Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
192. Auersperg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1644 Februar 25
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Osnabrück 1644 Februar 25
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b fol. 122–124’, 131, praes. 1644 März 9 = Druck-
vorlage . Kanzleivermerk: Hiervon abschrifften für Churmainz und Bayrn. 18. Martii 1644.
Item für die Kayserlichen commissarios zue Frankhfurth. – Kopie: ebenda Fasz. 46e,
Konv. b fol. 132–133; ebenda Fasz. 92 II ad nr. 179 fol. 55–56’; Giessen 203 fol. 806–808 –
Druck: Gärtner II nr. 190 S. 489–492.
Vermittlungsangebot Frankreichs an Dänemark. Schreiben des Salvius an Mazzarini über baldige
Rückführung der schwedischen Armee aus Dänemark. Ausdehnung der Neutralität.
Vorgestern, den 23. dießes, hatt unns der von Langerman heimbgesucht
unnd ferners entdeckt, daß der monsieur de St. Romain ihme iüngsthin
auch angezeigt, gestalt die cron Franckreich gemeindt wehre, sich zwischen
Dennemarck unnd Schweden zu interponiren, seie auch deßwegen dem
monsieur d’Avoux befehll unnd commission zukommen, sölchs der könig-
lichen würden zu wissen zu machen, unnd er, der St. Romain, befehlicht,
ihme, von Langerman, dhavon anzuzeigen unnd darbey zu ersuchen, daß
er bey der königlichen würden dhavon erinneren wölte; unnd hette er, von
Langerman, sölchs zu thuen dem monsieur de St. Romain in handen ver-
sprechen müßen, maßen er auch bey vohriger ordinari gethaen unnd von
dießem bey ihme beschehenen anbringen ahn die königliche würden gehor-
sambst hinderpragt hette; unnd seie er, Langerman, von sölcher auß Franck-
reich ahn den monsieur d’Avoux einglangter commission auch von dem
königlich Dännischen residenten in Haagen berichtet worden. Über daß
erzehlte unns auch der von Langerman, daß er die gewisse nachrichtung
habe, gestalt der Salvius für wenig thagen sölle ein schreiben ahn den cardi-
nal Mazarini abgegeben unnd denselben vestiglich darin versichert haben,
daß die Schwedische armada ad 20 000 man starck, sopaldt nur daß graß
auß der erden kommen würde, zurück auß Dennemarck auff Ewer Mayestätt
erblande geführt werden sölte, warauff man sich in Franckreich sicherlich
zu verlassen hette.
Selbigen thags hatt der Salvius unnd baron de Rortée hiehigen stadtsyndi-
cum zu unns geschickt unnd anzeigen laßen, daß ihnen fürkomme, alß
wölte sich der zufuhr halben von victualien unnd anderen sachen hiehin
allerhandt beschwernüß ereugen, indeme clagten einkommen, daß den
armen leuthen, so waß zuführen wöllen, daß ihrige von den soldaten werde
abgenohmen, deßgleichen understeh sich die guarnisoun in Widenbrück
dießes stiffts underthanen hartter, alß zuvor niemahln beschehen, zuzusetzen
unnd von denselben über die verglichene contribution einen gewissen
antheill hewes unnd sölchs dhahin zu liefferen, abzuförderen und bey
betrowung militarischer execution zu erzwingen, welches alles sowoll unns,
den Kayserischen, alß ihnen, Schwedischen und anderen gesandten, zu
nachtheill gereiche unnd alhie große thewrung verursachen würde. Dhahero
sie von unns zu wissen begehrt, ob nit dhavon zu reden seie, wie zu befor-
derung der zufuhr die im praeliminarvergleich auff beede stätte Münster
unnd Oßnabrück verglichene neutralitet zu extendiren unnd ein gewisser
bezirck ümb beede stätte, ethwo von 7 meill, in selbige neutralitet zu nehmen
unnd von allen kriegßbeschwernüßen zu befreyen seie. Weiln wir nuhn
vermerckt, daß sölcher vorschlag nur den Schweden, alß die dießerendts zu
besetzung der einhabenden plätze nit völcker gnug haben, zum vortheill
angesehen, haben wir dilatorisch geanthworttet, daß wir die sachen wolten
in bedencken ziehen, mit Ewer Mayestätt gesandten zu Münster darauß
communiciren, würde sich aber nichts schließlichs hiervon reden laßen, ehe
unnd zuvor die conventus ergäntzet unnd aller interessirten potentaten
pottschafft und gesandten in denen mahllstetten würden erschienen sein.
Soviell aber die guarnisoun zu Widenbrüg anlange, selbe dependire von deß
herrn bischoffn zu Oßnabrück fürstliche gnaden und würde dürch unns
darin nichts können gerichtet werden. Man habe hiebevorn wegen der
Hessischen einfall in den stifft St. Mauritz für Münster auch schwere clage
vernehmen müßen, aber keine verhelffung haben können, unnd sich die
hinweggeführte arme geistliche endtlich mit schwerer rantzon wider ledig
kauffen müßen .
Hinweis auf Beilagen 1–4, von welchen zwo letztern beylagen wir dero veldt-
zeugmeister graffen von Vehlen alsobaldt parte geben.
1 Hg. Adolf Friedrich von Mecklenburg an Auersperg, Schwerin 1644 Januar 26/Februar 5.
Kopie: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b fol. 126–126’ – Druck: Gärtner II nr. 154 S. 406–407.
[ Kopien: RK , FrA Fasz. 92 II fol. 58; ebenda Fasz. 46f fol. 40–40’; Giessen 203 fol. 808–
808’. ]
Wir vernehmen, daß schon andere Vermittler erwählt sind. Erbitten darüber Nachricht.
2 Auersperg an Hg. Adolf Friedrich von Mecklenburg, Osnabrück 1644 Februar 24. Kopie:
RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b fol. 128–128’ – Druck: Gärtner II nr. 189 S. 487–488. [ Kopie:
Giessen 203 fol. 809–809’. ]
3 Sekretär Auerspergs [ Manch ] an Auersperg, Bremen 1644 Februar 14. Kopie–Auszug:
RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b. fol. 130. [ Kopien: RK , FrA Fasz. 92 II fol. 60; Giessen 203
fol. 809’–810. ]
4 Von der Lippe an Krane, Bremen 1644 Februar 5/15. Kopie: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b
fol. 125 – Druck: Gärtner II nr. 178 S. 461–462 ( ohne PS ). [ Kopien: RK , FrA Fasz. 92
II fol. 61; Giessen 203 fol. 810. ]