Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
177. Auersperg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1644 Februar 8
Osnabrück 1644 Februar 8
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b fol. 84–84’, 86–87, Auflösung der Chiffre fol.
85–85’ = Druckvorlage – Duplikat: ebenda Fasz. 46e, Konv. b fol. 88–90 – Kopie: ebenda
Fasz. 92 II ad nr. 170 fol. 30–30’; Giessen 203 fol. 781–782’ – Druck: Gärtner II nr.
169 S. 444–446.
Vergebliche Bemühungen de Rortés, die dänischen Gesandten zum Bleiben zu bewegen. Nachricht
von einem braunschweigisch-lüneburgischen Bündnis mit dem Administrator des Erzstifts Bremen
gegen Schweden. Versuch Höges, Kg. Christian IV. über die kaiserlich-dänischen Verhandlungen
zu unterrrichten.
Die Dänischen haben unß für drey tagen zu wißen thuen laßen, daß der
Französische resident, baron de Rortee, nachdehme derselbe von ihren
vorhabenden auffbruch vernomben, sie heimbgesucht undt zum alhiever-
bleiben überreden wollen, darzu aber dergleichen rationes gebraucht, die
sie vielmehr für schimpfreden alß ernsthaffte sachen aufnehmen müßen,
indehme derselbe fürgeben dörfen, daß es mit den einfall in Holstein nit so
übel gemeinet, noch auf feindtschafft angesehen, sondern nur umb ein
kurzes wintterquartier zu thuen seye, würde guete disciplin gehalten undt
sich noch wohl mittel finden, die sache in der güte hinzulegen, daß es
unnötig seye, derentwegen hinwegzureißen. Die abgesandten haben den-
selben mit complimenten abgespeiset undt unß vorgestern ferners zuent-
bieten laßen, daß |:sie bewußten sachen mehrers nachdacht und sich ein-
müettig verglichen, unbegrüeßt der Schwedischen von hier hinweckhzu-
raisen; jedoch solte der von Langerman nach ihrem aufbruch von deß
konigs befehl und mainung bey den Schwedischen anzeigen.
Heutte hatt der von der Lipp, weilen er wegen eines catarren nit außgehen
können, meiner, deß Cranen, begehrt und bey meiner herzuekunfft ange-
zeigt, daß sie, die Dennemarckhischen gesandten, von dem herrn erzbischoff
zu Bremen (wie sie ihn nennen) durch eine confidente persohn, so gestern
abendt alhie ankhommen, erinnert worden, bey unß, denen Kayserlichen,
anzubringen, daß das hauß Braunschweig Lüneburg schon mit ihme, erz-
bischoffen, und andern benachparten wider Schweden verbunden; dörfften
sich aber in nichts herauslassen, bis sie mehr assistenz und macht hetten,
und unß zuerinnern lassen, daß wirs soviel müglich aufs schleunigst beför-
dern wolten, daß der graf von Hazfeldt mit seiner armada alsobaldt auf sie
anmarchieren und über die Weeser sezen wolte; sie verhofften, den feindt
so enge einzuspannen, daß er nit wider solte zuruckhkommen können.
Dise avis werden wir auch an wolgemelten veldtmarschalch, den von Haz-
feldt, von hier aus überschreiben.
So hatt der von der Lipp auch berichtet, daß der Dennemarckhische reichs-
canzler, Jobst von Höge, deß königs in Dennemarckh cammerjunckhern,
einen von Ranzaw, so bey den Schwedischen gefangen gewest und sich
gegen ranzion ledig gemacht und dahero desto besser durchkommen könte,
zum könig expediert und von deriehnigen sachen, so zwischen unß abge-
redet worden, überbringen lassen, er, der reichscanzler, wurde sich von
Hamburg nach Lubeckh erheben und versuechen, ob er selbst zum könig
kommen könte, welches er darumb verhoffe, weilen der könig die insul
Femern besezt, und hatt gedachter canzler beykommendes briefel an mich,
den graven von Auersperg, abgehen lassen, so blos mit einem recepisse
soll beantworttet werden. Morgen werden die Dennische gesandten von
hier aufbrechen:|.