Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
171. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1645 Juni 8

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Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1645 Juni 8

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( Mai – August 1645) fol. 82–84’ = Druck-
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vorlage
– Kopie: ebenda Fasz. 92 V ad nr. 692 fol. 96–97’; Den Haag A IV 1628 nr. 37.
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Giessen 205 nr. 232 S. 1229–1233 – Druck: Gärtner V nr. 49 S. 219–222.

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Aufschub der Proposition.

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Mit Übergabe der Proposition in dieser Woche haben wir umsomehr gerechnet, als die
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Schweden am Tag vor ihrer Reise nach Münster zu einer Konferenz mit den Franzo-
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sen
die Churbrandeburgischen wißen laßen, daß sie bey ihrer zuruckhombst
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eine erfreweliche resolution verhofften mitzubringen, mit begehrn, daß sie,
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Churbrandeburgische, solches auch denen Churmentzischen anzeigen wöl-
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ten, oder dha sie darin bedencken haben möegten, wölten sie, Schweedische,
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selbst solchs denen Churmentzischen wißen laßen.

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Dem allen doch unerachtet haben sich die Schwedische bey ihrer zuruk-
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khombst von Münster gar geendeter bezeigt; in den ersten vier tagen aller-
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dings stillgeschwiegen und sich zu nichts vernhemmen laßen, endtlich der

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Oxenstern gestern den von Löwen, wie unß die Churmentzische angezeigt,
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außerhalb der stadt zu sprechen begehrt und bei deßen erscheinen angedeu-
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tet, daß sie, Schweedische, ihrer zuvor beschehenen veranlaßung nach zwar
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willens gewest wehren, die proposition noch diese wochen zu eröffnen, so
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könten sie aber mit der materi, so proponirt werden sölte, noch nit auf-
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khommen; hetten auch immitls zu Münster vernhommen, ob wölte es von
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denen herren mediatoribus darfür gehalten werden, gleichsamb ihnen, den
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Schweedischen, bei dem puncto wegen vergleitung der mediatstätte alle
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satisfaction wiederfahren sein solle. Sie, Schweedische, wüsten nit, wie
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solchs zu verstehen; begehrten, daß die churfürstliche mit unß darauß reden,
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die rechten bewandtnuß, warauf wir dan daß fundament solcher satisfaction
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setzten, erforschen und ihnen vorhero unsere antwort zuruckpringen wol-
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ten.

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Nun werden wir heud nach abgelauffener post (weil es der von Löwen also
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begehrt, undt nit ehender abwarten khönnen) mit denen churfürstlichen
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beyeinandertretten und unß eins gewißen, waß denen Schweedischen auf
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ihre vorgeschützte frag zu antworten und wie dieselbe ferners zu eröffnung
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der proposition anzutreiben, underreden; zweiflen auch nit, es werde denen
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Schweedischen der angezogener auß der herrn mediatorn discurs genom-
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mener scrupl mit der außrede leichtlich benommen werden khönnen, daß
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unß selbiger herrn mediatorn oder anderer dritten discurs nit angehen, noch
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auch wir darfür zu antworten. Es macht unß aber großes nachdencken, daß
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sich die Schweedische sogar einer zweivelhafftigkeit circa ipsam materiam
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proponendam ahnnemmen wöllen, welchs gewißlich ein anzeig ist, daß es
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ihnen mit der proposition noch khein rechter ernst ist. Wir haben es auch
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seithero vermerckt, daß, soofft die Schweedische dergleichen verlengerung
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und aufzug vorgehabt, jedesmals in denen öffentlichen gazetten und post-
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zeittung daß werck underbawet und daß odium protractionis durch eine
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unwarheit dieser seithen aufgebordet worden. Weiln dan dergleichen post-
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zeittung abermals auß Straßburg, wie auß beyverwartem abtruck bey der
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rubric „auß Oßnabrück“ zu ersehen, einkhommen, ist es ein gewißes zei-
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chen, daß es auf einen newen aufzug angesehen. Ob sie nun von denen Frant-
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zosen etwoh durch eingebildete große macht, so auß Franckreich khommen
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solle, oder aber durch die coniunction des Königsmarcks mit denen Heßen
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zu andern gedancken verleitet worden, stehet dahin; einmahl aber ist auß
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allen umbständten handtgreifflich zu vermercken, daß der friedt vermitls
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gütlicher handtlung schwär werde zu erheben sein.


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Beilage


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1 Straßburger Postzeitung nr. 21. RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( Mai – August 1645) fol.
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85–86’. [ Auszug: Giessen 205 nr. 233 S. 1233–1236]

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Aus Osnabrück vom 30. April/10. Mai. Nachdem hier zwischen Franzosen, Schweden und
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Hessen uber ablegung der hauptproposition ein gewißer schließlicher vergleich

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getroffen war, haben die kaiserlichen Gesandten am 25. April ( 5. Mai) ein newe hinder-
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nuß darein geworffen, indem sie den schwedischen Bevollmächtigten haben andeuten lassen,
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daß sie wegen der Paßbriefe für Stralsund und Erfurt ohne die gesamten Fürsten und Stände
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keinen Schluß fassen könnten; deren Gesandte würden am 5. Mai ( 15. Mai) in Münster er-
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wartet
; sie ersuchten die schwedischen Bevollmächtigten, sie wolten solchen geringen verzug
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nicht in unbestem vernehmen, sondern inmittelst einen weg als den andern mit der
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proposition heraußgehen. Die Schweden haben ihnen dagegen die von ihnen, Kayserlichen,
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so vielmahl eingeworfene hindernußen, umb deren willen daß werck biß anhero
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verlängert worden, remonstriert; vor einer Entscheidung in der Geleitbrieffrage könnten
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sie sich in keine weitere Handlung einlassen.

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