Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
215. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 März 16
Münster 1646 März 16
Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 50a, Konv. A fol. 60, PS fol. 60’, praes. 1646 März 26.
Französische Satisfaktion. Aussicht auf spanisch-holländischen Frieden. Einschluß Spa-
niens in den Frieden mit Frankreich.
Rezepisse auf nr. 184. Deßgleichen ist gestert die declaration von Pariß ein-
khomen , das sie oblationem quasi arbitrii nicht annemen, sondern alhie per
oblationes responsiones concludiren wollen. Diese tag wierd der conte de
Penneranda unndt ich unnß zusamensetzen, dessen, waß zu offeriren seye,
unnß zu vergleichen. Wier werden unnß gewiß bemühen, aufs genauist den
friden zu khauffen, alß es müglich ist. Der graduum, so in puncto dictae [?]
satisfactionis tam Gallicae quam Suecicae vorgeschriben, wil ich mich
fleisig bedienen, aber wol nicht weiter gehen, sondern eher waß ersparen;
des modi halben aber werde ich mich nach denen hirigen circumstantien zu
halten haben. Nun geht der tractat erst recht an; so der feindlichen cronen
plenipotentiarii rechte volmacht haben, khündte man auf Ostern geschlosen
haben; welches der Allmechtige genedigkhlich verleihe. Es ist noch vermut-
lich mit Hollandt zum ersten zum schluss zu khomen; derselbe ziehet die
übrigen friden alle necessario nach sich; dan wan der könig von Hispanien
dort nicht divertirt ist, khan er anderer orten allen wol erkhlekhen. Weillen
das heutige überschikhte protocoll vil haubtsachen in sich haltet, ist disses
mein schreiben desto khürzer.
PS Alß ich disen brief schon geschriben, schikht der nuncius seinen mastro
di camera
Vgl. [ nr. 91 Anm. 4 ] .
sche gesandte zu ihnen, mediatoribus, khomen, denselben angezeigt, das der
curier von Pariß widerkhomen. Die königin remittire alleß auf die hirige
ihrige ministros unndt tractaten. Strakh darauf sagt der Servien, khürzlich
bestehet alleß in dem, das Frankhreich alleß, so es occupirt, behalten wolle
oder Spanien solle das aequivalens vom königreich Navarra darvor geben;
diß hat der duca di Longeville undt Avoux auch also confirmirt. Auss
diesem khünen Euer Kaiserliche Majestät allergnädigst erkhennen, das
weillen die Spanische ministri disses nicht khünen wol auf sich nemen, ob
ein fridt zwischen diesen cronen zu hoffen seye; solte ich nun meine tractat
auf die compraehension Spanien tanquam conditionem sine qua non stellen,
so khan ich khein schluss hoffen, die reichsstendte aber werden khurtzumb
wollen einen fridt haben undt Churbayern wierdt absonderlich darauf trin-
gen , eher Ewer Kayserliche Mayestät selbsten vom friden außschliessen
wollen. Dieses negotium ist das allerschweriste, Euer Kaiserliche Majestät
lassen es nochmallen beratschlagen; ich schreib mein einfeltiges guetachten
bey nechster ordinari .