Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
136. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1645 April 21
Münster 1645 April 21
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 49a, Konv. A ( April–Juni 1645) fol. 43–43’, 65–65’, praes.
1645 Mai 7 = Druckvorlage – Konzept: ebenda Fasz. 92 IV nr. 639 fol. 554–555’ –
Kopie: Den Haag A IV 1628 nr. 37; Giessen 205 nr. 170 S. 829–833 – Druck: Gärtner
IV nr. 186 S. 799–803.
Paß für Rorté nach Schweden. Wenig Hoffnung auf Zusammenlegung der Verhandlungen in Mün-
ster. Antwort auf die französische Erklärung. Drängen der schwedischen Bevollmächtigten auf
Fertigstellung der französischen Proposition. Friede zwischen Siebenbürgen und dem Kaiser.
Wir haben die Weisung vom 3. April
Vgl. [S. 240 Anm. 1.]
auch dessen innhalt, ausserhalb was darin wegen zu Prag verblibner schriff-
ten angeregt worden, den herren churfürstlichen alsogleich communiciert.
Wie aus Beilage A zu sehen, haben uns die Vermittler am vergangenen Samstag
besucht und um einen Paßbrief für den nach Schweden abgeordneten Baron de Rorté
angehalten. Wir haben Bedenken gehabt, diesen ohne kaiserlichen Befehl auszustellen.
Die Vermittler haben uns nun gebeten, bei Euer Majestät die Bewilligung einzu-
holen , die unsers Erachtens füglich nicht abgeschlagen werden kann.
Und demnach auch ermelte mediatores bey diser occasion umb unsere wei-
tere erclärung auf der Franzosen antwortt etwas anmahnung gethan, so
haben wir uf zuvor hierundter mit denn churfürstlichen deputatis gepflo-
gene communication laut andern extractus prothocolli lit. B. zinßtags, den
18. huius, uns bey inen, mediatoren, eingestelt und mündtlich alles dasihenig,
was solcher extract außweisen thut, angebracht, und hingegen von inen
angehört. Da dann aus demihenigen, was sich der Venetianische pottschaff-
ter in puncto translationis der Oßnabruggischen handlungen auf hieher
vernemmen lassen, unschwer abzunemmen, das die Schweeden sich nit gern
hierzue möchten vermögen lassen. Sonsten haben sie, mediatores, gleich
noch selbigen abents die Franzößischen gesandten besuecht und dennselben
sonder zweifel nit allein unser gegenantwortt, sondern auch, was die Spani-
sche eodem die und zwar inhalts der copey lit. C in schrifften angebracht,
vorgehalten; was inen aber für resolution möchte gefolgt sein, ist uns noch
nit zu vernemmen kommen.
Wir werden iedoch anderwerts in vertrauen verständigt, das von den
Schweeden zu Oßnabrugg abermahlen zimblich scharpfe brief an die alhie-
ßige Franzößische plenipotentiarios einkommen
Vgl. dazu APW [II C I nr. 318] [ und 319.]
cathegorische antwortt ze haben begeren, ob sie, Franzosen, mit der propo-
sition ad media pacis semel pro semper herauswollen oder nit, seitemaln die
Schweeden damit lenger inzehalten nit gedencken, dann sie heten nachricht
erlangt, das der duca de Longavilla kein andere instruction mitbringe,
dann mit Spania und Ewer Mayestät einen anstandt uf 15 jar lang ze machen,
welches sie dann allein ires interesse wegen also practicieren theten, und
der cron Schweeden darmit nit gedient sein könte.
Sie halten auch und geben selbst den friden zwischen Ewer Kayserlichen
Mayestät und dem fürsten in Sibenbürgen vor gewiss
Seit Anfang November 1644 fanden in Tyrnau Friedensverhandlungen zwischen dem Kaiser und
Rákóczy statt, die aber nach den schwedischen Erfolgen vom März 1645 (Schlacht von Jankau
und Einnahme von Krems an der Donau) von Rákóczy abgebrochen wurden. Am 29. März 1645
verließen seine Unterhändler Tyrnau (vgl. M. Depner S. 160–163) und es kam zu dem Vertrag
von Munkács vom 22. April 1645 zwischen Frankreich und Siebenbürgen (Druck: J. DuMont
VI 1 S. 310f. franz.; Lünig, Codex I Sp. 2115–2120 franz.; Sverges Traktater V 2
nr. 130 S. 545ff. franz.; Monumenta Hungariae Historica Dipl. XXI nr. 136 S. 256–
263 lat., S. 264–271 franz.), der im wesentlichen dieselben Bestimmungen enthielt wie der
Vertrag zwischen Schweden und Rákóczy vom 6./16. November 1643, durch den sich Rákóczy
verpflichtete, gegen 100 000 Reichstaler jährlicher Subsidien mit gesamter Heeresmacht gegen den
Kaiser zu ziehen. Dieser Vertrag von Weißenburg ist gedruckt in J. DuMont VI 1 S. 310ff.;
Sverges Traktater V 2 nr. 53 S. 539ff.; Monumenta Hungariae Historica .
Dipl. XXI nr. 53 S. 104–110.
gegen dem Torstensohn entschuldiget, es were ime zwar volckh und gelt-
hilff von Franckreich und Schweeden versprochen, aber keines gehalten
worden 3. So wolte auch der Großtürckh in lengere continuation dises
kriegs nit willigen, derentwegen hete er anderst nit thuen können, sondern
die befridung annemmen müessen. Und sagte derihenige Franzoß, von
deme diser discurs vernommen worden, dabey, wann Ewer Kayserliche
Mayestät auf gleiche weiß mit den Schweeden könten einß werden, so wur-
den ire, der Franzosen, sachen sehr übel bestelt sein.
C Antwort der spanischen Bevollmächtigten auf die französische Proposition, Münster 1645
April 18. Kopie: RK , FrA Fasz. 49a, Konv. A ( April–Juni 1645) fol. 57–63’. [ Kopie:
RK , FrA Fasz. 48c fol. 132–138’; ebenda Fasz. 92 IV nr. 634 fol. 628–633 – Konzept
einer lat. Übersetzung: ebenda Fasz. 92 IV fol. 634–638’ – Kopien in den schwedischen
Akten vgl. APW II C 1 nr. 322 Beilage und nr. 337, X.]