Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
74. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1645 Januar 6
Münster 1645 Januar 6
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 49a, Konv. A ( Januar – März 1645 ) fol. 4–6, praes. 1645
Januar 16 = Druckvorlage–Konzept: ebenda Fasz. 92 IV nr. 505 fol. 151–152–Kopie:
Den Haag A IV 1628 nr. 16; Giessen 205 nr. 10 S. 49–54 – Druck: Gärtner IV nr. 12
S. 51–54.
Memorial gegen die französische Proposition. Vorschlag eines öffentlichen Schreibens an die fran-
zösischen Stände über die Behandlung der Friedensverhandlungen durch die französischen Bevoll-
mächtigten . Paß für den Kurfürsten von Trier. Die französischen Bevollmächtigten sehen gesonderte
Proposition an die spanischen Bevollmächtigten vor.
Antwort auf nr. 58. Wegen des Memorials gegen die französische Proposition Hin-
weis auf nr. 64 und nr. 67 . Sonsten aber mögen wir nit verhalten, das uns nun
von underschidlichen orten angedeüttet, und von denn mediatoren selbst im
discurieren vermörckht worden, das es Ewer Kayserlichen Mayestät sachen
nit wenig vorträglich sein solte, wann in deroselben namen ein offenlich
scriptum ahn die Franzößische ständt außgebraittet und darin ire zu dem
allgemeinen friden tragende begirde und bisher in vil weeg erwisene fürder-
nus , hingegen aber diser Franzößischen gesandten so fürsäzliche hinderung
und anderwerts nur zu fortsezung dess kriegs füerende practikhen dar-
gethan werden sollten, seitemaln kundt- und offenbar wer, das die bemelte
Franzößische ständt allein mit disem vorgeben die so schwäre kriegsuffla-
gen zu übertragen, behandlet werden, als köndte man bey Ewer Kayser-
lichen Mayestät und dero hochloblichem hauß keinen friden erhalten; und
daher nit zu zweiflen, wan sie dess widerspils berichtet, das sie sich zum
höhsten widersezen und mit ernst darauf tringen wurden, das man unver-
lengt einen billichen friden mit derselben eingehen und schliessen müeste.
Die überschickung der pasßporten vor den herrn churfürsten von Trier
betreffend, haben wir dergleichen vorschlag albereit den herren mediatoren
gethan, stehend aber in zweifel, ob die Franzosen damit zufriden sein wer-
den , weiln die sich gegen inen vernemmen lassen, das sie begerten, er, herr
churfürst, an ein neutralortt gestelt werden solte.
Die von denn Franzosen anstatt irer proposition übergebene schrifft betref-
fend , ist die zwar uns und denn Spanischen gesandten sambtlich behendigt,
bis daher auch sambtlich darwider gehandlet, aber sonst inen, Spanischen,
was ire besondere sachen anlangt, ganz nichts zuegestelt, sondern von denn
Franzosen dises fürwortt gebraucht worden, das sie vorderist mit denn
Hollenderen darauß handlen und alßdan, was die pacification mit inen
anlangte, ein absonderliche proposition heraußgeben wolten, das ist aber
bis daher auch nit geschechen.
Im übrigen beruht alles noch auf den vor acht Tagen [ in nr. 67 ] referierten terminis.
Die Vermittler wollen uns heute Nachmittag weiteren Bericht geben. Wenn die
Franzosen darauf beharren, solang mit fortsezung der haubttractaten innze-
halten , bis ein formatum collegium von allen reichsständten alhier beysamen,
so würdt man noch ein guete zeit vergeblich hinschleichen lassen müessen.