Acta Pacis Westphalicae II B 6 : Die französischen Korrespondenzen, Band 6: 1647 / Michael Rohrschneider unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und unter MIthilfe von Rita Bohlen
40. Longueville und d’Avaux an Brienne Münster 1647 Juli 15
Münster 1647 Juli 15
Ausfertigung: Ass.Nat. 278 fol. 148 = Druckvorlage. Duplikat [für Mazarin]: AE , CP All.
84 fol. 204–204’. Kopie: AE , CP All. 101 fol. 118–118’. Druck: NS IV, 129 (Duplikat, Kopie
und Druck ohne PS).
Postangelegenheiten. Abreise Marcilly-Croissys mit einem Gesandten der Fürstbischöfe von
Bamberg und Würzburg. Keine Bereitschaft der Spanier zum Friedensschluß infolge militä-
rischer Erfolge. Kurbayerische Truppenrevolte. Verweis auf nr. 41.
PS: Beilage 2; Militaria.
La dépesche de la cour du 6 me de ce mois ne nous a esté rendue que le 14
bien tard, ce qui nous oste le moien d’y faire response. Le sieur de Crois-
sy
Antoine Fouquet, sieur de Marcilly-Croissy (Lebensdaten konnten nicht ermittelt werden)
war 1643/44 der frz. Gesandtschaft für den WFK zugeordnet (möglicherweise als Sekretär)
und nach Verhandlungen in Siebenbürgen erneut seit Mai 1646 bei den frz. Ges. in Mün-
ster ; er wurde mehrfach mit politisch-militärischen Missionen beauftragt, u.a. war er ge-
meinsam mit Tracy Unterhändler bei den Verhandlungen zum Ulmer Waffenstillstand
( DBF XIV, 720ff; Hudita , 82–145).
Sehr wahrscheinlich Dr. Sebastian Wilhelm Meel (um 1597–1666); er war ein enger Ver-
trauter des Fbf.s von Würzburg und späteren Kf.en von Mainz Johann Philipp von Schön-
born und seit Dezember 1647 kurmainzischer Ges. auf dem WFK; er wurde 1654 würz-
burgischer Kanzler und 1660 kurmainzischer Vizekanzler. Im Sommer 1647 reiste er als
Ges. des Fbf.s von Würzburg an den frz. Hof ( Wild , Schönborn, 80; Mentz II, 289ff;
Dietz , Politik, 70–73, 76f; Jürgensmeier , 11f Anm. 42a; Schnettger , Reichsdeputations-
tag , 52f); in nr. 51 wurde gemeldet, daß er dort noch nicht eingetroffen sei, sich aber auf
dem Weg befinde; unterstützt wurde Meel während seiner Mission am frz. Hof vermutlich
durch Franz Ludwig Faust von Stromberg (1605–1673), Bamberger und Würzburger
Domherr und Dechant zu Komburg ( Wachter nr. 2361; Dietz , Politik, 76f). – Ges. des
Fbf.s von Bamberg war Peter Jacob (Lebensdaten konnten nicht ermittelt werden); er war
bis 1644 im Dienst Ehg. Leopold Wilhelms tätig, danach Oberst, Hofmarschall und Rat des
Fbf.s von Bamberg, seit März 1645 Oberschultheiß der Stadt Bamberg; gemeinsam mit
Meel hatte er sich bereits von August bis Mitte Oktober 1646 in diplomatischer Mission
am frz. Hof aufgehalten ( Dietz , Politik, 70 Anm. 310, 76f; APW II B 4, 397ff); seine
Ankunft in Amiens wurde in nr. 51 gemeldet.
évesques de Bamberg et de Witzbourg:| envoyent à Leurs Majestez.
Les Espagnols se monstrent bien esloignés des pensées de paix, et font
grand bruict de la levée du siège de Lérida et de l’estat où est celuy de
Landrecy, se promettans merveille de ceste campagne, et meslans plu-
sieurs fausses nouvelles parmy celles qu’ils ont eu icy à leur avantage pen-
dant ceste sepmaine. Celle de la révolte des trouppes de monsieur le duc
de Bavières donne beaucoup à penser, et tient nos alliés en grande
meffiance. Verweis auf nr. 41.
[PS] Il n’y a pas eu de temps pour pouvoir faire deux copies des annota-
tions sur le project du |: traicté de Bavière:|. Nous vous supplions d’ en-
voyer celle qui est cy-joincte à Monsieur le Cardinal après l’avoir leue.
Eine große Anzahl von Soldaten, die aus Holland kommen, tritt in spa-
nische Dienste.
1 Observations sur le projet de Bavières, Kopien (frz.; s.l. s.d.): AE , CP All. 84 fol.
198–203’; AE , MD All. 9 fol. 285–292’
Bemerkungen zu jedem Artikel des kurbayerischen Vertragsentwurfs. – Dessen Zurück-
weisung , da es Frankreich keine Vorteile biete. Der Kurfürst soll veranlaßt werden, für
die Kronen Partei zu ergreifen oder zumindest auf den Kaiser einzuwirken, daß dieser
nicht um der Interessen Spaniens willen dem Reich schade. Falls der Frieden anders nicht
zu erreichen sei, soll der Kurfürst gemeinsam mit den Kronen mit Waffengewalt gegen den
Kaiser vorgehen. Bei einem Friedensschluß im Reich soll er seine Truppen Frankreich
überlassen oder, falls der Krieg im Reich andauere und er nicht offen mit dem Kaiser
brechen wolle, einen Teil seiner Truppen.