Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
379. Auersperg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1644 September 1
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Osnabrück 1644 September 1
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b fol. 499–499’, 504–504’, praes. 1644 September 14
= Druckvorlage – Kopie: ebenda Fasz. 92 III ad nr. 379 fol. 287–288.
Dänische Bemühungen um Zustimmung der Kaiserlichen zu Sonderverhandlungen mit Schweden.
Wir haben nr. 360 erhalten, weisen auf Beilagen [ 1 und 2 ] hin und halten dafür,
daß besagter von der Lippe unnd |:villeicht auch eins theils Dennemärckhi-
sche ministri, die den abseitigen frieden mit Schweden verlangen, durch:|
dergleichen schreiben (zu welchen ich, Cran, ihme in den meinigen den
geringsten anlaß nitt gegeben) und, |:wie aus dem context selbsten erscheint,
artificiose unnd mit fleis gekhommen worden, von unß ein solche antwort
zu erzwingen suechen, welche mit des von der Lippe meinung wegen der
redintegration der Dennemärckhischen interposition einstimmen solte, damit
sie die abseittige handlung umb desto ehender und mit wenigerem bedenck-
hen an und fortstellen mögen, als ein sach, welche vor antrettung der inter-
position nothwendig mues gericht und volzogen werden:|.Were sönsten deß
von der Lippe vorsorge, dhamitt alhie zu praeiuditz der königlichen würden
nichtz fürgehe, nitt vonnöhten, weiln deßwegen ein bestelter minister, der
königliche rahtt unnd secretarius , der auff alles fleißig acht gibt, gegen-
wertig ist, unnd erscheinet dieße intention, daß man nemblich |:von Ewer
Kayserlichen Mayestätt ministren wissen und guetheissen bey der abseittigen
handlung verlange:|, auch auß deme, daß der hertzog Rodrigo von Wirten-
berg (vielleicht auß dergleichen antrib) Ewer Kayßerlichen Mayestätt resi-
denten zu Coppenhagen zuentbotten, er wehre kommen, den frieden zu
machen, unnd wolte mitt ihme, residenten, darauß communiciren.
[1] von der Lippe an Krane, Hamburg 1644 August 12/22. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46e,
Konv. b fol. 502–502’.
Der zwischen dem Kaiser und Kg. Christian IV. getroffene Akkord
daß ohne der Römisch Kayßerlichen mayestätt vorwißen und beliebung kein friede mit
Schweden kan abgehandelt, viel weniger getroffen werden, worauß unwiedersprechlich
geschloßen werden muß, daß auch ohne ihr Kayßerliche mayestätt zuthuen wir keine
mediatores wiederumb werden konnen; zum fall nun, sobalt eß mit der Franzößischen
volmacht richtig, zu den tractaten soll geschritten werden, ist mein gnedigster konig
und herr nicht weniger von ihr Kayßerlichen mayestätt alß Schweden excludiret und
mußens, daß die kriegende theile absque mediatore unter sich selbst eins werden, gehen
laßen. Ganz ungereimbt ist es, daß die herrn Schweden die gantze weldt deßen persua-
diren wollen, alß ob die koniglich Dennemarckische abgesandten non obstante bello
cum Suecis, weil sie weder schrifftlich oder mundtlich disgustiret, zu Oßnabruck wol
verbleiben undt die tractaten einen wegk alß den andern vortsetzen konnen, gerahde
alß wan wir fur unßere eigene persohn absque committente zu Oßnabruck etwas zu
schaffen gehabt hetten und wan gleich, welches doch ein absurdum (angesehen nomen
legati solches nicht zuleßet), wir auß eigenen bewog zu Oßnabruck geweßen weren, so
ist doch der Schweden praesupositum ebenwol falsch in betracht, daß mir, alß einem
legato, fur welchen ich von seiten der cron Schweden sowol schrifftlich alß mundtlich
erkandt, meine in Meckelnburgk liegende gueter eingezogen, dahero ich auch den herrn
Salvium durch den Oßnabruggischen syndicum, wie lange ich meiner persohn halben,
weil obiges an guetern geschehen, annoch gesichert, fragen laßen. Schwedische Weigerung
sicheren Geleits für uns, die dänischen Gesandten, bei unserer Abreise von Osnabrück. Doch kan
es auch woll alß eine straffe oder zuchtigung, das wir so zeitig ohne der Schweden alß
nunmehr universalibus rerum in Germania arbitris vergunstigung unß von Oßnabrugk
wieder wegkbegeben, außgedeutet werden. Torstensson hat wol zwanzigmahl mit auß-
trucklichen worten sich vernehmen laßen, daß er wunschen wolte, der teuffel denßelben
den halß breche, welcher dießes unnachbahrlichen kriegs uhrheber were. Waß die herrn
Schwedischen gesandten in ihren hertzen selber davon halten, solches werden sie am
besten wißen und haben sie so behuetsamb nicht gehen konnen, das man nicht, wie ihre
innerste hertzenscensur pro vero gestanden, vernehmen sollen, und ist ia wol cru-
delissimum servitutis genug, quando illa, quae intra nos abominamur, palam laudare
cogimur. […]