Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
232. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 März 27
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Münster 1646 März 27
Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 50a, Konv. A fol. 66–67, PS fol. 67, PPS fol. 67,
praes. 1646 April 5.
Französische Satisfaktion. Warten auf die schwedische Instruktion. Pfalz. Mangelnder
französischer Friedenswille. Politik des Pariser Nuntius. Recompens für Salvius.
Auf Euer Kaiserliche Majestät allergnädigstes handbriefl vom 13. ditß
ich nun, unerwartet aller anderer contingentien (dan kheine die gefahr
vorn Türgkhen unnß benimbt), mit denen handlungen mit denen Französi-
schen gesandten fortfaren, aufs genauist, alß es sein khan, würtschafften;
hoffentlich sollen die materialia, die unnß Euer Kaiserliche Majestät einge-
raumbt , nicht alle verbraucht, sondern waß erspart werden. Der Salvius ist
biß dato nicht herüber khomen, auß ursach, ihnen noch die resolution auß
Schweden nicht zukhomen, deren sie aber stündlich erwarten; interim
erzaigen sie in allem, den friden zu verlangen, wie sie dan denen
protestirenden ständten, sich mit der catholischen ständten erbieten conten-
tiren zu lassen, selbst zugesprochen; hoff auch in selbigen gravaminibus et-
liche gradus zu ersparen; doch bin ichs nicht vergewisst. Denen Pfalzischen
gesandten haben die protestirendte ständt per deputatos anzeigen lassen, sie
sollen sich auf die amnestiam, dardurch restituirt zu werden, nicht verlas-
sen , sondern sehen, wie sie ihre sachen sonsten aufs best vergleichen mögen.
Das ist auch ein anzeigung, das man von 1618 weichen würdt; disses alleß
ist mier in höchster gehaimb von einem der vornemen protestirenden ge-
sandten angezaigt worden; in 8 tagen wierdts alles offenbar sein.
Gestert abendts hab ich den conte de Penneranda Euer Kaiserliche Maje-
stät befelch an mich vom 13. ditß angezaigt; der erwartet, waß die media-
tores ihm vor ein antwort auf sein oblation der 4 pläz von denen Franzosen
bringen werden, so heut beschehen möcht. Alßdan wolten wier unnß haubt-
sächlich des werkhs vergleichen unndt wir 2 miteinander denen mediatori-
bus unser erkklärung andeuten. Ich wil der heutigen post von Ossnabrugkh
erwarten unndt darauß vernemen, ob denen Schwedischen gesandten ein
resolution von selbiger cron khomen seye, nach derselben wierdt die obla-
tion endlich gegen Frankhreich auch eingerichtet werden. Die Euer Kaiser-
liche Majestät heut in literis empfangen ist nuer eventualiter aufgesezt.
Auß denen geheimen correspondenzen von Pariß haben die Spanier die
nachrichtung, daß Frankhreich nullo modo begert, fridt zu haben. Wen
Euer Kaiserliche Majestät das foglieto vom Parisischen nuncius de 4. Fe-
bruar (so Euer Kaiserliche Majestät den 3. Martii von Rom wierdt zuge-
schikht worden sein) recht consideriren, so ist clar darinnen, das die Fran-
zosen khein fridt machen wollen, sondern den eventum der waffen in Be-
haimb , des success der Türggen in Candia unndt der Französischen schiff-
armata effects erwarten wollen unndt nach derselben sich richten. Ich
siche, das ihr churfürstliche durchlaucht in Bayern von gedachtem nuncio
sehr hinder das licht gefürt werden. Mein einfeltige mainung wär, Euer
Kaiserliche Majestät möchten in höchstem vertrauen dem churfürsten das
selbige foglieto von anfang des § „Gli tratati di pace“ et cetera usque ad
finem „espediente di fari“ communiciren, darmit ihr churfürstliche durch-
laucht nicht sub spe pacis in unterlassung der eyseristen gegenverfassung
von diesem nuncio (so thuet, waß der Mazzarino wil) verfurt werden.
Disen fruitum incomparabilem khan man auß disen foglieto haben.
Die feyrtäg werden unnß an tractaten nichts hindern, wier seindt zufriden,
daß zu erlangen, waß denen pacificis Gott zugesagt.
PS Da Bargeld knapp ist, könnte man Salvius auch eine Schuldverschrei-
bung auf ein pommersches Amt zukommen lassen.
PPS Rezepisse auf ein ksl. Handbriefl von 1646 März 16 .