Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
369. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1644 August 25
Münster 1644 August 25
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 47a, Konv. B fol. 297–297’, 303–303’, praes. 1644 September 5
= Druckvorlage – Konzept: ebenda Fasz. 92 III nr. 372 fol. 265–266’.
Änderung der Vollmachten. Admission Dänemarks zu den Friedensverhandlungen.
Wir haben das Rezepisse vom 10. August am 23. August erhalten. Wir haben in
nr. 361 andeütung gethan, daß wir in verrichtung der condolenz bei dem
herrn nuntio apostolico auch nachfrag halten wolten, was etwann die Fran-
zößische plenipotentiarii in puncto emendationis plenipotentiarum ze thuen
gemeint sein möchten. Alß sollen Ewer Keyserlichen Mayestätt wir aller-
undterthenigist ze referieren nit underlassen, daß, nachdem wir bei ihme
diese materiam angeregt, er unnß sovil zu verstehen geben, daß er nit under-
lassen hette, sowol mit dem Venetianischen pottschaffter insgesambt alß
auch vor sich in particulari an beede Franzößische gesandten ze sezen unnd
allerhandt rationes ze repraesentieren, dardurch er vermeint, sie dermahln
zu würckhlicher einwilligung ze behandlen. Sie weren aber beederseits
darauff bestanden, daß sie einige mittlung nit annehmben noch sich darzue
erklähren khöndten oder wolten, es wehre dann vorderist die extraditio
plenipotentiarum zue Oßnabrugg auch vorgangen, also daß er, nuntius,
selbst zweifflen müeß, wann wir jüngst schon unnsere parola wegen auff-
sezung einer gemeinen vollmachtsformb in schrifften von unnß geben hetten,
ob die Franzosen sich auch darzue wurden haben vermögen lassen. Der
conte d’Avaux zwar hette sich etwas schleiniger erzeigt, aber der Servien
wehre gleichsamb mit ungestimbe fürgebrochen unnd ihme, nuncio, vor-
geworffen , warumb er nit vil mehr in unnß, Ewer Keyserlichen Mayestädt
gesandten, sezen thet, dann wür unnd nit sie in mora wehren. Unnß liege
ob zue sagen, ob wir frieden begehren oder nit, wann mann sie also lenger
auffhalten solt, wurde er unnd sein mitgesandt ursach nehmben hinweg-
zueraisen . Er, nuntius, hette nichtsdestoweniger auch bei ihnen von einem
ferneren mittel anregung gethan. Weil sie aber auch vom demselben nichts
hören wollen, hette er unnöthig erachtet, mit unß deßwegen etwas zue
reden oder ze handlen. Er hat hiebei beeder dieser Franzößischen gesandten
humor zimblich libere beschrieben unnd under anderm vornemblich diß
angedeütet, daß der Servien ganz von deß cardinals Mazzarini direction
dependierte auch alle actiones nach desselben intention richten thet, dahin-
gegen der conte d’Avaux von demselben nit zum bessten gewöllt seye.
Er vermeine genzlich, daß ihnen von Pariß newer befelch einkhomben,
von der einmahl opponierten exception, daß die Oßnabruggische extraditio
vorhergehen müeßt, nit außzesezen.
Wir seyend hierauff angestanden, ob wir rebus sic stantibus mit anlaittung
Ewer Keyserlichen Mayestädt vom 3. huius abgangenen befelchs , die herrn
mediatores insgesambt umb eine erleütterung über die proponierte defectus
plenipotentiae Gallicae besprechen solten, weil doch zue besorgen, wir khein
andere, alß wie vorstehet, vom herrn nuntio außgefallene antwort erhalten
werden, unnd haben dessentwegen, mit Ewer Mayestädt gesandten zue Oßna-
brugg ze communicieren, nothwendig befunden , wie bereits mit denn
Spanischen beschehen. Was nun hierundter rathsamb befunden unnd ver-
richtet werden möchte, dessen sollen Ewer Keyserliche Mayestädt bei
nechster ordinari gehorsambist berichtet werden. – Hinweis auf Beilage [1].