Acta Pacis Westphalicae II C 3 : Die schwedischen Korrespondenzen, Band 3: 1646 - 1647 / Gottfried Lorenz

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Sontags, den 21. Martii [ 21./31. März], nachmittag besuchte mich der Keyserliche
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reichshoffraht Gebhardt

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Vgl. Meiern V S. 16f. ; zu Gebhardts Aufgabe vgl. Riezler S. 611, 613.
und weiste ein schreiben vom 24. dieses st. n. [ 24. März],
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so er diesen tag vom Kayser bekommen, des inhalts, wann er alhier zu keinen tracta-
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ten gelangen könte, das er sich wieder anheimb begeben solte. Urgirte derowegen
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eine andword auff ihre iüngst übergebene proposition, daß man ihnen die ehre thun
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und eine resolution geben wolte, ob man alle handlung gäntzlich zu abrumpiren
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gemeint sey oder ob man wieder zusammen kommen wolle und wie bald man ver-
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hoffte, auch welcher ohrten es geschehen könte? Contestirte nochmahls, wie ernst-
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lich des Kaysers meinung sey, mit der cron in freundschafft zu kommen, es sey per
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modum induciarum oder per modum pacis, mit anziehung der ursachen, so den
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Kayser darzu treiben, das er nemblich selbsten noch ein junger herr von 40 jahren
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und seine gantze regierung in lauter wiederwertigkeit, unglück und travaillen hette
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bis dato führen müßen, verlangte billich nach einem ruhigen regiment. Er habe auch
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einen jungen herrn, welchen er bey solcher zerrüttung und unwesen nicht exaltiren
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könte, wann er alles auff die spitze und extrema ankommen laßen wolt[e]. Das
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Ungerische wesen

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Vgl. Dickmann S. 123.
lege [liege] ihme auf dem halß, und seye auch vor dem Türcken
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nicht sicher. Wann nun die cron Schweden einen frieden, wie sie biß dato jactirt,
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ernstlich suche, so könte sie anitzo mit der höchsten ehr und reputation darzu gelan-
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gen, indeme sie nicht allein ihre satisfaction zu erweiterung ihres estats hette, sondern
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auch bey ihren glaubensgenoßen wegen ihres geleisteten beystands auch sonsten
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hohe obligation verlangte, das sie das Römische reich beruhigen helffen. Es würde
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und könte auch der Kayser anietzo ein ubriges thun, und were deswegen von nie-
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manden zu verdencken, nachdeme Bayern ihn dergestald verlaße und also diese

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wunde noch frisch sey. Er ließe sich auch soviel gar deutlich vermercken, das die
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gravamina der stände so gar schwer nicht zu heben sein möchten, und würde der
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Kayser sich bald resolviren, wann er nur dadurch des friedens versichert wehre. Der
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Kayser hatte viel jahre hero theils stände wegen anderer leute offendiren müßen, als
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unter andern auch die hertzogen von Braunschweig wegen vorenthaltung Wolffen-
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büttel

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Vgl. Dickmann S. 30.
. Endlich wehre der Kayser doch von Bayern getrungen worden, das er
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selbigen ohrt, das [da] sie ihn am meisten vonnöten gehabt, hette aus handen geben
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müßen. Item die restitution des hertzogen von Würtenberg

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Vgl. zum Problem der Restitution Württembergs die Dissertation von Roswitha Philippe-
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v. Kietzell.
hette der Kayser auch
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längst resolvirt. In summa des Kaysers consilia wehren gut und moderata gewesen,
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aber iederzeit von andern traversirt worden, welche den Kayser dardurch in solchen
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blutigen krieg gesetzet undt ihn anietzo im stich laßen. Daraus könte ia ein jeder
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judiciren, wann auch der herr Christus selbsten, ausgenommen seine Gottheit, an
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des Kaysers stelle auff erden wehre und keine getrewere churfürsten und stände hette
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als dieser Kayser habe, so würde er doch nicht zurecht kommen.

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Er fiel auch ferners in discours von des Kaysers gutwilligkeit, auff die materi von
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dem achten churfürsten, darvon anietzo auch zu Münster gehandelt würde, das
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zwar der Kayser und sein herr vatter ihr lebetag nichts zu thun begehrt, so wieder
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die fundamentalgesetze des Römischen reichs lieffe, und wan es auch darzu kommen
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solte, das das der achte churfürst gesetzet würde, so könte man zwar aus gleichem
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fundament statuiren, das die Türcken auch im religionfrieden mitbegriffen sein
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sollen, nichtsdestoweniger aber vernehme er, das der Kayser auf gutfinden des
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reichs sich darzu persuediren laßen.

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Nun habe ich ihme dargegen mit wenigem regerirt, das man von dergleichen materi
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und handlung eines friedens an diesem ohrt nichts fruchtbarliches reden oder han-
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deln könte, aldieweiln der herr feldmarschall keine commission darzu hette, auch
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zu zweiffeln, ob er eine bekommen würde; und das ich darfür hielte, wann die Keyser-
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lichen zu Oßnabrück mit denen unserigen auff solche weiß, als wie er alhier thete,
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sprechen würden, das es von seiten der cron daselbsten nicht ermangeln würde.

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Hat er darauff gesagt: Fiat, es wehre gleich gut, wo es geschehe; zu Oßnabrück aber
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wehre es soviel schwerer, weilen allezeit, wann der Kayser in favor der cron Schwe-
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den und der protestirenden etwas statuiren wolle, so schreyen die Frantzosen und
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catholischen dargegen. Er hielte darvor, man solte denen tractaten daselbsten ihren
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lauff laßen, wünschte aber darbey, das man in geheimb und unter der hand sich mit
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dem Kayser in handlung einlaßen wolte oder das iemand (auf meine persohn zielend)
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mit ihme zu dem Kayser selbsten einen ritt thun und selbigem eröffnen möchte,
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worauff die cron endlich mit dem Kayser schließen und selbiges ungeachtet ein oder
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des andern contradiction exequiren helffen wolte, so würde es alles bald gethan sein.

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Des Kaysers nahm und authoritet im reich wehre noch wohl so gut als einem m/50
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man imfeld. Daß hi〈n〉gegen aber der Kayser sich zu Oßnabrück eines nach dem andern
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auslaßen und doch nicht versichert sein solte, ob er den frieden dardurch erhalte,
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das könte nicht wohl angehen. Er hoffte auch, es würden in der cron Schweden viri
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sapientes sein, welche die unbeständigkeit des glücks im krieg consideriren und des-
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wegen rahten würden, das man diese gewünschte occasiones zu ihrer hohen reputation,
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ehr und nutzen reichend nicht ausschlagen solten. Der Kayser an seinem ohrt hette vor
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diesem auch mit beßeren conditionen fried machen können. Er, Gebhard, und andere
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mehr hetten auch trewlichst darzu gerahten und allezeit gesagt, man würde das
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werck so lange auffziehen, bis Franckreich und Bayern sein parthey recht machen
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könne, welches nun geschehen sey. Man wüste nicht, was noch für revolutiones sich

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ereygen möchten. Einmahl solte man daran nicht zweiffeln, das Italia, Franckreich
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und Bayern mit denen catholischen ein werck gegen die Schweden und die pro-
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testirende vor hette, und wann man warten wolle, bis es gantz ausbreche, dörffte es
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zu spat werden.

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Er gedachte ferners, das vielleicht unserseits das größeste bedencken darin bestehen
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möchte, das man Franckreich keine jalousie hierunder geben wolte und ohne selbige
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cron sich in nichts einlaßen dorffte, welches aber seines ermeßens gantz nicht zu
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achten wehre, nachdem Franckreich selbsten bekenne, das sie mit dem Kayser ver-
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glichen und nunmehr nur ein pars assistens sey. Weil nun die cron Schweden auch
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für sich contentirt und im übrigen in den gravaminibus für ihre glaubensgenoßen
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mit dem Kayser sich bald vergleichen kan, so würde ja Franckreich solches nicht
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übel aufnehmen können. Die cron Schweden würde hoffentlich auch so hoch an
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Franckreich nicht gebunden sein, wann die causa belli dergestald auffgehoben wehre,
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alleine wegen Franckreich in stetigem krieg zu bleiben.

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Von diesem Churbayerischen armistitio giengen seine discourse dahin, wann Bayern
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vermeine dardurch in ruhe zu sitzen, so werde er sich gewaltig betrogen befinden,
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und wann Bayern nicht resolvire, mit dem Kayser gantz zu brechen, so könne er bey
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diesem armistitio nicht lange stehen. Er hette dignitet und lande durch schwerd,
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bogen und pfeile gewonnen und vermeinte es nun durch papier zu mainteniren, das
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wehre eine unsichere sache. Es würde vielleicht eine weile so hingehen, aber in die
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länge würde er es woll empfinden und innen [inne] werden, über wehn es ausgehen
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werde. Erinnert sich dabei des churfürsten von Sachsen. bey dem er, Gebhard, ein-
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mahl bey den wehrenden Pragerischen tractaten

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1634/35.
zur mahlzeit gewesen, so hette
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selbiger churfürst, indeme sie von ihrer handlung discurrirt, eine weite höltzerne
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bierkanne mit silbern reyffen beschlagen, daraus er ordinari das Zschopische bier

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Bier, in der Stadt Zschopau gebraut.

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drinckt, vor sich gehabt, und, als er den deckel auffgethan, gesprochen: Wann ich nun
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gleich ein par augen hette so groß als diese bierkanne, so sehe ich doch nicht, wie ich
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ungeschoren aus diesem handel komme, und alludirte also auff den churfürsten in
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Bayern, rühmete zwar seine großen verstand, er wehre aber sehr timidus, hette sich
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für dem brand in seinem land gefürchtet und hette darüber solche feste plätze aus
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händen gegeben, die da bataillen kosteten, ehe man es gewinnen könne.

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Er fragte auch, ob man nicht etwas von unsern articuln könte zu sehen kriegen,
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worauff ich geandworttet, das man zwar kein bedencken hette, solches zu communi-
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ceren, es hetten aber die Beyerischen begehrt, solange daßselbige daßelbige nicht zu
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publiciren, bis ihr churfürst selbige, welches ehistes geschehen werde, nebenst seinem
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manifest in druck ausgehen laßen, worauff er hinwiederumb gesagt, das er dem Kay-
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ser mit denen wortten geschrieben, Ihre Kayserliche Majestät würden diesen tractat
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ehe aus dem buchladen als aus der Bayerischen cantzley bekommen. Fragte ferners
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sonderlich, ob es wegen des landes ob der Ens etwas darinnen gedacht sey, das man
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dem churfürsten auff den fall, das er die Pfaltz abtreten müste, darzu verhelffen
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wolle? Alß ich nun gesagt, das hiervon kein wortt gedacht wehre, hat er es fast nicht
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glauben wollen und darbey, als ich es gewiß bestettigt, gemelt, das der Kayser bald
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lieber der cron Schweden von selbigem lande etwas als Bayern gönnen solte.

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Als man wieder auff den discours von einem armistitio kommen und ich mich aus-
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drücklich vernehmen laßen, das es meines wenigen erachtens schwerlich darzu
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werde kommen und der herr feldmarschall vor fernerer erlangender ordre von
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Ihrer Königlichen Majestät aus Schweden etc. sich nichts würden disfals resolviren
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können, hat er gleichwol allezeit dargegen eingewendet, weil der herr feldmarschall
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mit Bayern ein armistitium gemacht, sonder zweiffel darumb, weilen er einen vortheil
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darbey gewonnen, so könte er ja eben so guten vortheil vom Kayser als von Bayern

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haben und hette deswegen, wann er etwas gewinnen könne, keiner fernern ordre
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zu erwartten. Er hette sich ja schon erbotten, das ein jeder theil so lange behalten
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soll, was er habe, da dann die cron Schweden von dem Bodensee an bis an das mare
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Balticum die quartier hette. Und were es noch etwa umb ein par öhrter zu thun, müste
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man auch darumb handeln.

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Alß ich nun erwehnt, das ich wohl glaubte, der Kayser solte einige stätte, so er hier
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oben im reich hat, als Lindow, Regenspurg und etwa auch Egger in Böheimb,
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abtretten, wann er dadurch auff einen monaht oder 3 zeit gewinnen könte, hat er es
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so gar groß nicht difficultirt, sondern nur gesagt, das weren gar zu harte conditiones;
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die reichsstätte anlangend, so wolte er rathen, das der Kayser sein volck daraus ziehe
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und selbige neutral blieben. Dem Kayser wehre es auch nicht umb die zeit zu gewin-
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nen zu thun, de tempore war seine meinung, ob es zwar wieder die natur eines
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armistitii sey, den termin bis uff erfolgenden frieden zu setzen, gestalten [gestalt
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denn]

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[gestalt denn].
solches kein stillstand, sondern der friede selbsten wehre, gleicherweise als
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der religionsfrieden auch bis auff einen christlichen vergleich (welcher nimmer-
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mehr geschicht) gemacht worden, nichtsdestoweniger so würde es sich der Kayser
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doch auch gefallen laßen. Wolte man aber eine determinirte zeit, lang oder kurtz,
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benennen, wehre es ihme auch gleich viel, weilen des Kaysers intention darbey nicht
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anderst sey, als das es geschehe in ordine ad pacem und nicht ad bellum.

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Er wu[ßt]e auch eines brieffs zu reden, den der von Rosenberg solte geschrieben
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haben, der ausgekommen sein soll. Er hette ihm deswegen zugesprochen, das dem
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Kayser solches nicht gefallen würde, betewerte es hoch, das Gott ein zeichen an
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ihm thun solte, wan des Kaysers intention dahin gienge.

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Weiters gedachte er auch, das der Kayser dem churfürsten in Bayern wegen über-
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gebung der reichsstätte zugeschrieben mit denen formalien: Er wüste wohl, weme
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er selbige stätte anbetrawet hette.

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