Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
Aus nr. 4 habe ich vernommen, was Ihr darin wegen deß duplicis voti in colle-
gio electorali fur Böhmb anregen thuet. Nun hab ich mit underschidtlichen
gered, obs nit ein weeg wehre, daß in casu paritatis Böhmb zwey vota
zuge[e]ignet werden möchten. Ich vermercke aber, daß fur allen Churmäinz
solcher vorschlag nit angenehmb und dieses vermuthlich auß dem funda-
ment, wie meinem herrn grafen bewust, daß Churbayern, in puncto octavi
electoratus den herrn churfursten zu Mäinz desto ehender auff seine seithen
zu bringen, eben daß duplex votum seiner churfurstlichen gnaden in seinem
vorschlag zugelegt und ihro solches communiciret hat.
Die gravamina betreffend wurd man wegen deß geistlichen vorbehalts zwar
ohne nominalperpetuitet, aber doch mit einer soweit hinaußgestelten zeith,
welche in re ipsa und effectu vast eben dasselbig ist, hindurchkommen. Sonst
seind wier im werck begriffen, innerhalb zweyen oder dreyen tagen unsere
duplicam beeder örther, alhie und zue Munster, zu ubergeben und darauff
sobald alß immer möglich der sachen ein endt zu machen, es seye nun zum
fried oder zum krieg. Ist es möglich, den frieden zu erheben, so will ich ge-
wiss ahn mir nichs erwinden lassen, waß zu dessen beschleunigung gereichen
mag, wofern nit, so mussen wier endtlich, wie mein herr graf vermeld, in eine
andere haut schliepfen. Daß aber derselbe vermeint, ich solte in puncto gra-
vaminum vorgreiffen, da zweivele ich nit, das theils der catholischen solches
gern sehen wurden, damit sie die schuld hernacher auff mich oder wol gar uff
ihr Kaiserliche majestätt legen könden, wie ich dan zu Rom albereit starck
traducirt werde, allermassen mein herr graf auß dem beyschluß zu sehen hat.
Ich werde mich aber dießorths in acht nehmen. Kurmainzische Koadjutor-
frage .
[ Eigh. PS] Die Churbayrischen befinden sich iezo gewaltig von Franzosen be-
trogen, ihr assistenz vor die catholische (die sie auf den faal ihrer satisfaction
zugesagt) ist, daß sie ihr volkh, unter Beningkhhausen
Lothar Dietrich von Bönninghausen (um 1598–1657), zunächst in ligistischem, ksl. und span.
Kriegsdienst, 1645–1647 Wechsel in frz.-hessische Dienste. Auf Befehl der Lgf.in Amalie Elisa-
beth von Hessen-Kassel führte er den Schweden im Mai 1646 die hessische Kavallerie zu. Im
Juli 1647 trat er wieder in ksl. Dienste, bis er sich ca. Ende 1648 ins Privatleben zurückzog
( Lahrkamp, Bönninghausen).
Schwedischen, diese stiffter zu ruiniren, conjungiren. Das ist ein andere theo-
logia, alß man zu Münichen hat.