Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
241. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1645 September 29
Münster 1645 September 29
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 49a, Konv. A ( Juli – September 1645 ) fol. 149–149’, 162–
162’, praes. 1645 Oktober 9 = Druckvorlage – Konzept: ebenda Fasz. 92 VI nr. 832
fol. 167–168 – Kopie: Den Haag A IV 1628 nr. 18; Giessen 206 nr. 78 S. 472–477 –
Druck: Gärtner VI nr. 59 S. 292–296.
Übergabe der Responsion auf die Propositionen der Kronen. Vorgesehene Information der kur-
bayerischen Bevollmächtigten über die Abweichung in der Responsion von den in München verein-
barten Korrekturen. Aufnahme einer Spezialresponsion auf Art. 3 der französischen Proposition
auf Drängen der spanischen Bevollmächtigten.
Wir haben nr. 232 erhalten. Inzwischen ist aber am 25. September die Bekanntgabe
der Responsion erfolgt. Wir haben zwar biß daher mit denn Churbayrischen
abgesandten wegen verenderung deren zu Minichen für guet befundener
correcturen nichts communiciert, dieweiln in dem von Ewer Kayserlichen
Mayestät uns zuegeförttigtem lestern proiect durch einen angehefften und
von dero reichshofrath, herrn Justo von Gebhardt, undterschribnem zetul
Vgl. S. 416 Anm. 2; zu Justus von Gebhardt (1588–1656) vgl. APW [ II A 1 S. 99 Anm. 2. ]
solches alles in höhster geheimbd ze halten und selbige niemanden weder
schrifftlich noch mündtlich zu communicieren auferlegt würdet. Nunmehr
auf disen eingelangten anderwerttigen bevelch wollen wir nit undterlassen,
ermelten Churbayrischen gesandten deren dabey fürlauffender intention
uffs glimpflichist zu berichten. Wiewol wir bißher nit vernommen, das
dessentwegen einige ungleiche gedancken obhanden gewesen, sondern es
seint der dreyen catholischen churfürsten gesandten gleich anfangs dahin
gangen, das man die außgeliferte responsiones den herren mediatoren nit
nur zu irer wissenschafft communicieren, sondern auch heimb lassen möchte,
darüber alspald, zwar mit dem vorbehalt, das es noch opus imperfectum
wer, und man auch der ständen guetbeduncken erwartten thet, gegen denn
Franzößischen plenipotentiariis zu negocieren angefangen, wiewol solches
hernach die fürstliche deputati, als es inen uf unser erinneren nach abgeleg-
ter proposition vorgehalten worden, zu bedencken genommen und, wie
wir aniezt bey außförtigung diss verstehen, uns anheimb zu geben vermai-
nen , waßgestalt wir solche communication zu thuen, das nichtsdestweniger
der ständen erwarttendem guetachten dabey nichts vorgegriffen seye.
Den spanischen Gesandten wollen wir über die Responsion auf die Propositionen der
Kronen weiteren Bericht geben, mit deme sie sich auch wol zufriden stellen
lassen. Allein sovil die generalantwortt uf den 3. articul der Franzößischen
proposition anlangt, haben sie gar starckh darauf getrungen, das wir die
numero 3 darzue registrierte specialresponsionem alsogleich suo loco et
ordine denn responsionibus einverleiben wolten, mit vermelden, das man
doch darmit uf der Franzosen replic werde heraußgehen müessen, und es
alßdan das ansechen habe, als wann Ewer Kayserliche Mayestät sich dessen
gescheucht hette, welches man ausser allem zweifl am königlich Spanischen
hof sehr ungleich und übel aufnemmen wurde. Seitemalen wir dann weder
in deren dem herrn reichsvicecanzlern nach Minichen auffgebner instruction
Vgl. APW [ I 1 S. 343f. ]
noch in desselben uns aus Minichen uberschribnem bericht nichts befunden,
das dise specialresponsion außgelassen und übergangen werden solte, so
haben wir nit unrecht zu thuen vermeint, wann dieselbe der Spanischen
begeren gemess alsogleich in das proiectum hineingesetzt wurde, wie dann
innhalts dessen beylagen beschechen ist.
Gestrigen tags seint die ständt wider beysamengewest und haben de modo
et ordine, wie sie die communicierte responsiones in deliberation nemmen
wolten, gehandlet, daher wir nit zweiflen, wann sich die zu Oßnabrugg
mit gleichem ernst der sachen annemmen, sie werden allerseits mit irem
guetachten förderlich aufkommen.