Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
409. Nassau und Volmar an Auersperg und Krane Münster 1644 September 20
Münster 1644 September 20
Konzept: RK , FrA Fasz. 92 III nr. 396 fol. 349–350’.
Schwedische Vollmacht.
Wir haben nr. 406 erhalten und nit unterlassen, solche bewandtnis mit inen,
Spanischen, noch im beisein deß herrn grafen von Lamberg zu berathschla-
gen , und seyend demnach diser unvorgreifflichen meinung, daß man zwar
noch derzeit und biß uff irer Kayserlichen mayestät erfolgenden resolution
per expressum die Schwedische vollmacht weder zu approbiren noch ze
reprobiren haben werde; dieweilen man aber hievor sich jeweilen sowol
gegen denn Schwedischen selbst als auch gegen denn Frantzosen mit disem
fürwortt der extradition halber entschuldigt, daß man sich bei der praelimi-
narhandlung einer gewissen formb verglichen, so stüende zu besorgen,
wann man denen Schweden mit einiger specialanttwortt nit begegnen thet,
daß sie alsdann dise seitten beschuldigen wurden, man wolte nur zu für-
setzlichem auffzug sich in deme nit heraußlassen, ob man die auffgewiesene
formb dem gemachten vergleich gemäß halten thet oder nit. Also möchte
vorderist zu erhaltung ihrer Kayserlichen mayestät praeeminentz und
mehrer auctoritet an die Schwedische gelangt werden, daß sie sich erstens
erclären wolten, ob und waß sie für bedenkhens wider die Kayserliche voll-
macht hetten, alsdann und wann man solches von inen verstanden, wolte
man sich auff ihr jüngst per secretarium beschehenes anfragen auch erclären.
Sie erclären sich nun, daß sie mit der auffgewisenen formb content, oder
zeigen dagegen einigen mangel an, so hette man die acceptation in eventum
vor bekandt anzenemmen, wider die einwendende mängel aber die gebüe-
rende nothurfft vorzubehalten und dargegen ferners anzuzeigen, daß man
zwar in der Schwedischen vollmacht ettliche bedenkhen und nemblich in
specie dise befunden, dieweil man aber nit wissen möcht, ob ire Kayserliche
mayestät selbige der erheblicheit achten werden, daß darauff einige ver-
enderung deß gegentheils vollmacht gesucht werden solte, so hetten sie
noch derzeit selbige als mängel denen Schwedischen gesandten nit fürtragen,
sondern vorderist an ire Kayserliche mayestät umb resolution gelangen
lassen und gleichwol inen anietzt solches allein zum wissen und nit in forma
oppositionis in beanttwurttung ihres anfragens andeutten wöllen. Inmittelst
aber wurde es gleichwol haubtsächlich auff deme beruhen, daß die Frantzö-
sische plenipotentiarii allhie zu Münster vorderist die verbesserung ihrer
plenipotentz ins werkh richten theten, als darzu sie sich jederzeit, wann
vorderist die communicatio zu Oßnabrugg fürgangen wer, erbiettig
gemacht hetten.
Auff dise formb wurden die Schwedischen gleichwol sich begnüegen lassen
müessen und doch kein ursach vor dißmal haben, auff ergreiffung der
haupttractaten ze tringen, consequenter auch Dennemarkh sich einiger
proterition nit beclagen könden. Sodann behielte man diserseits ein offne
handt, uff erfolgenden Kayserlichen bevelch eintweder die tractaten haubt-
sachlich anzetretten oder die representirte defectus formaliter ze opponiren
und dan gleichwol vom gegentheil dessentwegen mit fueg einiger saumb-
oder verzögerung diser seitten nit uffgetrochen werden.
Kommunizieren bei heutiger post eingelangtes Kayserliches schreiben
Wohl [ nr. 386 ] gemeint.