Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
49. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1644 Dezember 8
Osnabrück 1644 Dezember 8
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( Oktober – Dezember 1644) fol. 103–103’, 112,
PS fol. 106–107 = Druckvorlage–Kopie: ebenda Fasz. 92 III ad nr. 476 fol. 654–656’;
Den Haag A IV 1628 nr. 16.
Schönebecker Projekt. Antwort der schwedischen Bevollmächtigten auf die (mündliche) kaiserliche
Proposition. „Kommunikation“ mit dem dänischen Sekretär Klein. PS Geleitbriefe für Nassau-
Saarbrücken und für Stralsund.
Wir haben nr. 39 samt dem Schönebecker Projekt erhalten. Vom kursächsischen
Hof ist es uns nicht übersandt worden. Weiln aber selbigs, soviel wier aus der
handlung abnehmen, zum offtern verändert, und davon, waß für gradus
dabey gehalten worden, die geringste nachrichtung nit haben, wierdt eß
auch nöttig sein, unß ferners darüber allergnädigst informiren zu lassen.
Die Schwedischen gesandten haben auf unsern iüngsten loco propositionis
beschehenen vorschlag gestern unß ein schreiben inhalts beykommender
abschrifft [ Beilage A] offener oder unverschlossen durch ihren secretarium
einschicken lassen, so wier angenohmen, verlesen und anders nitt darauf
geandtworttet, alß daß wier die sachen in bedencken ziehen und mitt Ewer
Mayestätt gesandten zu Münster, weiln wier vernehmen, daß alda fast eine
gleichmässige anthwortt von denen Frantzösischen gesandten gefallen,
communicieren wölten; ist aber auß selbigem schreiben unschwer abzu-
nehmen, daß auf diese tractaten noch nitt viel zuzulegen. Ich, der graff von
Lamberg, hab Ewer Mayestätt residenten zu Coppenhagen alsobaldt von
dem verlauff zu wissen gethan und copey von dem Schwedischen schreiben
eingeschickt.
Mit dem königlich Dennischen secretario Clein haben wier seithero lauth
unser für und nach eingeschickten gehorsambsten relationen vertrewlichst
correspondirt auch demselben alsobaldt bemeltes Schwedisches schreiben
vorgezeigt und abschrifft davon mittgetheilt; werden auch in solcher cor-
respondentz fortahn zu continuieren nicht underlassen. – Ansuchen Kleins
auf Vermittlung eines schwedischen Geleitbriefes für ihn oder auf Ausstellung eines
kaiserlichen Schutzbriefs.
PS Die schwedischen Bevollmächtigten haben um einen Geleitbrief für den Grafen
von Nassau-Saarbrücken nachsuchen lassen. Wir haben diesen nicht verweigert, ihn
jedoch nicht nach dem schwedischen Konzept [ = Beilage 1], sondern gemäß Beilage 2
ausgefertigt. Nun melden sich aber die Schwedische abermahln umb derglei-
chen gleidtsbrieff für die statt Stralsundt ahn. Wier stehen aber billich an,
ob die wortte in praeliminarvergleich „pro foederatis et adhaerentibus“
auf dergleichen municipalstätte zu verstehen, und scheindt, daß selbigs
gleidt für bemelte statt nitt allein auf eine dismembration deß Pommerischen
status, sondern auch geferliche und weithaussehende consequentz zu nach-
theill aller darbey interessierten chur- und fürsten auf ubrige im reich gele-
gene landtstätte, so derzeitt in der cron Schweden handen sein alß Erffurth,
Leipzig, Wißmar, Rostock und dergleichen mehr, ja, weiln selbige munici-
palstädt privatorum loco sein, woll gar auff Ewer Mayestätt rebellische aus
dero erblande verwiesene underthanen und alle privatos, so sich nuhr für
der cron Schweden adhaerenten außgeben würden, angesehen seie, wo-
durch dan eine solche confusion bey diesen tractaten eingeführt werden
dörffte, daß in ewigkeit nitt darauszukommen sein würde. Wier sein zwar
mit Ewer Mayestätt gesandten zu Münster hierüber in communication
begriffen, selbe werden auch der alda anwesenden churfürstlichen meinung
darüber vernehmen und uns sambt ihrem guttachten
Am 11. Dezember 1644 übersandten die Bevollmächtigten in Münster ihr Gutachten. [Vgl. nr. 53.]
sorgen aber, die sach dörffte zu Ewer Mayestätt immediatdecision verwie-
sen werden, dahero wier nitt underlassen sollen, in antecessum davon gehor-
samist zu erinnern.
Beilagen
A Salvius und Oxenstierna an Lamberg und Krane
Vgl. APW [II C 1 S. 429.] Dort und bei Meiern unter 1644 November 27/Dezember 7.
Kopie: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( Oktober – Dezember 1644) fol. 104–104’ – Druck:
Gärtner III nr. 95 S. 688–690 ( irrtümlich als Schreiben an den Frankfurter Deputationstag
bezeichnet); Meiern I S. 313–314 ( = I 3,52); Négociations secrètes S. 303–
304; dt. Übersetzung bei M. C. Londorp V S. 919. [ Kopie: RK , FrA Fasz. 92 III ad
nr. 476 fol. 660–660’; Den Haag A IV 1628 nr. 16; Giessen 204 nr. 53 S. 628–630;
HStA Düss., Kurköln VI 242a fol. 7–7’ ( = Beilage 4 des Diarium Wartenberg).]
1 Konzept der schwedischen Bevollmächtigten für einen Geleitbrief für Johann Gf. zu Nassau-
Saarbrücken, undatiert. Kopie: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( Oktober – Dezember 1644)
fol. 108 – Druck: Gärtner III nr. 93 S. 685–686. [ Kopie: RK , FrA Fasz. 92 III ad
nr. 476 fol. 657; Den Haag A IV 1628 nr. 16; Giessen 204 ( nr. 54) S. 631–632.]
2 Geleitbrief der kaiserlichen Bevollmächtigten für Johann Gf. zu Nassau-Saarbrücken, [ Osna-
brück 1644 November 25]. Kopie: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( Oktober – Dezember 1644)
fol. 110 – Druck: Gärtner III nr. 93 S. 686–687. [ Kopie: RK , FrA Fasz. 92 III ad
nr. 476 fol. 658; Den Haag A IV 1628 nr. 16; Giessen 204 nr. 54 S. 632–633.]