Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
264. Ferdinand III. an Nassau, Lamberg, Volmar und Krane Linz 1645 Oktober 24
Linz 1645 Oktober 24
Ausfertigung: Den Haag A IV 1628 nr. 18 [ praes. Münster 1645 November 7 ] = Druck-
vorlage – Konzept: RK , FrA Fasz. 48b fol. 157–159’ – Kopie: ebenda Fasz. 48b fol. 166–
168’; ebenda Fasz. 92 VI nr. 886 fol. 382–384’; Giessen 206 nr. 133 S. 837–845 –
Druck: Gärtner VI nr. 117 S. 549–553.
Übergabe der Responsion auf die Propositionen der Kronen. Admissio exclusorum. Spezial-
responsion auf Art. 3 der französischen Proposition. Direktion der Verhandlungen durch die
Kaiserlichen und Vermeiden einer Beiordnung der Reichsstände. Ausschluß von Kurmainz bei
der Konferenz zwischen Kurköln, Kurbayern und Frankreich. Instruktion für den kaiserlichen
Gesandten in Venedig wegen venetianischer Vermittlung in Osnabrück. PS Übergabe der Re-
sponsion .
Auf nr. 240, 241, 250, und 251. Waß dan fürs erste betrifft, daß ihr die ansage
zue anhörung unserer Kayserlichen proposition berichtetermassen in ewerm
nahmen geschehen lassen, daran habt ihr recht unnd wol gethan; daß ihr
fürs ander in der Churmeinzischen gutschen zue der bestimbten mahlstatt
euch begleiten lassen, obwohln wegen der von euch, unßeren gesanten zue
Münster, angezognen ursachen dem herkommen nach schicklicher gewesen
were, wan ihr euch ewrer eignen carozza dißorts bedient hettet, so lassen
wir es doch gnedigst dabey bewenden, zuemahlen ihr euch mit der ange-
wendten protestation, daß es zue einiger consequenz nit solle gezogen wer-
den , verwahret.
Waß fürs dritte den punctum excludendorum und in specie die statt Straß-
burg belangt, da habt ihr recht und wohl gethan, daß ihr derselben gesand-
ten zuegelassen; waß aber die Baden Durlachischen und Nassaw Saarbrüg-
gischen anreicht, nachdem nunmehr die suspensio effectus der generalam-
nistiae auffgehoben
Durch Patent vom 10. Oktober 1645 hob Ferdinand III. die Suspension der Generalamnestie
vom 28. August 1641 auf. Kopie: RK , FrA Fasz. 48c fol. 193–198’; StK , FrA Karton 7
S. 527–533. Das Patent sollte in 200 Exemplaren gedruckt werden. Ein solcher Druck:
RK , FrA Fasz. 47b fol. 205–205’. Mit Weisung vom 10. Oktober 1645 (Ausfertigung
für Nassau und Volmar: Den Haag A IV 1628 nr. 18 – Ausfertigung für Lamberg und
Krane: RK , FrA Fasz. 48b fol. 142–142’, 146 – Konzept: ebenda Fasz. 47b fol. 204–
204’, 206 – Kopie: ebenda Fasz. 92 VI nr. 879 fol. 363–364; Giessen 206 nr. 124
S. 811–814 – Druck: Gärtner VI nr. 87 S. 421–422) übersandte Ferdinand III. seinen
Gesandten in Münster und Osnabrück 30 Exemplare, von denen diese dem kurmainzischen
Direktorium 26 Exemplare zur Verteilung an die Gesandten der Reichsstände zustellen sollten.
Druck des Patents bei Meiern II S. 4 –6 (= II 9, 1 N 1). Dem Deputationstag in Frankfurt
wurde die Aufhebung der Suspension der Amnestie ebenfalls am 10. Oktober 1645 mitgeteilt.
Kopie: RK , FrA Fasz. 48b fol. 143–145; Giessen 206 nr. 125 S. 814–820 – Druck:
Gärtner VI nr. 88 S. 423–426; Meiern II S. 7 –8 (= II 9, 1 N 3).
mit annehmung des Pragerischen friedenschlusses auch der gebürenden
session unnd voti bey diser zuesamenkunfft fähig machen, alß stehets bey
ihnen, sich deßfahlß gebürend zue erkleren, und wan solche erklärung
erfolgt, ihrer session und voti gleich andern sich zue gebrauchen.
Waß aber Magdeburg und Hessen Cassel belangt, da lassen wir es gnedigst
bey deme, wessen ihr euch gegen denen mediatorn auff ihr anbringen bereits
vernehmen lassen, auch die alda zue Münster anwesende chur- und fürst-
liche gesanten sich nochmahlß entschlossen und erkleret, bewenden. Wol-
len auch nit, daß ihr euch in etwaß ferner hierüber einlasset, eß were dan,
daß die catholische chur-, fürsten und stände wider verhoffen sich eines an-
dern besinnen möchten, auff disen fahl wolten wir nicht, daß ihr euch von
denselben separieret, iedoch vilmehr euch dahin bearbeittet, daß die Oßna-
bruggische stände sich eines bessern weisen lassen, und ehist zue denen con-
sultationibus geschritten werden möge. Sonsten erinnern wir unß, daß dem
hauß Braunschweig Lüneburg in dem mit unß getroffenen friden
Zum Goslarer Vergleich vom 6/16. Januar 1642 vgl. APW [ II A 1 S. 63 Anm. 2. ]
behaltung geschehen, daß wan bey den universaltractaten ihm zum besten
sich waß mehrers erhalten solte lassen, daß ihm daß von unß vorbehalten
solte sein. Ihr könt also durch die dritte handt etwan von disem tempera-
ment erwehnung thun lassen, daß nemblichen Hessen Cassel denienigen
friden, so mit Churmeintz liebden auf unnsere verordnung geschlossen
Vgl. APW [ II A 1 S. 7 Anm. 3. ]
annehmen, die waffen niderlegen und den Pragerischen friden acceptieren
möchte, mit der condition, daß waß etwan bey disem universaltractat noch
vor sich erhebt möchte werden, ihr bevor blibe. Uff welchen fahl sie alßdan
nit weniger alß Braunschweig und Lüneburg zur session und voto admit-
tiert und diser stritt also auffgehoben möchte werden. Hinweis auf Beilagen
1 und 2.
Anlangent, daß ihr fürs vierte den von unß unter dato den 23. Augusti
euch überschickten responsis die Churbayrische erinnerungen, so vil deren
von unß unter dato den 6. Septembris negsthin beliebt worden, alßbalt
und unerwarttet dessen in ieztbesagtem unßerm schreiben außgemessenen
letzsteren fahls, sodan und fürs fünffte die bey dem dritten articul der Fran-
zösischen proposition, die in unserer antwortt in einem absonderlichen sub
numero 3 verzeichneten zettel außgesestzte zween gradus hineingerucket
und zuegleich hinaußgegeben, dabei alß einer geschehenen sach, so sich
nit änderen lasset, hat es gleichfalß sein bewendtnus.
Nachdem nun fürs 6. vermög deß churfürstlichen collegialschlusses de
anno 1636, sowohl auch deß iüngsten reichsabschidts, wie nit weniger deß
hernacher auff dem deputationstag zue Franckfort gemachten conclusi unß
einig und allein die direction der tractaten gebüret, demselben aber die ange-
masßte beyordnung ex utroque collegio ad informandum mediatores in
puncto excludendorum in etwaß zum abbruch gereichen will, so inskünff-
tig in denen haubttractaten leichtlich allerhandt irr- unnd hinderungen ein-
führen möchte, alß werdet ihr in gueter obacht zue halten haben, damit
dergleichen beyordnung vermitten pleibe.
Nit weniger und fürs sibente, waß die exclusion der Churmeinzischen gesan-
ten von der zwischen denen Churcöllnischen, Beyrischen unnd Französi-
schen gesanten miteinander gehaltnen conferenz anlangt, da hettet ihr,
unsere gesante zue Münster, mit einer gueten manier die Churmeinzische
zue erinneren, daß sie auch darauff gedacht sein wollen, damit hierdurch
unß und dem heyligen reich wie auch dem Churmeinzischen directorio
nichts verfengliches und zum praeiudiz verhengt werde. Massen sie von
sich selbsten zu beobachten wissen werden. – Hinweis auf Beilage 3.
PS Nochmaliger Befehl die Übergabe der Responsion unverzüglich vorzunehmen.
[1] Ferdinand III. an Kf. Johann Georg, Linz 1645 Oktober 23. Kopie: Den Haag A IV
1628 nr. 18 – Druck: Gärtner VI nr. 114 S. 538–540. [nicht bebändigte Ausfertigung:
RK , FrA Fasz. 48c fol. 233–234 – Kopie: Giessen 206 nr. 134 S. 846–849 – Über-
setzung in lat. Sprache (Hand Volmars): RK , FrA Fasz. 92 VI ad nr. 886a fol. 387.]
Der Kurfürst möge seinen Sohn August, den Administrator des Erzstifts Magdeburg, von
seinen Forderungen auf Sitz und Stimme bei den Friedensverhandlungen und in Abwesenheit
Österreichs auf das Direktorium im Fürstenrat abbringen, da dieses den Reichsabschieden
zuwiderlaufe und die jetzigen Beratungen hemme.
[2] Ferdinand III. an Adm. Hg. August von Sachsen, Linz 1745 Oktober 23. Kopie: Den Haag
A IV 1628 nr. 18 – Druck: Gärtner VI nr. 115 S. 541–542. [ Kopie: Giessen
206 nr. 135 S. 849–851 – Übersetzung in lat. Spache ( Hand Volmars ): RK , FrA Fasz.
92 VI ad nr. 886a fol. 385. ]