Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
302. Auersperg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1644 Juni 30
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Osnabrück 1644 Juni 30
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b fol. 428–428’, 439–439’, PS fol. 429, praes.
1644 Juli 12 = Druckvorlage – Kopie: ebenda Fasz. 92 II ad nr. 314 fol. 668–669.
Erklärung Langermanns über seine angeblich gegenüber Oxenstierna gemachten Äußerungen. Ver-
mutung über eine Reise Langermanns nach Münster und Konferenz desselben mit Salvius.
Alß wir nach iüngst abgelauffener post dem von Langerman von deß
Oxenstirn über tisch geführten discurs
Vgl. [ nr. 298 ] .
ohne Dennemarck nitt zu tractiren seie, mehr von unns, denen Kayßeri-
schen , ümb die friedenßhandlung dhamitt auffzuhalten, sölte vorgeschuttet,
alß sölches von der königlichen würden, seinem gnädigsten herrn, begehrt
worden sein, überbringen laßen, hatt er sölchs in ein gelächt gezogen und
eß mitt deme beanthworttet, daß der Oxenstirn alß ein feindt, ümb seinen
sachen einen glantz zu geben, nitt woll anders habe reden können; seie ihme,
Langerman, sönsten dergleichen sachen nitt im sin kommen, zu geschweigen,
daß ers sölte geredet haben; mitt dem Oxenstirn habe er niemahln geredet;
bey dem gespräg, so er mitt Salvio gehalten, seie es auch nit geredet worden;
bey welcher beanthworttung wir eß haben müßen bewenden laßen.
eins paßbrieffs für seine diener, mitt bey sich habenden wagen und pferden
nach Münster zu reisen, beygelegten zettull an mich, den graffen von
Awersperg, eingeschickt; ist ihme auch darauff der paß begehrtermaßen
mittgetheiltt worden. Weiln unns aber daß werck waß verdechtig fürkommen
und die ursach, warümb der Langerman seine diener mitt wagen unnd
pferden nacher Münster schicken sölle, nitt woll ersinnen können, darüber
auch die kundtschafft erlangt, daß der Salvius auch nacher Münster gereiset,
haben wir, ümb auff den grundt zu kommen, waß unter dießem werck ver-
borgen , unns einer unvermuhteten unns einglangten kundtschafft, warvon
wir dem Langerman auß herbrachten vertrawen parte zu geben hetten,
angenohmen und demselben wißen laßen, daß unns fürkommen, ob sölte
der Salvius nach Münster sein, wohin auch noch mehr andere erscheinen,
unnd eine conferentz wölte gehalten werden, mitt begehren, falß ihme
hiervon waß fürkommen seie, uns in vertrawen zu entdecken, benebens
auch nachfragen laßen, wie frühe seine, deß Langermans, diener nacher
Münster abfahren würden, wolten denselben gern einig schreiben dhahin
mittgeben. Der Langerman hatt darauff geanthworttet, daß ers auch von
einen Schwedischen auffwartter, der seinen vettern besucht und dhabey
ihme, Langerman, gesprochen, vernohmen hab, daß der Salvius nach
Münster seie, ümb den monsieur d’Avoux (der wegen deß Oxenstern nitt-
erscheinens in loco intermedio waß entrüstet) wieder zu setzen, von mehr
anderen aber, so dhahin erscheinen würden, seie ihme nichts fürkommen.
Seiner leuthe abreiß anlangendt, dha stehe er waß ahn, ob seinen schwagern
nach Münster schicken oder ethwo er, Langerman, selbst eine reise dhahin
thuen sölle, wolte sich gerne aldha ümb eine gelegenheit zu einrichtung
einer wechßell für seine kinder nach Deventer bewerben, warzu er alhie
keine gelegenheit haben könte. Zudeme seie er noch niemahln zu Münster
gewest und verlange, selbe Stadt zu besehen, doch könte sich noch nitt recht
zu der reiß resolviren, in einer halben stunde wölle er resolution nehmen;
falß er aber selbst dhahin reisen mögte, wölte er auff deß Salvii actiones
fleißige obacht haben. Wie uns nun sölcher fast kindischer unnd wanckel-
mühtiger bericht einglangt, haben wir dem werck nit getrawet, sondern ich,
der graff von Awersperg, alsopaldt einen aigenen botten nacher Münster ahn
die Kayßerische und Spanische gesandten expedirt, dieselbe deß verlauffs
berichtet, mitt erinnerung, daß sie fleißig wöllen auffmercken laßen, ob
ethwo zwischen denen dhahin reisenden Schwedischen und Dänischen con-
ferentzien mögten gehalten werden, wie nitt weniger einen von meinen
auffwarttern auff die mittlstraßen gegen Münster geschickt, dhamitt derselbe
ihme, Langerman, begegnen, dießer aber sich seiner gesuchten außred unnd
heimblichen practiquen entferben und danhero zu seiner widerkunfft noht-
wendigen bericht deß verlauffs dhaselbst unns erstatten müße, zumahln sich
derselbe auch in denen sachen, die er geheimb gehalten haben will, baldt
und gerne verredet.
PS Hinweis auf Beilagen 1 und 2.