Acta Pacis Westphalicae I 1 : Instruktionen, Band 1: Frankreich - Schweden - Kaiser / Fritz Dickmann, Kriemhild Goronzy, Emil Schieche, Hans Wagner und Ernst Manfred Wermter
DIE FRANZÖSISCHEN INSTRUKTIONEN (1636–1643) BEARBEITET VON FRITZ DICKMANN UND KRIEMHILD GORONZY : 4 Aktenvermerk zur Fassung A2 der Hauptinstruktion [1638?]
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Aktenvermerk zur Fassung A2 der Hauptinstruktion
[1638?]
AE , Corresp. pol. Allem. 15 fol. 206/206’: Reinkonzept von unbekannter
Hand. Ebd. fol. 207/207’: Kopie, wahrscheinlich vom Kanzlisten, der den Entwurf
A2 der Hauptinstruktion geschrieben hat.
Am Kopf von Reinkonzept und Kopie die gleiche Datierung wie bei A2: 1638,
und zwar mit Tinte von dem Kanzlisten geschrieben, der den Entwurf B1 der Haupt-
instruktion und vermutlich auch B2 mit marginalen Kopfvermerken versehen hat
Vgl. S. [ 29, 7–8 ] , [ 31, 3–5 ] .
Beide Handschriften des Aktenvermerks sind ohne Lemma oder aktenmäßige
Bezeichnung. Der Zusammenhang mit der Hauptinstruktion geht nur aus dem In-
halt hervor. Er läßt es zu, das Aktenstück als ein Arbeitsstadium zwischen A2
und B1 zu bestimmen: Es werden hier Ergänzungen zur Fassung A2 zusammenge-
stellt , die B1 zwar nicht in der Form des Aktenvermerks übernimmt, aber ein
Niederschlag ist dort in einigen Punkten erkennbar.
Auf Grund der Zwischenstellung zwischen A2 und B1 der Hauptinstruktion ist
auch die Datierung 1638, die A2 zu spät ansetzt, für den Aktenvermerk nicht zu
widerlegen, der jedenfalls später als A2 (Februar/März 1637) und früher als B1
(August/September 1641)
Vgl. für die Daten S. [ 7, 10–25 ] , [ 8, 32 ] – [ 9, 10 ] .
Unser Druck folgt der Kopie des Aktenvermerks und berücksichtigt die gering-
fügigen Besonderheiten des Reinkonzepts. Im Lesartenapparat wird auf die ent-
sprechenden Stellen in A2 und B1 der Hauptinstruktion verwiesen.
22–23 Sur le premier poinct – d’assembler les Députtéz] In A1 ist der Abschnitt über
Rangfragen und Verhandlungsmodus noch nicht vorhanden, sondern zum erstenmal in A2 ( vgl. S.
[ 38, 7 ] – [ 39, 29 ] , S. [ 40, 2 ] , 22–23 ) . Mithin kann sich der Aktenvermerk frühestens auf A2 oder
den nicht bekannten Entwurf von A2 ( vgl. S. [ 27, 12–17 ] ) beziehen.
d’assembler les Députtéz:
Il ne s’y peut rien adjouster.
L’on pourra encores supléer à la difficulté qui se rencontrera
[ 56, 25 ] avec] Im Reinkonzept Korr. des Schreibers statt ursprünglich entre.
M rs les négociateurs de la part du Légat et de la République:
faisant que les Députtéz envoyent vers les uns et les autres des
personnes de leur part capables et inteligens.
25–28 L’on pourra encores – capables et inteligens] Dieser Abschnitt berührt offenbar die
Schwierigkeit, daß der päpstliche Legat nicht mit den Protestanten verhandeln konnte. Sie wurde
zum erstenmal in A2 behandelt ( vgl. S. [ 38, 25 ] – [ 39, 7 ] ) , mit dem Vorschlag, daß der Legat –
vom venezianischen Gesandten ist nicht die Rede – nur über Mittelspersonen verhandeln solle.
Ähnlich lautete ursprünglich auch noch B1 ( vgl. S. [ 65, 32–36 ] , [ 66, 34–36 ] ) . Hier hat Ri dann die
betreffende Wendung … Ministres du Pape … ne traittent que par personnes interpo-
sées gestrichen und den Rest des Satzes auf beide Vermittler bezogen ( les Entremetteurs ;
vgl. S. [ 66, 38–39 ] , [ 65, 17 ] ) . Von dieser Korrektur gesehen, muß sich nun aber der anschließende,
von A2 nach B und C übernommene Abschnitt über die notwendigen Qualitäten der personnes
interposées ( vgl. S. [ 66, 1–5 ] ) auf Mittelspersonen für beide Vermittler beziehen, so daß die
Instruktion indirekt den Vorschlag des Aktenvermerks übernehmen würde: sowohl der päpstliche
als auch der venezianische Friedensvermittler soll über Mittelspersonen der Gesandten verhandeln.
1–2 Pour la conservation–Porto] Dieser Passus war wohl als sachliche Ergänzung zu A2
gedacht ( vgl. S. [ 44, 7–13 ] ) . Doch wurde der A-Abschnitt über die Sicherung von Mantua nicht
nach B1 übernommen ( vgl. S. [ 26, 3–4 ] , 42–44 ) .
qu’il sera possible, le Duc face fortiffier Porto.
3–9 Pour le Parlement–la liberté germanique] Auch dieser Passus sollte A2 sicherlich ergän-
zen , das im Abschnitt über die Bistümer Metz, Toul, Verdun (vgl. S. [ 46, 5–9 ] ) noch nichts
Entsprechendes hat. Über das Parlament von Metz erscheint zuerst in B1 ein abgebrochener Satz
von Ri (vgl. S. [ 97, 1–2 ] , 42–46), ferner eine Randnotiz (vgl. S. [ 97, 9–23 ] ), die allerdings das
Verhältnis Reichshofrat – Reichskammergericht nicht berührt wie der Aktenvermerk. Anderer-
seits beinhaltet sie im Verhältnis zum Aktenvermerk statt Verteidigung schon die Beanspruchung
der absoluten Judikatur des Parlaments von Metz gegenüber dem Reichskammergericht. Das gewinnt
in C1 seine endgültige Formulierung (vgl. S. [ 97, 2–7 ] ).
s’attribuer les apellations qui alloient à Spir lors de son establissement.
L’on peut dire au contraire que la Maison d’Austriche a énervé
la mesme Chambre de Spir en attribuant au Conseil Aulique de
l’Empereur les principaux droitz de l’Empire qui relevoient de
Spir, ce que le Roy désire estre restably en faveur de la liberté
germanique.
10–20 Sur l’article qui – et en tirer avantage] Neben diesem Passus sowohl im Reinkonzept
als auch in der Kopie folgende Randnotiz: Not z, où et en quelle sorte l’on parlera du restab-
lissement des Princes et Seigneurs du Pays Bas.
Zur Unterstützung der Rechte und Forderungen der deutschen Verbündeten Frankreichs und –
in gewissen Grenzen – auch der neutralen deutschen Stände sagt A2 noch nichts. Entsprechende
Abschnitte befinden sich zum erstenmal in B1 ( vgl. S. [ 69, 6–11 ] und S. [ 108, 9–10 ] ) . Hier wird
die im Aktenvermerk vorgesehene Berücksichtigung der neutralen deutschen Stände aufgegriffen,
insofern Ri die Unterstützung der Herzöge von Lüneburg und Braunschweig-Wolfenbüttel fordert
( vgl. S. [ 108, 9–10 ] , 21–22, 38–40 ) .
Les Députtéz auront charge expresse de soustenir les droitz et
justes demandes de tous les Princes, villes et communautéz, et
Seigneurs particuliers, compris dans les aliances avec la France, et
mesmes de ceux qui auront recours à la France, se désistans du
party de l’Empereur, soit par neutralité ou par jonction de leurs
armes avec la France; ilz feront toutes fois différence de ceux aus-
quelz l’on est estroittement obligé par Traitté spécial ou par
quelque obligation moins estroitte et plus générale, pour ne se
charger de la restitution de plusieurs choses dificiles à obtenir, dont
l’on se pourra départir et en tirer avantage.
1–3 Sur l’article des – de bons négociateurs] Weder in A2 ( vgl. die Abschnitte S. 47,
8–18 und S. [ 50, 6–25 ] ) noch in B1 ( vgl. S. [ 71, 8–15 ] ) wird so sehr auf schnelle Verwirkli-
chung der für Deutschland und Italien geplanten Ligen gedrängt.
Il est temps, dès cette heure, de faire ménager ces ligues en y emplo-
yant de bons négociateurs.