Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
101. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1645 Februar 17

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Nassau und Volmar an Ferdinand III.


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Münster 1645 Februar 17

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 49a, Konv. A ( Januar – März 1645 ) fol. 78–80’, praes. 1645
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März 3 = Druckvorlage–Konzept: ebenda Fasz. 92 IV nr. 565 fol. 368–370–Kopie:
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Den Haag A IV 1628 nr. 16; Giessen 205 nr. 84 S. 379–386– Druck: Gärtner IV
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nr. 97 S. 389–393.

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Aufweisung der neuen Vollmachten. Ausdehnung der Neutralität der Verhandlungsstädte.

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Wir haben nr. 93 erhalten. D’Avaux ist am Samstag, den 11. Februar, wieder hier
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angekommen. Am 14. Februar sind die Vermittler zu uns kommen mit umb-
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ständtlicher anzeig, das über allen iren angewendten fleiss die Franzosen
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sich nit hetten vermögen lassen wollen, ire proposition über die fridens-
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mitel zu eröffnen, es weren dann vorderist die neü eingebrachte vollmachten
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gegeneinander aufgewisen und außgewexlet. Derentwegen wir dann nit allein
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vor uns das einige mitel, dardurch dise gegentheil mehrers in die enge getriben
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und aller ferrer unglimpf verzägerter fridenstractaten von Ewer Kayserli-
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chen Mayestät bestendig ab und uf die gegentheil gelegt werden köndte,
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zu sein erachtet, das wir zum wenigisten in die aufweißung ad recognos-

[p. 193] [scan. 221]


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cendum et collationandum einwilligen und im übrigen die originalvollmach-
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ten bey denn herren mediatoren in deposito zu hindterlassen uns erbietten
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theten, sondern wir haben es auch mit denen anweesenden Churcöllnischen
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deputierten nach notdurfft abgehandlet, verglichen und die Spanischen dar-
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zue vermögt, also das entlich nach undterschidlichen dessentwegen gewex-
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leten handlungen es dahin gebracht worden, das mit allerseits belieben uf
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gestrigen tag durch die herren mediatores der Franzosen neüe originalvoll-
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macht mit beylägung irer anvor depositierten minuta uns und denn Span-
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nischen iedem theil absönderlich, sodann die unserige und der Spanischen
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eingelangte neüe originalvollmachten sambt unseren beederseits deposi-
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tierten minutis gleichergstalt und zu einer zeit denn Franzößischen pleni-
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potentiariis ad recognoscendum, legendum et collationandum zuege-
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schickht , auch solche originalia allerseits widerumb cum adiunctis minutis
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denn herren mediatoren zu ferrer custodia zurugggegeben worden. Da
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dann wir das Franzößisch original mit dem hievor verglichenen und Ewer
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Kayserlichen Mayestät per copias vom 11. Novembris negstabgewichnen
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jars eingeschickhten concept allerdings von wortt zu wortt gleichlautend,
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auch an schrifft, pergamen, undterzeichnung und anhangendem insigl
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durchaus unverdächtig befunden, nit zweiflend, sie irerseits auch an unserm
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aufgezeigten Kayserlichen gwaltsbrief einigen mangl nit finden werden.

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Und seitemaln sich die mediatores benommen, hierauf mit allem ernst in
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die Franzößische plenipotentiarios zu sezen, damit sie ire fridensvorschläg
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an tag zu geben sich entlich erclären thüend, also müessen wir dess erfolgs
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zuwartten. Tragen aber die fürsorg, es werden noch allerhandt ausflüchten
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gesuecht, und mithin uf dasihenige, was Ewer Kayserlichen Mayestät
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Oßnabruggischen gesandten vom 13. diß von des conte d’Avaux mit dem
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Dennemarkischen secretario gehaltenem gespräch angezeigt haben , gezih-
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let werden, allermassen Ewer Kayserliche Mayestät den mehrern verlauff
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aus beyligender continuatione prothocolli allergenedigist anzuhören geru-
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chen wollen. Daraus dann vorderist zu sechen, das die mediatores selbst,
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ob sie gleichwol dessen anderwerts nit gern vermähret sein wollen, wenig
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hoffnung tragen, das man mit disen widersinnigen leütten zu einiger satt-
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samen handlung werde gelangen mögen.

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Neben deme erscheint zugleich, waß mit den Churcöllnischen deputierten
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wegen von denn Schweedischen plenipotentiariis insinuierter extension
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neutralitatis beeder maalstatten Münster und Oßnabrugg eventualiter dis-
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curriert und noch derzeit uf erwartende particularerclärung dess gegen-
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theils außgesezt worden

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Siehe dazu das Protokoll vom 13. Februar. Ein ausführlicheres Protokoll, das eine Kopie des
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Diarium Wartenberg I S. 557–564 ist, findet sich irrtümlich als Beilage zu nr. 86 in
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RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c (Januar – April 1645) fol. 53–55’.
. Da wir gleichwol nit zweiflen, es werde diser

[p. 194] [scan. 222]


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punctus nit allein zu Oßnabrugg, sondern auch alhier mit eheistem starckh
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getriben werden, dann ie mehr sich dise conventus ergrösseren, ie mehr
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will auch die notdurfft erforderen, das man uf alle versicherung und beschlei-
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nigung zuefüerender lebensmitlen bedacht sey. Und dieweil aus dess herrn
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bischoff von Oßnabrugg discurs, auch demjenigen, was unlengsten auf der
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Westphalischen craißdeputierten mit Ewer Kayserlichen Mayestät genera-
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litet zu Warendorp gehaltener conferenz

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Die Konferenz in Warendorf (im Oberstift Münster) fand vom 31. Januar bis 2. Februar 1645
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statt. Von seiten der Generalität nahmen der Oberbefehlshaber des westfälischen Kreisdefensions-
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heeres Generalfeldmarschall Gottfried Huyn Graf von Geleen und Amstenradt (1595–1657)
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und der kaiserliche Generalkriegskommissar Joachim Friedrich Blumenthal (1609–1657) teil,
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vgl. Diarium Wartenberg I S. 454f. Zu Blumenthal vgl. APW [ II A 1 S. 264 Anm. 1 ]
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und APW [ II C 2 S. 205 Anm. 3. ]
vorgeloffen, und darvon derosel-
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ben sonder zweifel anderwerts umbstendtliche relation zuekommen sein
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würdt, unschwär abzunemmen, das man sehr uf eine genzliche evacuation
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aller Kayserlichen soldatesca aus disem craiß, oder ein praeiudicierliches
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armistitium ze gehen sich befleissen werde, also pitten wir um Instruktion .


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Beilage


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[1] Continuatio protocolli, Münster 1645 Februar 12, 13, 14, 15. Kopie: RK , FrA Fasz. 49a,
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Konv. A ( Januar – März 1645 ) fol. 82–88 – Druck: Volmar S. 132–135. [ Kopie:
15
Den Haag A IV 1628 nr. 16; Giessen 205 nr. 83 S. 361–379. ]

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