Acta Pacis Westphalicae II B 2 : Die französischen Korrespondenzen, Band 2: 1645 / Franz Bosbach unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und unter Mithilfe von Rita Bohlen
47. Servien an Lionne Münster 1645 Februar 25

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Servien an Lionne


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Münster 1645 Februar 25

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Konzept: AE , CP All. 50 fol. 222–232

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Nach einem Vermerk der gleichen Schreiberhand auf fol. 222 wurde das Schreiben am 18.
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Februar begonnen.
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Unterkunft Longuevilles. Versetzung Andrade Leitàos nach Osnabrück. Schwierigkeiten bei
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Anspruch Longuevilles auf den Altesse-Titel. Parteinahme St. Romains für d’Avaux. Normaljahr
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1612 als neues Verhandlungsziel der Protestanten. Einschränkung der Vollmachten Turennes in
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Religionssachen. Rüstungsanstrengungen in Flandern. Hessische Drohungen mit Separatverhand-
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lungen . Widerstand der Provinz Holland gegen die Politik des Oraniers. Aushebungen der Gegner.
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Außerordentliche Subsidien für Hessen-Kassel. Versprechen d’Avaux’ an die schwedischen
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Gesandten zur Verschiebung der Proposition Ia.

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Longueville muß sich allmählich um seine Unterkunft kümmern; vor seiner
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Ankunft wird er auch einige Reparaturen durchführen lassen müssen. Ich bin um so
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mehr an der Klärung der Wohnungsfrage interessiert, als d’Avaux die Absicht hat,
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Longueville nahezulegen, in mein Haus zu ziehen, das ich mit vielen Mühen und
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Kosten renoviert habe. Ich bitte Sie dar auf hinzuwirken, daß Brienne, wie schon in
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nr. 7 vorgeschlagen, durch den Botschafter Portugals in Paris erreichen kann, daß
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Andrade Leitão nach Osnabrück geschickt wird, Pereira de Castro aber in Münster
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bleibt. Es wird sehr schwer werden, für Longueville den Titel ‚Altesse‘ durchzu-
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setzen , den er vermutlich verlangen wird. Saint Romain steht auf seiten d’Avaux’
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und wird vermutlich gegen mich intrigieren, genau wie es d’Avaux unaufhörlich tut.
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Die Protestanten wollen im Verein mit den schwedischen Gesandten jetzt schon
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nicht mehr 1618 als Normaljahr durchsetzen, sondern 1612. Dies muß meiner
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Meinung nach unbedingt verhindert werden, da sonst die katholischen Fürsten sich
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enger an den Kaiser anlehnen werden. Man sollte Turenne

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Henri de La Tour d’Auvergne (1611–1675), vicomte de Turenne, seit 1643 maréchal de
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France; er kommandierte die französischen Truppen im Reich (NBG XLV Sp. 702–716).
einen Intendanten
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beiordnen, mit dem er nur gemeinsam Entscheidungen in Fragen der Religion und
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der Besatzungspolitik treffen kann, damit die Belästigung der Katholiken aufhört.
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Man hört aus Flandern, daß in der nächsten Kampagne alle Anstrengungen gegen
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Frankreich gerichtet werden sollen. Dies ist bei unseren eigenen Vorbereitungen in
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Betracht zu ziehen. Die Deputierten Hessen-Kassels

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In Münster wurde Hessen-Kassel zu dieser Zeit vertreten durch Adolf Wilhelm Krosigk (um
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1610–1665), Präsident des Geheimen Rates ( Krosigk S. 116), und Johann Vulteius
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(1605–1684), Geheimer Rat und Kriegsrat ( ADB XL S. 390f. ; über die Zusammensetzung der
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Vertretung vgl. Bettenhäuser S. 27f.).
drohen mit Separatverhand-
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lungen mit dem Kaiser, wenn die Quartiere und Subsidien für ihre Armee nicht
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zufriedenstellend ausfallen. Die Provinz Holland stellt sich in allem gegen den
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Oranier. Man scheint dort zu fürchten, daß eine Eroberung Antwerpens den

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Wiederaufstieg dieser Stadt und den Niedergang Amsterdams einleitet. Im ganzen
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Erzstift Köln und in der Umgebung von Maastricht werden angeblich für den
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Kaiser, in Wirklichkeit aber für die Spanier Truppen ausgehoben. Der Landgräfin
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von Hessen-Kassel sollte man angesichts der schlechten Verfassung ihrer Truppen
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eine Sonderzahlung gewähren. D’Avaux hat sich in Osnabrück überreden lassen,
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unsere Proposition Ia

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Vgl. nr. 49.
zu verschieben, und behauptet jetzt, von den Mediatoren und
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mir gezwungen worden zu sein, gegen sein Versprechen zu handeln. Darüber hinaus
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gibt es wieder viele Anlässe, über ihn zu klagen …

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