Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
230. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1645 September 7

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Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1645 September 7

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( September – Dezember 1645 ) fol. 29–30’, 39–
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39’, praes. 1645 September 16 = Druckvorlage – Kopie: Giessen 206 nr. 39 S. 266–270 –
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Druck: Gärtner VI nr. 16 S. 79–82.

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Beschwerde Hessen-Darmstadts über Verleumdung seitens Nassau-Saarbrückens.

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Der fürstlich Darmbstättischer abgesandter n. Wolff von Totenwart hatt
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sich bey unß angemeldet und aus befehl seines gnädigen fürsten und herrns
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angezeigt, waßgestalt es ihrer fürstlichen gnaden fast schmertzlich fürkom-
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men , nachdeme ihro der bericht einglangt, das nitt allein dieselbe, sondern
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Ewer Mayestätt selbst von denen alhie anwesenden Naßaw Sarbrückischen
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sowohl bey den außwertigen cronen als auch denen ständen alhie anwesen-
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den gesandten allerörtter verkleinerlich traducirt und aufs schimpfflichste
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beschreiet würden, gleichsamb Ewer Mayestätt den Prager friedenschluß
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von den Chursächsischen ministris erkaufft, die gelder aber nitt auß ihren,
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sondern frembden Naßaw Sarbrückischen güttern genohmen, und Heßen
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Darmbstatt darauff geschoßen hette, warüber ihr principal, der graff von
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Naßaw, den gantzen verfolg und acta, wie alles hergangen, aus dero Key-
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serlichen cantzley wiewohl nitt ohne spendierung großer geldsummen zu
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banden gebracht hette und waß dergleichen schwere nachrede mehr sein.

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Wie nuhn ihrer fürstlichen gnaden solche und dergleichen nachrede billich
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tieff zu gemüth giengen, als wehren dieselbe verursacht worden, sich darab
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bey Ewer Mayestätt zu beschweren, zugleich auch darbey anregung und
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erinnerung zu thun, ob dahin möchte gedacht werden, wie ethwo diesen
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leüthen vermittels unsers zuthun undt durch beförderung selbiges graffen
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außöhnungssachen, die materia caluminandi möge benohmen werden.

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Waß nuhn deßwegen an Ewer Keyserliche Mayestätt von ihrer fürstlichen
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gnaden seye geschrieben worden, darab hetten dieselbe ein duplicat fertigen
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und unß sub sigillo volante einhändigen zu laßen für nöhtig erachtet, ließen
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unß demnach gnädig ersuchen, daß wier selbes nitt allein unbeschwert
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ubernehmen und Ewer Mayestätt in unserm pacquet beyschließen, sondern
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auch die sach selbst nach vermögen befördern helffen wölten.

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Nuhn haben wier zwar selbigs schreiben zu respect ihrer fürstlichen gna-
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den gehorsambwillig ubernohmen und hiebeygelegt, aber gegen den abge-
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sandten erinnert, das obs zwar unsere schüldigkeit erforderte, dahin zu
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trachten, damit bemelten calumnianten das maul gestopffet werde, so fin-
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den wier doch keine mittl darzu und scheine, das dieselbe von denen Schwe-
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dischen zu dergleichen schmachrede angefrischt, aber von beförderung

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ihrer außöhnungssachen abgehalten würden. Sein einmahl bey uns gewest
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undt ihre sache nitt anders vorgebracht, als wehren ihre principaln die
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allerunschüldigste und zwar unmündige pupillen gewest, so wieder recht
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und billigkeit verfolgt, von ihrer fürstlichen gnaden ungütig bey Keyser-
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licher Mayestätt angeben, darauff inaudita causa ins elendt verstoßen wor-
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den und derentwegen ihre restitution ex iustitia nitt aber ex gratia zu suchen
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befügt. Auß welchen umbständen unschwer abzunehmen seie, daß sich
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dieselbe wegen ihrer außöhnung bey uns nitt werden angeben, sondern, da
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sie ie ihr verbrechen endtlich erkennen möchten, viellmehr auff die von der
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gegenseithen praetendierte unlimitierte amnistey verlaßen wöllen, maßen
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uns dan auch mitt dem statt Straßburgischen abgeordneten begegnet, deme
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wier gnugsamb zu verstehen geben, daß seine sachen gleich ietzo köndte
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richtig machen, und eß unnöhtig sey, sich derentwegen biß zur haubt-
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handtlung auffzuhalten. Der hette unß aber geanthworttet, daß der gemeine
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friedenschlus auch selbiger particularsach ihren außchlag und abhelffung
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geben würde, und er sich derentwegen in particularhandtlung einzulaßen
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nitt instruirt seie. Also weith es kommen, daß kein reatus mehr wölle
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erkendt, weniger deßwegen außöhnung oder gnad gesucht werden, wel-
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ches man Gott und der zeitt müße befehlen, wolten aber unserstheils nitt
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underlaßen, von allem Ewer Mayestätt gehorsambst zu berichten, auch
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waß wier dabey zu ihrer fürstlichen gnaden diensten würden zu thun ver-
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mögen , willigst gern thun, womitt der abgesandter wohl zufrieden gewest
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und sich wegen erclehrung gegen unß bedanckt. Erwartten also allergnä-
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digste instruction und befehl, wie selbiger abgesandter hierüber zu beschei-
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den seie.


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Beilage


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1 Lgf. Georg von Hessen-Darmstadt an Ferdinand III., Langenschwalbach 1645 August 11.
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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( September – Dezember 1645 ) fol. 31–31’,
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35 – Duplikat: ebenda fol. 36–36’, 38.

30
1a Kaiserliches Schadloshaltungsdekret an Lgf. Georg von Hessen-Darmstadt, Wien 1644
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Januar 7. Kopie: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( September – Dezember 1645 ) fol. 32–
32
32’ – weitere Kopie: ebenda fol. 37–37’.

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