Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
195. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1645 Juli 20
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Osnabrück 1645 Juli 20
Kopie: RK , FrA Fasz. 92 V ad nr. 744a fol. 332–333 = Druckvorlage; Den Haag A
IV 1628 nr. 17; Giessen 205 nr. 299 S. 1614–1619 – Druck: Gärtner V nr. 112 S. 509–
513.
Meinungsverschiedenheiten über die Titulatur zwischen den kurfürstlichen und den fürstlichen
Bevollmächtigten. Schwedischer Paß für Kursachsen. Geleitbrieffrage für die Verbündeten Schwe-
dens . Gestörte Postverbindung nach Sachsen.
Wir haben das Rezepisse vom 28. Juni
mainzische umb beförderung wegen dess praedicats excellenz übernommene
interposition bey denen fürstlichen abermals angelangt mit vorwenden, das
sie ohne in selbigem punct erlangte richtigkeit mit der execution dess Län-
gerischen conclusi nit wüsten fortzekommen, weiln sie mit denen fürstlichen
zu keiner communication kommen, ia gar bis dato von denselben keine
visita haben können. Nun haben wir zwar vor einlangung Eur Mayestät
allergnedigsten ratification und bevelch uf execution dess Lengerischen con-
clusi kein absechen ze machen, weiln iedoch dises particulare mit der materi
der fridenshandlung keine gemeinschafft hat, haben wir denen churfürst-
lichen darbey nit aus handen gehen sollen, derhalben alle alhie anweesende
fürstliche gesandten ausserhalb dess erzstiffts Magdeburg und Hessen Casß-
lischen zu uns erfordert, denselben die inconvenientien, so aus dieser prae-
dicatsverwaigerung entstehen, indeme die hochnöttige consultationes dar-
durch verhindert werden, zu gemüeth gefüehrt mit ersuechen, das sich die
fürstliche dißorts der Kayserlichen verordnung bequemmen wolten. Die
haben mit wenigem geantwortet, das es eine sachen seye, so nit sie, die
alhie anweesende, allein, sondern auch die zu Münster ia auch fürsten geist-
und weltlichen standts insgesambt angehen; wolten mit denen zu Münster
anweesenden fürstlichen daraus communicieren, sich eines gesambten
schlusses mit denselben vergleichen und uns demnegst davon hinterbrin-
gen ; mit welcher fürantwortt die churfürsten neben uns zufriden sein mües-
sen . Ist aber unschwer daraus abzenemmen, das es noch allerhandt verlen-
gerung geben werde, ehe dann das werckh würdt können zuestandt ge-
bracht werden.
Die begerte pasßbrief für die Chursaxische ist entlich von denen Schwee-
dischen verwilliget und uns durch einen von dess Oxensterns hofleüthen
verlitenen sambstag überbracht, beynebens aber dises angezeigt worden,
das sich die Schweedische hingegen versechen wollen, das wir uns mit
ertheilung der gleidtsbrief für der cron Schweeden alliirte sovil desto will-
fähriger bezeigen würden. Warauf wir geantwortet, das wir dergleichen
gleidtsbrief für selbiger cron alliirte, soweit dieselbe im praeliminarschluss
außgedingt worden, niemaln verwaigert heten, noch auch zu verweigeren
gesinnet oder bevelcht weren, das aber für andere, so undter den praelimi-
narvergleich nit gezogen werden könten, gleidtsbriefe begert werden wol-
ten , da wurden uns die Schweedische abgesandten nit verdencken können,
das uns deßwegen seithero defectu mandati entschuldigen müessen; stehe
in unser macht nit, über den praeliminarschluß zu gehen, weren inen son-
sten , wo wirs vermöchten, angenemme dienste zu erweisen erbietig.
Bemelten pasßbrief haben wir in orginali hiebeygelegt, weiln derselb imme-
diate von hierauß wegen unrichtigkeit der post nit wol fortzebringen, mas-
sen uns hiebevorn das Schönbeckische proiect von Saxischem hof ein viertl
iar später zuekommen, als hete zuekommen sollen, wann die post iren rich-
tigen lauff gehabt
Vgl. APW [ II A 1 S. 658. ]