrat auch das Hst.
Münster (zur Biographie s. J. L. Walther, 39–42; Wolff, Corpus Evangelicorum, 210;
Foerster, 5).
Der kurkölnische Sekundarges. Landsberg, der normalerweise wie seine Kollegen in Münster
weilte, ist zuerst für den 29. November 1644 in Osnabrück nachzuweisen (biographische Hin-
weise: APW [III C 4, 29] ; Roth, 291; Foerster, 9f.).
Der kurkölnische Sekundarges. Buschmann (1604–1673) ist zuerst für den 16. Dezember 1645
in Münster nachweisbar. Er war auch für die Hst.er Paderborn und Hildesheim bevollmäch-
tigt. Nach Schulbesuch bei den Jesuiten in Paderborn studierte er 1623 in Tübingen, 1624 in
Freiburg, wurde 1630 kurkölnischer Rat in Arnsberg, 1632 Kanzler des Hst.s Paderborn.
1636 war er kurkölnischer Ges. auf dem Regensburger RT , wurde 1639 kurkölnischer GR und
vertrat Kurköln 1642 bis Ende 1643 auf dem Frankfurter Deputationstag. 1648 wurde er
Kanzler des GR ( APW [III C 2,1, 238] ; Braubach, 68f.; Wilhelm Honselmann, 386,
392–395; Foerster, 5f.).
Der kurbay. Prinzipalges. Haslang (1602–1684) und sein Kollege Krebs (s. unten) weilten seit
dem 22. Februar 1645 in Münster. Haslang studierte in Ingolstadt, wurde 1621 bay. Hofrat,
1632 Rittmeister, war 1635–1643 Kämmerer, 1640–1641 Ges. auf dem Regensburger RT ,
1642 Ges. bei den Wiener Traktaten über die Pfälzische Frage, wurde 1643 Hofmarschall,
1645 GR , 1662 Geheimer Ratsdirektor ( Sammlung III, 569; Heydenreuter, 335; Imm -
ler, 17f., 83).
Der kurbay. Sekundarges. Dr. J. Adolf Krebs (gest. nach 1661) war spätestens seit 1627 in
Diensten des Mgf.en von Baden-Baden, 1640–1641 als Ges. des Mgf.en auf dem Regensburger
RT , wurde 1642 Vizekanzler, 1644 bay. Hofrat, 1647 GR , ging im selben Jahr in diploma-
tischer Mission nach Paris, weilte spätestens seit Mai und wenigstens bis Juni 1648 in Osna-
brück. Nach dem WFK trat er wieder in badische Dienste ( Paris AE CP All. 117 fol. 81’,
144’, 201’; Sammlung III, 569; Riezler V, 614f.; Repertorium I, 7; Heydenreuter,
314; Immler, 18f.; für Hinweise danke ich Frau Anuschka Tischer, Bonn).
Der kurbrandenburgische Primarges. Heiden (zum Bruich), gest. nach August 1680, weilte seit
Mai 1645 in Münster. Er war 1613 Schüler des Pädagogiums zu Herborn und wurde späte-
stens 1656 kurbg. Geheimer Regierungsrat zu Kleve ( Matrikel Herborn, 256, Nr. 2397;
Hötzsch, 33, 43f.; Winfried Becker, Kurfürstenrat, 165, 636; Flink I, 109, 191; II, 70, 75,
142, 161, 182, 205); Hinweise gab Dr. Paul Hoffmann, Nordrhein-Westfälisches HStA Düs-
seldorf, am 21. April 1994.
nur ein collegium undt doch an beyden orten gesandte
gleichsfalls die beyden cronen undt deren iede die ihrigen an beyden orten
hielten, welche nicht ratione instructionis et potestatis, sondern nur dignitate,
propter aemulationes coronarum etc. differirten undt an einen ort legati, am
anderen residenten genennet würden etc.
Wolle demnach sein voriges votum dahin declariret haben, das der andere
modus ergriffen undt die collegia zertheilet würden,
ßen beständige nachricht habe, das im wiedrigen die Schwedischen extreme
würden offendiret werden. Placitire also den auffsatz per omnia, were
glimpfflich auffgesetzet undt were doch die notturfft drinnen. Mann hette
auch noch keine ursach oder grundt, den herren churfürstlichen ein undt an-
ders, was vorkommen undt gemuthmaßet würde, hoch zu exprobriren, sollte
mann aber publice es erfahren, so könte solches alßdann hefftiger wol gean-
det werden.
Magdeburgisches Direktorium interloquendo, der von Löben hette
auch in furgegangenem discurs gemeldet, der schluß sey noch nicht wegge-
schickt, derowegen mann eylen möchte, ehe es geschehe etc.
Brandenburg-Kulmbach. Herr Dr. Fritze hette gleichwol gesagt, das es
schon fort were etc., möchte vielleicht nur der erste begriff oder extract des
protocolls gewesen sein etc., derowegen freylich länger nicht zu verziehen,
weil sonst das Churmaintzische directorium darmit eylen möchte etc.
Hessen-Kassel. Praemissis praemittendis actisque gratiis. Approbirte das
project per omnia undt ließe ihme nochmals den andern modum am besten
gefallen, undt were der practicirlichste propter rationes adductas.
lichen würden sonst doch hierher nicht zu bringen sein undt hergegen die
churfürstlichen sich bemühen, ihr collegium par forze nebst theils fürstlichen
gesandten hinüberzuziehen.
gestellet werden. Were es doch dißmals zwischen den herren churfürstlichen
geschehen, warumb es nicht auch künfftig auch unter den andern beyden col-
legiis solte sein können.
Sonst zweiffle er sehr, ob einiger hier anwesender gesandter sich von hier
würde wegbegeben undt ohne expressen befehlich in die translation willigen
können, weil sie keine instruction deßwegen hetten. Im ubrigen hette mann
dieses conclusum zu maturiren, ehe die herren churfürstlichen das ihrige ein-
schickten.
Hessen-Darmstadt. Praemissa gratiarum actione. Hette nichts darbey zu
erinnern, sondern wolle sich so weit conformiren.
Wegen der Separation aber sey er nicht instruiret, sondern wolle es ad refe-
rendum annehmen. Mann wiße auch noch nicht, was diejenigen creiße, so
circulariter geschickt, zu thun gemeinet, derowegen es denen herren Fräncki-
schen undt Schwäbischen anzudeuten stünde. Hette sonst die nachricht,
derselben instruction
Zur Instruktion des Fränkischen Kreises s. Nr. [2 Anm. 21] ; die Instruktion des Schwäbischen
Kreises, Ulm 1645 I 20/30: Brandenburg-Kulmbach A II unfol. (Kopie).
beyden orten negotiiren sollten, dahero bey ihnen die separation ein seltzam
ansehen geben möchte. Wollte sonst nomine principis sui wol versichern, das
ihre fürstliche gnaden sich ab evangelicis nicht separiren würden.
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. Praemissis praemittendis et
gratiarum actione. Hette nichts darbey zu erinnern, sondern praeferire divi-
sionem collegiorum propter rationes adductas etc. Könne nicht absehen, das
ihre Kaiserliche majestät oder die herren churfürstlichen solches offendiren
werde, weil es also nützlich und nötig befunden worden. Conformire sich
demnach dem concluso undt der fürsitzenden votis, doch das den catholi-
schen keine ombrage gemachet werde, als wann mann separationem suche.
Die materia würde doch wol beyde theile separiren, derowegen dieselbe
stracks vom anfang fürzunehmen unnötig sey.
16–18 Weil – mildern] Brandenburg-Kulmbach A II: Die von Braunschweig angezogene
ratio, das Hesßen Casßel von den catholischen excludirt werdten möchte, were nicht
unerheblich. Stelte zu bedenckhen, ob nicht die bey dern in dem concept gesetzten clau-
sul, das Kayserliche mayestät alle getreüe fürsten undt ständt anher citirt werdten solten
[ Fränkische Grafen A I: citiren laßen solte], das wortt „getreüe“ auszulasßen.
wehnung gethan, were ihme darbey eingefallen, ob nicht im concept das wort
„getrewe“ außzulaßen oder zu mildern, weil sonsten es von den Kayßerli-
chen arripiret werden undt bey ihnen difficultäten geben dürffte. Erinnere es
nur guter wolmeinung undt sey sonst darüber indifferent.
Hessen-Kassel. Hoffe zwar nicht, das mann ihre fürstliche gnaden für un-
trew halten werde. Weil aber der catholischen humor undt intention bekant
sey, könne er’s auch geschehen laßen.
Magdeburgisches Direktorium. Sey nur relative auß dem churfürstli-
chen schluß also hineingerückt
Im Lengericher Schluß heißt es: Seye Ihrer Kayserlichen Mayestät […] einzurathen, daß sie
alle Ihrer Mayestät getrewe chur-, Fürsten undt stende […] admittiren (APW [III A 1,1,]
[185 Z. 4–7] ) .
könne wol anstat deßelben worts „getrewe“ die wort „des Heiligen Reichs“
oder „alle ubrige“ gesetzet werden.
Baden-Durlach abfuit.
Fränkische Grafen. Praemissis praemittendis actisque gratiis. Wolle sich
den maioribus conformiren undt die itzo beliebende divisionem uff ihren ef-
40, 31–41, 2 nicht – stünde] Brandenburg-Kulmbach A II: keineswegs instruirt, hielte
dieselbe auch für sich selbst sehr gefehrlich, sonderlich wann von den evangelicis der
anfang darzue gemacht werdten solte. Hilte demnach darfür, das dieser aufsatz zufor-
derst mit denen zu Münster sich ufenthaldenten fürstlichen undt sonderlich des Schwä-
bischen wie auch übrigen Fränckhischen crais gesandten communicirt werdten solte.
41, 29–42, 8 Praemissis – möchten] Brandenburg-Kulmbach A II: Liese zuförderst nechst
gebührender danckhsagung gegen das hochlöbliche directorium mit gebührendem re-
spect an seinen ort gestellet sein, was ratione modi agendi die materia an die hand geben.
Weiln aber gleichwohln die bey der division eines ieden collegii an zwey ort effective
bevorstehende separation der catholicorum et evangelicorum sowohln der obhabenden
instruction als auch formae et qualitati der noch wehrenden Fränckhischen craisgesandt-
schafft zuwieder were, müste er solches blöslich ad referendum ubernehmen. Das die
materia religionis et gravaminum künfftig die catholischen undt evangelischen ständte
voneinander separiren würdte, hette seinen geweisten weeg undt würdte von den catho-
licis selbst nicht wiedersprochen. Ratione aliorum communem Imperii salutem et liber-
tatem concernentium causarum aber würdte keine Separation ohne grose gefahr des
gantzen Heiligen Römischen Reichs undt besorgende dissolution desßelben unverbes-
ßerlichen harmoni vorgenommen werdten können. Würdte also auf allem fall evangeli-
schentheils darzu einiger anlas zu geben umb soviel schwerer zu verantwortten sein, als
unterschiedlicher vornember catholischer ständte, sonderlich in dem hochlöblichen
Fränckhischen crais, gute, redtliche undt friedtliebende intention auf dem zu Regens-
purg, Franckhfurth undt sonsten geführten consiliis und actionibus gutermasßen be-
kandt were.
Ob sich so leichtlich practicirliche mittel an die hand geben würdten, die communicatio-
nes zwischen beeder abgesandten theiln eines jeden collegii gegeneinander zu erstatten,
stündte zu künfftigen effect undt erfahrung. Undt weiln nicht vermuthlich, das auf allem
fall Osterreich einem andern das directorium
Zu den Direktorialrechten des Est.s Magdeburg, die von den kath. Reichsständen bestritten
wurden, s. Nr. 1 Anm. 10. Österreich saß seit Ende des 15. Jh.s auf der geistlichen Bank und
konkurrierte (abgesehen von Magdeburg) mit dem Est. Salzburg um das Direktorium. In ei-
nem Vergleich von 1542 einigten sich beide Reichsstände auf die Alternation ( Aulinger,
104f., 237, 239).
praesertim ex ordine protestantium überlasßen undt nicht vielmehr sich anders begeben
undt beederortten des directorii unternehmen solte, als würdte eine undt die andere für
den letzern modum angezogene principalration dardurch ufgehoben werdten. Wie dann
auch nicht zu zweiflen, das sonderlich bey künfftig vorstehenden re- unndt correlatio-
nen undt zehlung der votorum es wegen Magdeburg, Hesßen Casßel undt andere eben-
sowenig ohne exceptionen undt difficulteten abgehen werdten, als wann ein jedes colle-
gium sich an einem gewiesen ort in integra forma beysammen befindten solte. Das die
beede cronen aber sich zu diesem modo nicht sollen verstehen wollen, liese man zu
mehrerm bericht dahingestellet sein. Hette gleichwohln nicht allein von des herrn
Oxenstirns excellenz dieser tagen per discursum ein anders verstandten, sondern auch
nicht unbillich verhofft, das, wann sonderlich jüngst vorgeschlagenermasßen anfenglich
die abtheilung der gantzen collegien per sortem gemacht, auch es etwan uf eine künfftige
alternation gestellet undt solches den königlichen [ in Fränkische Grafen A I folgt:
Schwedischen] herren plenipotentiarien recht repraesentirt werdten solte, dieselbe ihnen
solchen modum ferners nicht zuwieder möchten sein lasßen. So doch alles unmasgebli-
cher wohlmeinung dahingestellet würdte. – In Brandenburg-Kulmbach A II und
Fränkische Grafen A I fehlen die in der Druckvorlage im Anschluß an das Votum der
Fränkischen Grafen wiedergegebenen Wortmeldungen.
Die größeste beysorg were dieses, das stracks in ipso limine die separatio ge-
schehen oder doch eine solche ombrage geben würde. Weil er nun als ein
mitdeputirter des Fränckischen creißes nomine der graffen undt stätte dahin
nicht instruiret sey, müße er es ad referendum annehmen. Bey gemeldtem
Fränckischen creiß weren catholische
hetten bißhero in causis communibus gute vota geführet, daher sie nicht für
den kopff zu stoßen, undt hoffte er, das viel catholische so gute undt wol
beßere vota et consilia als mancher evangelischer führen möchten.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg
(interloquendo:) Was des Schwäbischen creißes deputirte anlange, habe Wür-
tenberg etc. ihme das votum auffgetragen, undt sey auch herr Dr. Köberle
darmit einig. Die herren Fränckischen betreffendt, sey ja ein ieder nomine
totius circuli undt von beyder religionsverwandten geschicket, undt stünde
die communicatio ieden frey. Sie würden auch das newlichste bedencken
Das Bedenken vom 29. Juni 1645 (s. Nr. [2 Anm. 13] ).
bekommen undt gelesen haben, welches herr Dr. Köberle selbst uberreichet,
undt von nieman〈d〉 were wiedersprochen worden. Zudeme bleibe es ja per
ipsa formalia des auffsatzes ein corpus, undt gienge sein votum nicht dahin,
das mann sich separiren wolle, sondern nur, das die evangelischen allein voti-
ren könten. Gleichwol were er der meinung, das billich in allen gemeinen
sachen mit den herren catholischen zu communiciren undt ohne vorgehende
communication kein schluß zu machen, were also nulla separatio nisi loci etc.
Hielte seinestheils auch darfür, das mann sich von ihnen nicht separiren solle,
nisi ex necessitate, undt stünde im ubrigen ja den herren Schwäbischen undt
Fränckischen frey, ob sie sich theilen oder an ein oder anderm orte beysam-
menbleiben wollten. Mann würde undt müste bey den catholischen halten, so
lange als immer möglich, undt dieselbe neque a consensu neque a consiliis
excludiren, welches er also pro meliori informatione et sua declaratione hette
vermelden wollen.
Brandenburg-Kulmbach (interloquendo:) Des Fränckischen creißes in-
struction were nicht so stricta, das sie sich gantz nicht theilen könten, son-
dern pro re nata ihnen anheimgestellet etc.
Hessen-D a rmstadt. Das er der instruction erwehnet, were daher gesche-
hen, weil ihre fürstliche gnaden selbst ein membrum des Fränckischen crei-
ßes weren
undt stünde doch hernach bey den maioribus etc. Hielte nochmals darfür, das
von der separation nichts gedacht würde, sondern vielmehr, das alles den ab-
sentibus zu communiciren, damit es nicht das ansehen einer fürsetzlichen se-
paration gewinne etc.
Fränkische Grafen. (Herr Dr. Ölhafen:) Gedachte unter andern interlo-
quendo, ihre excellenz herr Oxenstiern hetten den ersten modum ihr nicht
mißfallen laßen undt darbey gedacht, das zwar etzliche denselben einen
plumpen modum genennet hetten.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Darauff herr Lampadius wieder interloquirte undt sagte, so plump were er,
das dardurch die guten leute (Magdeburg, Heßen, Baden etc.) excludiret wür-
den etc.
Magdeburgisches Direktorium. Als nun das fürstlich erzbischöflich
Magdeburgische directorium durch den herrn Dr. Ölhafen den reichsstätti-
schen abgesandten anzeigen laßen, ob sie ihnen anhero zur conferentz zu
kommen, wollten belieben laßen, haben sich ohngefehr umb halb zehen uhr
der herr Straßburgische undt Ulmische eingestellet.
Da dann von hochwolgedachtem directorio kürtzlich angezeiget wurde, man
hette gerne gesehen, das sie etwas ehe kommen weren undt das concept vom
anfang mit angehöret hetten. Weil aber noch zeit gnug ubrig were, sollte es
nochmals verlesen undt zu eröffnung ihres bedenckens gestellet werden, ge-
stalt dann darauff wolgemeldter herr hoffmeister obgedachtes concept noch-
mals verlase mit der anzeige, das, obwol anfänglich dahin geschloßen, das 2
collegia dort undt 1 hier oder vice versa sein sollten, so hetten sich doch im
fernern nachdencken schwere obstacula undt sonderlich dieses befunden, das
nicht allein die Schwedischen herren legati darmit gantz nicht einig, sondern
auch die herren Churbrandenburgischen einer andern meinung weren undt
auff den letzten vorschlag inclinirten. So weren auch noch andere considera-
tiones undt emolumenta darbey, welche auß dem Lüneburgischen voto
kürtzlich wiederholet wurden, wiewol es gleichwol zu keiner totalseparation
von den catholischen gemeinet were, sondern sollten die collegia gantz undt
unzertrennet bleiben, so lang biß die materia ein anders an die handt gebe.
Hetten nun die herren etwas zu erinnern, wollte mann solches gerne verneh-
men etc.
Unterdeßen nun, das die herren stättischen sich untereinander undt mit herrn
Dr. Ölhafen als Nürnbergischem gesandten unterredeten, gefielen ein undt
andere interlocutoria, als von:
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. Das die catholische nicht fürn
kopff zu stoßen etc.
Hessen-Kassel. Doch auch ihnen nicht eben zu folgen etc.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Stehe ihnen doch frey, wo sie sich auffhalten undt ob sie zum theil auch hier-
her kommen wollen. So können auch die churfürstlichen deputirten nicht in
uno loco sein, salvis praeliminaribus.
Fränkische Grafen. (Herr Dr. Ölhafen:) Die herren Churbrandenburgi-
schen giengen, wie er’s eingenommen, dahin, das die stände an beyde orte
schicken oder, wer an einem orte zweene gesandten bißhero gehabt, dieselbe
an beyde vertheilen möchte.
Cui promiscue respondebatur: Das were hoc rerum statu unmöglich undt
auch unnötig, dann es were undt bliebe doch una eademque legatio, eine in-
struction, ein votum. So würde solches auch nihilo expeditius sein, weil sie
doch, wann es zum schluß kommen sollte, vorhero miteinander communici-
ren müsten, exemplo dominorum Cassellanorum
Hessen-Kassel war an beiden Kongreßstädten vertreten. Ges. waren zu dieser Zeit Reinhard
Scheffer in Osnabrück (s. Nr. [1 Anm. 7] ), der Primarges. Adolf Wilhelm von Krosigk und Dr.
Johann Vultejus in Münster.
Krosigk (ca. 1610–1657) war 1636 hessischer Kapitän, wurde 1639 GR , war 1643 als Son-
derges. in Frk., vertrat Hessen-Kassel 1653–1654 auf dem Regensburger RT und wurde 1654
Präsident des GR ( Repertorium I, 262; Bettenhäuser, 23, 133).
Vultejus (1605–1684) absolvierte juristische Studien in Leiden und Marburg und unternahm
1624 eine Reise durch England und Frkr. Er wurde 1630 in Marburg promoviert; es folgte ein
Aufenthalt am RKG . Vultejus wurde 1633 hessischer GR und Kriegsrat, war 1640–1641 Ges.
auf dem Regensburger RT und wurde 1651 Kanzler ( Kretzschmar, Vultejus, 390; Bier -
ther, 197f. Anm. 268; Bettenhäuser, 133).
Vultejus und Krosigk haben sich am 3. Juli 1645, aus Münster kommend, in Lengerich mit
dem aus Osnabrück anreisenden Scheffer getroffen, um gemeinsam zu beraten; anschließend
reiste Vultejus nach Kassel, Krosigk nach Münster und Scheffer nach Osnabrück (Relation von
Vultejus und Krosigk von 1645 VI 22 / VII 2 in: Hessen-Kassel A III, fol. 414–415’).
Straßburg. Nach gepflogener unterredung nun bedanckte sich der Straß-
burgische vor beschehene invitation undt communication, entschuldigte sich
wegen des posttages undt hetten sonst ehe kommen wollen. Hetten im ubri-
gen dem haubtwerck nachgedacht, consultiret undt sich gleichsfalls eines
gewißen schlußes verglichen, welche resolution er selbst auß dem concept
Konnte nicht ermittelt werden. Ob es identisch ist mit Der Reichs=Staedte Gutachten ueber
das zu Laengerich gemachte Conclusum ( Meiern I, 519ff. ), ist unklar.
verlese etc., salvo rectius sentientium iudicio.
Weil sie nun vernommen, das rationes zur abtheilung vorkommen, ihnen
aber, weil es eine wichtige sache, nicht gebühren wollte, uber dem fürstlichen
concluso sich so stracks heraußzulaßen, wollten sie es ad referendum et deli-
berandum annehmen undt umb etwas zeit darzu gebeten haben. Mann sey in
modo, das nehmlich die consultationes per collegia anzustellen, einig, bestehe
nur an dem ort, wo iedes hintransferiret oder wie ein iegliches getheilet wer-
den möge.
Magdeburgisches Direktorium. Die formalia weren etwas different
undt das stättische project wol gefaßet undt außgeführet, wiewol mann in
materia gantz einig were biß uff diesen einigen punct etc. Weil sie nun die
angeführten rationes würden vernommen haben undt insonderheit dieses, das
mann de dissensu Suecorum gewiße nachricht hette, die herren Churbran-
denburgischen gleicher meinung weren undt also necessitas summa et ex-
trema ratio hierunter militirte, so stünde ihnen frey, ob sie dem werck ferner
nachdencken wollten, nur das es maturiret werde.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Referirte priora etc. Undt wiewol die Churbrandenburgischen etwas hiervon
dem bericht nach differiren sollen, so hielte er doch nicht, das es so eigentlich
ihre meinung sey, dann solchergestalt würden auch 2 churfürstliche collegia,
item 2 Römische Reich sein, da doch die gesandten an beyden orten nur ein
corpus oder collegium machen etc. Das vermögen sey nicht vorhanden, an
beyden orten gesandten zu halten, were auch unnötig, dann entweder sie mü-
sten eandem instructionem haben, undt so wer undt blieb es eadem legatio,
oder diversam, welches aber per rerum naturam nicht sein könte. Zudeme:
mann nehme einen modum, welchen mann wolle, non carebit difficultatibus.
Führete darbey an die exempla der Kayßerlichen, churfürstlichen sowol der
Schwedischen sich zu separiren. Were zwar des vorigen bedenckens in kei-
ner abrede, dargegen sich aber praegnantes rationes in contrarium gefunden.
Könten nun die herren stättischen sich mit den fürstlichen hierüber verglei-
chen, wol gut, undt sey mann sonst in materialibus gantz einig. Undt wiewol
die in der reichsstätte uffsatz angeführte rationes gar gut weren, möchten
doch etzliche die Kayßerlichen sehr offendiren.
Schließlich erinnerte er noch dieses, das dem itzigen concluso das vorige be-
dencken beyzulegen.
Magdeburgisches Direktorium et reliqui consentiunt.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
(Ad civitates:) Möchten sich doch itzt baldt unterreden undt erklären, weil
ihrer ja nicht viel weren.
Illi . Weren doch nicht alle beysammen, verbi gratia Lübeck
Ges. der Hansestadt Lübeck war Dr. David Gloxin (1597–1671). Er traf im Dezember 1644
in Osnabrück ein und vertrat auf dem WFK außer Lübeck die Gesamthanse, das Hgt. Sach-
sen-Lauenburg, die Reichsstädte Nordhausen und Goslar und das Bistum Lübeck (dessen Ses-
sion er allerdings nicht wahrnehmen konnte). Er scheint bald wieder abgereist zu sein und traf
erneut am 25. Juli 1645 in Osnabrück ein ( Magdeburg G II fol. 165). Gloxin studierte bis
1621 in Wittenberg, wurde 1624 in Rostock zum Dr. iur. promoviert, war dann Advokat in
Rostock, reiste 1626 nach England, Fkr. und Spanien, wurde 1632 Rat von Haus aus bei Hg.
Friedrich III. von Holstein-Gottorp und 1642 Syndikus der Stadt Lübeck. 1649–1650 vertrat
er Lübeck auf dem Nürnberger Exekutionstag, 1653–1654 auf dem Regensburger RT . Er
wurde 1654 ksl. Rat und 1666 Bürgermeister von Lübeck ( Wolff, Corpus Evangelicorum,
88, 215; BLSHL VI, 102f.; Spies, 111f).
Ges. der Hansestadt Bremen waren Liborius von Linen und Dr. Gerhard Koch.
Linen (1595–1664) studierte 1615 in Marburg Jura, 1617 in Heidelberg, es folgte 1619 ein
Aufenthalt am RKG . Nach Abschluß seines Studiums in Basel reiste er in die Schweiz, nach
Fkr., England, Italien und Dänemark. 1623 wurde er Rat, Kammer- und Kanzleisekretär in
der Gft. Bentheim-Tecklenburg, 1628 Rat in Bremen und seither vielfach als Diplomat einge-
setzt. So entsandte man ihn 1629 zu den ksl.-dän. Friedensverhandlungen in Lübeck. 1649
wurde Linen Bürgermeister in Bremen (J. L. Walther, 84f.).
Koch (latinisiert: Coccejus; 1601–1660), der auf dem WFK auch die Gesamthanse vertrat
(s. Nr. [46 Anm. 7] ) und an Sitzungen der Reformierten teilnahm (s. Nr. [40 Anm. 48] , Nr. 91,
unten S. [574 Z. 38] ), studierte in Bremen, wurde 1628 in Straßburg promoviert und 1630
Prof. iuris in Bremen und Syndikus der Kapitelkirche St. Willehadi und Stephani. 1640 wurde
er Ratmann in Bremen und wohl 1647 zum comes palatinus ernannt, war seit 1653 ostfrie-
sischer Rat und seit 1654 Prof. in Groningen. Er veröffentlichte Ad Titulum Pandectarum de
origine juris … Commentarii (Groningen 1660) (J. L. Walther, 83f.; Jöcher I, 1980;
BSB-AK 1501–1840 VII, 191; APW [II A 5, 83 Z. 16] , [208 Z. 14] , [319 Z. 32] ).
Linen und Koch trafen im Dezember 1644 in Osnabrück ein. Am 29. Juli 1645 wurden die
Ges. der Hansestädte, u. a. die (/der) von Bremen, in Osnabrück vom ksl. Ges. Lamberg emp-
fangen ( APW [II A 2, 121 Z. 37f.] ; APW [III C 4, 79 Z. 25f.] ).
Baten copiam des fürstlichen concepts oder extract darvon.
Status. Dictetur.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg,
item magdeburgisches Direktorium. Dieser modus würde doch nicht
lange wehren, weil unß doch die materia baldt scheiden würde etc. Undt
were den catholischen freyzustellen, ob sie hierher kommen wollten etc.
Fränkische Grafen / Nürnberg . (
12–16 Dr. – werden] Brandenburg-Kulmbach A II: Die städtischen Gesandten haben dan-
noch für dismahl aus denen in ihrem abgelesenen bedencken wie auch in dem gräffli-
chen voto angeführten ursachen ihre meinung beharret, jedoch mit angehengten erbie-
then, der sachen ferners alles fleises nachzugedenckhen undt sich beschaffenen sachen
nach forderlichst weiter darüber zu erclären.
muthen, das Österreich so acquiesciren undt sich des directorii begeben
würde etc.
Magdeburgisches Direktorium . In Gottes nahmen etc. Deßwegen
würden doch die tractaten nicht gehindert oder auffgehalten werden.
Darauff wurde discurriret de inscriptione et subscriptione des conclusi undt
einmütig geschloßen, das, weil die churfürstlichen das ihrige einen schluß
genennet, mann an seiten fürsten undt stände deßgleichen thun möchte.
munication eines extracts des differirenden puncten zugesaget undt das
nichtsdestoweiniger auch das gantze project
Brandenburg-Kulmbach A II unfol. enthält als Beilage 2 zur Relation des Ges. Müller,
Münster 1645 VIII 1 [ /11] , einen Text, von dem Müller in der genannten Relation sagt, man
habe sich bey 2 sessionibus […] eines schrifftlichen ufsatzes verglichen, den er anfüge. Mit
den zwei sessiones müssen die Sitzungen von 1645 VII 18/28 und 1645 VII 21/31 gemeint
sein, so daß es sich bei diesem Text um das project, wie es nach Ablauf der Sitzung vom
21./31. Juli formuliert wurde, handelt.
Magdeburgisches Direktorium. Post discessum der herren reichsstätti-
schen proponirte das directorium: Die gräfflich Naßaw Saarbrückischen ab-
gesandten
Ges. der Brüder Gf. Johann (1603–1677) und Gf. Ernst Kasimir (1607–1655) von Nassau-
Saarbrücken waren Johann Hartmut von Langeln und Dr. Johann Adam Schrag.
Langeln (gest. frühestens 1676) war Rat der Gf.en Johann und Ernst Kasimir von Nassau-
Saarbrücken, später Oberamtmann. Er scheint an keiner Sitzung der Fürstlichen teilgenom-
men und sich nicht lange in Osnabrück aufgehalten zu haben: Am 16. August 1645 wollte er
im Auftrag Gf. Johanns nach Kassel reisen, um mit der Versetzung von Silbergeschirr fortzu-
fahren , s. Wetterauische Grafen ( Nassau-Saarbrücken) A I fol. 165; spätestens Ende
Oktober war er im Auftrag Gf. Johanns nach Paris abgereist ( Menzel, 521). 1668, 1669,
1676 war Langeln als Ges. Nassau-Idsteins, 1672 und 1673 als Ges. Nassau-Ottweilers in
Mainz, 1672 als Ges. Nassau-Saarbrückens in Brandenburg ( Repertorium I, 347f., 656);
eigenhändige Unterschrift: Joh. Hartmuht von Langeln, z. B. in: Wetterauische Grafen
( Nassau-Saarbrücken) A I fol. 165.
Schrag (1617–1687) studierte in Straßburg, Köln und Leiden, wurde 1636 in Straßburg Ma-
gister, reiste in die Ndl. und als Sekretär des Ges. der Generalstaaten nach England, ging von
dort 1639 nach Fkr. und kehrte, nach Aufenthalten in Paris, Lyon, Genf und Basel 1640 nach
Straßburg zurück. Es folgte 1641 ein Aufenthalt am RKG , 1643 die Promotion. Er wurde
1642 Procurator, 1646 Actuarius beim Großen Rat in Straßburg, 1650 Referendarius beim
Kleinen Rat, 1651 Rat und Advokat, 1666 Schöffe (J. L. Walther, 79ff.; Crämer, 52).
Schrag nahm in den kommenden Monaten an den Sitzungen des FR teil (s. z. B. Nr. [34 bei Anm. 96] ).
Die Instruktion für Langeln und Schrag, ausgestellt in Saarbrücken, datiert von 1645 IV 14
[ st. v.] ; sie wurde Schrag mitgegeben, der nach Osnabrück reiste, wo sich Langeln seit etlich
monaten befand (Kopie in: Wetterauische Grafen, Nassau-Saarbrücken B II fol.
17–32, hier fol. 17’). Laut Diarium der magdeburgischen Ges. waren Langeln und Schrag
eine zeitlang zu Caßel und kehrten erst wenige Tage vor dem 17./27. Juni 1645 nach Osna-
brück zurück ( Magdeburg G II fol. 144’).
Zu Gf. Johann von Nassau, der die Linie Idstein/Wiesbaden begründete, und Gf. Ernst Kasi-
mir von Nassau, der die Linie Weilburg begründete, s. Renkhoff, 542 und Nr. 3060.
Dr. Johann Schweitzer, Sekretär des Gf.en Johann von Sayn-Wittgenstein. Schweitzer war
wahrscheinlich am 24. April 1645 mit Gf. Johann nach Osnabrück gekommen, der die Wet-
terauischen Gf.en vertreten sollte, bis deren eigene Ges. eintrafen (Nr. [2 Anm. 65] ; Gross -
mann, 100). Schweitzer ist vermutlich identisch mit Johann Helvetius Beilsteinensis, der
1593–1600 das Pädagogium zu Herborn besuchte, 1600 für die dortige Hohe Schule einge-
schrieben war und nach einer späteren Eintragung iuris doctor et advocatus wurde ( Matri -
kel Herborn, 30 Nr. 731, 200 Nr. 570, 211 Nr. 945, 216 Nr. 1130, 219 Nr. 1214).
Schweitzer präsentierte sich im Januar 1646 als Ges. des Gf.en von Ortenburg (s. Nr. 86
Anm. 74).
rius, hetten sich am sonnabendt angemeldet undt begehret, das sie nomine
der Wetterawischen grafen auch möchten admittiret werden
gräfliche familien undt deren gesanten
erbötig weren, wollten sie nicht hoffen, das mann sie excludiren würde. Wel-
ches dann hiermit zur umbfrage gestellet wurde.
Brandenburg-Kulmbach. Hette gleichsfalls verstanden, das sich der herr
graff von Witgenstein beschwert gehabt, das er zur newlichsten session nicht
were erfordert worden. Undt weil nun solchergestalt der senatus principum,
praesertim evangelicorum, verstercket würde undt sie sich zur caution de
rato
ad unum votum gleich denen Fränckischen herren graffen etc.
Braunschweig-Lüneburg-Celle, Grubenhagen und Kalenberg.
Viritim könten sie nicht votiren, sondern nur curiatim, wann sie sich vorhero
legitimirten, welches entweder durch vollmachten oder cautionem de rato ge-
schehen müste.
Weil nun etzliche familien zur stelle, wie dann ihre fürstliche gnaden, hertzog
Friedrich etc., mit 3 grafschafften interessiret
Siehe Nr. [2 Anm. 39] , [40] , [41] .
Naßaw Saarbrückischen gesandten, der herr graff von Witgenstein persön-
lich, wie auch wegen der herren Rheingrafen der herr Straßburgische ge-
sandte da weren, hielte er darfür, das sie praestita cautione de rato wol zu
admittiren weren. Hetten aber doch nur ein votum undt nicht alleine sie,
sondern ein ieder, der sich taliter qualiter legitimiren könte, dann mann hette
dahin zu sehen, das die evangelischen nicht excludiret würden, zumal diejeni-
gen, die zuvorhin affligiret weren.
Hessen-Kassel. Conformiret sich auch darmit, wann sie de rato caviren.
Hessen-Darmstadt. Wann es nur uff ein votum gemeinet, weren sie nicht
zu excludiren, undt wolle er sich dißfalls gerne den maioribus accommodiren
etc.
Mecklenburg-Schwerin und Güstrow. Wiße zwar eigentlich nicht,
was dißfalls im Reich herkommen undt ob es ohne vollmacht geschehen
könte, wann es aber sein könte, ließe er sich’s mit belieben.
Fränkische Grafen. Admittantur, praestita cautione etc.
Magdeburgisches Direktorium. Concludirte, das sie cum cautione rati
admittiret undt ihnen solches notificiret werden sollte. Sonst bedürffte es kei-
ner dancksagung pro labore, sondern erachteten sich, amore patriae wie auch
allerseits hohen principaln zu dienste etc., darzu schuldig. Befünden so viel,
das mann in beyden collegiis der fürsten undt stätte fast in allen einig, den
einigen punct de divisione collegiorum außgenommen, undt giengen die
maiora bey dem project im fürstenrath dahin, das der andere modus in
puncto agendi et deliberandi sollte placitiret sein. Mann hette nunmehr zu
erwarten, ob die stättischen sich darmit auch conformiren würden, wo nicht,
möchten sie ihr votum curiatum für sich ablegen. Unterdeßen könte doch das
conclusum im fürstenrath dictiret werden, ingleichen were es denen abge-
sandten zu Münster zu communiciren, undt wollte mann hoffen, das, wie sie
dem hiebevorigen bedencken, so den Kayßerlichen insinuiret, nicht contradi-
ciret hetten, also sie auch diesen concept sich conformiren würden.
Postquam consurrexerant, wurde per discursum vom herrn Lüneburgischen,
herrn Heßischen undt andern auch noch dieses erinnert:
1. das, wann in progressu der erste modus sich practicabl befünde, derselbe
außdrücklich reservirt würde etc.
2. Das der Culmbachische herr abgesandte sich eine zeitlang zu Münster,
umb alle ombrage den catholischen zu benehmen, auffhalten möchte.
Sachanmerkungen zu Nr. 3