Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
163. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1645 Mai 26

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Nassau und Volmar an Ferdinand III.


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Münster 1645 Mai 26

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 49a, Konv. A ( April – Juni 1645 ) fol. 119–119’, 133–134,
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praes. 1645 Juni 9 = Druckvorlage – Konzept: ebenda Fasz. 92 V nr. 676 fol. 38–39’ –
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Kopie: Den Haag A IV 1628 nr. 37.

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Konferenz wegen der Geleitbriefe für die Mediatstände. Termin der Herausgabe der französischen
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Proposition ungewiß. Kurbayerisches Angebot eines Waffenstillstandes oder der Neutralität an
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Frankreich.

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Wir haben nr. 151 am 23. Mai erhalten. Hinweis auf beiliegendes Protokoll über
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die Verhandlungen mit den kurkölnischen und kurbayerischen Bevollmächtigten
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über die Geleitbriefe für die Mediatstände und die Benachrichtigung der Vermittler
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über unseren Vorschlag, die wir dann ferrer ersuecht, nunmehr widerumb an
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die Franzößische plenipotentiarios zu sezen und selbige zu eröffnung irer
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proposition zu vermahnen, uns aber dagegen kein andere antwort zurugg-
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gebracht worden, dann allein das die Franzosen der Schweeden in hac mate-
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ria an sie abgehenden berichts vorderist erwarten wolten.

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Und ob wir gleichwol genzlicher mainung seint, die Schweeden bei so
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beschaffenen dingen mit irer proposition lenger nit zurugghalten, sondern
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uf starckhes und unnachläsßliches antreiben der protestierenden darmit
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heraußgehen werden, so last es sich iedoch ansechen, das die Franzosen
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irestheils sich nit erclären, sondern noch lenger zurugghalten werden, und
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diss zwar aus deren principalfundament, das die beede plenipotentiarii in
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disem special- und haubtpuncten der proposition ganz different und uneinig
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seint und ohne erwartenden ausschlag vom königlichen hoff zu nichts
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bestendigs sich erclären können noch wollen, zumalen der conte d’Avaux
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sich keiner negociation mehr annemen, der Servient aber, ob er zwar, wie
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man vor gewiss haltet, mit iungster ordinari ein particularplenipotenz uf
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sich allein empfangen, doch deren noch derzeit nit gestendig sein will.

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Ewer Kayserliche Mayestät werden aber aus berüertem protocoll neben
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anderm zugleich allergenedigist anzehören haben, wie das die mediatores
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bei diser gelegenheit uns zu entdecken angefangen, was erst neülicher tagen
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die Churbayrische gesandten an sie sambt und sonders in puncto suspen-
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sionis armorum angebracht, dabei aber uns ersuecht, sie solcher anzeig
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anderwerts nit zu vermähren. Über das haben wir die ferrere iedoch gewisse
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nachricht erlangt, das bemelter Churbayrischer deputirten anbringen bei
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dem Servient (als sie vergangnen erhtags selben allein besuecht, weil der
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d’Avaux sie nit anhören wollen) dahin gestelt gewesen, es wolten die Fran-

[p. 318] [scan. 346]


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zößische plenipotentiarii denn Pfälzischen ahnwaldten kein visita geben
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noch auch von inen annemmen, vil weniger sie zu einiger tractation admit-
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tieren und zuelassen, dahingegen ire churfürstliche durchlaucht in Bayrn
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erbiettig wer, sich mit der cron Franckreich uf einen anstandt der waaffen,
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eine neutralitet, oder auch protection nach belieben zu vergleichen. Uff
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welches anbringen aber der Servient sich keines anderen vernemmen lassen,
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dann das bei ime nit stünde, hierundter einige resolution ze geben, sondern
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alles mit negster post (das ist morndrigen tags) nach Pariß referieren wolte.
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Wiewol wir nun biß anher aus erheblichen ursachen dissimulando vorbey-
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gehen lassen, das die Churbayrischen zu mehrmaln dergleichen absönder-
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liche ansprachen sowol bei den Franzosen selbst als den mediatoren, unser
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unwissent und ohne einige mit uns weder vor noch hernach gepflogene
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communication, gesuecht und vorgenommen, und zumaln verhofft gehabt,
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nachdem beedes, die Churcölnische und Churbayrische, uns laut unserer
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gehorsamisten relation vom 11. diss rundt bekent, das sie vom cardinal
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Mazzarino in diser materia suspensionis armorum, neutralitatis, evacuati-
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onis ein ganz abschlägige antwort empfangen, und kein hoffnung mehr
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darauf ze machen wer, es solte dabei also sein verbleibens haben, oder
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wenigist ohne unser vorwissen dergleichen nichts mehr gesuecht und an-
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gezetlet werden. Dieweil und aber solche neüerdingen ergriffene vorhaben
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von denn mediatoren selbst, iedoch allein, wie sie angesechen sein wellen,
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im vertrauen und zur wahrnung uns angefüegt, so haben wir solche be-
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gegnus alspald mit denn Spanischen plenipotentiariis communiciert und
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sambtlich vor hoch notwendig befunden, dessentwegen mit beeden Cöl-
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nischen und Bayrischen gesandten ein conferenz ze halten, vorderist mit
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gueter dexteritet zu versuechen, ob sie uns selbst von disem negociato
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einige nachricht zu eröffnen veranlaast werden möchten, und alßdan im
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namen Ewer Kayserlichen Mayestät uns diss modi procedendi glimpflich
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zu beschwären, inen auch böse nachfolg, so daraus entlich entspringen
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werde, bestermaassen vor augen ze stellen; dann es seint dergleichen nego-
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ciationes bereits under denn Schweeden und protestierenden auch auß-
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kommen , und derffen selbige sich wol unverholen vernemmen lassen, das
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es zu einer neüen trennung im reich, und das sie sich mit Schweeden in
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ein verbündtnus wurden begeben müessen, ursach geben könte. Erwarten
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Befehl.


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Beilage


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[1] Extractus protocoll

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Gärtner V nr. 30 S. 143–149 findet sich zum 23. Mai ein anderes angeblich ebenfalls von
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Volmar stammendes Protokoll.
, Münster 1645 Mai 23, 24. Kopie: RK , FrA Fasz. 49a, Konv. A
38
( April – Juni 1645 ) fol. 121–131 – Druck: Volmar S. 169–173. [ Kopie: Den Haag
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A IV 1628 nr. 37 – Ausführliche Inhaltsangabe bei Meiern I S. 407–409 ( I 4,58
40
und I 4,59 ).]

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