Acta Pacis Westphalicae III A 4,1 : Die Beratungen der katholischen Stände, 1. Teil: 1645 - 1647 / Fritz Wolff unter Mitwirkung von Hildburg Schmidt-von Essen
25. Deputation der katholischen Stände beim Nuntius Münster 1646 Februar 28

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Deputation der katholischen Stände beim Nuntius


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Münster 1646 Februar 28

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Fulda I fol. 207–207’ = Druckvorlage. Vgl. ferner Bamberg B.

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Übergabe der katholischen Gegengravamina.

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Im Quartier Chigis (Minoritenkloster). Vertreten: Augsburg (Stadt), Bamberg, Köln (Stadt),
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Kurbayern, Kurmainz, Prälaten, Österreich, Salzburg und Nuntius Chigi.

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Die gravamina catholicorum werden dem Nuntius übergeben mit der Bitte, wolte
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solche nicht allein ihme recommendirt sein laßen, sondern auch an seinen
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vielvermögenden ortt es dahin zu vermitteln, damit durch der cron Franck-
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reich interposition es allerseits dahin gerichtet werde, auf daß der catholi-
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schen praeiudicium und nachtheil möge verhütet werden. Zwar zu wunt-
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schen seye geweßen, daß dieser punctus gravaminum auf andere zeit und
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gelegenheit hette differirt und verschoben mögen bleiben, nachdem aber
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die protestirende sambt den cronen also starck uf deren vornehmung ge-
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trungen , hette man amore pacis sich dieser handlung nicht füglich entschla-
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gen können oder wollen.

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Warauf herr nuncius sich bedanckete der communication mit dem erbieten,
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die schrift mit allem fleiß zu durchleßen; beschwehrte sich gar hoch wider
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die Frantzosen, daß dieselbe sich der uncatholischen alsoweit angenommen
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und den punctum gravaminum gar in ihre replicas eingewurket hetten,
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zwar anfangs und vor außhändigung der propositionen were zwischen ihme
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und denselben abgeredt worden, daß mehrgedachter punctus solte ver-
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schoben bleiben und allein bey den tractaten de amnistia, causa Palatina,
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satisfactione et de reformanda in imperio iustitiae administratione tractirt
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werden. Von ihnen (den Frantzößischen) seye auch oftwiderholtes ver-
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sprechen beschehen, daß sie den catholicis assistirn und ihnen nichts wolten
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praeiudicirn laßen, allein sie müsten die wortt verificirn nach dem Italiani-
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schen sprichwortt promittere est feminarum sed praestare virorum. Dieße
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cron hette sich gleich nach dem Regenspurgischen friedenschluß in bündnuß
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mit den Schweden eingelaßen

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Zu den Verhandlungen zwischen Frankreich und dem Kaiser während des Regensburger Kurfürsten
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tages 1630 und dem dort am 13. Oktober 1630 unterzeichneten, von Frankreich aber nicht
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ratifizierten Friedensvertrag vgl. D. Albrecht S. 290ff.; BuA NF II/5 Nr. 170 S. 632;
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zu dem kurze Zeit später (1631 Januar 23) zwischen Frankreich und Schweden geschlossenen
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Vertrag zu Bärwalde: M. Roberts II S. 466ff.
, solches aber etliche iahr lang nicht gestehen
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wollen biß nach der Nordtlinger schlacht. Ebenmäßig hetten [sie]geraume
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zeit diffitirt die confoederation mit dem Ragotzi

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Georg Rákoczy ( 1591–1648 ), Fürst von Siebenbürgen, hatte 1644 als Verbündeter Schwedens
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und Frankreichs in Ungarn den Kampf gegen den Kaiser wieder aufgenommen ( vgl. dazu
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W. Platzhoff S. 217f.; G. Pagès S. 223; ausführlich M. Depner ). Seine Vereinbarungen
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mit Schweden und Franzosen ( 1643 April ) im Theatr. Europ. V S. 403, 405 und bei
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DuMont VI 1 S. 273f.; Sverges Traktater V 2 Nr. 63.
[…].

[p. 118] [scan. 186]


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Nachdem auch gedacht wurde, daß die protestirende bereits media compo-
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sitionis in puncto gravaminum ecclesiasticorum ubergeben

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Die media compositionis der evangelischen Stände über Art. 1 ihrer Gravamina ( betr. den
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Geistlichen Vorbehalt ) wurden am 24. Februar 1646 den ksl. Gesandten in Osnabrück über
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geben
( vgl. C. W. Gärtner VIII Nr. 58 S. 355ff.; Meiern II S. 565ff. Text: ebd. ).
, erwehnte herr
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nuncius, man müste sich nur steif halten und den protestirenden nichts
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nachgeben, dan es pflegte allzeit zu geschehen, daß, wan man ihnen ein
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glied langet, sie nach der gantzen hand greifen thetten.

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